Die Auswirkungen der Klimakrise in Afrika — Naturkatastrophen und Notstände resultierend aus den Handlungen der Industrienationen

Über die dramatischen Folgen des Klimawandels für Afrika in Form von steigenden Temperaturen, extremen Wetterereignissen, Nahrungsmittelunsicherheit, verstärkter Migration und dem Risiko gewaltsamer Konflikte um Ressourcen.

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Die Auswirkungen der Klimakrise in Afrika — Naturkatastrophen und Notstände resultierend aus den Handlungen der Industrienationen

Die Zunahme der Klimakrisenherde auf der ganzen Welt ist dramatisch. Der afrikanische Kontinent ist dabei besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, obwohl sein Beitrag mit einem Anteil von rund drei Prozent an den weltweit erzeugten CO2-Emissionen weitaus geringer ist als der Anteil der Industrienationen. Der Kontinent sieht sich aufgrund der negativen Folgen zahlreicher Herausforderungen konfrontiert. Diese haben erhebliche Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und die Lebensbedingungen der Bevölkerung vor Ort.

Ein Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), auch als Weltwetterorganisation bekannt, thematisiert den rapiden Temperaturanstieg auf dem afrikanischen Kontinent und geht auf die gravierenden Konsequenzen für Mensch und Natur ein. Insbesondere Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen, tropische Stürme und Starkregen sind bereits heute vermehrt auftretende Wetterereignisse auf dem Kontinent und werden laut der Organisation in Zukunft weiter zunehmen. Diese Entwicklung gefährdet unter anderem die Nahrungsmittelsicherheit, fördert Vertreibungen und die Migration von Menschen und erhöht das Risiko von gewaltvollen Auseinandersetzungen um Ressourcen.

Nahrungsmittelsicherheit

Aktuell sind über 55 Prozent der Bevölkerung Afrikas im Agrarsektor beschäftigt. Aufgrund von vermehrten Überschwemmungen und Dürren wird es für die Landwirt*innen jedoch zunehmend schwieriger, erfolgreiche Ernten zu erzielen. So prognostiziert die WMO vermehrte Ernteausfälle. Dies könnte langfristig zu einem Verlust vieler Arbeitsplätze im Agrarsektor führen. Zudem sind viele Länder in Afrika zunehmend darauf angewiesen, Nahrungsmittel aus anderen Teilen der Welt zu importieren, was erhebliche Zusatzkosten verursacht. Selbst bei erfolgreicher Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad müssen Regionen in Nord- und Südafrika mit Ernteeinbußen von bis zu 60 Prozent rechnen. Westafrika würde dabei etwa ein Zehntel seiner Maisernte einbüßen.

In den Regionen des Horns von Afrika, darunter Äthiopien, Somalia, Teile Kenias und dem Süden Madagaskars, sind die Menschen bereits von langanhaltenden Dürreperioden betroffen. Gleichzeitig kämpfen der Südsudan, Nigeria, der Kongo und Burundi mit massiven Überflutungen. Diese außergewöhnlichen Situationen verdeutlichen, wie der Klimawandel die Lebensbedingungen in verschiedenen Teilen Afrikas bereits jetzt erheblich beeinflusst.

Migration

Auch die Vertreibung der Bewohner*innen des Kontinents wird zu einem immer größeren Problem. So verließen im Jahr 2021 aufgrund klimatischer Ereignisse 2,5 Millionen Menschen in Afrika ihre Heimat. Die Einwohnenden sehen sich auch aufgrund fehlender Frühwarnsysteme und mangelhafter meteorologischer Daten immer stärker den Folgen der Klimaveränderungen ausgesetzt. Wesentliche Gründe für die Wanderungen ist Wasserknappheit, zunehmende Dürren und somit die Ausbreitung der Wüstenbildung, die Entwaldung und der steigende Meeresspiegel.

Auseinandersetzungen um Ressourcen

Der Klimawandel kann auch zu einer Zunahme von Konflikten führen. Durch die zuvor beschriebene Verknappung von Lebensmitteln und Wasser kann es zu gewalttätigen Konflikten kommen. Die Verteilung und der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen können zum Auslöser für Auseinandersetzungen werden und somit zu Eskalationen führen. Gerade in Regionen, die bereits von Armut und politischer Instabilität betroffen sind, können zukünftige Belastungen durch den Klimawandel zusätzliche Spannungen verursachen. Konflikte um begrenzte Ressourcen wie Wasser und landwirtschaftliche Flächen können sich verschärfen. Darüber hinaus können Migrationsbewegungen aufgrund von Umweltveränderungen zu Unruhen zwischen verschiedenen Gemeinschaften oder Ländern führen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Ursachen von gewaltsamen Konflikten komplex sind und oft unterschiedliche Faktoren einschließen. Darunter soziale, politische und wirtschaftliche Komponenten.

Diese Konflikte verdeutlichen die Notwendigkeit, gemeinschaftlich nachhaltige Lösungen für den afrikanischen Kontinent zu finden und gerade als Industrienationen, die durch ihren Lebensstil am meisten zur Klimakrise beitragen, die Lösungsfindungen maßgeblich mitzugestalten. 

Quellen:

  1. Spiegel: Erster Afrika-Klimagipfel startet in Kenia (September 2023)
  2. Tagesspiegel: Wer das Klima am meisten schädigt und wer die Folgen trägt (letzter Zugriff Dezember 2023)
  3. Zeit: Klimawandel zwingt 2,5 Millionen in Afrika zur Flucht (September 2022)
  4. Evangelische Zeitung: UN-Klimabericht: Temperaturen in Afrika steigen schneller (September 2023)
  5. Tagesschau: Afrika und Klimawandel – Mit voller Wucht (September 2023)
  6. IOM – UN Migration: In the Face of Climate Change, Migration Offers an Adaptation Strategy in Africa (September 2022)

Verfasst am 13. Dezember 2023