Preisexplosion durch Extremwetter

6.09.2012: Die gegenwärtig stark steigenden Nahrungsmittelpreise könnten in Zukunft buchstäblich explodieren.

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Preisexplosion durch Extremwetter

Die gegenwärtig stark steigenden Nahrungsmittelpreise könnten in Zukunft buchstäblich explodieren. Davor warnt ein heute erschienener Spiegel Online Artikel und beruft sich dabei auf eine Studie, die im Auftrag von Oxfam, Mitgliedsorganisation von GEMEINSAM FÜR AFRIKA erstellt wurde. Laut der Studie vom Institute of Development Studies an der britischen University of Sussex wurden Dürren und Überschwemmungen kaum in bisherigen Prognosen zur Preisentwicklung berücksichtigt. Der gegenwärtige Preisanstieg bei Weizen, Mais und Soja ist zwar vor allem auf die Dürre in den USA und Indien, die Nutzung riesgiger Ackerflächen für die Biospritproduktion und Spekulationen auf den internationalen Märkten zurückzuführen. Die Studie legt jetzt aber nahe, dass die Preissteigerung durch die Klimaerwärmung bisher stark unterschätzt wurde. 

Dirk Willenbockel vom Institute of Development Studies an der britischen University of Sussex macht dafür Extremwetterereignisse wie Dürren und Überflutungen verantwortlich. Willenbockel hat für die verschiedenen Weltregionen extreme Wetterlagen zwischen 1979 und 2009 analysiert und deren Einfluss als externe Schocks in ein Computermodell der verfügbaren Nahrungsmittelmengen im Jahr 2030 eingespeist. So simuliert er etwa, wie sich ein Ereignis in den Dimensionen der großen Dürre von 1988 auf die Weizenproduktion Nordamerikas auswirken würde – oder was verheerende Trockenperioden wie in Indien 1979 mit dem Angebot an Reis anstellen würden.

Aufgrund der Simulation kommt Willenbockel zu dem Ergebnis, dass:

  • der Preis von Mais in der Zeit von 2010 bis 2030 um 177 Prozent steigen könnte, wobei bis zu 50 Prozent des Anstiegs auf die Folgen des langfristigen Klimawandels entfallen würden,
  • der Weizenpreis um 120 Prozent zulegen könnte, etwa ein Drittel davon bedingt durch den Klimawandel,
  • der Preis für verarbeiteten Reis um 107 Prozent klettern könnte. Ebenfalls ein Drittel davon würde auf den Klimawandel entfallen.

Hier gelangen Sie zur Studie des Institute of Development Studies an der britischen University of Sussex.

 

Foto: World Vision