Lösungen mit und für Afrika – der African Climate Summit 2023 in Kenia

Auf dem diesjährigen African Climate Summit in Nairobi wurde diskutiert und verhandelt, um gerechte Lösungen gegen den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den afrikanischen Kontinent zu finden.

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Lösungen mit und für Afrika – der African Climate Summit 2023 in Kenia

Der diesjährige Africa Climate Summit fand in der kenianischen Hauptstadt Nairobi statt. Vom 4. bis 6. September trafen sich afrikanische Staats- und Regierungschef*innen sowie Vertreter*innen der Vereinten Nationen internationaler Regierungen, der Privatwirtschaft und NGO’s um über eine gemeinsame grüne Zukunft vor allem für den afrikanischen Kontinent zu sprechen. Ausgerichtet wurde der Gipfel vom kenianischen Präsidenten William Ruto und der Afrikanischen Union. Dabei riefen vor allem afrikanische Staatsführende zur Beihilfe und Lösungsfindungen zur Bekämpfung der Klimakatastrophe auf dem afrikanischen Kontinent aus. Diese richtete sich insbesondere an die Industrienationen, da diese den Löwenanteil an den weltweit produzierten Treibhausgasemissionen verursachen und somit am stärksten für die Klimakrise verantwortlich sind. Afrika trägt im Gegensatz dazu nur einen sehr geringen Teil zur Klimakrise bei, leidet aber am stärksten unter den Folgen. So liegen laut der Organisation Oxfam sieben von zehn Klimakrisenherde in Afrika.

Vorhaben

Bei dem Gipfel sollte es insbesondere um den Ausbau erneuerbarer Energien, die finanzielle Unterstützung von Klimaschutzprojekten in Afrika und Forderungen nach Schadenersatz durch die Nationen des Globalen Nordens gehen. Für den Anbau der erneuerbaren Energien sollten die benötigten Ressourcen, die Afrika bietet, diskutiert werden. Des Weiteren sollten Schuldenerleichterungen für afrikanische Staaten in den Blick genommen werden, da laut den Vereinten Nationen zwischen 2020 und 2030 Klimaschäden in Höhe von voraussichtlich 290 bis 440 Milliarden US-Dollar in Afrika entstehen würden. Ohne einen entsprechenden Erlass sei die Klimakrise demnach nur schwer bewältigbar. Somit soll zukünftig auf grüne Energie gesetzt werden. In diesem Vorhaben ist Kenia heute schon Vorreiter, indem 90 Prozent der in Kenia produzierten Energie aus erneuerbaren Energien stammt. Das Ziel ist die 100-prozentige Umstellung auf erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030. Aufgrund der auf dem afrikanischen Kontinent vorhandenen teilweise kritischen Ressourcen, unbewirtschafteten Ackerflächen und das Verfügen der größten Infrastruktur zur Kohlenstoffbindung wird Afrika als Hoffnungsträger für den Ausbau erneuerbarer Energien gesehen, so der kenianische Präsident Ruto. Der Kontinent soll nicht länger als hilfebedürftig dargestellt, sondern als Vorreiter und lösungsschaffend wahrgenommen werden.

Vereinbarungen auf dem Gipfel

Eine wichtige Errungenschaft des Klimagipfels war die Verabschiedung der Nairobi Deklaration. Darin wurde ein globales Finanzabkommen beschlossen, in dem Industrieländer zusagen, jährlich 100 Milliarden US-Dollar für die Klimafinanzierung bereitzustellen und ihre Ambitionen und Unterstützung für Anpassung, Klimaschutz, Technologietransfer und Kapazitätsaufbau in Afrika zu verstärken. Des Weiteren wurde den afrikanischen Staaten ein verbesserter Zugang zu vergünstigten Krediten in Aussicht gestellt. Gesonderte Finanzierungszusagen wurden von unterschiedlichen Staaten getätigt. So sagten die Vereinigten Arabischen Emirate Zahlungen von insgesamt 4,5 Milliarden US-Dollar für Projekte rund um erneuerbare Energien zu und die US-Afrika-Partnerschaft für Ernährungssicherheit stellt 30 Millionen US-Dollar in Aussicht, um die klimaresistente Ernährungssicherheit auf dem afrikanischen Kontinent zu verbessern. Das Land Kenia soll außerdem der neue Standort für das neue Afrika-Hauptquartier des Global Center for Adaptation werden.

Dies sind nur einige Beschlüsse und Einigungen, die der diesjährige Klimagipfel in Afrika hervorbrachte.

Kritik

Doch auch Kritik an verschiedenen Vorhaben im Zuge dieses Gipfels werden laut. So wird vor allem kritisiert, dass einige Verpflichtungen und Maßnahmen nicht konkret genug ausgearbeitet wurden. Des Weiteren kann auch der Abbau von kritischen Ressourcen für den Ausbau von erneuerbaren Energien kritisiert werden, da dieser negative Auswirkungen für die Bevölkerung der Länder vor allem in den Abbaugebieten haben kann. Nähere Informationen dazu können in unserem Infothekartikel zum „Grünen Kolonialismus“ nachgelesen werden. Es wird außerdem erwähnt, dass zur gerechten Umsetzung der Vorhaben um den Ausbau erneuerbarer Energien und „im Sinne der afrikanischen Bevölkerung“ der verstärkte Einbezug der Zivilgesellschaft stattfinden müsse. Dieser Zugang bliebe jedoch vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen verwehrt, so Joachim Fünfgelt von Brot für die Welt. Daneben stehen auch die Vereinigten Arabischen Emirate in der Kritik. Diese sagen zwar eine hohe Summe zum Ausbau erneuerbarer Energien für den afrikanischen Kontinent zu, sehen, sich jedoch als weltweit größter Ölproduzent harscher Kritik ausgesetzt. Es wird befürchtet, dass die Nation in CO2-Abscheidetechnologien investiert. Auf diese Weise könnten sie weiterhin auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas setzen, mit der Argumentation, dass diese aufgrund der neuen Technologie nun ja klimaneutral verbrennen würden. Dies erschwert die Erreichung des Ziels klimafreundlicher Energie.

Der Klimagipfel und die daraus resultierenden Beschlüsse und Vereinbarungen sind also erste Schritte, allerdings wird ersichtlich, dass es noch ein weiter Weg bis zu einer klimaneutralen bis -freundlichen und gerechten globalen Welt ist.

Quellen:

  1. https://www.spiegel.de/ausland/african-climate-summit-23-in-nairobi-erster-afrika-klimagipfel-startet-in-kenia-a-5489a170-e1b8-449e-8bb7-3780a791cf4b
  2. https://africaclimatesummit.org/
  3. https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1244200.html
  4. https://www.welthungerhilfe.de/aktuelles/aktuelle-artikel/africa-climate-summit-2023-ein-aufruf-zum-handeln
  5. https://www.deutschlandfunk.de/klima-gipfel-in-afrika-soll-mit-abschluss-dokument-beendet-werden-100.html
  6. https://earth.org/africa-climate-summit-2023-milestone-or-mirage/
  7. https://www.brot-fuer-die-welt.de/pressemeldung/statement-zur-verabschiedung-der-nairobi-erklaerung-zum-klimawandel/
  8. https://www.seforall.org/news/key-outcomes-from-the-first-africa-climate-summit

Verfasst am 20. November 2023