Der Sommer 2016 ist gefüllt mit großen Sportereignissen: die Europameisterschaft in Frankreich, die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, das Tennisturnier Wimbledon in London und zu guter Letzt das prestigeträchtige Fahrradrennen – die Tour de France, die am heutigen Samstag startet. Zum ersten Mal ist auch ein Sportler aus Äthiopien mit dabei im Kampf um den Sieg der Tour de France.

Äthiopien ist weltbekannt für die Vielzahl seiner großartigen Langstreckenläufer, allen voraus der weltbekannte Läufer Haile Gebrselassie. Fahrradfahren hingegen ist nicht unbedingt eine Sportart, für die das ostafrikanische Land berühmt ist. Doch das möchte der 24-jährige Tsgabu Grmay jetzt ändern: als erster Äthiopier startet der als Ausnahmetalent gehandelte Sportler bei der Tour de France.

Größter Traum wird wahr

„Eine Teilnahme an der Tour de France ist seit Jahren mein größter Traum“, so Grmay. Er hoffe, mit seiner Teilnahme Radfahrern in Äthiopien zu zeigen, dass es möglich ist mit dem Radfahren Erfolg zu haben und an großen Sportevents, wie der Tour de France, teilzunehmen. Er sei geehrt und glücklich, junge äthiopische Sportler mit seiner Teilnahme bei dem Wettkampf inspieriern und motivieren zu können.

Bereits viele Erfolge in der Tasche

Grmay blickt mit seinen 24 Jahren schon auf beachtliche Erfolge zurück: er gewann bereits sechs Mal die äthiopischen Meisterschaften und einmal die Afrikameisterschaften. Sein internationales Debut machte er im Jahr 2012, als er Teil des südafrikanischen Teams MTN-Quhbeka wurde. 2013 war er der erste Äthiopier, der einen internationalen Wettkampf gewann, als er sich den Sieg der 5. Etappe der Tour de Taiwan sicherte. Bei der Tour de France wird er für den italienischen Rennstall Lampre-Merida an den Start gehen.

Training in den Höhen Äthiopiens

Grmay wurde 1991 in der äthiopischen Stadt Mek’ele, die in über 2000 Meter Höhe liegt, geboren und wuchs dort mit seinen Eltern und seinen vier Brüdern und fünf Schwestern auf. Auch einer seiner Brüder und sein Vater betrieben Radsport, aber nur auf lokaler Ebene. Das harte Training in den bergigen Gebieten Äthiopiens hat ihn zu einem einmaligen Bergsprinter gemacht. Sein neuer Rennstall Lampre-Merida, zu dem er 2015 wechselte, schickt ihn immer wieder zum Training dorthin, denn obgleich es wenig asphaltierte Strecken gibt, eignet sich die Region perfekt für das Bergtraining und lange, steile Sprints.

Weitere Informationen zu Tsgabu Grmay

Foto: Tsgabu Grmay under Tour des Fjords 2014, von Jarle Vines, CC BY 3.0