Massenproteste in Burkina Faso

05.11.2014: "Schwarzer Frühling" in Burkina Faso - Nach Massenprotesten gibt Präsident Blaise Compaoré seinen Rücktritt bekannt.

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Massenproteste in Burkina Faso

Bereits seit Tagen protestierten in Ouagadougou, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Burkina Faso, große Bevölkerungsgruppen friedlich gegen eine geplante Verfassungsänderung, die eine fünfte Amtszeit des seit 27 Jahren amtierenden Staatschefs Blaise Compaoré ebnen sollte. Seit dem 22. Oktober herrscht Ausnahmezustand. In Anlehnung an den Arabischen Frühling feiert die Opposition ihre Proteste hoffnungsvoll bereits als „Schwarzen Frühling“.

Hunderttausende Bürger gingen täglich zu gewaltlosen Protesten auf die Straße. Doch am 31. Oktober begann die Lage zu eskalieren. Die Demonstranten hinderten die Regierungsabgeordneten an der Abstimmung über die Verfassungsänderung, indem sie die Nationalversammlung stürmten und in Brand setzten. Daraufhin zog die Regierung den Gesetzesantrag bis auf weiteres zurück. Schweren Unruhen folgten. In Ouagadougou kam es zu Schüssen und Kämpfen zwischen den Demonstranten und der Polizei.

Die Demonstranten forderten einen sofortigen Rücktritt des Präsidenten, der sich 1987 zum Präsidenten von Burkina Faso putschte. Angesichts der aufkommenden Gewaltproteste lenkte Compaoré zunächst ein und verkündete, auf eine weitere Amtszeit zu verzichten und von einer geplanten Verfassungsänderung abzusehen. Allerdings beabsichtige er, bis zu den Wahlen im November 2015 Chef einer Übergangsregierung zu sein. Anschließend versammelten sich erneut zehntausende aufgebrachte Menschen in der Hauptstadt Ouagadougou. Daraufhin erfolgte eine sofortige Machtübernahme der Armee. Angesichts von weiteren Protesten gegen die militärische Übergangsregierung versprach der Vize-Kommandeur der Präsidialgarde, Isaac Zida, der das westafrikanische Land als Übergangspräsident führen soll, Wahlen innerhalb von drei Monaten und kündigte einen „friedlichen, demokratischen Übergang“ an.