Nach Studentenprotesten: Studiengebühren in Südafrika werden nicht erhöht

26.10.2015: Nach landesweiten Protesten gab Präsident Zuma bekannt, dass die Studiengebühren vorerst nicht erhöht werden.

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Nach Studentenprotesten: Studiengebühren in Südafrika werden nicht erhöht

In der letzten Woche kam es in Südafrika zu Protesten gegen die geplante Erhöhung von Studiengebühren. Rund 13.000 Studenten waren gegen die Pläne der Regierung auf die Straße gegangen. Nachdem die Proteste am Ende vergangener Woche eskalierten, erklärte Südafrikas Präsident Jacob Zuma am Freitag, dass die Erhöhung der Studiengebühren für das kommende Jahr ausgesetzt werden würde.

Langfristiges Ziel: kostenfreie Bildung

Zuma sagte, die Regierung wolle Studenten aus ärmeren Haushalten nicht benachteiligen. Es müssten „langfristige Lösungen gefunden werden, um den Zugang zu Bildung sicherzustellen“. Er fügte hinzu, dass die Debatte weitergeführt werden müsse. Zuma hatte mit den Studentenführern über die Möglichkeit einer kostenfreien Bildung und über die Unabhängigkeit der Universitäten und den Rassismus gesprochen.

Vorgesehen war die Anhebung der Studiengebühren um bis zu zehn Prozent. Für einen Bachelor-Studiengang liegen die Kosten zurzeit bei rund 46.000 Rand (knapp 3000 Euro). Für Bücher, Verpflegung und Unterkunft kommt noch einmal das Gleiche hinzu – diese hohen Gebühren können sich auch jetzt schon viele Menschen in Südafrika nicht leisten.

Erhöhung der Studiengebühren träfe besonders ärmere Haushalte

Die Protestierenden warfen der Regierung vor, die Erhöhung der Studiengebühren würde vor allem die ärmeren Studenten belasten und dadurch das Erbe der Rassentrennung fortleben lassen. Die Proteste verliefen größtenteils friedlich. Doch nachdem einige Studenten am Freitag vor dem Regierungsgebäude Steine warfen, setzte die Polizei Wasserwerfer, Gummigeschosse und Blendgranaten gegen die Protestierenden ein.

Aufgrund der Proteste blieben viele der größten Universitäten des Landes in der vergangenen Woche geschlossen.

In den Sozialen Medien feierten die Studenten den Entschluss, viele zeigten sich allerdings auch besorgt über das, was nach 2016 passieren würde.

Größten Studentenproteste seit Ende der Apartheid

Es waren die größten Studentenproteste seit dem Ende der Apartheid 1994. Experten sagten, dass die Proteste die steigende Ernüchterung der Menschen mit der Politik der ANC-Partei zeigten, die seit 1994 an der Macht ist. Viele derjenigen, die jetzt auf die Straße gingen, sind Teil der Mittelschicht, die seit Ende der Apartheid entstanden ist. Nichtsdestotrotz wächst in Südafrika die Kluft zwischen Arm und Reich, die Arbeitslosigkeit steigt und auch Korruption ist ein Problem der ANC Regierung. Somit sind die Proteste der vergangenen Woche auch ein Zeichen dafür, dass viele Südafrikaner das Gefühl haben, dass seit dem Ende der Apartheid nicht genug getan wurde, um die diskriminierenden Strukturen in Wirtschaft und Bildung abzuschaffen.

Mehr Informationen zu den Studentenprotesten in Südafrika.