Einführung der „Steuer gegen Armut“ in elf europäischen Ländern

23.01.2013: Die Zivilgesellschaft fordert, die Einnahmen der „Steuer gegen Armut“ zumindest teilweise für die weltweite Armutsbekämpfung zu verwenden.

Weitersagen

Einführung der „Steuer gegen Armut“ in elf europäischen Ländern

Die Finanztransaktionssteuer (FTS) soll zunächst in elf europäischen Ländern im Rahmen der sogenannten verstärkten Zusammenarbeit eingeführt werden! Dies beschlossen gestern die EU-Finanzminister bei ihrem Treffen in Brüssel. „Das ist der entscheidende Durchbruch für die Finanztransaktionssteuer in Europa und ein großer Erfolg für die Zivilgesellschaft, die sich seit Jahren für diese Steuer eingesetzt hat“, kommentierte Pater Jörg Alt von der Kampagne „Steuer gegen Armut“ den heutigen Beschluss.

Die Kampagne „Steuer gegen Armut“ ist ein Zusammenschluss von 97 Organisationen, an der viele der Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA, wie Oxfam Deutschland, die Welthungerhilfe, Ärzte für die Dritte Welt und Care beteiligt sind. Seit Oktober 2009 fordert die Kampagne mit einem Offenen Brief an die Bundes­­regierung die Einführung einer Finanztrans­­­aktionssteuer. Aus den Einnahmen sollen Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und zum Umweltschutz finanziert werden.

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

„Dass die Steuer jetzt trotz heftigen Widerstands der Bankenlobby kommt, zeigt, dass es mit genügend Druck von unten durchaus möglich ist, Finanzmärkte zu regulieren“, sagte Detlev von Larcher von Attac. „Wenn es beim bisherigen Entwurf der EU-Kommission bleibt, werden vor allem hochspekulative Geschäftsmodelle wie der Hochfrequenzhandel deutliche Einschränkungen hinnehmen müssen“, so von Larcher.

Dass der Beschluss der Finanzminister auf den 50. Jahrestag des Élysée-Vertrages falle, sei Zufall, sagte Peter Wahl, Vertreter von WEED in der Kampagne. „Kein Zufall ist aber, dass sich in der EU was bewegen lässt, wenn Frankreich und Deutschland – und zwar Regierungen wie Zivilgesellschaft beider Länder – an einem Strang ziehen, wie dies bei der FTS der Fall war.“

Die Kampagne „Steuer gegen Armut“ fordert daher die Kanzlerin auf, sich im Geiste der deutsch-französischen Freundschaft François Hollande anzuschließen, der sich bereits verpflichtet hat, einen Teil der Einnahmen aus der FTS für Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. Jörn Kalinski, Vertreter von Oxfam, sagte dazu: „Schon ein Teil der Steuereinnahmen kann erheblich zur Bekämpfung von weltweiter Armut und zum Schutz von Klima und Umwelt beitragen. Das bedeutet mehr Bildung und bessere Gesundheitsfürsorge für Menschen in armen Ländern und den Ausbau erneuerbarer Energien.“

Mehr Informationen finden Sie bei unserer Mitgliedsorganisation Oxfam Deutschland und der Kampagne „Steuer gegen Armut“.

Infografik zur Finanztransaktionssteuer | © Oxfam Deutschland/ Marischka Lutz

Video: Oxfam Deutschland