Burundi: Tausende auf der Flucht

03.07.2015: Gewaltsamen Ausschreitungen in Burundi, weil der Präsident sich unrechtmäßig zum dritten Mal zur Wahl gestellt hat.

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Burundi: Tausende auf der Flucht

Mehr als 10.000 Burundier sind vor Ausschreitungen in den Kongo geflohen. Die Situation in den Flüchtlingslagern ist fatal. 

Eine selbstgebaute Strohhütte als Unterkunft, kein Wasser, keine Toilette und kaum etwas zu essen. Das ist die Situation für hunderte Menschen in einem Flüchtlingslager im Kongo. Der Grund: In Burundi ist es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen, weil der Präsident sich unrechtmäßig zum dritten Mal zur Wahl gestellt hat.

Obwohl die Bevölkerung wochenlang protestierte, kam es zu gwaltvollen Ausschreitungen und zum Boykott der Oppositionsparteien, haben am Dienstag in Burundi die Parlamentswahlen stattgefunden. Die Vereinten Nation, die Afrikanische Union und die Europäische Union kritisierten die Wahl als unfrei und nicht transparent. Es wurden keine Wahlbeobachter geschickt. Die Ergebnisse der Wahl werden voraussichtlich am heutigen Freitag veröffentlicht.

„Die Menschen haben große Angst und fliehen ins benachbarte Tansania, Ruanda und in den Kongo“, sagt Emmanuel Limi von unserer Mitgliedsorganisation action medeor. Er besuchte verschiedene Lager vor drei Wochen im Kongo. „Die Situation ist katastrophal. Vor allem die Kinder, Schwangeren und Alten leiden. Viele sind an Malaria und Durchfall erkrankt und können nicht ärztlich versorgt werden, weil es keine Medikamente gibt.“

Zusammen mit seinem lokalen Partner AFPDE (Association des femmes pour la Promotion et le Développement Endogène) hat action medeor sofort ein Nothilfeprogramm gestartet. „Wir haben eine mobile Klinik organisiert und zwei Gesundheitszentren mit Medikamenten für komplizierte Krankheitsfälle ausgestattet“, so Limi, „außerdem verteilen wir Nahrungsmittel und Moskitonetze, bauen  Zelte auf und kümmern uns um die Ausbildung von acht freiwilligen Sozialarbeitern im Bereich der Hygieneaufklärung in den Flüchtlingslagern und bei Gastfamilien“, so Limi, „doch das reicht nicht. Allein am vergangenen Wochenende hatte sich die Zahl der Flüchtlinge verdreifacht. Die Nahrungsmittel und die Medikamente reichen bei Weitem nicht.“

Laut Bericht von UN-Flüchtlingshilfswerk sind zurzeit über 10.000 Flüchtlinge im Osten der DR Kongo. Die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge ist allerdings viel höher, da viele Menschen sich  nicht registrieren lassen – aus Angst zurück nach Burundi abgeschoben zu werden.

Mehr Informationen zur Situation in Burundi finden Sie hier.

Foto: action medeor