Mode aus einem kleinen Dorf in Äthiopien

03.11.2015: Muster und Stoffe aus Äthiopien erobern die Laufstege der Welt.

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Mode aus einem kleinen Dorf in Äthiopien

Chencha ist ein kleines Dorf in Äthiopien, rund 500 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt. Auf den ersten Blick gibt es nichts Besonderes an dem Dorf festzustellen, dessen Bewohner in Bambushütten leben. Doch der erste Eindruck täuscht, denn Chencha spielt mittlerweile eine wichtige Rolle in der internationalen Modewelt.

Traditionelles Handwerk

Chencha ist die Heimat der Dorze, einer ethnischen Gruppe, die seit Jahrhunderten farbenfrohe und ausgefallene Stoffe und Muster weben. Ihre Entwürfe haben es bereits auf die Laufstege der Modemetropolen von New York und Tokio geschafft. Ihre spezielle Webtechnik wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Internationale Nachfrage steigt

Die internationale Nachfrage für äthiopische Mode ist in den vergangenen Jahren rapide gewachsen. Die Warenexporte kleiner Unternehmen mit maximal zehn Mitarbeitern sind zwischen 2008 und 2011 von etwa 14,6 Millionen US-Dollar auf 62,2 Millionen Dollar gestiegen.

Die äthiopische Designerin Mahlet Afework arbeitet mit vielen Frauen aus den ländlichen Regionen ihres Heimatlandes zusammen. Sie erzählt, dass sie von den Weberinnen viel über die Kultur ihres Landes und die Bedeutung hinter den Stoffen lernt. Mit ihrer Mode möchte sie die Vielfältigkeit und Diversität Äthiopiens zeigen und mit dem Rest der Welt teilen.

Sie versuche, mit ihren Kollektionen diese Geschichten zu erzählen und selber immer weiter über Äthiopien und seine reiche Kultur zu lernen. Mahlet Afework war vor ihrer Karriere als Designerin Model und Musikerin. Mit Hilfe des Internets brachte sie sich die wichtigsten Fähigkeiten bei und ging die ersten Schritte.

Neue Perspektiven für Frauen schaffen

Sie betont, dass äthiopische Mode nicht nur die auf das wetrvolle Erbe der vielen ethnischen Gruppe aufmerksam macht, sondern auch ein Weg ist, um Frauen aus ländlichen Regionen eine Lebensgrundlage zu bieten und neue Perspektiven zu schaffen. Laut Afework sind in vielen äthiopischen Dörfern hunderte von Weberinnen arbeitslos. Es sei wichtig, diesen Frauen einen Job zu geben und ihre Arbeit in die Welt hinauszutragen.

Viele der Frauen aus Chencha suchen ihr Glück auf den großen Kleidungsmärkten in Addis Abeba. Da die Branche in Äthiopien aber noch immer sehr von Männern dominiert wird, haben sie oft Probleme, sich eine Lebensgrundlage zu schaffen. Da die großen Märkte primär am Wochenende stattfinden, haben es die Frauen besonders schwer, denn gerade an diesen Tagen kümmern sie sich traditionell um ihre Familien.

Deshalb stellen Designer wie Afework die Weberinnen direkt an. So kann ihnen ein regelmäßiges und festes Einkommen garantiert werden. Über das Center for African Women Economic Empowerment (CAWEE) können Designer und Weberinnen direkt in Kontakt treten. Im Juli diesen Jahres besuchte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon das Projekt, um seine Unterstützung für die Stärkung von Frauen in der Wirtschaft zu zeigen.

Mehr Informationen zu der Mode aus Äthiopien.

Foto: Dorze people hats, Ethiopia, von Bernard Gagnon, CC BY-SA 3.0