Filmtipp: „Mali Blues“

Vier Musiker aus Mali erheben ihre Stimme gegen Terror und Unterdrückung in ihrem Heimatland. Der Dokumentarfilmer Lutz Gregor hat sie mit eindrücklichen Bildern und wunderbarer Musik begleitet. "Mali Blues" läuft ab 29. September im Kino.

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Filmtipp: „Mali Blues“

Mali ist ein von Konflikten und Kriegen geschütteltes Land. Mali ist aber auch die Wiege des Blues. Der Dokumentarfilm „Mali Blues“ von Lutz Gregor erzählt von vier malischen Musikern, die mit ihrer Musik für Frieden kämpfen und sich gegen die Dschihadisten auflehnen, die 2012 den Norden des Landes besetzten, Instrumente verbrannten und Musiker folterten.

Fatouma Diawara kann sich ein Leben ohne Musik nicht vorstellen. „Denn wir Musiker sind krank, wir sind Psychopaten und die Musik ist unsere Krankenhaus“ sagt sie zu Beginn des Films. Nach 15 Jahren in Frankreich kehrt sie jetzt zurück in ihr Heimatland Mali, um die Musik gegen die militanten Dschihadisten zu verteidigen. Denn, obwohl der Norden des Landes wieder befreit ist, bleibt die Lage gefährlich. Mittlerweile ist die 33-Jährige ein internationaler Star in der Weltmusik-Szene. Lutz Gregor begleitet sie auf allen Stationen bis zu ihrem ersten Auftritt in der Heimat, auf dem Festival sur Niger.

Eine dieser Stationen ist ihr Heimatdorf, in das sie nach ihrer Flucht vor einer drohenden Zwangsheirat zurückkehrt. Hier spürt man was Musik vermag. Als sie ein Lied über Beschneidung singt, kommt sie mit den Frauen des Dorfes ins Gespräch. Sie fragt sie, warum diese grausame Praktik noch immer ausgeübt wird. Die Antwort der Frauen: „Für den guten Ruf“.

Musik hat in Mali heute wie früher eine Mission

In Mali ist Musik allgegenwärtig und hat heute wie früher eine Mission. An fast jeder Ecke finden sich Leute zusammen und hören Musik, die von den Problemen des Landes berichtet und häufig einen Aufruf zum Widerstand auf die Straße trägt.

Bassekou Kouyaté möchte mit seiner Musik Frieden schaffen. Er ist einer der bekanntesten Griots in Afrika. Griots dienten im Königreich als Berater und Wahrer der Tradition, sie sind Geschichtenerzähler, Musiker und Mahner. Als Berater der Politik werden sie auch heute noch zu Rate gezogen. Bassekou hat Musiker aus allen Teilen Malis zusammen gerufen. Ein Symbol, das vereinen soll.

Der Touareg-Musiker Ahmed Ag Kaedi musste aus Kidal seiner Heimatstadt im Norden des Landes fliehen. Denn er wurde von Dschihadisten verfolgt, weil er Musiker war. Doch Malis Musiker lassen sich nicht zum Schweigen bringen. Der Film zeigt Ahmed zusammen mit Fatouma auf einem Dach bei einer Jam-Session. Auch der Rapper Master Soumy will mit seiner Musik die Gesellschaft verändern. Mit seinem Lied  „Erklär’ mir Deinen Islam“ fordert er von den Islamisten Rechenschaft. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Hört die große Trommel! Wir haben die Schnauze voll!“

 

Foto: Fatoumata Diawara en concert sur la scène Kermarrec lors du festival du bout du Monde à Crozon dans le Finistère (France), Thesupermat, CC BY-SA 3.0