Endstation Afrika: Der Müll der Industriestaaten vergiftet Menschen und Umwelt

15.01.2013: Das Geschäft mit dem Müll auf einer der größten Elektroschrott-Halden der Welt.

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Endstation Afrika: Der Müll der Industriestaaten vergiftet Menschen und Umwelt

Über dem Gelände von Agbobloshie in Ghanas Hauptstadt Accra steigt schwarzer Qualm von  verbranntem  Plastik auf, ein beißender Geruch hängt in der Luft. Mit mehreren Quadratkilometern Fläche ist Agbobloshie eine der größten Müllhalden für Elektroschrott weltweit. Etwa 50.000 Menschen leben hier, viele von ihnen sind Kinder. Ohne Schutzkleidung schmelzen sie Kabel und Platinen, zertrümmern alte Bildschirme und nehmen Klimaanlagen auseinander, um Kupfer, Aluminium und Blei zu gewinnen. Diese Rohstoffe verkaufen sie für geringe Cent-Beträge an Händler. Oft ist das ihre einzige Chance, um  überhaupt etwas Geld zu verdienen. Doch die Arbeit auf der Müllhalde macht krank. Die giftigen Dämpfe verursachen schwere Organschäden, viele der Kinder haben Probleme mit dem Atmen und sind von scharfen Metallkanten und kaputten Bildschirmen mit Schnittwunden übersät. Eine medizinische Versorgung gibt es nicht.

Der Großteil der Elektrogeräte, der sich in Agbobloshie ansammelt, kommt aus Industriestaaten wie Deutschland. Obwohl auch unsere Regierung das Baseler Übereinkommen unterschrieben hat, das den Export von Elektroschrott aus Europa verbietet, wird der Elektroschrott lieber im Ausland „entsorgt“, da in der EU für das ordnungsgemäße Recycling des so genannten E-Waste bezahlt werden muss. In Accra jedoch bringt er sogar noch Gewinn ein. Etwa 500 Container kommen pro Monat in Accra an. Über Zwischenhändler landen die funktionstüchtigen Geräte als Second-Hand-Artikel auf den Märkten und werden weiterverkauft. Doch oft sind bis zu 50 Prozent der Lieferung nur noch Müll. Diese kaputten Elektrogeräte werden an den Schrottplatz verkauft, wo Kinder sie ausschlachten, um mit den wiederverwertbaren Rohstoffen etwas Geld zu verdienen.

An die Folgen für Menschen und Umwelt, die diese „Entsorgungsweise“ mit sich bringt, denken die wenigsten, die sich hierzulande eine neue Stereoanlage, einen Fernseher oder andere Elektrogeräte kaufen.

Mehr über das Leben in Agbobloshie erfahren Sie in einem sehr interessanten Beitrag im Deutschlandfunk.