Hungerkatastrophe in Mali

Mali ist eines der ärmsten Länder der Erde. Klimakrise, Pandemie und Militärputsche verschärfen Hungerkatastrophen. Unsere Mitgliedsorganisation CARE hilft.

Weitersagen

Hungerkatastrophe in Mali

„Ich sterbe vor Hunger.“ Nirgends auf der Erde ist dieses traurige Sprichwort ernster zu nehmen als aktuell in Mali. 1,2 Millionen Menschen sind vom lebensbedrohlichen Hunger betroffen. Weitere 3,5 Millionen Menschen im Land befinden sich in einer angespannten Ernährungslage. Dieses Jahr wird die Ernährungsunsicherheit vorraussichtlich um weitere 58 Prozent hinaufschnellen (3). Die instabile Sicherheitslage, die Klimakrise und die sozioökonomischen Folgen der Covid-19-Pandemie mögen die Ursache für diese Notlage sein. Im Weiteren wollen wir versuchen, die drei Ursachen der Hungerkatastrophe näher zu beleuchten.

Instabile Sicherheitslage

Seit Jahren tobt in Mali ein Militärputsch nach dem anderen. Politische Krisen strapazieren staatliche Strukturen und die Bevölkerung enorm. Dadurch ergreifen terroristisch-islamistische Gruppen im Norden des Landes immer wieder die Möglichkeit, zu den Waffen zu greifen und ihre Vormachtstellung im zerrütteten Land zu festigen. Sie überfallen Dörfer, stehlen Nutztiere und drangsalieren die lokale Bevölkerung. Diplomatische Ansätze und Friedensverträge, Bundeswehreinsätze und Entwicklungshilfe scheinen machtlos im Chaos (1). Leidtragende der Krise sind die Menschen. Die Hälfte von ihnen lebt unter der Armutsgrenze, viele Kinder sind mangelernährt und Hunderttausende Familien auf der Flucht, schreibt die GIZ (2). „Frauen und Mädchen sind in dieser Situation besonders durch Gewalt und Missbrauch gefährdet.“ (3)

Die Klimakrise

Hitzewellen und schwere Dürren haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass mehr als 225.000 Hektar landwirtschaftlich nutzbare Flächen verloren gegangen sind (3). Das sind viele, wirklich viele Fußballfelder. Die einschneidende Klimakrise trifft zuerst die Menschen, die ohnehin wenig Mittel zum Selbstschutz haben. Wie sollen Bäuerinnen und Bauern noch ihre Böden bewässern, wenn ihre Lippen schon vor Durst spröde aufplatzen? Das ist keine Prioritätenfrage. Das Klima stellt keine Fragen, und wie man in den Wald, solange er noch existiert, hineinruft, so schallt es heraus. Doch der Globale Norden nutzt Noise Cancelling-Kopfhörer und konsumiert weiterhin auf Höchstniveau.

Sozioökonomische Folgen der Covid-19-Pandemie in Mali

Die Folgen der Corona-Pandemie haben starken Einfluss auf die Lebensmittelpreise. So sind 2021 die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mais und Bohnen in der Region Gao um 22 Prozent bzw. 18 Prozent angestiegen, schreibt unsere Mitgliedsorganisation CARE (3). Nahrungsmittel werden für weite Teile der Bevölkerung unerschwinglich. Auch der Arbeitsmarkt, sofern ein funktionierender überhaupt bestand, verblasst in der Existenzangst. Die pandemiebedingte Schließung des in Afrika weit verbreiteten Kleinhandels sorgt für Engpässe, finanzieller und ernährungstechnischer Natur.

CARE im Einsatz

CARE sammelt Spenden für Krisengebiete wie Mali. Die Spenden dienen verschiedenen Hilfsprojekten, wie dem Aufbau und der Versorgung von Flüchtlingscamps, dem Zugang zu Nahrung, Wasser und Bildung für die Bevölkerung vor Ort, dem Schutz besonders für Frauen und Kinder in Gefahr. Aber auch Hygienepakete, Landwirtschaftsprojekte und die Wartung bestehender Infrastruktur gehören zum Hilfsportfolio der weltweit wirkenden Organisation.

Quellen:

(1) „Warum Mali nicht zur Ruhe kommt„, Tagesschau, 01.06.2021

(2) „Krise und Hunger: In Mali steht die GIZ vor großen Herausforderungen„, GIZ, 18.07.2018

(3) „Mali: 1,2 Millionen Menschen von Hunger bedroht„, CARE, 09.12.2021

Verfasst am 10.01.2022