Friedensaktivist des Monats November: Victor Ochen aus Uganda

30.11.2016: Victor Ochen aus Uganda ist eine Ikone für den Weltfrieden. Die Erfahrungen seiner Kindheit in Uganda, die von Konflikten und Grausamkeiten geprägt war, gaben ihm den Anstoß im Norden Ugandas eine Friedensorganisation zu gründen, die sich bis heute unermüdlich für Opfer und Überlebende von Kriegen einsetzt. Heute ist Victor Ochen eine international beachtete Persönlichkeit der Friedensbewegung. 2015 wurde er für den Friedensnobelpreis nominiert.

Das Aufwachsen im Norden Ugandas war hart

Der 1981 in Abia geborene Nordugander kann sich sehr gut erinnern, was es bedeutet im Krisengebiet zu leben. Seine Kindheit hat er auf der Flucht vor Krieg und Gewalt verbracht. Von 1986 bis zum Ende des Krieges im Jahr 2000 zog Victor Ochen mit seiner Familie innerhalb seines eigenen Landes von einem Flüchtlingscamp zum nächsten. Ständig auf der Flucht konnte er fünf Jahre lang keine Schule besuchen und die Familie musste von einer Mahlzeit am Tag leben. Manchmal reichte es nicht mal für diese.

Die Erinnerungen an die Gräueltaten, die die Lord´s Resistance Army (LRA) während des Krieges in Uganda an seiner Familie und seinen Freunden verübt haben, sind ihm immer noch sehr präsent und bestimmen sein Streben für den Frieden bis zum heutigen Tag. Als Kind hat er sich oft gefragt, ob wohl jedes Kind so aufwächst wie er. Er fragte seine Eltern, warum sie dieses Leid verdienen? Doch abfinden wollte er sich damit nicht. Er nahm all seinen Mut zusammen und trat zum ersten Mal mit 13 Jahren für den Frieden ein, indem er einen Klub zur Friedensförderung gründete - ein Gedanke, der den meisten zu diesem Zeitpunkt noch fremd ist. Denn der Großteil der von dem Krieg gebeutelten Bevölkerung denkt zu jener Zeit nur an Vergeltung.

Aufgeben kommt nicht infrage

Schon als kleiner Junge war er der Überzeugung, dass man mit Waffen keinen Frieden schaffen kann. Er verweigerte sich auch als viele seiner Freunde von den LRA Rebellen rekrutiert wurden. Das Tragen von Waffen kam für Ochen niemals in Betracht, genauso wenig wie Aufgeben für ihn in Frage kommt. Bis heute hat Victor Ochen die Hoffnung nicht aufgegeben seinen Bruder, der in den Wirren des Krieges verschwand, eines Tages doch wieder zu sehen. Die Erfahrungen seiner Kindheit spielen eine maßgebliche Rolle in seinem Streben nach Frieden als Erwachsener.

Im Jahr 2005 gründet Ochen mit seinen damals 24 Jahren das Netzwerk African Youth Initiative (AYINET). Eine Organisation, die sich für Frieden in Uganda einsetzt und den Opfern des Konfliktes medizinische und psychologische Hilfe zukommen lässt. Dieser Schritt gilt als offizieller Beginn seines Einsatzes für den Frieden.

African Youth Initiative (AYINET)

Bis heute hat die African Youth Initiative (AYINET) über 6.000 Opfern der LRA psychologische Unterstützung ermöglicht. Opfer von Verstümmelungen können sich einer rekonstruktiven Operation unterziehen. An Schulen und Universitäten wurden in der Zwischenzeit über 100 Klubs zur Friedensförderung gegründet. Über 5000 junge Menschen haben Schulungen zur Friedensförderung durchlaufen.

Die Bereitschaft zu helfen und Opfer von Kriegen und Flüchtlinge zu unterstützen hat in Uganda generell stark zugenommen. Dies berichtet Ulrike Scheurer auf der diesjährigen Reise von GEMEINSAM FÜR AFRIKA durch Uganda. Uganda gehört heute zu den zehn Ländern, die die meisten Flüchtlinge weltweit aufnehmen. Mehr als eine halbe Million Menschen aus den umliegenden Bürgerkriegsländern Südsudan, Somalia, Eritrea, Burudi und der DR Kongo finden aktuell Schutz und eine neue Lebensperspektive in Uganda.

Für sein Engagement für den Frieden wurde der Ugander Victor Ochen international geehrt. Im Jahr 2015 war er für den Friedensnobelpreis nominiert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat ihn zum Botschafter für das Nachhaltigkeitsziel Frieden, das SDG Nummer 16 ernannt.

Foto: Victor Ochen, Executive Director, AYINET, Uganda at the World Economic Forum on Africa 2015 in Cape Town, World Economic Forum, CC BY-NC-SA 2.0

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