Fotografie in den Slums von Nairobi

27.01.2016: In dem Slum Mathare in Kenias Hauptstadt Nairobi bringt die Mathare Foundation Kindern das Fotografieren bei.

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Fotografie in den Slums von Nairobi

Der Slum Mathare in der kenianischen Hauptstadt Nairobi ist der zweitgrößte des ostafrikanischen Landes, knapp eine halbe Million Menschen leben dort auf gerade einmal einem Quadratkilometer. Die Kriminalitätsraten sind hoch, viele Kinder müssen zum Familieneinkommen beitragen und können nicht in die Schule gehen. Die Statistiken sagen viel: 80 Prozent der Bewohner Mathares geben an, Opfer von Kriminalität geworden zu sein und das durchschnittliche Haushaltseinkommen liegt bei rund drei Dollar im Monat. Genau an diesem Ort hat es sich die Mathare Foundation zur Aufgabe gemacht, den Kindern, die in den Slums aufwachsen, Fotografie beizubringen.

Kreativität fördern und Geschichten erzählen

Eric Omwanda, Mitbegründer der Mathare Foundation, ist selber in dem Slum aufgewachsen und weiß, wie schwer eine Kindheit dort sein kann. Mit seinen Fotos hat er es geschafft, sich ein Leben außerhalb des Slums aufzubauen. Den Kindern Mathares möchte er Fotografie beibringen, um ihnen eine Möglichkeit zu geben, ihre Gefühle und Erfahrungen festzuhalten und auszudrücken. Außerdem ist Omwanda überzeugt, dass die Fotografie den Kindern helfen kann, nicht in den in Mathare so weit verbreiteten Kreislauf von Drogen, Alkohol und Kriminalität hineingezogen zu werden. 2015 wurde er für sein Engagement als Commonwealth Africa Region Youth Worker of the Year nominiert.

Ein weiteres Ziel der Mathare Foundation ist es, den Kindern und Jugendlichen Selbstbewusstsein zu geben und ihnen einen respektvollen Umgang miteinander beizubringen. Andere Angebote der Mathare Foundation sind Fußballtraining oder Kunstkurse. Die Kurse finden jeden Samstag statt und es nehmen rund 20 bis 30 Kindern teil.

Fotografieunterricht

Die Grundfähigkeiten der Fotografie werden den Kindern in drei Schritten beigebracht. Als erstes lernen sie die Theorie, als nächstes die verschiedenen Einstellungen der Kamera und im dritten Schritt gehen sie raus und fotografieren. Omwanda ist immer wieder von dem Talent seiner jungen Schützlinge überrascht. Sie porträtieren ihre Heimat Mathare mit einer Mischung aus Kritik und Zärtlichkeit und zeigten somit sowohl das Gute als auch das Schlechte Mathares, so Omwanda. Abgesehen von dem Alltagsleben in dem Slum, das die Kinder festhalten, ist ein wiederkehrendes Motiv auch der Konsum des illegalen und meist selbstgebrauten, alkoholischen Getränk Chang’aa.

Im Jahr 2014 kooperierte die Mathare Foundation mit dem Kameraproduzenten Canon, der ihnen rund 30 Kameras stifteten. Einer der Nominierten des Canon Kenia Fotografie Preises ist James Otieno, der in der Mathare Foundation Fotografie-Kurse leitet.
In diesem Jahr plant Omwanda zum ersten Mal das sogenannte Slum Kids Festival, eine einwöchige Veranstaltung, bei der die Werke der Kinder ausgestellt und Förderpreise vergeben werden sollen.

Weitere Informationen zu der Mathare Foundation finden Sie hier.

Foto: A view of the Mathare Valley slum, Claudio Allia, CC BY-SA 3.0