Die Parlamentswahl in Tunesien hat die säkulare Partei „Nidaa Tounes“ gewonnen. Sie gewann 85 Sitze und ist damit zur stärksten politischen Kraft aufgestiegen. „Nidaa Tounes“vereint politische Kräfte vom linken bis zum Mitte-Rechts-Spektrum, darunter auch Anhänger des 2011 gestürzten Ben Ali. Die gemäßigt islamistische Partei Ennahda, die bislang stärkste Kraft war, kommt nur auf 69 der insgesamt 217 Sitze, die liberale Freie Patriotische Union des Unternehmers Slim Riahi erhält 16 Mandate. Ennahda war bisher die dominierende Kraft in der Verfassungsgebenden Versammlung, verlor zuletzt jedoch an Rückhalt. Das Endergebnis der Wahl soll am 24. November bekannt gegeben werden.

Am Sonntag war zum ersten Mal seit dem Sturz Ben Alis im Zuge des Arabischen Frühlings Anfang 2011 ein Parlament für volle fünf Jahre gewählt worden. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent. Die Wahlen verliefen ohne die befürchteten Zwischenfälle durch radikale Islamisten.

Die Ennahda-Regierung war Ende 2013 von einer Übergangsregierung abgelöst worden. In der Regierungszeit der Partei stieg die Inflation, die Wirtschaft schwächelte und extremistische Gewalt wuchs an.

Bis Ende der Jahres soll der Präsident gewählt werden und damit der Weg zur Demokratie weitergegangen werden.