Welttag gegen den Menschenhandel

Bei Sklaverei denken viele Menschen an das 19. Jahrhundert, doch menschenrechtsverletzende Taten, wie Menschenhandel und moderne Sklaverei sind noch immer aktuell. Anlässlich des internationalen Tages gegen Menschenhandel möchten wir daher über einige Fakten zu moderner Sklaverei und Menschenhandel auf dem afrikanischen Kontinent aufklären.

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Symbolbild Menschenhandel

Welttag gegen den Menschenhandel

Definition von Menschenhandel

Menschenhandel umfasst die Rekrutierung, Unterbringung, Beförderung und Beschaffung einer Person für Arbeit oder Dienstleistungen, durch Anwendung von Gewalt, Betrug, oder Zwang zum Zwecke der Unterwerfung unter unfreiwillige Knechtschaft, Schuldknechtschaft und Sklaverei. Ein Opfer muss nicht physisch von einem Ort zum anderen transportiert werden, damit das Verbrechen unter diese Definition fällt.

Zahlen zum  Menschenhandel auf dem afrikanischen Kontinent

9,24 Millionen Menschen wurden 2018 in Afrika versklavt, 7,8 Millionen von ihnen in Ländern südlich der Sahara. 9,24 Millionen machen 19% der Menschen aus, die der modernen Sklaverei weltweit zum Opfer fallen. Die häufigsten Formen moderner Sklaverei in Afrika sind erzwungene körperliche Arbeit und Zwangsheirat.

Jede Sekunde sind 3,5 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner von Menschenhandel betroffen. In Westafrika werden  99% der Opfer in ihrer eigenen Region ausgebeutet, in Ostafrika sind es 90%, in Nordafrika 83% und in Subsahara-Afrika 62%. In 12 Ländern Afrikas gibt es zurzeit bewaffnete Konflikte. Durch diese Konflikte wurden 25 Millionen Menschen vertrieben und sind besonders gefährdet von Menschenhandel.

Die Opfer von Menschenhandel

Menschenhändler suchen gezielt nach verletzlichen und schutzlosen Personen. Häufig betrifft das Menschen, die auf Grund von gewaltsamen Konflikten, oder aus ökonomischen Gründen zur Flucht gezwungen wurden.

Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass nur junge Frauen Opfer von Menschenhandel werden und ausschließlich zur Prostitution gezwungen werden. In Wahrheit werden die meisten Opfer von Sklaverei und Menschenhandel in den Ländern Afrikas jedoch zu Feldarbeit, Hausarbeit und Produktionsarbeit gezwungen.

Es gibt große regionale Unterschiede, was das Alter und das Geschlecht der Opfer von Menschenhandel in Afrika betrifft. Insgesamt sind mehr Frauen als Männer betroffen. In Nordafrika ist die größte Gruppe der Opfer Jungen, die häufig zum Betteln gezwungen werden. In Westafrika hingegen besteht die größte Gruppe aus Mädchen, welche zu Hausarbeiten gezwungen werden. Mehr als 50% der Opfer von Menschenhandel in Afrika südlich der Sahara sind Kinder.

Schlechte ökonomische Voraussetzungen, gewaltsame Konflikte, humanitäre Krisen und Umweltkrisen sind die häufigsten Ursachen für Menschenhandel und moderne Sklaverei auf dem afrikanischen Kontinent.

Viele Menschen hierzulande sind sich nicht darüber bewusst, unter welchen Bedingungen Produkte unseren alltäglichen Konsums hergestellt werden – und welch hohen Preis Menschen in Afrika zum Beispiel für unsere billige Schokolade zahlen. Andere Menschen werden ausgebeutet, damit wir hier möglichst billig unsere Bedürfnisse befriedigen können. Sich selbst zu informieren und zu wissen, welche Produkte unter menschenrechtsverletzenden Umständen hergestellt werden, ist deshalb wichtig für einen fairen und menschlichen Konsum. Hier haben wir zusammengefasst, was jede und jeder einzelne gegen moderne Sklaverei tun kann.

Unsere Mitgliedsorganisationen setzen sich gegen moderne Sklaverei ein, in dem sie die Lebensbedingungen vor Ort verbessern, um Armut zu bekämpfen und Bildungschancen, Perspektiven und Arbeitsplätze zu schaffen. Auch bieten sie beispielsweise Menschen auf der Flucht sichere Anlaufstellen, um sie so vor Menschenhandel zu schützen.

Weitere Informationen

Fedele, A. / African Sisters Education Collaborative Human Trafficking Trends in sub-Saharan Africa

Teile dieses Beitrags sind eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels Myths about Human Trafficking in Africa vom Africa Center for Strategic Studies, welcher am 26.06.2019 veröffentlicht wurde.