Hilfe für die Menschen in Nairobis Slum Pumwani

04.09.: Die Kindernothilfe unterstützt die Einwohner von Nairobis Slum Pumwani mit verschiedenen Projekten.

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Hilfe für die Menschen in Nairobis Slum Pumwani

Pumwani ist ein Stadtteil von Nairobi und besteht aus 6 Slums, die insgesamt etwa 50.000 Menschen beherbergen. Unsere Mitgliedsorganisation, die Kindernothilfe, arbeitet vor Ort mit dem St. John‘s Community Centre (SJCC), das gegen die vielschichtigen Probleme des Viertels kämpft.

Arbeitslosigkeit ist das Hauptproblem vor allem für Jugendliche und Frauen. Daher arbeitet SJCC mit Jugendlichen und Frauen zusammen, um ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken. Zusätzlich hat der Stadteil mit Misshandlungen und Missbrauch zu kämpfen, 24% der Misshandlungsfälle an Kindern haben einen Armutshintergrund. Kinderarbeit und Vernachlässigung sind weit verbreitet, körperliche, sexuelle und psychische Gewalt an Kindern ist Teil der harten Realität.

In Pumwani ist es vielen Kindern noch immer nicht möglich, die Schule zu besuchen. Obwohl die Schulgebühren in Kenia abgeschafft wurden, fallen trotzdem Kosten für  Bücher, Uniform und weitere Schulmaterialien an, die von vielen Eltern nicht getragen werden können. Selbst die Kinder, die eine Schulbildung erhalten, können nach Beendigung der Grundschule oft nicht richtig Lesen, Schreiben und Rechnen, da es den Schulen an Personal, Büchern und weiteren Lehrmaterialien fehlt. Weiterführende Schulen werden von Kindern aus sehr armen Verhältnissen meist nicht besucht, da die Schulgebühren zu hoch sind. Der unzureichende Zugang zu Bildung führt benachteiligte Kinder in den Teufelskreis aus Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität.

Der Gesundheitszustand vieler Menschen in Pumwani ist sehr schlecht: mit 14% liegt die Unterernährungsrate bei 5-jährigen über dem nationalen Durchschnitt. Oft wird aus Geldgründen lieber auf traditionelle Medizin oder frei verkäufliche Medikamente gesetzt, als Gesundheitszentren aufzusuchen. Die mangelnde Hygiene in Pumwani verschlimmert diese Situation weiter: die Wasserstellen sowie öffentliche Toiletten und Waschräume werden nicht in Schuss gehalten, in manchen Teilen des Viertels exisitieren sie nicht einmal.

Um diese Probleme anzugehen, setzt sich das St. John’s Community Centre für die Verbesserung der Lebenssituation in Pumwani ein.

Verfechten der Kinderrechte

Bestehende gemeindebasierte Aktivitäten zu Kinderrechten werden weiter ausgebaut. Das Bewusstsein der Gemeinden wird so durch Trainer,  sich ehrenamtlich zur Verfügung stellende Anwälte und das Engagement von Kindergruppen selbst weiterhin ausgebildet und geschärft. Auch die Gründung von Selbsthilfegruppen hat durch eine verbesserte sozioökonomische Haushaltssituation sowie der besseren Kenntnis von Kinderrechten und der Förderung des sozialen und politischen Engagements von Frauen einen positiven Einfluss auf das Wohl vieler Kinder. Mit Hilfe dieser Selbsthilfegruppen soll die kinderrechtliche Situation von 5.000 Kindern aufgewertet werden.

Stärkung von Frauen und Gesundheitsförderung

Durch Selbsthilfegruppen wird das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit der ärmsten Frauen der Slums gestärkt. Die sozioökonomische Situation von 2.500 Frauen soll dadurch bis 2019 verbessert werden. In Gruppen sparen sie gemeinsam und unterstützen durch gegenseitige Darlehnen ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit. Darüber hinaus schließen sich Gruppen zusammen, diskutieren und identifizieren gemeinsam die größten Herausforderungen ihres Alltags. In Form eigener Projekte und politischem Engagements arbeiten sie zusammen an den sozialen Problematiken ihres Umfelds. Die Selbsthilfegruppen tragen auch dazu bei, das Bewusstsein für Gesundheit und Hygiene zu stärken. Insbesondere die Kinder- und Müttergesundheit spielt dabei eine große Rolle. Ehrenamtliche Umwelt-Gruppen werden darin unterstützt, eigene kleine Projekte zur Hygieneförderung und zum besseren Abfallmanagement in den Slums umzusetzen.

Bildung für Kinder und Jugendliche

Kinder aus besonders prekären Lebenssituationen, die aus dem formalen Bildungssystem herausgefallen sind, haben in der SJCC-Schule für informelle Bildung die Möglichkeit essentielle Grundbildung zu erlangen. Dort werden sie auch psychosozial betreut und nach Möglichkeit wieder in öffentliche Grund- oder weiterführende Schulen reintegriert. Zusammenschlüsse von Selbsthilfegruppen arbeiten mit anderen Akteuren zusammen, um bedürftige Jugendliche ausfindig zu machen und ihnen eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Dadurch soll der Zugang zu Bildung und Berufsausbildungen für 4.750 benachteiligte Kinder und 1.000 Jugendliche verbessert werden.

Talentförderung und persönliche Entwicklung

Eine gemeindesbasierte Arbeitsgemeinschaft zur Talentförderung unterstützt Kinder und Jugendliche durch Workshops mit Personen vom Fach bei ihrer Talentfindung. Das fördert zum einen Selbstbewusstsein; zum anderen nutzen ältere Jugendliche ihre Talente, beispielsweise in den Bereichen Musik und Sport als auch bei einkommenschaffenden Aktivitäten.

Auch die sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen werden gefördert. Sie werden dazu angeregt, gemeinsam mit den Erwachsenen aktiv an Projekten zur Entwicklung der eigenen Gemeinde mitzuwirken. In den Familien werden Schulungen zur Stärkung der Eltern durchgeführt, damit diese ihre Kinder sozial, emotional und akademisch unterstützen können.

Gesamtziel des Projektes ist es, die Fähigkeit der Gemeindestrukturen zu stärken, Kinderrechte effektiv zu fördern und zu schützen und die Beteiligung von Kindern dabei zu stärken. Benachteiligten Kindern und Jugendlichen sollen ihre Fähigkeiten aufgezeigt werden um sie mit ihnen zu erweitern, sodass sie sich selbstständig eine nachhaltige Lebensgrundlage schaffen können.

Mehr Informationen finden Sie hier und auf unserem Reiseblog.

Foto: Kindernothilfe