Von O wie Obst bis P wie Plastik

Wissenswertes über Afrika von O bis P

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Plastikmüll

Von O wie Obst bis P wie Plastik

Obst

Bananen, Jackfruits, Ananas, Tamarillos, Wassermelonen, Papayas, Datteln, Feigen, Äpfel, Mangos, Avocados, Mispeln, Kakis, Baobabfrüchte, Granatäpfel, Orangen, Kaktusfeigen, Sternfrüchte, Mandarinen, Pfirsiche, Kokosnüsse, Zitronen, Kumquats, Litschis, Birnen, Maracujas, Physalis, Limetten, Kassien, Pampelmusen, Nektarinen, Karanda-Pflaumen, Zuckermelonen, Guaven, Weintrauben, Kiwanos, Kiwis, Chayoten, Heidelbeeren, Granadillen und Clementinen. Haben wir etwas vergessen?

Siehe auch: Landwirtschaft, Vegetation

Ökologischer Fußabdruck

Die Antwort auf diese Frage kann durch die Berechnung des „ökologischen Fußabdrucks“ anschaulich gemacht werden. Mit ihm werden die Ressourcen ermittelt, die ein Mensch in seinem Alltag verbraucht – für Wohnen, Energieverbrauch, Ernährung, Fortbewegung und Konsum. Alle natürlichen Rohstoffe benötigen Platz zum Nachwachsen, nicht nur unsere Lebensmittel. Wir brauchen beispielsweise Wälder, um das CO2 zu binden, dass wir produzieren. Der ökologische Fußabdruck macht diesen Flächenbedarf deutlich. Interessant ist es dabei, den Flächenbedarf von Menschen aus Afrika und Europa einmal zu vergleichen: Laut dem Bericht des Footprintnetworks aus dem Jahr 2012  beträgt der durchschnittliche ökologische Fußabdruck eines Menschen aus Europa 4,0 ha pro Jahr, der eines Menschen aus Afrika nur 1,4 ha pro Jahr. Gleichzeitig ist festzustellen, dass immer mehr Staaten der Welt „aufholen“. Auch Südafrikaner und Brasilianer, Inder oder Chinesen möchten besser leben, am besten so „üppig“ wie die (meisten) Menschen in den USA oder in Europa. Wer will es ihnen verdenken? Doch dafür reicht die „Biokapazität“ unserer Erde nicht aus. Es stellt sich zwangsläufig die Gerechtigkeitsfrage: Wie können wir so leben, dass für alle genug da ist und das nicht nur für den Moment, sondern auch in Zukunft?

Die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks ist eine komplexe Sache. Folgende Internetseiten geben Informationen und Hilfestellungen:

Projekt „ökologischer Fussabdruck“

footprint

Öl

Ein Erdölfund scheint auf den ersten Blick als ein Segen für das wirtschaftliche Wohlergehen eines Landes. Auch in Nigeria war die Euphorie groß, als 1958 im Nigerdelta erstmalig Öl gefördert wurde. Mittlerweile ist der westafrikanische Staat der achtgrößte Erdölexporteur der Welt. Vor dem großen Ölboom exportierte Nigeria hauptsächlich Erdnüsse, Palmöl und Kautschuk. Heute jedoch bestimmt das schwarze Gold mit ca. 95 Prozent aller Exporterträge den Außenhandel des Landes. Doch leider trügt der Schein des Reichtums. Rund 70 Prozent der Gesamtbevölkerung müssen täglich mit weniger als 1,25 US-Dollar ihren Lebensunterhalt bestreiten. Im Deutsche-Welle-Artikel „Ein paar Liter von Nigerias Öl-Reichtum“ betont Kentebe Ebiaridor, Mitarbeiter einer Umweltschutzorganisation im Nigerdelta: „Mit dem Ölgeld hat man Städte wie Abuja und Lagos gebaut. Die Region hier aber ist leer ausgegangen.“ Besonders im Umkreis der Erdölhauptstadt Port Harcourt haben die Menschen mit Problemen wie Umweltverschmutzung, Vergiftung der fischreichen Gewässer und folglich einer Arbeitslosenquote von rund 25 Prozent zu kämpfen. Gleichzeitig kommt es regelmäßig zu gewaltsamen Konflikten durch Rebellengruppen, die eine Beteiligung am lukrativen Rohölgeschäft fordern. Neben hoher Korruption in Regierungskreisen tragen insbesondere ausländische Ölfirmen eine große Mitschuld an Ungleichverteilung, Armut und Umweltverschmutzung. Durch konsequentes und verantwortungsvolles Setzen von Standards in der Ölförderung und im Ölhandel könnten mehr Menschen vom schwarzen Gold profitieren.

Siehe auch: Bodenschätze, Rohstoffe

Orchester

In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, ist das einzige Sinfonieorchester Zentralafrikas beheimatet – das „Orchestre Symphonique Kimbanguiste“. Ob Beethovens „Freude schöner Götterfunken“, Orffs „Carmina Burana“ oder Ravels „Bolero“ – beim Klang der Instrumente der 200 Musikerinnen und Musiker ist Gänsehaut unvermeidbar. Mit gerade einmal zwölf Orchestermitgliedern begann 1994 die Erfolgsgeschichte eines Musikprojektes, welches der kongolesischen Bevölkerung die klassische Musik näherbringen wollte. Die wenigsten Musiker hatten die Möglichkeit einer musischen Ausbildung. Die Fertigkeit, ein Instrument zu spielen, brachten sich die meisten selbst bei. Die Mitglieder des Orchesters bauen und reparieren ihre Instrumente selbst. Sie schneidern die Anzüge und Kleider für ihre Auftritte. Sie betreuen gegenseitig ihre Kinder während der Proben. Dieses spannende Zusammenspiel klassischer Musik und modernen Alltags nahmen Martin Baer und Claus Wischmann zum Anlass, einen ganzen Dokumentarfilm über das erfolgreiche Orchester zu drehen.

Hier geht’s zum Trailer von „Kinshasa Symphony“.

Siehe auch: Xylofon

Panafrikanismus

„Vereinzelt sind wir schwach. Vereinigt jedoch könnte Afrika ernsthaft eine der stärksten Kräfte in der Welt sein“, so Kwame Nkrumah, einer der bedeutendsten Vertreter der panafrikanischen Idee und ehemaliges Staatsoberhaupt Ghanas. Der Ausdruck Panafrikanismus wurde 1900 erstmals auf dem ersten panafrikanischen Kongress in London verwendet. Er beschreibt „die Einheit aller schwarzen/afrikanischen Menschen weltweit, unabhängig von ihrer Ethnie oder Nationalität“. Diese Definition schließt also auch Menschen afrikanischen Ursprungs mit ein, die beispielsweise aufgrund von Sklavenhandel oder Vertreibung in anderen Teilen der Welt leben. Zu den Fürsprechern dieser Strömung zählen unter anderem W. E. B. Du Bois, Martin Luther King, Julius Nyerere und Patrice Lumumba. Der panafrikanische Gedanke war ein wesentliches Gründungselement der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) 1963, der Vorgängerin der Afrikanischen Union. Häufig wird der panafrikanische Ansatz jedoch insbesondere für seine Einfachheit und Gleichmacherei kritisiert, da soziale und kulturelle Unterschiede innerhalb Afrikas vernachlässigt werden.

Siehe auch: Afrikanische Union, Kolonialismus

Pauschalreisen

Mallorca ist out. Afrika ist in! Der afrikanische Kontinent ist bei Touristen im Kommen. Immer mehr Reisende aus aller Welt genießen ihren Urlaub in afrikanischer Hitze und unberührter Natur. Laut BMZ verzeichnete der afrikanische Kontinent im Jahr 2005 mit über 10 Prozent die weltweit stärkste Zunahme der Touristenzahlen. Auch in den Folgejahren sei die Zahl der Touristenankünfte in Afrika stetig überdurchschnittlich angestiegen. Südafrika gehört mittlerweile sogar zu den Top 20 der beliebtesten Reiseziele überhaupt. Besonders beliebt bei den Touristen sind Safaris (Kiswahili: Reisen), bei denen in Nationalparks wie der Serengeti in Tansania oder dem Kruger-Nationalpark in Südafrika die „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) aus nächster Nähe bestaunt werden können. Bei der Auswahl der Touren und der Anbieter legen Globetrotter immer mehr Wert auf die Kriterien des sogenannten sanften Tourismus. Dieser zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass natürliche Gegebenheiten gewahrt werden und die ansässige Bevölkerung am Profit des Tourismus beteiligt wird. Somit ist der Tourismuszweig ein ernst zu nehmendes Instrument für die Armutsbekämpfung und den Naturschutz.

Leider hat aber auch das Geschäft mit dem Reisen eine negative Kehrseite. Häufig werden ganze Siedlungen zwangsumgesiedelt, um für Hotelprojekte Platz zu schaffen und um Touristen, abgeschottet von der afrikanischen Realwelt, den gewünschten Luxus störungsfrei zu ermöglichen. Zu einer Schattenseite gehört auch der etablierte Sextourismus.

Erhalten Sie einen Eindruck in Ulrich Seidls ernüchterndem Film „Paradies: Liebe“. Darin beschreibt er auf beeindruckende Weise den Aufenthalt einer Urlauberin im kenianischen Mombasa und ihre Erfahrungen mit der käuflichen Liebe.

Piraten

Wer kennt nicht Captain Hook oder die Erfolgsreihe „Fluch der Karibik“? Das Piratentum wird in Veröffentlichungen wie solchen romantisiert und verschönt. In der Realität stellt Piraterie ein großes Problem dar. Unter Piraterie versteht man räuberische oder erpresserische Überfälle, die in der Regel auf See stattfinden und die auf die Erbeutung von Geld oder Frachtgut abzielen. In Afrika sind besonders die Küsten Somalias für die Aktivitäten von Piraten bekannt. Ihre Strategien werden immer organisierter und dank technischer Ortungsmaßnahmen immer erfolgreicher. Bis zu 400 Seemeilen von der somalischen Küste entfernt überfallen die bewaffneten Piraten Tanker und Handelsschiffe. Schätzungen des Evangelischen Entwicklungsdienstes EED besagen, dass sich somalische Piraten bei der Entführung von Schiffen allein 2008 etwa 30 bis 40 Millionen US-Dollar Lösegeld sicherten. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit und vorherrschender Armut stellt die Piraterie für einige die einzige alternative Lebensgrundlage dar. Doch die Beutezüge auf See schaden langfristig der gesamtstaatlichen Wirtschaft, da die Unsicherheit in- und ausländischer Handelsunternehmen die ökonomischen Aktivitäten stark hemmt. In vielen Küstengemeinden macht sich mittlerweile Unmut breit. Widerstand durch Bürgerwehren ist dabei ein zunehmendes Phänomen. Zur Bekämpfung der Seeräuberei ist aber eine effektive Regierungsarbeit und konsequentes Durchsetzen von Gesetzen notwendig. Der UN-Sicherheitsrat betrachtet die Piraterie vor Somalia als „Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit in der Region“ und fordert in ihrer Resolution 1816 alle mit Somalia kooperierenden Staaten dazu auf, sich an der Bekämpfung der Piraterie zu beteiligen.

Informieren Sie sich auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung im Detail über Ursachen und Folgen der Piraterie in Afrika.

Plastik

Ein Leben ohne Plastik ist für uns nicht mehr vorstellbar:

  • 250-300 Millionen Tonnen Kunststoffprodukte werden jährlich weltweit produziert – einhundert Mal mehr als noch vor 50 Jahren.
  • Mit der Gesamtmenge des bisher produzierten Plastiks könnte man die Erde sechsmal in Folie einwickeln.
  • Viele der Kunststoffe können bis zu 500 Jahre in Böden und Gewässern überdauern.
  • Rund 100 kg Plastik verbraucht ein/-e Europäer/-in durchschnittlich im Jahr.
  • 2,7 Millionen Tonnen Plastikverpackungen werden jedes Jahr allein in Deutschland produziert.

Weggeworfene Plastikverpackungen und Einwegtüten sind das augenscheinlichste Beispiel für die sinnlose Vermüllung unserer Erde. Dieser gedankenlose Umgang mit Plastik führt zu einer Verschwendung der benutzten Rohstoffe (dazu gehören auch Öl und Trinkwasser) und zu einer gefährlichen Belastung unserer Umwelt mit Plastikmüll und den darin enthaltenen Chemikalien.

Eine Plastikschicht überzieht die gesamte Erde, kleinste Plastikpartikel werden durch Wind und Wellen verbreitet. Fische und andere Meerestiere verwechseln die Kunststoffteilchen mit Plankton, fressen sie und sterben daran. Auch Vögel und Schildkröten fressen diese unverdauliche „Nahrung“, was zu Ersticken, Verhungern oder zu inneren Verletzungen und Vergiftungen führen kann. Sogar in die menschliche Nahrungskette gelangen winzige Plastikpartikel und die darin enthaltenen Chemikalien (z.B. durch den Konsum von Fisch). Einige der Stoffe sind gesundheitlich höchst bedenklich und stehen im Verdacht, Allergien, Unfruchtbarkeit oder Krebs auszulösen.

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