Infrastruktur in Afrika

18.03.2016: Für eine nachhaltige Entwicklung ist eine funktionierende Infrastruktur eine wichtige Voraussetzung. Doch in vielen Ländern Afrikas sind die flächendeckende Versorgung von Strom, sauberem und fließendem Wasser, asphaltierten Straßen und funktionierende Abwassersysteme große Herausforderungen für die Regierungen.

Weitersagen

Infrastruktur in Afrika

Gemäß Studien der Weltbank könnte eine verbesserte Infrastruktur die wirtschaftlichen Wachstumsraten vieler afrikanischer Staaten um mehr als zwei Prozent im Jahr steigern.

Laut der African Development Bank (AfDB) sind höhere Investitionen in die Infrastruktur eine der fünf Hauptprioritäten des strategischen Entwicklungsplans 2013-2022. Nichtsdestotrotz investierten die meisten Länder Afrikas nur rund vier Prozent ihres Bruttoinlandproduktes in Infrastruktur – im Gegensatz zu China, das rund 14 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes in die Verbesserung der Infastruktur steckt.

Das afrikanische Forschungsinstitut afrobarometer ist der Frage nachgegangen, wie es um die Infrastruktur in vielen Ländern Afrikas wirklich steht. In rund 54.000 Interviews in 36 Ländern hat das Institut festgestellt, welchen infrastrukturellen Herausforderungen sich unser Nachbarkontinent stellen muss:

1. Mangelnder Zugang zu Elektrizität

65 Prozent der Befragten gaben an, Zugang zu ausreichend Elektrizität zu haben. Das heißt, dass noch immer jeder Dritte in Afrika keine gesicherte Stromquelle hat. Laut der Weltbank produzieren die 48 Länder von Sub-Sahara-Afrika mit 800 Millionen Einwohnern gerade einmal so viel Strom wie Spanien mit 45 Millionen Einwohnern.

2. Nur jeder Zweite lebt in der Nähe von asphaltierten Straßen

Auch der Zugang zu asphaltierten Straßen bleibt weiterhin eine große Herausforderung für die meisten Länder Afrikas. Nur rund 50 Prozent der Befragten gaben an, in einer Region mit einem asphaltierten Straßennetz zu leben.

3. Abwassersysteme wenig ausgeprägt

Eine besonders große Herausforderung stellt die Bereitstellung von Abwassersystemen dar. Weniger als jeder Dritte hat Zugang zu dieser Basisversorgung. In diesem Bereich hat sich auch in den vergangenen zehn Jahren wenig getan. Während sich der Zugang zu den anderen infrastrukturellen Bereichen stetig und teilweis stark verbessert hat, hat sich der Anteil der Menschen, die jetzt einen gesicherteren Zugang zu Abwassersystemen und Kanalisation haben, nur um rund acht Prozent erhöht.

4. Fast jeder hat Zugang zu einem Mobilfunknetz

Im Gegensatz zu den meisten anderen Bereichen ist der Zugang zu Mobilfunknetzen sehr gut ausgebaut: 93 Prozent der Befragten gaben an, Zugang zu einem Mobilfunknetz zu haben. Besonders in den vergangenen Jahren hat sich in diesem Bereich viel getan. Afrika hat den am schnellsten wachsenden Mobilfunkmarkt der Welt!

5. Regionale Unterschiede

Der Zugang zu Infrastruktur variiert auch regional sehr stark: während die Werte in den Ländern Nordafrikas meist positiv sind, sind die infrastrukturellen Herausforderungen besonders in Ostafrika groß. Auch zwischen Stadtregionen und ländlichen Gebieten gibt es große Unterschiede. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung in ländlichen Regionen hat Zugang zu Elektrizität, fließendem Wasser, Abwassersystemen und asphaltierten Straßen. Zwischen städtischen und ländlichen Gebieten variiert der Zugang zur funktionierenden Infrastruktur teilweise um bis zu 90 Prozent.

afrobarometer

afrobarometer2

Die gesamte Studie von afrobarometer zur Infrastruktur in Afrika finden Sie hier.

Quelle: Afrobarometer

Foto: Kibera Slum Railway Tracks Nairobi Kenya July 2012, von ThomasJessica, CC BY 2.0