Die Pink Panthers: Liberias erster weiblicher Motorradclub

In vielen Ländern Afrikas sind Motorradtaxen wichtige Fortbewegungsmittel. Doch die Branche wird größtenteils von Männern dominiert.

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Die Pink Panthers: Liberias erster weiblicher Motorradclub

In Liberia wollen Frauen diese männerdominierte Branche jetzt aufmischen: dort haben sich 15 Frauen in der Hauptstadt Monrovia zu dem „Pink Panthers“- Motorradclub zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es die Sicherheit für Frauen in diesem Beruf zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Eigenständigkeit und Stärkung der Rechte

Eines der Gründungsmitglieder ist Dearest Coleman. Seit sechs Jahren fährt sie ihre Kunden quer durch Liberias Hauptstadt. Mehrmals wurde sie, genau wie viele ihrer Kolleginnen, Opfer von Überfällen und sexueller Gewalt.

Frauen haben es in der von Männern dominierten Branche noch immer schwer. Im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Kollegen können es sich die meisten von ihnen nicht leisten, sich ein eigenes Motorrad zu kaufen. Stattdessen müssen sie für rund sechs Dollar am Tag ein Motorrad mieten – ein hoher Preis, wenn das Tageseinkommen nur rund zwölf Dollar beträgt. Das Einkommen der Frauen fluktuiert stark, da viele Menschen in Liberia noch immer das Vorurteil hegen, die Frauen würden nicht so gut wie ihre männlichen Kollegen fahren. Ein Irrtum, denn keine der Pink Panthers hatte bis jetzt je einen Unfall.

Ihre knallpinken Helme und Jacken machen die 15 Frauen auf Monrovias Straßen klar erkennbar und schaffen somit ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Sicherheit. Außerdem haben es sich die Pink Panthers zum Ziel gemacht, ein Vorbild für andere Frauen zu sein und sie zu ermutigen, sich ihnen anzuschließen und in der Branche Fuß zu fassen.

Unterstützung der Vereinten Nationen

Die Vereinten Nationen wurden nach dem Ebola Ausbruch in Liberia im vergangenen Jahr auf die Pink Panthers aufmerksam. Die Frauen organisierten Workshops, um andere Motorradfahrer darüber aufzuklären, wie man sich vor dem Virus schützen kann. Die lokale Organisation Angie Brooks International Centre (ABIC) und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) entschieden sich, die Gruppe zu unterstützen. Seitdem wurden verschiedene Workshops zu Themen wie Selbstverteidigung, Menschenrechte, Sicherheit und Geschlechtergleichheit durchgeführt. Diese Fortbildungen sollen den Frauen helfen, sich in ihrem gefährlichen Beruf verteidigen zu können.

Helen Cohen, die Länderbeauftragte des UNDP für Liberia, bestärkt die Frauen in ihrem Vorhaben. Sie hofft, dass sich noch mehr Taxifahrerinnen den Pink Panthers anschließen. Wenn die Mitgliederzahlen steigen, wäre es möglich eine Gewerkschaft zu gründen, in der alle Frauen Mitgliedsbeiträge zahlen. Diese könnten genutzt werden, um für mögliche Kosten aufzukommen – die durch Übergriffe oder Unfälle entstehen können. Außerdem könnte es den Frauen dadurch ermöglicht werden, ihre eigenen Motorräder zu erstehen und somit noch mehr Eigenständigkeit zu erlangen.

Weitere Informationen zu Liberias Pink Panthers.

Foto: Helen Clark’s visit to Ebola-affected countries in West Africa, von Dylan Lowthian/UNDP, CC BY-NC-ND 2.0