Grüne Energie für Afrika

28.06.2017: Im Rahmen des „Marshallplans mit Afrika“ möchte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent „grüne Energie“ fördern.

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Grüne Energie für Afrika

Grüne Energie für Afrika

„Der Aufbau von dezentralen Energiestrukturen in ländlichen Regionen mit Hilfe von Kommunen, Genossenschaften und privatwirtschaftlichen Investitionen“. So lautet eines der primären Ziele einer neuen Energieinitiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die langfristig im Rahmen des „Marshallplans mit Afrika“ umgesetzt werden und vor allem eine „grüne“ und somit erneuerbare Energieversorgung auf dem afrikanischen Kontinent hervorbringen soll. Die Energieinitiative des BMZ ist somit ein weiterer Baustein, der den „Marshallplan mit Afrika“ konkretisiert.

Bürgerenergie für Afrika

Unter dem Namen „Grüne Bürgerenergie für Afrika“ soll die Energieinitiative, die Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) auf dem Energiekongress des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) nun vorgestellt hat, mit dazu beitragen, dass mehr Menschen auf dem afrikanischen Kontinent eine Stromversorgung erhalten. Aktuell hat mehr als die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung keinen direkten Zugang zu einer konstanten Stromquelle. Die Initiative hat sich die 850 Energiegenossenschaften in Deutschland zum Vorbild genommen. Über 180.000 Menschen organisieren sich derweil in Kommunen und Städten für eine Energieversorgung jenseits der großen Konzerne, zum Beispiel über lokale Stadtwerke oder private Initiativen. Im Rahmen der Energieinitiative sollen unter anderem 100 Bürgerenergiepartnerschaften gegründet werden, bei denen deutsche Bürger und Kommunen ihr Wissen mit afrikanischen Partnern teilen können. Über dezentrale Energielösungen könnten auch in entlegeneren Dörfern Medikamente und Lebensmittel gekühlt werden, Handwerksbetriebe ihre Produktivität steigern oder Landwirte solarbetriebene Pumpen für die Bewässerung ihrer Felder einsetzen.

Grüne Energie im Fokus der Förderung

Das BMZ bezeichnet in ihrem Positionspapier Bioenergiedörfer, energieautarke Kommunen, Stadtwerke in Bürgerhand und Bürger, die selbst Energie erzeugen, als Rückgrat der Energiewende hierzulande und betont, dass die Mehrheit der erneuerbaren Energieanlagen in Deutschland Einzelpersonen, Kommunen und Landwirten gehöre. Die gesammelten Erfahrungen in diesen Bereichen sollen nun von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit den Ländern Afrikas partnerschaftlich angeboten werden und so eine Bewegung für „Grüne Bürgerenergie in Afrika“ starten. „Der enorme Energiebedarf stellt Afrika vor große Herausforderungen. Wir sollten ihn allerdings auch als Chance begreifen, in grüne Energie zu investieren. Afrika kann der erste Kontinent sein, der sich vollständig aus erneuerbaren Energien versorgt“, so Bundesentwicklungsminister Gerd Müller.

Marshallplan mit Afrika

Der Marshallplan wurde vergangenen Februar unter der Federführung des BMZ auf den Weg gebracht und soll vor allem Kooperationen zwischen deutschen und afrikanischen Akteuren auf Augenhöhe realisieren. Dabei stehen Investitionen aus der privaten Wirtschaft besonders im Fokus. Hier sollen Anreize geschaffen werden, um ein Engagement in afrikanische Länder attraktiver zu gestalten. Langfristig sollen so Ausbildungsperspektiven für junge Afrikanerinnen und Afrikaner geschaffen und die Wertschöpfungskette vor Ort gestärkt werden. Aus Wirtschaft und Politik gab es jedoch bereits Kritik am Konzept: Deutsche Interessen würden zu sehr im Mittelpunkt stehen und die Lösungsvorschläge für Problemlagen wären nicht individuel genug auf die unterschiedlichen afrikanischen Länder zugeschnitten. Detaillierte Informationen zum „Marshallplan mit Afrika“ erhalten Sie hier.

 

Foto: Pixabay | CC0 Public Domain