Hilfe für Beschneidungsopfer

04.07.2014: ADRA betreut Frauen die Opfer von Beschneidungen wurden medizinisch und sucht Alternativen zu diesem noch immer tief verankerten Ritual der Massai.

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Hilfe für Beschneidungsopfer

Noch immer praktizieren die Massai in Afrika die Beschneidung der Frau/Mädchen (FGM). Neben psychischen Erkrankungen bringt dieser grausame Akt auch gesundheitliche Schäden mit sich. Viele beschnittene Frauen leiden an Inkontinenz. Unsere Mitgliedsorganisation ADRA bietet betroffenen Frauen in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Waldfriede und der Waris Dirie Stiftung die dringend benötigte Operation an, um ihre Leiden zu lindern.

Die weibliche Genitalbeschneidung ist seit vielen Jahren in der Tradition der Massai – einem Volksstamm in Afrika – tief verwurzelt. Beschnitten werden vor allem Mädchen im Alter von 5 – 18 Jahren. Diese rituelle Praxis dient vor allem dazu, die Mädchen in der Gesellschaft als Frau anzuerkennen. Praktiziert wird der grausame Akt in der Regel von traditionellen Geburtshelferinnen und in den meisten Fällen ohne die Zustimmung der Mädchen.

Immer wieder versuchte ADRA über die Regionalbüros vor Ort oder Vertreter wie die Keniaerin Evelyn Brenda – ehrenamtliche Mitarbeiterin bei ADRA – mit den Stammesältesten der Massai ins Gespräch zu kommen und ihnen die schlimmen Folgen der traditionellen Beschneidung nahezubringen. Die Gespräche haben gefruchtet und seit einigen Jahren wurde in vielen Communitys der Massai ein alternativer Ritus etabliert, der die Mädchen dank einer zweiwöchigen Unterrichtseinheit mit Themen wie Gesundheit, Hygiene, Sexualität und Geburt und einem anschließenden Zertifikat ganz ohne Schmerzen in der Gesellschaft als Frauen anerkennt.

Doch was ist mit den Mädchen und Frauen, die dem Schicksal der Genitalverstümmelung nicht entgehen konnten?

Sie sind gezeichnet fürs Leben und haben oft mit gesundheitlichen Problemen wie Inkontinenz zu kämpfen. Eigentlich ließe sich das Problem durch einen Routineeingriff lösen, doch bleibt dieser aus Kostengründen unerreichbar. Um den Zugang zu medizinischer Versorgung für die betroffenen Frauen zu erhöhen, bietet ADRA in den ländlichen Regionen von Kajiado und Samburu in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Waldfriede in Berlin und der dortigen Waris Dirie Stiftung einen Transport in eine Klinik in Eldoret an, die die Operation durchführt. ADRA trägt die Kosten für die Operation und den Transport. Die Frauen erhalten nicht nur ihre Gesundheit zurück, sie werden außerdem wieder ein aktiver Teil der Gesellschaft.

Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie bei unserer Partnerorganisation ADRA.

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA