Drohende Hungersnot in Simbabwe – mehr als 2 Millionen Betroffene

31.01.2014: Wirtschaftskrise und Dürreperioden hatten vergangenes Jahr zu Ernteausfällen geführt

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Drohende Hungersnot in Simbabwe – mehr als 2 Millionen Betroffene

In Simbabwe sind seit Anfang des Jahres rund 2,2 Millionen Menschen durch Nahrungsmittelknappheit von Unterernährung bedroht. Zwischen Januar und März diesen Jahres soll es zu drängenden Engpässen in der Lebensmittelversorgung kommen. Erst mit Beginn der neuen Erntesaison im April wird das Land aus eigener Kraft dagegen angehen können. Momentan ist ein großer Teil der ländlichen Bevölkerung von Lebensmittelimporten abhängig.

Schon im Oktober 2013 warnte das World Food Programme vor einer Hungersnot in Simbabwe.Beobachter machen zwei Faktoren als Hauptursachen verantwortlich: einerseits führten Dürreperioden zu Ernteausfällen im letzten Jahr. Zum anderen befindet sich das Land in einer Wirtschaftskrise, die sich besonders auf arme Teile der Bevölkerung auswirkt.

So führten Preisschwankungen bei Saatgut und Düngermittel zu einer Verringerung der Ernteerträge. Die missglückten Agrarreformen der Regierung Mugabes sind z.B. ein erschwerender Faktor. Sie führten zu einer Reduzierung der Erträge von über zwei Millionen Tonnen Weizen auf 800.000 Tonnen im letzten Jahr – dies reicht gerade zur Ernährung knapp der Hälfte der Bevölkerung. Die Differenz muss seit den Reformen durch Importe aus Nachbarstaaten gedeckt werden.

Beobachter warnen die Regierung Robert Mugabes vor bevorstehenden Unruhen in der unzufriedenen Bevölkerung, insbesondere angesichts weitreichender Korruption der Parteiführung. Mugabe, der kurz vor seinem 90. Geburtstag steht, beschwichtigt die Bevölkerung mit der Ankündigung weiterer Lebensmittelimporte. Während Südafrika bereits kleinere Lieferungen getätigt hat, revidierte Sambia die Entscheidung 150.000 Tonnen Weizen auf Kredit bereitzustellen. Zimbabwe soll die fällige Summe im Voraus begleichen.

Die Wirtschaftskrise dauert in Simbabwe bereits mehrere Jahre an. Teilweise betrug die Inflationsrate 231 Millionen Prozent, die Staatsverschuldung ist die Höchste weltweit gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Erst seit 2009 konnte der freie Fall beendet werden, jedoch konnten konsolidierende Maßnahmen die Lebensmittelproduktion nicht steigern.

Um eine Hungersnot zu vermeiden, rufen verschiedene Organisationen neben dem WFP nun zu dringenden Lebensmittellieferungen auf. Die Welthungerhilfe versucht seit einigen Jahren dem Hunger entgegenzuwirken. Mehrere ländliche Hilfsprojekte zielen unter Anderem auf die Linderung von Nahrungsmittel- und Saatgutknappheit ab. Auch World Vision ist seit längerem mit mehreren Hilfsprojekten in dem Land vertreten.

Weitere Projekte unserer Partnerorganisationen in Simbabwe finden Sie auf unserer Projektkarte.

Foto: flickr: Al Jazeera English CC BY-SA 2.0