DR Kongo: Abwenden einer humanitären Katastrophe

Seit Jahren leiden die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo unter anhaltender Gewalt. Nun bahnt sich eine der größten Hungerkatastrophen des Landes an. Die Lage ist angespannt und unübersichtlich.

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Flüchtlingsunterkünfte unserer Mitgliedsorganisation UNO-Flüchtlingshilfe in der DR Kongo._©Herzau©GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Andreas Herzau

DR Kongo: Abwenden einer humanitären Katastrophe

Bei der internationalen Kongo-Geberkonferenz in Genf am Freitag sollte endlich Hilfe für 13 Millionen Menschen (jeder sechste Einwohner), größtenteils Kinder, die sich in der DR Kongo in Not befinden, mobilisiert werden. Nahezu 7,5 Millionen Menschen hungern, Hunderte sterben an Cholera. Milizen ziehen durch den Osten des Landes und morden, foltern und vergewaltigen, Kinder werden weiterhin als Kindersoldaten rekrutiert. All dies löste laut der Vereinten Nationen eine große Flüchtlingsbewegung mit 4,5 Millionen Menschen aus – eine der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit findet statt.

Die Lage in der DR Kongo – Gewaltexzesse und drohende Hungerkatastrophe

Die DR Kongo besitzt eine Vielzahl an verschiedenen, kostbaren Ressourcen: Gold, Diamanten, Öl und das seltene Metall Kobalt. Jeder möchte einen Teil der Bodenschätze haben, wodurch es immer wieder zu brutalen Kämpfen kommt. Weitere Proteste und brutale Aufstände durch Oppositionelle und Rebellen werden aufgrund des Präsidenten Joseph Kabila ausgelöst. Kabila weigert sich den Weg für einen Nachfolger freizumachen und hält an seiner Position fest. Ganze Regionen werden heftig umkämpft, wobei mit großer Brutalität gegen die lokale Bevölkerung vorgegangen wird. Dörfer werden angegriffen, Häuser zerstört und niedergebrannt. Die lokale, zivile Bevölkerung, welche Opfer von diesen Gewaltexzessen und schweren Menschenrechtsverletzungen ist, flieht. Das eigentlich vorhandene fruchtbare Land, mitsamt den reichlich vorhandenen Bodenschätzen, kann durch die Flucht nicht genutzt werden  –  Felder werden nicht bestellt, Ernten fallen aus und die Nahrungsmittel werden knapp. Besonders im Osten des Landes droht eine Hungerkatastrophe. Schätzungen zufolge wird die Zahl der Hungernden weiter steigen, wenn die politische Stabilität nicht wieder hergestellt wird und die Kämpfe aufhören.

Finanzielle Mittel für Nothilfe werden dringend benötigt

Bereits im November 2017 wurden 1,7 Milliarden US-Dollar zur Versorgung der Bevölkerung zugesagt. Tatsächlich wurden erst 6,4 Prozent gezahlt. Laut den Vereinten Nationen werden rund 1,4 Milliarden Euro Hilfsgelder benötigt, um das Überleben der Menschen im Kongo in 2018 zu sichern – viermal so viel, wie im vergangenen Jahr für die Nothilfe im Kongo zur Verfügung stand. Bei der Geberkonferenz in Genf am vergangenen Freitag wurden rund 430 Millionen Euro zugesagt – noch nicht mal halb so viel wie benötigt.

Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort

Von unserer Mitgliedsorganisation CARE berichtet eine Mitarbeiterin aktuell über die Lage in der Demokratischen Republik Kongo. „Die humanitäre Situation im Kongo ist sehr komplex”, berichtet Malgorzata Markert. „Aus finanziellen Gründen ist es uns derzeit nicht möglich, alle Menschen mit Nothilfe zu erreichen. Wir brauchen dringend Unterstützung, sonst können wir nicht garantieren, dass alle überleben. Zusätzlich appellieren wir an alle Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft, sich stärker für die Beendigung des Konfliktes zu engagieren.“

Auch unsere Mitgliedsorganisation die UNO-Flüchtlingshilfe ist aktiv vor Ort. Sobald die kongolesischen Flüchtlinge die Grenze zu einem der Nachbarländer erreichen, werden sie so schnell wie möglich ins Landesinnere gebracht, wo sie Lebensmittel, Unterkünfte und Hilfsgüter wie Matratzen, Decken, Kochutensilien und Seife erhalten und medizinisch versorgt werden. In den Zufluchtsländern hat UNHCR Flüchtlingslager errichtet und unterstützt die lokalen Gemeinden, die die Flüchtlinge großherzig aufnehmen und das Wenige, das sie haben, mit ihnen teilen.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit unserer Mitgliedsorganisationen vor Ort und helfen Sie dabei Leben zu retten!