Welttag der Humanitären Hilfe: akute Notlage im Südsudan

19.08.2016: Am heutigen Welttag der Humanitären Hilfe steht der Südsudan erneut am Rande eines Bürgerkrieges. Die UN warnen vor einer akuten humanitären Notlage. Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort.

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Welttag der Humanitären Hilfe: akute Notlage im Südsudan

Anlässlich des heutige Welttags der Humanitären Hilfe möchten wir auf die akute Notlage im Südsudan hinweisen.

Aufflammender Bürgerkrieg im Südsudan

Die Situation im jüngsten Staat der Welt spitzt sich weiter zu. Der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und dem Ex-Rebellenchef und früheren Vize-Präsidenten Riek Machar schürt den bewaffneten Koflikt weiter an. Nach dem jüngsten Ausbruch der Kämpfe wird die Gefahr eines erneuten Bürgerkrieges im Land immer wahrscheinlicher. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat angesichts dessen die Versendung von 4.000 weiteren Truppen autorisiert, die unter dem Kommando der 12.000 Mann starken UN-Mission agieren sollen. Präsident Kiir steht diesem Vorhaben ablehnend gegenüber. Die UN droht mit einem Waffenembargo.

Akute humanitäre Notlage im Südsudan

Nach Informationen der Welthungerhilfe ist bereits die Hälfte der Bevölkerung im Südsudan auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Dazu kommt, dass in der Hauptstadt Juba die Cholera ausgebrochen ist. Durch die einsetzende Regenzeit werden Hilfseinsätze zusätzlich erschwert, denn viele Landesteile sind nur noch per Flugzeug erreichbar. Die Zahl der Flüchtlinge steigt vor diesem Hintergrund dramatisch.

Laut UNHCR gehört der Südsudan mittlerweile zu den vier Staaten, aus denen weltweit die meisten Flüchtlinge stammen. Allein seit Beginn des laufenden Jahres seien rund 110.000 Südsudanesen ins benachbarte Uganda und 100.000 weitere in den nördlich angrenzenden Sudan geflohen, 60.000 allein im Juli. Insgesamt seien seit Beginn der Kämpfe vor zweieinhalb Jahren mehr als 930.000 Menschen in die Nachbarländern geflohen.

Die Vereintein Nationen wiesen am Montag darauf hin, dass die Nachbarländer des Südsudans mit der Zahl der Hilfesuchenden völlig überfordert und die Hilfsprogramme deutlich unterfinanziert seien. Nur ein Fünftel der erforderlichen 545 Millionen Euro, die für die Versorgung der Menschen gebraucht würde, seien bisher eingetroffen. Die Hilfsorganisationen sind aktuell auf Spenden angewiesen.

Welttag der humanitären Hilfe

Anlässlich des heutigen Welttages der Humanitären Hilfe, möchten wir das Engagement unserer Bündnisorganisationen, die sich im Südsudan Tag für Tag für ein Überleben der Menschen einsetzen, würdigen.

Die Welthungerhilfe ist beispielsweise in vier Bundesstaaten des Landes aktiv. Als eine der wenigen Hilfsorganisationen verteilt sie auch Nahrungsmittel im Norden des Landes. Jeden Monat erhalten dort knapp 200.000 Flüchtlinge dringend benötigte Lebensmittel wie Sorghum, Linsen, Öl und Salz. Besonders unterernährte Kinder erhalten eine Spezialnahrung.

action medeor versorgt lokale Gesundheitszentren mit Medikamenten und medizinischem Material. Kurz vor Aufflammen der Kämpfe im Mai hatte action medeor eine größere Lieferung an vier Gesundheitsstationen erfolgreich in das Land gebracht. Doch schon bald werden weiter Medikamentesendungen nötig sein. Darüber hinaus stellt action medeor Flüchtlingen Zelte und therapeutische Nahrung zur Verfügung.

CARE weitet seine Nothilfe nach der jüngsten Welle der Gewalt im Land weiter aus. „Wir arbeiten mit anderen Organisationen unter Hochdruck an Möglichkeiten, die Fälle von sexualisierter Gewalt dokumentieren und den Betroffenen die entsprechende Hilfe zukommen lässt – also eine Überweisung an Rechtsberater, Ärzte und psychosoziale Helfer“, erklärt McCray. „Außerdem muss das Mandat der UN-Schutzmission im Südsudan (UNMISS) gestärkt werden, damit Zivilisten besser geschützt und humanitäre Hilfe sicher geleistet werden kann.“

Laut UN-Angaben sind 250.000 Kinder akut unterernährt. Die Hilfsorganisationen sind dringend auf Unterstützung angewiesen.

Unterstützen Sie die wertvolle Arbeit unserer Mitgliedsorganisationen mit einer Spende.

Foto: In einem Flüchtlingslager in Gumbo im Südsudan sind viele Menschen aufgrund der erneuten Gewalt auf der Flucht. © action medeor