Streetart aus den Ländern Afrikas

08.01.2016: Streetart und Graffiti werden weltweit genutzt um auf soziale Missstände und Probleme aufmerksam zu machen. So auch in Afrika.

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Streetart aus den Ländern Afrikas

Streetart wird in vielen Ländern Afrikas von Künstlern als Ausrucksform genutzt, um ihre Sicht der Dinge zu kommunizieren und zu porträtieren. Wir stellen einige dieser Künstler vor.

1. Dieynaba Sidibe: Senegals erste Graffiti Künstlerin

Wenn man an Graffiti und Street-Art denkt, verbindet man noch immer eher junge Männer mit dieser Kunst. Im Senegal mischt eine junge Frau dieses Vorurteil jetzt auf: Dieynaba Sidebe ist Senegals erste professionelle Graffiti Künstlerin und setzt damit ein Zeichen für die Gleichberechtigung von Frauen.

Für Dieynaba Sidibe ist Graffiti mehr als „nur“ Kunst. Es ist ihr Mittel um auf die noch immer vorherrschende Geschlechterungleichheit in ihrem Heimatstaat aufmerksam zu machen. Graffiti ist für Dieynaba Sidebe ein Weg, um sich für Frauenrechte einzusetzen. Sie möchte ihre Solidarität mit Frauen bekunden und ihnen zeigen, dass sie auch in der senegalesischen Gesellschaft, die noch immer von festen Rollenbildern geprägt ist, erfolgreich ihren Weg gehen können.

Mehr Informationen und Eindrücke von Dieynaba Sidibe und ihrer Kunst.

2. Falco: Street Art für die Townships Kapstadts

Falco ist schon seit über 25 Jahren als Street Art Künstler, sowohl in Kapstadt, als auch rund um die Welt aktiv. Er hat es sich zum Ziel gemacht, Farbe in die oft trostlosen Townships zu bringen und den Menschen somit eine Freude zu machen. Er gilt als einer der Vorreiter der Graffiti Bewegung in Südafrika und hat ungemein dazu beigetragen, diese Kunst in seinem Heimatland zu etablieren. Mittlerweile ist er auf der ganzen Welt unterwegs, tourt durch Schweden, Deutschland, Frankreich, Griechenland oder Kenia, und verbreitet dort seine Gemälde. Er hat unter anderem Bilder für das 50. Jubiläum der Vereinten Nationen oder die Olympiade in Griechenland 2004 gemalt.

Weitere Eindrücke von Falcos Kunst.

3. El Teneen – Kunst als Protest gegen die Missstände Ägyptens

El Teneen, was in Arabisch so viel wie „der Drache“ heißt, hatte vor dem Arabischen Frühling kaum etwas mit Politik, Graffiti und Street Art zu tun. Doch in den Tagen um die ägyptische Revolution wand er sich dieser Kunstform zu, um seinen Beitrag zu leisten, Ägyptens damaligen Regierungschef Hosni Mubarak zu stürzen. Während er an den Protesten auf dem Tahrir Platz teilnahm, habe er sich gedacht: „Selbst wenn die Revolution scheitert, sollen die Menschen die Spuren davon auf Kairos Straßen sehen können“, so El Teneen. So fing er an auf die Missstände Ägyptens aufmerksam zu machen. Mittlerweile widmet sich seine Kunst Themen wie der Gewalt der jetzigen Militärregierung an der Bevölkerung oder er kritisiert und thematisiert den wachsenden Zulauf, den islamistische Gruppen in Ägypten verzeichnen. Weitere Eindrücke von El Teneens Kunst.

4. Faith47 – Kapstadt

Faith47 gehört zu den bekanntesten Streetart-Künstlerinnen Afrikas und ist besonders für ihre politischen Kunstwerke bekannt geworden. Ihre Kunst beschäftigt sich mit Menschenrechten und ihrem, noch immer von Apartheid gezeichneten, Heimatland. Sie baut regelmäßig Zitate aus der Südafrikanischen Freiheitscharta – die von dem ersten Absatz „Die Menschen sollen regieren“ charakterisiert wird – in ihre Werke ein. Faith47 stellt ihre Kunst mittlerweile weltweit aus. Sie hatte bereits Ausstellungen in den Kunstmetropolen London, New York und Paris.

Weitere Eindrücke von Faith47s Kunst findet ihr auf ihrer Webseite und auf ihrem Instagram Account.

5. Ricky Lee Gordon alias Freddy Sam

Auch Ricky Gordon, der den Künstlernamen Freddy Sam hat, ist in Kapstadt tätig. Er selber beschreibt sich als einen Street Art Künstler der gleichzeitig soziale Veränderung erreichen möchte. Um dieses Ziel umzusetzen, arbeitet er zum Beispiel mit einem Waisenhaus in Kaptstadt für Jungen zwischen acht und achtzehn Jahren. Einmal die Woche gibt er dort Kunstworkshops, um seine Liebe für die Kunst mit ihnen zu teilen. Bald soll es sogar eine eigene Ausstellung mit den Werken der Kinder und Jugendlichen geben. Auch Freddy Sams Werke sind mittlerweile in Städten wie Istanbul und Kathmandu zu bewundern und er hat über die Jahre mit vielen Nichtregierungsorganisationen wie dem WWF, Amnesty International oder Ärzte ohne Grenzen kooperiert.

Weitere Informationen zu Gordon und seiner Kunst finden Sie auf seiner Webseite.

6. Uhuru B, Swift, Smokillah, Bankslave: Kampf gegen Kenias Korruption

Die vier Künstler Uhuru B, Swift, Smokillah und Bankslave haben sich für ein gemeinsames Projekt zusammengetan, um Kenias Bevölkerung zu einem politischen Umdenken zu bewegen. In dem ostafrikanischen Land ist Korruption noch immer weit verbreitet, die Regierung spielt die ethnischen Unterschiede im Land taktisch aus, um ihren Machteinfluss zu vergrößern. Die Street Art Künstler wollen dieser Form der Regierungsführung mit ihren Werken ein Ende setzen, indem sie die Menschen dazu anregen, über die politischen Missstände in ihrem Land nachzudenken und bei den nächsten Wahlen dementsprechend zu Handeln. Auf einem ihrer bekanntesten Bildern stellten die Künstler Kenias Politiker als Geier dar, inklusive einer Auflistung aller Probleme wie Korruption, Ausbeutung oder Gewalt.

Weitere Informationen über die Kunst von Uhuru B, Swift, Somokillah und Bankslave finden Sie in diesem Interview und hier.

Weitere Eindrücke der Streetart, besonders in Südafrika, finden Sie hier.

Foto: Graffiti at Rhodes House, von Josephu, CC BY-SA 3.0