Friedensprojekt des Monats: Berufsausbildung im Flüchtlingslager

30.09.2016: Unser Mitgliedsorganisation DON BOSCO MONDO ermöglicht jungen Menschen eine Berufsausbildung im Flüchtlingslager im Norden Kenias und ebnet damit den Weg für friedliches Zusammenleben.

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Friedensprojekt des Monats: Berufsausbildung im Flüchtlingslager

Es ist Afrika und nicht Europa, das aktuell im Zentrum globaler Fluchtbewegung steht. Laut Informationen der UNHCR Global Trends befinden sich mehr als ein Viertel der weltweit Geflüchteten in Afrika. Dies entspricht etwa 15,4 Millionen Flüchtlinge, von denen der Hauptteil, nämlich 75 %, als Binnenflüchtlinge in Afrika bleibt. Denn Afrikas Staaten öffnen ihre Grenzen leichter für Flüchtlinge als der europäische Schengenraum. Doch sind die Staaten auf Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, wie internationale Hilfsorganisationen, angewiesen, um die Unterbringung und die Versorgung der geflüchteten Menschen vor Ort zu gewährleisten. Aufgrund der Ressourcenknappheit werden Flüchtlinge nicht selten in entlegene Massencamps verbannt, was enorme soziale und humanitäre Probleme nach sich zieht. Ein solches Lager befindet sich auch in Kakuma im Norden Kenias. Unsere Mitgliedsorganisation DON BOSCO MONDO unterstützt dort Angebote der Salesianer Don Boscos für die Berufliche Bildung für Jugendliche und junge Erwachsene und ebnet damit den Weg für ein friedliches Zusammenleben.

Kakuma: Hoffnung im Nirgendwo

Kakuma heißt übersetzt „Nirgendwo“ und so unwirklich erscheint das Flüchtlingslager im Norden Kenias. Hier, in einer Wüstenregion nahe der Grenzen zum Südsudan und zu Uganda, ist auf 15 Quadratkilometern ein riesiges Flüchtlingslager entstanden, in dem nach Schätzungen etwa 200.000 Menschen Zuflucht suchen. Vor allem aus dem Südsudan, aber auch Sudan, Eritrea, Kongo, Ruanda und Somalia sind seit den 1990er Jahren die Menschen hierher geflohen. Inzwischen gibt es viele Campbewohner der zweiten Generation, die also bereits in Kakuma geboren wurden.

Obwohl im Camp viele Nationalitäten friedlich nebeneinander existieren, ist die Spannung mit den Händen zu greifen. Wasser und Nahrungsmittel bekommen die Geflüchteten gestellt – darum bleibt wenig zu tun. Für die Menschen gibt es kaum Arbeit und wenig Hoffnung auf eine Zukunft. Das Camp ist Gefängnis und Exil zugleich. Viele haben zudem Furchtbares erlebt. Kinder und Jugendliche haben ihre Eltern verloren oder wurden selbst Opfer von Gewalt. Umso wichtiger ist es, gerade den jungen Menschen ohne Heimat eine Zukunft zu geben.

Berufliche Bildung ebnet friedliches Zusammenleben

In Kakuma sind die Salesianer Don Boscos bereits seit 1993 aktiv und organisieren Angebote für die Berufliche Bildung. Wichtig, damit die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Trostlosigkeit der Camps eine Perspektive sehen, sinnvolle Beschäftigung erfahren und handwerkliche Qualifikationen erlernen. Sie werden Metallbauer, Elektriker, Kfz-Mechaniker, Schneider, Schreiner oder Klempner. Zusätzlich lernen sie Rechtschreibung, Mathematik, Englisch und Informatik. Die einjährigen Kurse sollen die derzeit etwa 4.000 Auszubildenden fit für Berufe machen, mit denen sie eine Chance haben, Arbeit zu finden. Berufe, die es ihnen ermöglichen, in die Heimat zurückzukehren und für ihre Familien zu sorgen. Neben den technischen Fähigkeiten werden auch die „Soft Skills“ wie Teamfähigkeit, unternehmerisches Handeln oder Verantwortungsbewusstsein trainiert. Don Bosco begleitet die Jugendlichen langfristig, unterstützt sie beim Einstieg in den Beruf, trainiert Bewerbungsgespräche oder hilft bei Bewerbungsschreiben.

Wichtig sind auch die psychosozialen Angebote, denn viele der Geflüchteten sind vor Kriegen aus ihrer Heimat geflohen und haben Schreckliches durchgemacht. Dieser ganzheitliche Ansatz der Don Bosco-Pädagogik ist gerade für die traumatisierten Jugendlichen ein wichtiger Bestandteil, das Erlebte in kunsttherapeutischen oder bewegungsorientierten Angeboten zu verarbeiten.

Foto: Stefan Trappe / GEMEINSAM FÜR AFRIKA