Sieben Sportstars, die selber einmal Flüchtlinge waren

24.07.2016: Diese sieben erfolgreichen Sportler mussten einen langen Weg gehen, um ihre Leidenschaft zum Beruf machen zu können. Sie alle flohen vor Konflikten in Ländern Afrikas.

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Sieben Sportstars, die selber einmal Flüchtlinge waren

Für viele von uns ist Sport eine Alltagsbeschäftigung, oder auch eine nervige Verplichtung, der wir nachgehen, um fit zu bleiben. Für andere bietet Sport eine Möglichkeit, sich ein neues Leben aufzubauen und Erlebtes zu verarbeiten. Wir stellen sieben Persönlichkeiten vor, die trotz schwieriger Umstände ihre Leidenschaft für den Sport zum Beruf gemacht hat. Doch sie eint noch mehr: sie alle sahen sich in ihrer Kindheit und Jugend gezwungen, aus verschiedenen Ländern Afrikas zu fliehen, um Sicherheit in anderen Staaten zu finden.

1. Yiech Pur Biel, Südsudan

Im Jahr 2005 sah sich Yier Pur Biel aufgrund des Bürgerkrieges gezwungen, seine Heimat, den heutigen Südsudan, zu verlassen und nach Kenia zu fliehen. Alleine fand er Schutz in dem Flüchtlingslage Kakuma im Norden Kenias. Seine Eltern und Geschwister hatte er in dem Chaos des Krieges verloren. In Kakuma fand er die Liebe zum Laufen. Auch heute lebt er noch dort. Erst 2015 fing er an, an Wettbewerben teilzunehmen, nachdem er bei einem Wettkampf im Flüchtlingscamp Kakuma von der ehemaligen kenianischen Läuferin Tegla Loroupe entdeckt wurde. Mittlerweile wird er auch von ihr trainiert. In diesem Jahr wurde Yiech Pur Biel allerdings als einer von zehn Flüchtlingen für das Flüchtlingsteam der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ausgewählt. Er wird den 800m Sprint bestreiten und ist einer von fünf Südsudanesen, die für das Flüchtlingsteam antreten.

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2. Victor Moses, Nigeria

Der Fußballer Victor Moses, der in der englischen Premier League spielt und schon für Teams wie Liverpool, Chelsea und West Ham auf dem Platz stand, musste als Jugendlicher aus Nigeria fliehen. Sein Vater war ein christlicher Pastor. Als Moses 11 Jahre alt war, wurden seine Mutter und sein Vater bei einem islamistisch motivierten Anschlag ermordet, woraufhin sein Onkel ihn nach London holte. Später nahm er auch die britische Staatsbürgerschaft an.

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3. Yolande Mabika, Demokratische Republik Kongo

Yolande Mabika ist eine Judoka aus der Demokratischen Republik Kongo. Sie stammt aus Bukavu, einer Region, die stark von dem Bürgerkrieg betroffen ist. Während des Konflikts wurde sie als kleines Kind von ihren Eltern getrennt und wuchs in einem Waisenhaus in der Hauptstadt Kinshasa auf. Dort kam sie das erste Mal mit Judo in Berührung. 2013 trat sie bei den Judo Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro an und beantragte politisches Asyl, nachdem ihr Trainer ihren Pass weggenommen und sie jahrelang misshandelt hatte. Wie Yiech Pur Biel, wird Yolande Mabika bei den diesjährigen Olympischen Spielen als eine von zehn Athleten für das Flüchtlingsteam starten.

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4. Popole Misenga, Demokratische Republik Kongo

Popole Misengas Geschichte ähnelt der von Yolande Mabika. Auch er kommt aus Bakavu und wurde als kleines Kind von seiner Familie getrennt. Nachdem er wochenlang herumirrte wurde er gerettet und in ein Heim in Kinshansa gebracht. Auch er fing dort seine Judokarriere an und beantragte zusammen mit Mabika politisches Asyl, nachdem auch er über Jahre misshandelt und ausgenutzt wurde. Auch Misenga gehört zu den zehn Flüchtlingen, die in diesem Jahr in Rio de Janeiro bei den Olympischen Spielen antreten werden. Laut Misenga gab ihm Judo vieles davon, was ihm sonst nur seine Familie hätte geben können: Ruhe, Disziplin und die Möglichkeit, das Erlebte zu verarbeiten.

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5. Guor Mading Maker, Südsudan

Guor Mading Maker ist ein südsudanesischer Lang- und Mittelstreckenläufer. 2012 nahm er am Marathon bei den Olympischen Spielen in London teil. Als Jugendlicher floh er aus dem damaligen Sudan nach Ägypten, und wurde in den USA als Flüchtling aufgenommen. Acht seiner Geschwister wurden in dem Bürgerkrieg getötet und bis zum Jahr 2013 hatte er seine Eltern rund 20 Jahre lang nicht gesehen. In diesem Jahr soll er das erste Mal unter der südsudanesischen Flagge laufen, nachdem er sich 2012 weigerte, für den Sudan zu starten und stattdessen unter der Olympischen Flagge an den Start ging.

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6. William Kopati, Zentralafrikanische Republik

Bevor der Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik 2012 ausbrach, lag eine verheißungsvolle Zukunft als Hoch- und Weitspringer vor William Kopati. Der Krieg zwang ihn jedoch dazu, seine Heimat zu verlassen, nachdem sein Haus angegriffen wurde. Schutz fand er in dem Mole-Flüchtlingscamp in der Demokratischen Repulik Kongo. Auch wenn er jetzt in Sicherheit ist, liegt seine sportliche Karriere zur Zeit auf eins. Im Flüchtlingslager hat er nicht die Möglichkeit und die Ausrüstung, seinen Sport auf einem hohen Niveau weiterzuführen.

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7. Luol Deng, Südsudan

Luol Deng ist der wohl erfolgreichste britische Basketballspieler aller Zeiten. Seit Jahren spielt er erfolgreich in der amerikanischen NBA und ist Kapitän der britischen Basketballnationalmannschaft. Mehrmals wurde er bereits in das NBA All-Star Team gewählt. Doch hinter diesen Erfolgen steckt auch ein eine lange Leidensgeschichte. Als Kind flohen er und seine Familie aus dem umkämpften heutigen Südsudan. Sie fanden Schutz in Ägypten und flohen weiter nach London, wo sie Asyl bekamen. In den USA setzt sich Deng seit langer Zeit im Rahmen seiner eigenen Stiftung für andere Flüchtlinge ein und macht sich für seine frühere Heimat Südsudan stark.

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Bild: Luol Deng, von Keith Allison, CC BY-SA 2.0