Könnte Heilpflanze gegen Malaria auch gegen Covid-19 wirken?

Die Heilpflanze Artemisia annua wird in Deutschland Einjähriger Beifuß genannt. Aus dem chinesischen Heilkraut wird der Wirkstoff Artemisinin gewonnen. In Reinform gilt dieser als das bisher wirkungsvollste Mittel gegen Malaria.

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Könnte Heilpflanze gegen Malaria auch gegen Covid-19 wirken?

Malaria ist eine der verbreitetsten Krankheiten auf dem afrikanischen Kontinent. Erst vor kurzem wurde eine wirksame Impfung gegen sie entwickelt. Zur Behandlung wird eine Kombinationstherapie aus verschiedenen Medikamenten empfohlen. Unteranderem dem Wirkstoff Artemisinin. Der Wirkungsmechanismus des Mittels ist bisher noch nicht vollständig geklärt. 

Pflanzenheilkunde gegen Malaria 

Artemisinin kann aus der Heilpflanze Artemisia annua gewonnen werden, diese Pflanze wird von einigen Menschen selbst im Garten angebaut und als Naturheilmittel gegen Malaria und weitere Krankheiten eingesetzt. 

Tatsächlich wurde in einer Studie die Wirksamkeit von Tee aus der Heilpflanze gegen Malaria nachgewiesen. Hierbei wurde Tee aus den Pflanzen Artemisia annua und Artemisia afra gebrüht. Es zeigte sich, dass Tees aus beiden Pflanzen besser wirkten als herkömmliche Medikamente. Da die Artemisia afra allerdings den Wirkstoff Artemisinin nicht enthält, muss der Erfolg der Heilmittel auf zum Teil unterschiedlichen Wirkungsmechanismen beruhen.  

Artemisinin ein echter Allrounder 

Jedoch nicht nur gegen Malaria kann Artemisinin helfen. Der Wirkstoff wird in vielen weiteren Medikamenten eingesetzt, bspw. zur Behandlung von AIDS oder Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen. Die effiziente Entwicklung von möglichst konzentriertem Artemisinin ist daher von größter Wichtigkeit. Auch, da sich Menschen immer wieder mit Malaria infizieren können, was bedeutet, dass einige Familien ihren Kindern mehrmals im Jahr Medikamente kaufen müssen. Dies ist für einige Familien zu teuer.  

Suche nach effizienter und kostengünstiger Herstellung  

Eine kostengünstige und effiziente Herstellung des Wirkstoffes Artemisinin aus der Heilpflanze wäre die Lösung. Der Potsdamer Forscher Peter H. Seeberger entwickelte ein Verfahren, für welches es nur gehäckselte Pflanzenfette, Luft und Sonne benötigt.  

Solche Methoden könnten durchaus auch in Afrika entwickelt und ausgebaut werden. Kritisiert wird häufig, dass die Pharmaindustrie sich gegen die Forschung an dem Naturheilkraut zu stellen scheint.  

So sprach sich die Weltgesundheitsorganisation gegen die Anwendung von Tees mit Artemisia afra aus, da die Befürchtung im Raum stünde, dass sich eine Resistenz gegen Malariamedikament entwickeln könnte.  

Die Anwendung von Tees gegen Malaria wurde erst wenig erforscht, doch die Chance einer günstigen und effizienten Alternative zu Medikamenten aus Europa oder den USA sollten Grund genug sein, um in tiefergehende Forschungen zu investieren. 

Artemisinin gegen Covid-19? 

2020 kam der Wirkstoff Artemisinin wegen seinen antiviralen Aktivitäten auf den Radar der Forschung gegen das Corona-Virus. 2005 hatten Untersuchungen gezeigt, dass ein alkoholisches Extrakt aus Artemisia annua gegen SARS, einem dem Corona-Virus verwandten Virus, Wirkung zeigte.  

Inspiriert davon, kam es 2020 auch zu einer Studie des Max-Planck-Instituts. Ob der Wirkstoff nun neben Malaria auch erfolgreich gegen das Covid-19-Virus eingesetzt werden kann, wird sich zeigen, die Studie wurde noch nicht abgeschlossen. 

Quellen:

Wildermuth, V. / Afrikanischer Kräutertank als Heilmittel gegen Covid-19? Vom 10.06.2020 in Deutschlandfunk.   

Budinger, V. / Artemisia Annua: Forschung in Deutschland, ungeprüfter Kräutertee in Madagaskar vom 11.05.2020 in der Deutschen Apotheker Zeitung.  

Flähming, R. / Der Kampf mit dem Fieber vom 13.02.2021 in der Süddeutschen Zeitung.