Friedensprojekt des Monats: Kanus, Netze und Werkzeuge stiften Frieden

29.11.2016: Am Tschadsee im Norden Nigerias fördert unsere Mitgliedsorganisation UNO-Flüchtlingshilfe Projekte, die Flüchtlinge in die Lage versetzen arbeiten und sich selber versorgen zu können.

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Friedensprojekt des Monats: Kanus, Netze und Werkzeuge stiften Frieden

Seit 2011 terrorisiert die Islamistengruppe Boko Haram den Norden Nigerias. 2,4 Millionen Menschen flohen seitdem vor der Gewalt der Boko Haram. Am Tschadsee fördert unsere Mitgliedsorganisation die UNO-Flüchtlingshilfe Projekte damit sich Flüchtlinge und Einheimische selber versorgen können und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Frieden in der Region.

Krieg und Vertreibung durch Boko Haram

Boko Haram ist eine islamistische terroristische Gruppierung im Norden Nigerias. Sie kämpft für die Einführung der Scharia in ganz Nigeria und tritt für das Verbot westlicher Bildung ein. Demokratische Wahlen lehnen sie ab. Boko Haram verübt immer wieder Anschläge auf die Zivilgesellschaft im Land. Internationales Aufsehen erregte die Gruppe, als sie 2014 fast 300 Schulmädchen entführte. 2015 schwor Boko Haram dem IS die Treue.

Die Angriffe und Anschläge sowie die Kämpfe im Zusammenhang mit Boko Haram haben in Nigeria beträchtliche Zerstörungen angerichtet und viele Opfer gefordert. Die Weltbank schätzte die angerichteten Schäden in den betroffenen Regionen auf beinahe sechs Milliarden US-Dollar. Das UN-Flüchtlingshilfswerk spricht von insgesamt 2,4 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen aus Kamerun, dem Tschad, Niger und dem Nordosten Nigerias durch die Gewalt der Boko Haram. Die Armee des Tschads bekämpft Boko Haram in den Provinzen rund um den Tschadsee.

Auch Hawali Oumar musste flüchten, als seine Heimatstadt Baga im Nordosten Nigerias von Boko Haram überfallen wurde. „Es war entsetzlich, als Boko Haram unsere Häuser angriff“, sagt er. „Wir flohen in alle Richtungen, mit Nichts als unseren Kleidern am Leib. Später habe ich erfahren, dass mehr als zehn meiner Verwandten getötet worden waren. Einige von uns Überlebenden landeten in Kamerun, andere im Tschad. Aber es hat über ein Jahr gedauert, bis der Kontakt mit allen wiederhergestellt war.“

UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt Projekte für den Frieden

In der Region um den Tschadsee haben die militärischen Ereignisse viele negative Effekte auf die Wirtschaft, Entwicklung und Umwelt. Durch Abschottung der Länder des Tschadsee-Beckens – Nigeria, Kamerun und Niger ist der regionale Handel beinahe zum Erliegen gekommen. Fischfang, Viehzucht und Ackerbau sind allerdings sehr wichtig für die Region.

In Bagasola – der Stadt, in der das Flüchtlingslager Daressalam untergebracht ist leben die meisten Flüchtlinge, die vor der Bedrohung durch Boko Haram in Nigeria in den Tschad geflohen sind. Neben Hilfsgütern, Unterkünften und Bildungsmaßnahmen fördert die UNO Flüchtlingshilfe Projekte, welche die Flüchtlinge in die Lage versetzen ihre Arbeit – Fischfang, Viehzucht oder Ackerbau wieder aufzunehmen. Ziel ist, dass sie sich selbst versorgen können. Gleichzeitig sollen auch die Einheimischen davon profitieren und der regionale Handel insgesamt gestärkt werden.

Mit Kanus, Netzen und Werkzeugen Frieden stiften

Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützte bereits 150 Fischer am Tschadsee mit Kanus, Netzen und grundlegenden Werkzeugen zum Fischen. Mit diesen Mitteln können die Begünstigten ihre Arbeit wieder aufnehmen und schneller unabhängig von Hilfen werden. Dank dieser Hilfsmittel verdienen die Begünstigten pro Woche durchschnittlich zehn US-Dollar, die zum Unterhalt der eigenen Familien beitragen. Auch wenn durch diese Maßnahmen die Probleme durch Boko Haram nicht behoben werden, so leistet die Organisation damit essentiellen Beitrag für den Frieden in der Region um den Tschadsee. Denn Arbeit und die Sicherung von Grundnahrungsmitteln sind die grundsätzlichen Säulen für friedliches Zusammenleben.

Hawali Oumar ist einer der Begünstigten. „Ich bin dankbar, dass ich die Werkzeuge bekommen habe, um meine Arbeit wieder aufzunehmen“, sagt er. „Ich bin ein Fischer. Wenn wir größere Netze, bessere Ausrüstung und mehr Arbeitskräfte bekämen, würden wir schneller unabhängig von Hilfen werden. Dann könnten wir die ganze Stadt, Flüchtlinge und Einheimische zusammen, aus der wirtschaftlichen Krise ziehen.

Weitere Informationen zum Projekt der UNO-Flüchtlingshilfe.

Foto: UNHCR/O.Khelifi