Friedensaktivistinnen des Monats

20.01.2016: Im Jahr 2011 erhielten die Liberianerinen Leymah Roberta Gbowee und Ellen Johnson-Sirleaf für ihren Einsatz im Friedensprozesses Liberias den Friedensnobelpreis.

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Friedensaktivistinnen des Monats

Im Jahr 2011 erhielten die Liberianerinen Leymah Roberta Gbowee und Ellen Johnson-Sirleaf, für ihren unermüdlichen, gewaltfreien Einsatz im Friedensprozess des ursprünglichen Bürgerkriegsland Liberia den Friedensnobelpreis. Obwohl die beiden in ihrer Herangehensweise Grundverschieden sind, teilen sie den eisernen Willen, die Rechte von Frauen auf ihrem Kontinent zu stärken.

Ellen Johnson-Sirleaf: erste Präsidentin des afrikanischen Kontinents

Ellen Johnson-Sirleaf blickt auf eine lange und ereignisreiche Karriere zurück. Sie hat in Harvard studiert und wurde nach verschiedenen Stationen bei den Vereinten Nationen und der Weltbank 2006 als erste Frau Afrikas als Staatschefin Liberias vereidigt. Ein erstes Zeichen setzte Johnson-Sirleaf, als sie bei ihrer Vereidigung betonte, Vergewaltigungen bekämpfen zu wollen – in einem Land, in dem zwei Drittel aller Frauen Opfer von sexueller Gewalt werden.

Sie übernahm ein Land, das von dem Bürgerkrieg unter dem ehemaligen Staatschefs und Diktator Charles Taylor gezeichnet war – es gab kaum Infrastruktur, Strom oder Wasser.

Die Aufklärung der Kriegsverbrechen unter Charles Taylor machte Johnson-Sirleaf von Anfang an zur Priorität: kurz nach ihrem Amtsantritt richtete sie, nach südafrikanischen Vorbild, die sogenannte „Wahrheits- und Versöhnungskommission“ ein, die die Gewalttaten aufklären und Stabilität und Frieden wiederherstellen sollte. Außerdem legte Johnson-Sirleaf von Anfang an großen Wert auf die psychologische Behandlung und Re-integrierung traumatisierter Ex-Kindersoldaten.

Obwohl Sirleaf während ihrer Amtszeit auch immer wieder in die Kritik geraten ist, bleibt ihr Beitrag für die Stärkung von Frauenrechten und den Friedensprozess in Liberia unumstritten.

Leymah Roberta Gbowee: unermüdlicher Einsatz für Frauenrechte

Leymah Roberta Gbowee war eine der wichtigsten Wegbereiterinnen für Johnson-Sirleafs Wahlsieg im Jahr 2006. Sie gründete die Frauenbewegung „Women of Liberia Mass Action for Peace“ die Musliminnen und Christinnen zusammenbrachte. Tausende Frauen schlossen sich der Bewegung an. Mit gewaltfreien Protestaktionen der Frauen setzten sie den damaligen Machthaber Charles Taylor unter Druck. Die anhaltenden Proteste zwangen Taylor zu Friedensgesprächen in Ghanas Hauptstadt Accra mit Gbowee und ihren Anhängern. Innerhalb weniger Wochen gab Taylor die Präsidentschaft auf und floh ins Exil.

Das Nobelpreiskommittee erklärte, Gbowee habe „Frauen über ethnische und religiöse Grenzen hinweg zusammengeführt, um einen langen Krieg in Liberia zu beenden und die Teilnahme von Frauen an Wahlen sicherzustellen“.

Schon lange bevor sie die Frauenbewegung gründete, kümmerte sich Gbowee, die Streetworkerin und Sozialarbeiterin ist, um vom Krieg betroffene liberianische Kinder und Jugendliche.

2012 gründete Gbowee die Nichtregierungsorganisation „Gbowee Peace Foundation Africa“ (GPFA), die Programme zur Stärkung von Frauen und Frauenrechten anbietet.

Mehr Informationen über die Nobelpreisträgerinnen Ellen Johnson Sirleaf und Leyhmah Roberta Gbowee.

Foto: Tawakkul Karman Leymah Gbowee Ellen Johnson Sirleaf Nobel Peace Prize 2011 Harry Wad, von Harry Wad, CC BY-SA 3.0