Update zur Situation im Südsudan

26.01.2016: Seit über zwei Jahren herrscht im Südsudan ein gewaltsamer Konflikt. Ein Bericht der Vereinten Nationen wirft den Konfliktparteien gezielte Menschenrechtsverletzungen vor.

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Update zur Situation im Südsudan

Vor über zwei Jahren brach im Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt, ein Konflikt zwischen den Anhängern des Präsidenten Salva Kiir und den Unterstützern des ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar aus. In einem vergangene Woche erschienenen Bericht der Vereinten Nationen wird den Konfliktparteien die gezielte gewaltsame Vertreibung von Zivilisten vorgeworfen. Der Bericht dokumentiert die gezielten Menschenrechtsverletzungen, die sich insbesondere in den letzten Monaten weiter zugespitzt und verbreitet haben.

Vereinte Nationen kritisieren Südsudan

Laut dem 45-seitigen Bericht der Vereinten Nationen hätten die Menschenrechtsverletzungen mit der Dauer des Konfliktes zugenommen. Es werden Massenmorde, „beispiellose“ sexuelle Gewalt und Sklaverei, gezielte Vergewaltigungen und die absichtliche Tötung von Kindern dokumentiert.

Ein weiteres erschreckendes Detail des Berichts ist die scheinbar gezielte Vertreibung von Zivilisten. Das Militär brenne ganze Dörfer nieder, zerstöre Felder und töte das Vieh der Menschen, um ihnen die Lebensgrundlage zu nehmen und sie zu vertreiben, so der Bericht der UN. Diese Strategie solle wohl dazu beitragen, die Unterstützung der Rebellengruppen zu schwächen, so der Bericht weiter.

Wie die Aufzeichnungen weiter festhalten, sei besonders besorgniserregend, dass die Konfliktparteien neutrale und sichere Orte, wie Krankenhäuser, religiöse Einrichtungen oder auch Gelände der Vereinten Nationen, in denen Menschen Schutz suchen würden, nicht respektierten. Auch hier komme es Beobachtern zu Folge regelmäßig zu gewalttätigen Übergriffen.

Forderungen für ein Waffenembargo gegen den Südsudan

Ein Expertengremium der Vereinten Nationen fordert die Einleitung eines Waffenembargos gegen den Südsudan durch den UN-Sicherheitsrat. Bis jetzt waren diese Forderungen jedoch gescheitert, da Russland sein Vetorecht einsetzte und eine Umsetzung des Embargos somit verhinderte. Das Gremium berichtet weiter, dass Salva Kiir und Riek Machar noch immer volle Kontrolle über ihre Truppen hätten und deshalb direkt für die Tötung und Folterung tausender Zivilisten verantwortlich seien. Das Expertengremium fordert, Sanktionen gegen beide Rivalen einzuleiten.

Nachdem es die Konfliktparteien vergangene Woche nicht schafften, bis zur vereinbarten Frist eine Übergangsregierung zu formen, die Stabilität bringen sollte, forderte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Afrikanische Union (AU) auf, sich dem Thema anzunehmen und nach einer Lösung zu suchen.

Einsatz von Kindersoldaten weit verbreitet

2014 einigten sich die Konfliktparteien, die Rekrutierung von Kindersoldaten zu beenden. Seitdem gab es laut den Vereinten Nationen kleine Erfolge, wie die Freilassung von 1.755 Jungen im vergangenen Jahr von einer der Rebellengruppen. Nichtsdestotrotz schätzt die UN die Zahl der in dem Konflikt eingesetzten Kindersoldaten auf 13.000 bis 15.000.

Millionen von Vertriebenen

In den letzten zwei Jahren sind laut Einschätzungen verschiedener internationaler Hilfsorganisationen rund 2,2 Millionen Menschen aus dem Südsudan geflohen. Rund 600.000 von ihnen fanden Schutz in benachbarten Ländern.

Den vollständigen Bericht der Vereinten Nationen zur Situation im Südsudan finden Sie hier.

Foto: Minkaman, Awerial County, South Sudan, von wwww.geoffpugh.com, CC BY 2.0