Zehn beeindruckende Bücher aus Afrika

19.01.2016: Zu selten erscheinen afrikanische Autoren in den deutschen Bestsellerlisten. Diese zehn Bücher muss man gelesen haben.

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Zehn beeindruckende Bücher aus Afrika

1.Wir brauchen neue Namen – NoViolet Bulawayo

NoViolet Bulawayo ist die erste Afrikanerin, deren 2013 erschienenes Buch „Wir brauchen neue Namen“ für den renommierten Man Booker Preis nominiert wurde. Das Buch spielt in ihrem Heimatland Simbabwe und in den USA. Die Protagonistin ist die zehnjährige Darling, die versucht, einen Spagat zwischen ihren zwei Lebenswelten zu machen – einem ärmlichen Leben in Simbabwe und der späteren Auswanderung in das fremde Amerika. Doch das Leben in den USA gestaltet sich sehr anders als sie es sich vorgestellt hat und birgt oftmals Enttäuschungen.

Weitere Informationen zu NoViolet Bulawayo und ihrem Roman „Wir brauchen neue Namen“.

2. Diese Dinge geschehen nicht einfach so – Taiye Selasi

Schon als vierjähriges Mädchen träumte Taiye Selasi von einer Karriere als Autorin. Mit ihrem Buch „Diese Dinge geschehen nicht einfach so“ ist es ihr gelungen, ihren Traum zur Wirklichkeit zu machen. Ähnlich wie NoViolet Bulawayo behandelt auch Selasi in ihrem Werk das Schicksal einer Familie mit afrikanischen Wurzeln, die über drei Kontinente verstreut lebt. Der rote Faden, der sich durch das gesamte Buch zieht, ist die Suche nach einem Zuhause und die Erfahrung des Fremdseins. Ein Thema, das auch der Autorin Selasi bekannt ist, die in London als Kind ghanaischer Ärzte geboren wurde und in Massachusetts aufwuchs, da sie bei ihren Besuchen in Ghana oft als „fremd“ abgestempelt wurde.

Weitere Informationen zu „Diese Dinge geschehen nicht einfach so“ und Taiye Selasi finden Sie hier.

3. Die Hälfte der Sonne – Chimamanda Ngozi Adichie

Chimamanda Ngozi Adichie gehört seit Jahren zu den bekanntesten und erfolgreichsten Autorinnen Afrikas. In ihrem Buch „Die Hälfte der Sonne“ – der mittlerweile auch verfilmt wurde – behandelt sie den Biafra-Krieg in Nigeria in den 60er Jahren. Biafra war einige Jahre lang ein unabhängiger Staat im Südosten des heutigen Nigeria. Adichie thematisiert diesen Krieg zwischen Nigeria und Biafra auch, weil er für sie eine persönliche Bedeutung hat: sie verlor ihre beiden Großväter während des Konfliktes und ist davon überzeugt, dass er auch für das heutige Nigeria noch eine Bedeutung hat, denn viele der Gründe, die zu dem Krieg führten seien auch heute noch nicht gelöst, so Adichie.

Weitere Informationen zu Chimamanda Ngozie Adichie und ihrem Roman „Die Hälfte der Sonne“.

4. Der dunkle Fluss – Chigozie Obioma

Der Debütroman „Der dunkle Fluss“ von Chigozie Obiama behandelt die Geschichte von vier Brüdern zwischen neun und fünfzehn Jahren, deren Leben sich innerhalb weniger Monate komplett verändert. Ein Fluch eines Sehers stellt das Leben der Brüder und der gesamten Familie auf den Kopf und hat verheerende Folgen.

Weitere Informationen zu Chigozie Obiama und „Der dunkle Fluss“.

5. Ein Lied aus der Vergangenheit – Aminatta Forna

In ihrem Buch „Ein Lied aus der Vergangenheit“ schildert Aminatta Forna die Spuren, die der Bürgerkrieg in Sierra Leone in den 90er Jahren auf die Psyche und das Leben der Menschen hat. Der britische Psychologe Adrian Lockheart möchte den Menschen in Sierra Leones Hauptstadt Freetown helfen, ihr Trauma zu bewältigen, doch trifft oftmals auf Schweigen. Für ihren Roman erhielt Aminatta Forna 2011 den Commonwealth Writer’s Prize für das beste Buch.

Weitere Informationen zu dem Buch „Ein Lied aus der Vergangenheit“.

6. Öl auf Wasser – Helon Habila

Helon Habilas „Öl auf Wasser“ behandelt die Umweltkatastrophe im Niger-Delta. Seit Jahrzehnten läuft dort Öl aus maroden Pipelines und zerstört die Lebensgrundlage von rund 30 Millionen Menschen. Die Protagonisten des Romans sind zwei Journalisten, die versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen und die Ölkatastrophe, und die Korruption, die dahintersteckt, aufzudecken. Er zeigt den Kampf zwischen Rebellen, großen Ölfirmen und der Regierung auf.

Weitere Informationen zu „Öl auf Wasser“ und Helon Habila.

7. Aussicht auf eigene Schatten – Chirikure Chirikure

Chirikure Chirikure gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Satirikern und Poeten Simbabwes. Mit seinen Gedichten kritisiert er eloquent die Diktatur von Robert Mugabe und begibt sich in einem Land, wo Kritik an dem Regime nicht gern gesehen wird, in große Gefahr. Simbabwe ist ein Land, in dem es kaum Verlage und unabhängige Zeitungen gibt. Sein Werk „Aussicht auf eigene Schatten“ ist eine Sammlung seiner Gedichte. Seine Werke sind mittlerweile so populär, dass sie in Simbabwes Hauptstadt Harare oft als Graffitis zu sehen sind und populäre Bands seine Texte vertonen.

Weitere Informationen zu Chirikure Chirikure und „Aussicht auf Schatten“.

8. Unter den Augen des Löwen – Maaza Mengiste

Unter den Augen des Löwen spielt in dem von Bürgerkrieg betroffenen Äthiopiens 1975 und behandelt den Sturz des Kaisers Haile Selassi und der anschließenden Machtübernahme eines marxistischen Regimes. Der Bürgerkrieg spielte auch in Maaza Mengistes Leben eine wichtige Rolle, denn er zwang sie und ihre Familie ins Ausland zu fliehen und kostete drei ihrer Onkel das Leben. Die Motivation für den Roman erklärt Mengiste so: „Ich wollte am Beispiel Äthiopiens zeigen, wie es Menschen geht, deren Eltern und Großeltern jahrelang ein Trauma verschwiegen haben. Es ist eine menschliche Erfahrung, die über geografische und zeitliche Grenzen hinausgeht.“

Weitere Informationen zu dem Buch „Unter den Augen des Löwen“ von Maaza Mengiste.

9. Zum Wiedersehen der Sterne – Dinaw Mengestu

In seinem 2007 erschienenen Roman „Zum Wiedersehen der Sterne“ thematisiert der amerikanisch-äthiopische Autor Dinaw Mengestu die kulturelle Zerissenheit, die viele afrikanische Flüchtlinge in den USA empfinden. Wie auch in dem Roman von Taiye Selasi ist die Suche nach einem Zuhause das zentrale Thema von „Zum Wiedersehen der Sterne“.

Weitere Informationen zu dem Buch „Zum Wiedersehen der Sterne“ von Dinaw Mengestu.

10. Der Friseur von Harare – Tendai Huchu

In seinem Roman „Der Friseur von Harare“ erzähl Tendai Huchu die Geschichte des Friseurs Dumisani in Simbabwes Hauptstadt Harare. Er widmet sich dem Thema Homosexualität – das in weiten Teilen Afrikas noch immer ein Tabu ist. In Simbabwe gibt es seit 2006 ein Gesetz gegen „sexuelle Abnormalität“ unter dem sogar das Händchenhalten von Männern unter Strafe steht.

Mehr Informationen zu Tendai Huchu und „Der Friseur von Harare“.

Foto: Dinaw Mengestu Writer, von John D. and Catherine T. MacArthur Foundation, CC BY 4.0