Menschenrecht des Monats: Kinderrechte

10.06.2015: Straßenkinder in Burundi sehnen sich nach ihrem Recht auf Familie und auf ein sicheres Zuhause. ChildFund ist aktiv vor Ort.

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Menschenrecht des Monats: Kinderrechte

In Burundi gibt es tausende Straßenkinder. Allein in der Hauptstadt Bujumbura müssen sich etwa 8.000 Mädchen und Jungen ganz allein durchschlagen – manche von ihnen sind erst fünf oder sechs Jahre alt. Dabei haben viele dieser Kinder ein Zuhause und eine Mutter, einen Vater oder sogar beides. Zumeist aufgrund von Armut oder Gewalt obdachlos geworden, fehlen ihnen auf der Straße jegliche Perspektiven für eine bessere Zukunft. Unsere Mitgliedsorganisation ChildFund Deutschland ermöglicht den Straßenkindern gemeinsam mit ihrem lokalen Partner OPDE eine sichere Rückkehr zu ihren Familien. ChildFund begleitet die Kinder und die Familien langfristig und sorgt dafür, dass sie eine gute Betreuung erfahren und ihre Kinderrechte eingehalten werden.

Seit 1990 haben sich weltweit 195 Länder zu den 54 Artikeln der UN-Kinderrechtskonvention bekannt und sich zur Einhaltung der Rechte von Kindern verpflichtet. Die UNICEF fasst die Kinderrechte in zehn zentralen Grundrechten zusammen:

  • das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung unabhängig von Religion, Herkunft und Geschlecht;
  • das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit;
  • das Recht auf Gesundheit;
  • das Recht auf Bildung und Ausbildung;
  • das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung;
  • das Recht, sich zu informieren, sich mitzuteilen, gehört zu werden und sich zu versammeln;
  • das Recht auf eine Privatsphäre und eine gewaltfreie Erziehung im Sinne der Gleichberechtigung und des Friedens;
  • das Recht auf sofortige Hilfe in Katastrophen und Notlagen und auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausnutzung und Verfolgung;
  • das Recht auf eine Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause;
  • das Recht auf Betreuung bei Behinderung.

Nicht immer wird die Realität den selbst auferlegten Ansprüchen gerecht: Das zeigt auch die Geschichte des 17-jährigen Jacques aus Burundi. Eng, beklemmend und stickig ist das Abwasserrohr, in dem er nachts schläft. Und doch ist es der einzige Ort, an dem er sich halbwegs sicher fühlt. Denn Jacques lebt auf der Straße. Seine Familie ist so arm, dass sie nicht für ihn sorgen kann. Aus dieser Not heraus sah der Junge keinen anderen Ausweg, als aus seinem Dorf in die Hauptstadt Bujumbura zu fliehen. Dort hoffte er, Arbeit zu finden und ein wenig Geld zu verdienen. Doch diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft wurde bitter enttäuscht. Stattdessen musste er betteln – und sogar um sein Leben fürchten.

Jacques und seine Mutter leiden unter der Trennung. Sie trifft ihn regelmäßig auf der Straße. „Ich wünsche mir so sehr, dass er zurückkommt“, sagt sie unter Tränen. ChildFund Deutschland geht es darum, Jacques und den vielen anderen Straßenkindern, die aus bitterer Armut von zu Hause weggegangen, eine Rückkehr zu ermöglichen. Die oft verwahrlosten und traumatisierten Kinder finden zunächst Zuflucht im Heim der Kinderschutzorganisation OPDE, des lokalen Partners von ChildFund, und werden dort umfassend versorgt und betreut. Da aber kein Heim den Rückhalt eines liebevollen Zuhauses auf Dauer wirklich ersetzen kann, stellen Psychologen anschließend den Kontakt zu den Familien her und vermitteln bei der Versöhnung und Wiedereingliederung.

Sozialarbeiter unterstützen die Eltern dabei, sich ein sicheres Einkommen aufzubauen, damit sie gut für ihre Kinder sorgen können. Oft genügt dazu schon ein kleines Startkapital, mit dem sie zum Beispiel einen Marktstand eröffnen können. Ebenso wie ihre Eltern werden auch die Kinder selbst nach der Zusammenführung noch langfristig begleitet. Zuspruch, psychologische Unterstützung und praktische Lebensberatung helfen ihnen, wieder im Leben Fuß zu fassen.

Erfahren Sie hier mehr zu den Aktionen von ChildFund Deutschland in Burundi.

Foto: ChildFund Deutschland