CARE-Bericht zu Covid-19: Investitionen in Gesundheitssysteme nötig!

Der neue internationale Bericht der Hilfsorganisation CARE “ Our Best Shot: Women Frontline Health Workers in other countries are keeping you safe from COVID-19" zeigt, dass es nicht ausreicht, nur in Impfstoffe für den globalen Süden zu investieren. Damit diese Impfstoffe ankommen, müssen für jeden Dollar, der in Impfstoffe investiert wird, fünf weitere Dollar in Infrastruktur wie Aufklärungskampagnen, Logistik, Schutzausrüstung und Gesundheitspersonal investiert werden.

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CARE-Bericht zu Covid-19: Investitionen in Gesundheitssysteme nötig!

Im neuen Bericht von CARE aus dem März 2021 geht es um wichtige Investitionen in die Gesundheitssysteme weltweit, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern. Dazu reiche es nicht aus, Ländern aus dem globalen Süden Impfstoffe bereitzustellen. Gerade eine funktionierende Infrastruktur von Gesundheitssystemen ist entscheidend, dies zeigt sich durch frühere Epidemien. 

Für jeden US-Dollar Investition in Impfungen müssten 5 Dollar für Gesundheitspersonal, Logistik und Schutzausrüstung investiert werden. Diese setzen sich wie folgt zusammen (Quelle: CARE

  • 2,50 USD für die Unterstützung von Gesundheitspersonal, einschließlich Schulungen, Ausrüstung und Gehältern. Diese Schätzung berücksichtigt faire Löhne und Arbeitsbedingungen sowohl für Vollzeit-Gesundheitspersonal als auch für oft informell arbeitendes kommunales Gesundheitspersonal. 
  • 1,70 USD für die Stärkung und Aufrechterhaltung der Gesundheitsinfrastruktur wie Kühlketten, Trackingsysteme, Stromversorgung und Verwaltungskosten. 
  • 0,65 USD für soziale Mobilisierungs- und Aufklärungskampagnen zur Erhöhung der Impfstoffakzeptanz.
  • 0,15 USD für Kinderbetreuungskosten, damit die Mitarbeitenden des Gesundheitswesens an vorderster Front arbeiten können. 
  • 0,15 USD für den Schutz und die persönliche Schutzausrüstung von Gesundheitspersonal. 

Investitionen in Gesundheitspersonal 

Den größten Kostenpunkt stellt nach den Berechnungen von CARE die Unterstützung von Gesundheitspersonal dar. Frauen machen etwa 70 % des globalen Gesundheitspersonals aus und sogar 90 % aller Krankenpflegekräfte. Diese Frauen sind einerseits durch ihren direkten Kontakt zu Patientinnen und Patienten einem besonders hohen Infektionsrisiko durch Covid-19 ausgesetzt, ihre Tätigkeit ist anstrengend und kräftezehrend und sie verdienen zudem etwa 28 % weniger als ihre männlichen Kollegen.  

Anders als Ärztinnen und Ärzte erhalten Krankenpflegekräfte oder anderes Gesundheitspersonal in niedrigeren Gehaltsklassen oft weniger Anerkennung und Lob für ihre Arbeit. 

Um die Corona-Pandemie geringfügig einzudämmen, wäre es nötig, 2021 mindestens 20 % der Hochrisikogruppen weltweit zu impfen. Laut des CARE-Berichts werden für dieses Ziel ungefähr 1,1 Millionen medizinische Hilfskräfte benötigt, von denen etwa 770.000 Frauen sein werden. 

Bei der globalen Diskussion um die Impfstoffverteilung wird laut des CARE-Berichts dieser wichtige Punkt meist ausgelassen. Denn selbst wenn es genug Impfdosen für jedes Land der Erde gäbe, wie würden die Impfungen verteilt werden? In einigen Ländern fehlt es an geschultem Personal, der nötigen Logistik oder an der Bereitschaft der Menschen, sich überhaupt impfen zu lassen. Um dieses Problem zu lösen, sollten schon im Vorfeld Pläne erarbeitet werden, wie die Infrastrukturen von Gesundheitssystemen ausgebaut werden könnten und wie dies finanziert werden kann. 

Wichtig für alle 

Der globale Norden wird profitieren, wenn heute in die Gesundheitssysteme des globalen Südens investiert wird. Laut des Berichts kann davon ausgegangen werden, dass sich ein US-Dollar, fast fünffach rentieren wird, da sich die Weltwirtschaft schneller erholen kann. Fehlende Investitionen hingegen könnten zu Kosten von bis zu 4,5 Billionen US-Dollar führen. 

Welchen Beitrag CARE bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie leistet und wie auch Sie helfen können, erfahren Sie hier.  

Der gesamte Bericht “Our Best Shot: Women Frontline Health Workers in other countries are keeping you safe from COVID-19″ kann hier auf Englisch nachgelesen werden.