Afrika vor Trump – muss der Kontinent zittern?

Was bedeutet Trump für Afrika? Während Afrikas Despoten dem US-Milliardär positiv gegenüber stehen, bereitet der Wahlsieg den ganz normalen Bürgern Afrikas große Sorgen.

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Afrika vor Trump – muss der Kontinent zittern?

Was kaum jemand für möglich gehalten hat, ist nun eingetreten: Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Was bedeutet das für Afrika? Während Barak Obama um gute Beziehungen mit Afrika bemüht war, ist die Strategie seines Nachfolgers nicht erkennbar bis hin zu besorgniserregend. Zuspruch erhält er vor allem von Afrikas Despoten, die von Trump wohl keine gekappten Hilfsgelder wegen Menschenrechtsverletzungen zu befürchten haben. Die Sorgen, die mit dem Wahlsieg des narzisstischen Demagogen Trump, der weder Skrupel noch Moral kennt, aufkommen, sind mehr als begründet.

Zuspruch von Afrikas Despoten

Zuspruch bekommt Donald Trump erwartungsgemäß von Afrikas Despoten. Burundis umstrittener Präsident Pierre Nkurunziza war der erste, der Trump zum Wahlerfolg gratulierte. „Im Namen aller Burunder gratulieren wir Ihnen herzlich. Ihr Sieg ist der Sieg aller Amerikaner“, schreibt Nkurunziza auf Twitter. Burundi war ebenfalls das erste Land Afrikas, das im Oktober 2016 kurzerhand aus dem Internationalen Strafgerichtshof ausgetreten ist, als Ermittlungen wegen schwersten Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der undemokratischen Wiederwahl des Präsidenten eingeleitet wurden.

Auch wenn Trump wie im Wahlkampf angekündigt, die Präsidenten von Simbabwe und Uganda hinter Gitter bringen will, sehen Afrikas „starke Männer“ den Wahlsieg eher positiv. Bestimmt haben sie nichts dagegen, dass er sie in Zukunft nicht mit amerikanischen Werten wie Freiheit, Demokratie oder Menschenrechte belästigen will. Oder ihnen die Hilfsgelder wegen Menschenrechtsverletzungen streicht.

Das Fürchten hat Trump Ugandas Präsident Yoweri Museveni jedenfalls noch nicht gelehrt, denn auch dieser gratuliert Trump auf Twitter zum Wahlsieg mit durchaus positiv gestimmten Worten: „Ich gratuliere Donald Trump zu seiner Wahl zum US-Präsidenten. Ich freue mich darauf, mit ihm zusammen zu arbeiten, so wie ich es mit seinen Vorgängern getan habe.“

Auch Kenias Präsident Uhuru Kenyatta beeilte sich dem Republikaner Trump zu gratulieren, um seine Kooperation und Freundschaft in Aussicht zu stellen. In Punkto drastische Maßnahmen wie Mauern gegen unerwünschte Migranten haben der angehende Präsident Trump und das kenianische Staatsoberhaupt volle Übereinstimmungen. Auch in Kenia werden derartig drastische Maßnahmen als ernsthafte Lösung erwogen.

Doch den ganz normalen Bürgern in Afrika bereitet der Wahlsieg des US-Milliardärs begründete Sorgen.

Zittern über zukünftige US-Afrika Politik

Afrika hat traditionell keinen großen Stellenwert für die US-Außenpolitik. Ob Donald Trump dies ändern wird, darf angezweifelt werden. Trump will zunächst die Interessen Amerikas an oberste Stelle setzen. In diesem Zusammenhang hat er im Wahlkampf angekündigt das Land stärker abzuschotten. Das könnte dazu führen, dass er den US-Markt abriegelt und bestehende Handelsabkommen mit Afrika aufkündigt. Wirtschaftsinitiativen wie die unter Obama angestoßene African Growth and Opportunity Act (AGOA), die afrikanischen Produzenten den Zugang zum amerikanischen Markt erleichtert, könnte der Vergangenheit angehören. Generell müssen afrikanische Volkswirtschaften in Zukunft eher mit Handelshemmnissen als mit Vorteilen rechnen.

Trump hat sich im Wahlkampf nicht gerade als Verfechter eines friedensorientierten Kurses hervorgetan. Beobachter glauben, dass er Friedensmissionen und humanitäre Initiativen mit Afrika zurückfahren wird. Was für den Kontinent weitreichende Folgen hätte. Immerhin sind die USA wichtigster Geldgeber der UN.

Was den Normalbürger in Afrika außerdem durchaus besorgt stimmen dürfte ist, wenn Trump wie im Wahlkampf angekündigt, alle Afrikaner aus dem Land wirft. Selbiges hat er auch Mexikanern und anderen Minderheiten angekündigt. Wenn dem so wäre, hätte das ebenfalls weitreichende Auswirkungen für sehr viele in Afrika lebende Menschen, die von Geldsendungen ihrer Verwandten, die in den USA leben, abhängen.

Offene Fragen, die uns alle quälen

Wir alle fragen uns was die Präsidentschaft von Trump für Afrika bringen wird. Wird Trump elf Millionen Ausländer abschieben? Wird er militärische Machthaber in Afrika unterstützen und Friedensmissionen behindern? Wird er Entwicklungszusammenarbeit und den Handel mit Afrikas Volkswirtschaften erschweren? Wird er Amerika damit wieder zu großem Glanz verhelfen – wohl ganz sicher nicht.

Foto: Trump bei einer Rede für die Conservative Political Action Conference, Gage Skidmore,CC BY-SA 3.0