Friedensaktivist des Monats: Desmond Tutu

14.02.2016: Unser Friedensaktivist des Monats Februar ist der südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu. Während und nach der Apartheid hat er sich unermüdlich für die Versöhnung von Tätern und Opfern des Apartheid-Regimes eingesetzt.

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Friedensaktivist des Monats: Desmond Tutu

Politisches Engagement

Desmond Tutu wurde in Klekrsdorp, einer Goldminenstadt in der Nähe von Johannesburg, geboren und erfuhr früh, was es bedeutet unter dem Apartheids-Regime zu leben. Eigentlich wollte er Arzt werden, doch dafür fehlte der Familie das Geld. Stattdessen trat er in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Lehrer. Nachdem die Regierung den sogenannten Bantu Education Act, der es Kindern mit dunkler Hautfarbe unmöglich machte, eine gleichwertige Ausbildung wie weiße Kinder zu bekommen, entschied sich Tutu den Job als Lehrer aufzugeben und Geistlicher zu werden. Somit wurde er in die politische Sphäre hineingezogen und begann seinen Kampf gegen die Regeln des Apartheids-Regimes.

Friedensnobelpreis für seinen Einsatz zur Beendung der Apartheid

Desmond Tutu hat sich immer wieder lautstark gegen das Apartheids-Regime gewehrt und den Dialog zwischen den Bevölkerungsgruppen gefördert. Nachdem er zum Generalsekretär des südafrikanischen Kirchenrats gewählt wurde, verstärkte sich sein Einfluss noch weiter. Es gelang ihm, sowohl weiße als auch farbige Südafrikaner hinter sich zu vereinen und einen Dialog zu schaffen. Immer wieder nutzte er seine Position, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Apartheidssystem mit den Grundfesten des Christentums unvereinbar sei.

Schrittweise wurde er immer mehr auch von der Apartheids-Regierung als Gesprächspartner akzeptiert und konnte seinen Einfluss somit weiter ausbauen. Tutu ist unter anderem auch für seinen unerschütterlichen Glauben an einen gewaltlosen Widerstand berühmt geworden. Des Weiteren forderte Tutu im Rahmen seines Kampfes gegen das Apartheidssystems auf seinen Auslandsreisen immer wieder einen Wirtschaftsboykott gegen Südafrika.

1984 wurde Desmond Tutu für seinen Einsatz mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission

Als Nelson Mandela nach dem Ende der Apartheid aus der Haft entlassen und 1990 zum Präsidenten gewählt wurde, beruf er Desmond Tutu zum Leiter der sogenannten Wahrheits- und Versöhnungskommission. Ziel der Kommission war es, Täter und Opfer des Apartheid-Regimes in einen Dialog zu bringen und die Verbrechen, die während der Zeit begangen wurden, aufzuklären. Tutus Motto war „Versöhnung statt Vergeltung“.

Noch immer setzt sich Desmond Tutu für Frieden und die Wahrung von Menschenrechten ein. Viele Regierungen haben ihn zu Rate gezogen und sich die Wahrheits- und Versöhnungskommission zum Vorbild gemacht.

Auch heute ist Tutu noch immer aktives Mitglied in dem sogenannten Rat der Elders, der von Nelson Mandela gegründet wurde. In der Gruppe haben sich ehemalige herausragende Staatsmänner- und Frauen, Friedensaktivisten und Menschenrechtsaktivisten zusammengeschlossen, um ihren Einfluss zur Lösung von Konflikten und Problemen einzusetzen. Desmond Tutu war sechs Jahre lang Vorsitzender der Elders.

Weitere Informationen zum Leben und Wirken von Desmond Tutu.

Foto: Tutu at the German Evangelical Church Assembly, 2007, von Elke Wetzig CC BY-SA 3.0