Recycling gegen Corona: Takataka Plastics

Das innovative Projekt aus Uganda hilft nicht nur der Verschmutzung durch Plastikmüll entgegen zu wirken und traumatisierten Menschen eine Arbeit zu ermöglichen – Takataka Plastics stellt seit April 2020 auch Schutzvisiere für medizinisches Personal aus Plastikmüll her.

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Recycling gegen Corona: Takataka Plastics

In Uganda werden pro Tag 600 Tonnen Plastikmüll generiert, nur 50 % davon können eingesammelt werden. In der Stadt Gulu sind es sogar nur 20 %. Der Plastikmüll wird größtenteils verbrannt, da der nächste Recyclinghof ganze sechs Stunden Autofahrt entfernt ist. Bei der Verbrennung von Plastikmüll entsteht Kohlenstoffdioxid und das für Menschen und Tiere hochgiftige Kohlenstoffmonoxid.

Die Idee hinter Takataka Plastics

Das Pilotprojekt Takataka Plastics (Takataka heißt „Müll“ auf Suaheli) hat 2019 eine Lösung für dieses Problem gefunden: Es recycelt Plastik in einem lokalen Betrieb zu verkäuflichen Bauteilen weiter. Gründerin Paige Balcom und Gründer Peter Okwoko wollen sich für die Menschen und die Umwelt in Uganda einsetzen. Paige Balcom promoviert als Maschinenbaustudentin an der University of California, Peter Okwoko ist Gründer von zwei weiteren gemeinnützigen Organisationen in Gulu (AfriGreen Sustain und Hashtag Gulu).

Takataka Plastics entwickelte Maschinen, die Plastikmüll zu kleinen Flocken schreddern und einschmelzen – ohne dass giftige Gas entstehen. Die Flüssigkeit kann dann in eine gewünschte Form gegossen werden und ein neues Produkt entsteht. Hauptsächlich wurden so Plastikkacheln  produziert. Diese sind im Hausbau für Boden und Wände geeignet und im Gegensatz zu Keramikkacheln günstiger und stabiler. Der Plastikmüll auf Gulus Straßen wird eingesammelt und verarbeitet. Außerdem will das Projekt Arbeitsplätze für obdachlosen und traumatisierten Menschen schaffen.

Takataka hilft gegen Corona

Seit April 2020 werden anlässlich der Covid-19-Pandemie nun statt Plastikkacheln Schutzvisiere für das medizinische Personal in Gulus Krankenhäusern hergestellt. Takataka Plastics stellt 400 Schutzvisiere pro Tag für einen Preis von 25 Cent pro Stück her.

Ziele von Takataka Plastics

Finanziert wurde das Projekt bis jetzt über Fördergelder der Berkeley Universität sowie private Spenden. Das Ziel von Takataka Plastics ist es, bald 50 % des Plastikmülls in Gulu zu recyceln und 30 neue Mitarbeitende einzustellen. Auf lange Sicht wollen sie ihr Projekt in andere Städte und möglicherweise sogar Länder expandieren.

Weitere Informationen unter:

Berkeley News (10.04.2020): https://news.berkeley.edu/2020/04/10/student-in-uganda-creates-face-shields-for-covid-19-medical-responders-using-recycled-plastic/

Webseite von Takataka Plastics: https://www.takatakaplastics.com/