Corona: Bildungskrise durch Schulschließungen

Vor der Corona-Pandemie gingen bereits 258 Millionen Kinder weltweit nicht zur Schule. Durch Schulschließungen und fehlendem Zugang zu Fernunterricht hatten in den vergangenen Monaten 463 Millionen Kinder keine Möglichkeit zu lernen.

Weitersagen

Corona: Bildungskrise durch Schulschließungen

Laut UNICEF waren 1,5 Milliarden Kinder auf der Welt während der Corona-Pandemie von Schulschließungen betroffen. Mindestens jedes Dritte dieser Kinder hatten keine Möglichkeit ihre Schulbildung durch Fernunterricht zuhause fortzusetzen. Das sind mindestens 463 Millionen Kinder. Monatelang hatten diese Kinder keine Lernmöglichkeiten. Die UN warnen vor diesem Hintergrund vor einer globalen Bildungskrise. Die Folgen könnten, laut UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore, noch Jahrzehnte lang in Wirtschaft und Gesellschaft bemerkbar sein.

Afrika ist besonders stark betroffen

Der Bericht „The Remote Learning Reachability” zeigt die Herausforderungen und tiefen Ungleichheiten beim Zugang zu alternativen Lernmöglichkeiten auf. UNICEF prüfte die Verfügbarkeit von verschiedenen Fernbildungsangeboten in 100 Ländern. Untersucht wurden die technologischen Voraussetzungen und die Anwendungen, die für den Unterricht von Zuhause benötigt werden. Der Zugang zu sowie die Verfügbarkeit von Schulmaterialien in Online-Kursen und Bildungssendungen in Radio und Fernsehen wurden analysiert. 

Die Ergebnisse zeigen starke Unterschiede zwischen Regionen. Kinder in Subsahara-Afrika sind am stärksten betroffen: 49 Prozent der der Schulkinder dort hatten Zuhause keinen Zugang zu Unterrichtsmaterialien. Im Vergleich sind in Südasien 38 Prozent und in Osteuropa und Zentralasien 34 Prozent der Schulkinder betroffen. Die meisten Kinder haben in Lateinamerika und in der Karibik Zugriff auf Fernbildungsangebote, hier konnten 91% die Angebote nutzen. Die meisten der Kinder ohne alternative Lernmöglichkeiten leben in ländlichen Gegenden, in armen Haushalten ohne Internetverbindung oder Stromversorgung.  

Situation noch schlimmer als befürchtet

Die Zahlen sind bereits alarmierend, doch geht UNICEF davon aus, das die Realität noch schlimmer ist. Denn selbst wenn Kinder den Zugang zu Radio, Fernsehen oder sogar einem Computer mit Internetverbindung haben, kommen andere Störfaktoren hinzu: Viele Kinder müssen im Haushalt helfen, werden zur Arbeit gezwungen oder leben in einer Umgebung, in der es zu laut und unruhig ist, um sich zu konzentrieren. 

In nur sechs der 29 Länder in Afrika südlich der Sahara sind die Schulen inzwischen wieder ganz geöffnet. Einige Länder haben beschlossen, die Schulen erst ab Januar 2021 wieder zu öffnen. Es wird damit gerechnet, dass 25 Prozent aller Kinder nach den Schließungen nicht ins Klassenzimmer zurückkehren. Die Bildungswege einer ganzen Generation sind in Gefahr.

Die Verluste durch Schulschließungen gehen auch weit über das Lernen hinaus. In der Schule bekommen auch viele Kinder ihre einzige warme Mahlzeit am Tag. Sie haben erwachsene Ansprechpersonen und ein wichtiges stützendes soziales Netzwerk. Die Schule bietet gerade für Mädchen Schutz vor sexueller Gewalt, Frühverheiratung und Schwangerschaften, von denen derzeit wieder vermehrt Schülerinnen betroffen sind. 

Forderungen von UNICEF und der WHO

UNICEF und die WHO fordern nun die afrikanischen Regierungen auf, die sichere Wiedereröffnung von Schulen zu fördern und gleichzeitig Maßnahmen zur Begrenzung der Verbreitung des Virus zu ergreifen. Wenn Geschäfte wieder geöffnet werden können, sollten auch Schulen wieder öffnen. Es ist wichtig die Sicherheit von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften zu gewährleisten. Dazu sollten Sicherheitsmaßnahmen wie Abstandsregelungen streng befolgt werden.

Falls eine Wiedereröffnung nicht möglich ist, sollten die Regierungen an Alternativen für Schülerinnen und Schüler arbeiten. Bei der Anpassung der Bildungssysteme müsse insbesondere an ohnehin marginalisierte Kinder gedacht werden. Schulsysteme sollten außerdem für weitere Krisen gewappnet sein, so UNICEF.

Quellen:

‚Education emergency‘ as third of world’s children lack remote learning‚ –  Nita Bhalla, news.trust.org, 27.08.2020 

COVID-19: JEDES DRITTE SCHULKIND HATTE KEINEN ZUGANG ZU FERNUNTERRICHT– UNICEF, 27.08.2020

Corona-Schließungen in Kenia: Droht eine verlorene Generation?‚– Berliner Zeitung, 31.08.2020

Pinke Taxen in Kinshasa: Frauen auf dem Fahrersitz

Die Unternehmerin Patricia Nzolantina ist Gründerin des kongolesischen Taxiunternehmens Ubizcabs, das ausschließlich Frauen einstellt, obwohl in der Demokratischen Republik Kongo Taxifahren als „männlicher“ Beruf gilt.

Weitersagen

Pinke Taxen in Kinshasa: Frauen auf dem Fahrersitz

In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, leitet Patricia Nzolantina das Taxiunternehmen „Ubizcabs“. Patricia ist Gründerin des Unternehmens, ihre hundertprozentige Frauenquote macht das Unternehmen zu etwas Besonderem. Doch nicht nur das, sie zahlt ihren Fahrerinnen Gehälter, die weit über dem kongolesischen Durchschnitt liegen. Zusätzlich bekommt jede Frau ein eigenes Konto mit eigener Kreditkarte, um ihr Geld selbst verwalten zu können.

In Kinshasa ist das Taxifahren ein von Männern dominiertes  Arbeitsfeld, Patricia hingegen stellt nur Frauen als Fahrerinnen ein. In ihren luxuriösen pinken Taxen gibt es Getränke und WLAN, allerdings kostet eine Fahrt auch 15 Dollar – ein hoher Preis für Kinshasa!

Video über Ubizcabs auf Englisch:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Unternehmerin Patricia Nzolantina

Ubizcabs ist nicht Patricias erstes Unternehmen, auch wenn ihr Hauptsitz an ein Start-Up erinnert: hinter einem pinken Tor verteilen sich offene Büros auf drei Etagen und an den Wänden hängen Bilder von afrikanischen Unternehmerinnen und inspirierende Zitate.

Nach ihrem Studium in Kinshasa, Stanford und Harvard gründete Patricia Nzolantina ihre erste Marketingfirma, welche sie später in die Holdinggesellschafft „Bizzoly“ umwandelte. Eine Holdinggesellschaft ist ein Unternehmen, welches sich mit Geld an anderen Unternehmen beteiligt. Bizzoly ist unter anderem an mehreren Start-Ups von Frauen, an der Produktion eines Magazins und  von Mineralwasser beteiligt. Das Leitprinzip ist es, Arbeitsplätze zu schaffen und kongolesische Frauen zu stärken.

Neue Projekte stehen in den Startlöchern

Patricia sagt, dass sie viele Opfer bringen musste, um erfolgreich zu sein. Banken gaben ihr zunächst keine Kredite und sie musste ihr Privatleben hinten anstellen. Doch sie bereue nichts, denn tief in ihrem Inneren wisse sie, dass sie vielen Familien ein gutes Leben ermöglicht, indem sie Frauen gut bezahlt und fördert. Patricia entwickelt ihr Taxiunternehmen stetig weiter und bildet auch Frauen aus. Seit neuestem bietet das Unternehmen einen Lieferdienst auf Motorrädern an: „Ubizdelivery“. Obwohl die Auswirkungen der Corona-Pandemie einige von Patricias Projekten bremste, ist sie voller Zuversicht und Selbstvertrauen für die Zukunft.

Weitere Informationen:

Dubois, J. / Le Monde A Kinshasa, le taxi se décline au féminin

Dubois, J. / France24 DR Congo taxi service puts women in the driver’s seat

Helden gegen COVID-19 im August

Das nigerianische Unternehmen "KeMaTim Concepts" entwickelte, anlässlich der aktuellen Corona-Pandemie, ein vollautomatisches Handwaschsystem.

Weitersagen

Helden gegen COVID-19 im August

Auf der Webseite theAfricanDream.net werden die „Heldinnen und Helden von COVID-19“ gekürt. Einzelpersonen oder Organisationen, die sich mit ihren Aktionen für andere stark machen, werden geehrt.

Im August 2020 wird das Unternehmen „KeMaTim Concepts“ gefeiert, welches die Zwillingsbrüder Marvelous Taye Ayodele und Innocent Kehinde Ayodele gegründet haben. Das nigerianische Unternehmen entwickelt und produziert innovative Technologien.

Vollautomatisches Handwaschgerät

Das Unternehmen entwickelte als Antwort auf die andauernde Corona-Pandemie ein vollautomatisiertes, mobiles Handwaschgerät. Beim Händewaschen mit diesem Gerät muss man weder den Wasserhahn, den Seifenspender oder den Desinfektionsspender berühren. Dadurch verringert sich die Übertragungswahrscheinlichkeit von Viren erheblich.

Heldenhafter Einsatz

Wirklich heldenhaft wurde diese Innovation allerdings erst, als sich das Unternehmen dazu entschied, ihr Pionierprodukt an die „Presidental Task Force“ gegen COVID-19 zu spenden. Das Handwaschgerät soll nun in der geschäftigen Hauptstadt von Nigeria, Abuja, zum Einsatz kommen.

Das aufstrebende Technologieunternehmen engagiert sich so in der Corona-Pandemie für die Gesundheit der Menschen und setzt damit ein Zeichen der Solidarität.

Innovative Jugend Nigerias

Innocent Ayodele erklärte außerdem, dass sie mit dem Gerät und der Spende Aufmerksamkeit auf die innovative Jugend Nigerias lenken wollen. Afrika sei voller junger Frauen und Männer mit großartigen Talenten, großer Leidenschaft und viel Potential, welches mit den richtigen Ressourcen gefördert werden könne, so Ayodole.



Weitere Informationen:

Ofori, O. / theAfricanDream.net Heroes of COVID-19: Kematim Concepts Donates Pioneer Nigeria Made Automated Handwash Device

Kenia: Ballons bringen Hochgeschwindigkeits-Internet in abgelegene Gebiete

Seit April 2020 fliegen riesige Ballons in der Stratosphäre über Kenia und sorgen für eine stabile Internetverbindung in Gegenden, die früher schlechten oder gar keinen Zugang zum Netz hatten.

Weitersagen

Kenia: Ballons bringen Hochgeschwindigkeits-Internet in abgelegene Gebiete

Hoch in den Lüften Kenias schweben neuerdings riesige Ballons. Ausgestattet mit modernster Technologie kann mit diesen Ballons Hochgeschwindigkeits-Internet empfangen werden. Das „Projekt Loon“ entstand in Zusammenarbeit von Googles Muttergesellschaft Alphabet und dem kenianischen Telekommunikationsanbieter „Telkom Kenya“ und ist das erste seiner Art. Es ist das erste Ballonbetriebene Internet in Afrika und das erste, welches nicht speziell in Katastrophengebieten eingesetzt wird.

Genaue Flugruten durch intelligente Systeme

Die Ballons bestehen aus Polyethylen-Kunststoffteilen in der Größe eines Tennisplatzes. Sie sind mit allem ausgestattet, was in einem Mobilfunkmastmast am Boden steckt und enthalten zusätzlich Solarzellen, welche die Energiezufuhr der Ballons sicherstellen und eine Software, welche die Ballons steuert.

Die lichtdurchlässigen Ballons starten ihren Flug in den USA und gelangen durch Windströme und ein intelligentes Flugsystem nach Kenia. Je mehr Erfahrung die Flugsysteme in der Stratosphäre über Kenia sammeln, desto mehr Ballons können eingesetzt werden.

„Diese Technologie wird es ermöglichen, dass selbst die abgelegenen Gegenden Kenias einen konstant guten Internetzugang haben werden“, sagt der CEO von Telkom Kenia Mugo Kibati. Loon plant bald 35 oder mehr Ballons in einer Höhe von 20 km über der Erde in der Stratosphäre schweben zu lassen und jeweils 50.000 Quadratkilometer Landfläche mit 4G- oder LTE-Netz versorgen zu können.

Vor Projektbeginn in Kenia wurden die Ballons bisher nur in Katastrophengebieten eingesetzt, in denen die Internetverbindung abbrach. Beispielsweise in Puerto Rico, nachdem Hurricane Maria das mobile Netzwerk zerstörte.

Corona treibt Entwicklung voran

Die starken Einschränkungen überall auf der Welt während der Corona-Pandemie führten dazu, dass viele Menschen von Zuhause aus arbeiten mussten. Eine stabile Internetverbindung ist dafür meist unabdingbar. Das zeigte, dass die Infrastruktur dafür ausgebaut werden müsse und trieb so auch das „Loon Projekt“ voran.

In einer Fernsehansprache im März sagte der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta, dass die Ballons es Kenia ermöglichen werden, den Wettbewerbsvorteil in Informations- und Kommunikationstechnik auf dem Kontinent aufrecht zu halten.

Nur 28% der 1,3 Milliarden Menschen in Afrika haben laut einer Studie der „Alliance for Affordable Internet“ einen Zugang zum Internet. Das „Loon-Projekt“ und die Telkom Kenya hoffen diesen Anteil zu vergrößern.

Weitere Informationen:

Feleke, B. / CNN Google launches balloon-powered internet service in Kenya

Welttag gegen den Menschenhandel

Bei Sklaverei denken viele Menschen an das 19. Jahrhundert, doch menschenrechtsverletzende Taten, wie Menschenhandel und moderne Sklaverei sind noch immer aktuell. Anlässlich des internationalen Tages gegen Menschenhandel möchten wir daher über einige Fakten zu moderner Sklaverei und Menschenhandel auf dem afrikanischen Kontinent aufklären.

Weitersagen

Symbolbild Menschenhandel

Welttag gegen den Menschenhandel

Definition von Menschenhandel

Menschenhandel umfasst die Rekrutierung, Unterbringung, Beförderung und Beschaffung einer Person für Arbeit oder Dienstleistungen, durch Anwendung von Gewalt, Betrug, oder Zwang zum Zwecke der Unterwerfung unter unfreiwillige Knechtschaft, Schuldknechtschaft und Sklaverei. Ein Opfer muss nicht physisch von einem Ort zum anderen transportiert werden, damit das Verbrechen unter diese Definition fällt.

Zahlen zum  Menschenhandel auf dem afrikanischen Kontinent

9,24 Millionen Menschen wurden 2018 in Afrika versklavt, 7,8 Millionen von ihnen in Ländern südlich der Sahara. 9,24 Millionen machen 19% der Menschen aus, die der modernen Sklaverei weltweit zum Opfer fallen. Die häufigsten Formen moderner Sklaverei in Afrika sind erzwungene körperliche Arbeit und Zwangsheirat.

Jede Sekunde sind 3,5 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner von Menschenhandel betroffen. In Westafrika werden  99% der Opfer in ihrer eigenen Region ausgebeutet, in Ostafrika sind es 90%, in Nordafrika 83% und in Subsahara-Afrika 62%. In 12 Ländern Afrikas gibt es zurzeit bewaffnete Konflikte. Durch diese Konflikte wurden 25 Millionen Menschen vertrieben und sind besonders gefährdet von Menschenhandel.

Die Opfer von Menschenhandel

Menschenhändler suchen gezielt nach verletzlichen und schutzlosen Personen. Häufig betrifft das Menschen, die auf Grund von gewaltsamen Konflikten, oder aus ökonomischen Gründen zur Flucht gezwungen wurden.

Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass nur junge Frauen Opfer von Menschenhandel werden und ausschließlich zur Prostitution gezwungen werden. In Wahrheit werden die meisten Opfer von Sklaverei und Menschenhandel in den Ländern Afrikas jedoch zu Feldarbeit, Hausarbeit und Produktionsarbeit gezwungen.

Es gibt große regionale Unterschiede, was das Alter und das Geschlecht der Opfer von Menschenhandel in Afrika betrifft. Insgesamt sind mehr Frauen als Männer betroffen. In Nordafrika ist die größte Gruppe der Opfer Jungen, die häufig zum Betteln gezwungen werden. In Westafrika hingegen besteht die größte Gruppe aus Mädchen, welche zu Hausarbeiten gezwungen werden. Mehr als 50% der Opfer von Menschenhandel in Afrika südlich der Sahara sind Kinder.

Schlechte ökonomische Voraussetzungen, gewaltsame Konflikte, humanitäre Krisen und Umweltkrisen sind die häufigsten Ursachen für Menschenhandel und moderne Sklaverei auf dem afrikanischen Kontinent.

Viele Menschen hierzulande sind sich nicht darüber bewusst, unter welchen Bedingungen Produkte unseren alltäglichen Konsums hergestellt werden – und welch hohen Preis Menschen in Afrika zum Beispiel für unsere billige Schokolade zahlen. Andere Menschen werden ausgebeutet, damit wir hier möglichst billig unsere Bedürfnisse befriedigen können. Sich selbst zu informieren und zu wissen, welche Produkte unter menschenrechtsverletzenden Umständen hergestellt werden, ist deshalb wichtig für einen fairen und menschlichen Konsum. Hier haben wir zusammengefasst, was jede und jeder einzelne gegen moderne Sklaverei tun kann.

Unsere Mitgliedsorganisationen setzen sich gegen moderne Sklaverei ein, in dem sie die Lebensbedingungen vor Ort verbessern, um Armut zu bekämpfen und Bildungschancen, Perspektiven und Arbeitsplätze zu schaffen. Auch bieten sie beispielsweise Menschen auf der Flucht sichere Anlaufstellen, um sie so vor Menschenhandel zu schützen.

Weitere Informationen

Fedele, A. / African Sisters Education Collaborative Human Trafficking Trends in sub-Saharan Africa

Teile dieses Beitrags sind eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels Myths about Human Trafficking in Africa vom Africa Center for Strategic Studies, welcher am 26.06.2019 veröffentlicht wurde.

Der beeindruckende Werdegang von Brenda Katwesigye

Brenda Katwesigye ist eine beeindruckende, junge Erfinderin aus Uganda. Sie schaffte es nicht nur, eine bezahlbare Methode für Sehtests und Brillen zu entwickeln, nebenbei recycelt sie auch mal eben drei Tonnen Plastikmüll pro Woche.

Weitersagen

Der beeindruckende Werdegang von Brenda Katwesigye

Brendas erste Millionen

Brenda studierte von 2009 bis 2013 an der Makere Universität in Kampala. Schon während ihres Ingenieurstudiums für Telekommunikation entwickelte Brenda ihre erste Geschäftsidee. Bei den Abschlussfeiern der Uni war es den Besucherinnen und Besuchern nicht gestattet, ihre Handys und Fotoapparate mit in das Gebäude zu nehmen. Das fand sie seltsam, aber sie nutzte die Situation: Brenda stellte ein paar junge Leute und Polizisten an, die auf die Wertgegenstände der Besucherinnen und Besucher aufpassten. Für 1000 Uganda-Schilling (24 Cent) pro Handy, 2000 UGX pro Kamera und 3000 UGX pro Laptop, konnten diese ihre Geräte vor der Halle sicher abgeben. Brenda erwirtschafte so zwar ihre erste Millionen Uganda-Schilling (238€), profitabel war das Geschäft wegen den vielen bezahlten Mitarbeitenden allerdings nicht.

Tiefschläge als lehrreiche Erfahrung

Die ersten Erfahrungen waren somit eher frustrierend, doch folgte schnell das nächste Projekt. Aus einer Idee eines Uniprojekts entwickelte Brenda ein Start-up. Sie wollte die medizinische Versorgung von Menschen durch Technologie verbessern. Kranke Menschen und ärztliches Fachpersonal sollten mit InstaHealth auf digitalem Weg zusammengebracht werden. Doch auch dieses Unternehmen scheiterte nach zwei Jahren. Die Idee war zu komplex und der Finanzierungsplan nicht komplett ausgereift. Aus diesem Scheitern habe sie jedoch viel gelernt, sagt Brenda. Eine Idee müsse simpel sein, so dass jede und jeder sofort versteht, warum man darin investieren sollte.

Zeitgleich hatte Brenda bei dem Unternehmen Deloitte angefangen, wo sie Dienstleistungen für die Wirtschaftsbranche anbot. Aus dieser Zeit nahm Brenda viele Erfahrungen und ein großes Netzwerk an interessanten Menschen mit. Das half ihr bei ihrem nächsten Schritt.

Die Entstehung von Wazi Vision und Wazi Recycling Industries

Auch ihre nächste Idee bezog sich auf das gesundheitliche Wohlergehen von Menschen. Brenda leidet an Kurzsichtigkeit und war geschockt als sie vor einigen Jahren eine neue Brille brauchte: Die Brille sollte 180 US-Dollar kosten – und das in einem Land, in dem der durchschnittliche Verdienst bei 40 US-Dollar pro Monat liegt. Außerdem fiel ihr auf, dass es Optikerinnen und Optiker hauptsächlich in urbanen Gebieten Ugandas gibt. In Uganda praktizieren 70 % des ärztlichen Fachpersonals in städtischen Gebieten obwohl nur 20 % der Bevölkerung hier lebt, dort kommt ein Arzt bzw. eine Ärztin auf 22.000 Menschen. So entwickelte sie 2016 die Idee von Wazi Vision und Wazi Recycling Industries.

Ihre Idee besteht aus zwei wichtigen Komponenten: Um Menschen in ländlichen Gebieten einen Sehtest zu ermöglichen, entwickelte sie ein Programm, welches mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen die Sehstärke misst. So können mehr oder weniger überall Sehtests mit Kindern und Erwachsenen durchgeführt werden. Darüber hinaus hat sie es geschafft, die Kosten einer Brille von 180 US-Dollar auf 20 US-Dollar zu reduzieren. Das schafft sie, indem sie für die Brillengestelle recyceltes Plastik benutzt. So verarbeitet ihre Firma drei Tonne Plastikmüll pro Woche.

Brendas Einfluss

In Uganda werden täglich 600 Tonnen Plastikmüll produziert, davon werden gerade einmal 5 % recycelt. Plastik braucht bis zu 450 Jahre bis es zerfällt. Durch Wazi Vision und Wazi Recycling Industries ermöglicht Brenda Katwesigye nicht nur vielen Menschen den Kauf einer Brille – von 2018 bis 2019 wurden 6.300 Sehtests durchgeführt – sie kämpft auch gegen die Verschmutzung Ugandas durch Plastikmüll an und gibt mehr als 20 Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz. Dass sie anderen Menschen eine gute Perspektive geben kann, begeistert Brenda besonders an ihrem Beruf.

Weitere Informationen

Kanellopoulos, C. C. / Gal Talks Tech Brenda Katwesigye – Social entrepreneur, founder and CEO of Wazi Recycling Industries

Digestafrica (2018) The making of Brenda Katwesigye, founder and CEO of Wazi Vision

Linked In Profil von Brenda Katwesigye

State of Healthcare in Uganda (2018)

Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen

Gute Bildung ist der Schlüssel zum Arbeitsmarkt und zu nachhaltiger Entwicklung weltweit. Darauf will die UNESCO am 15. Juli aufmerksam machen - dem Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen. Schulschließungen während der Covid-19-Pandemie stellen das Bildungswesen in afrikanischen Ländern vor besondere Herausforderungen.

Weitersagen

Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen

Afrika ist demographisch der jüngste Kontinent der Erde. Fast 20 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner kommen laut BMZ* jedes Jahr neu auf den afrikanischen Arbeitsmarkt. 2030 werden fast ein Drittel aller jungen Arbeitskräfte weltweit aus Afrika stammen. Um einen guten Job finden und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, ist eine gute Aus- und Weiterbildung besonders wichtig.

Mangelnde digitale Infrastruktur als Hürde

Während der andauernden Covid-19-Pandemie können 1,2 Milliarden Kinder auf der Welt nicht zur Schule gehen, allein in Afrika sind es 297 Millionen. Im Gegensatz zum globalen Norden ist es in Ländern Afrikas oftmals nicht so einfach auf Homeschooling [Hausunterricht] umzusteigen.

Die digitale Bildung in Afrika boomt: 2019 gab es 200 Start-Ups im E-Learning-Bereich. An innovativen Ideen fehlt es also nicht. Allerdings an Ausrüstung, laut UNESCO haben 89% der Schülerinnen und Schüler in afrikanischen Ländern südlich der Sahara keinen Zugang zu einem Computer und 82% keinen Zugang zum Internet. Der Gebrauch digitaler Medien nimmt zu, doch für die Umstellung auf Online-Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler reicht es somit bei Weitem nicht. Damit sie dennoch an Online-Kursen teilnehmen konnten, brachten einige Eltern ihre Kinder in Internet-Cafés. Diese waren aber oft überfüllt und bargen so ein hohes Ansteckungsrisiko.

Rückgriff auf Fernsehen und Radio

Einige afrikanische Länder setzen auf traditionelle Medien: Im Fernsehen werden beispielsweise Bildungsprogramme für die Grundschule und auch für die Sekundarstufe 1 und 2 zum Teil schon seit Jahrzehnten ausgestrahlt. Diese Technik hat zum Vorteil, dass mehrere Familien darauf zugreifen können und sich Familien nicht erst in Online-Angebote einarbeiten müssen. Aber auch bei dieser Möglichkeit zeigen sich Schwierigkeiten. Nur 42% aller Haushalte (102 Millionen) in Afrika südlich der Sahara besitzen einen Fernseher.

Die zugänglichste Technologie stellt immer noch das Radio dar, in 80 bis 90% der Haushalte in Ländern Afrikas südlich der Sahara ist es vorhanden. In vielen dieser Länder laufen Bildungssendungen deshalb auf dem weitverbreiteten Rundfunkgerät. Auch hier gibt es Sendungen für verschiedene Altersgruppen und verschiedene Fächer. Beim Radio gibt es zwar keine visuelle Unterstützung der Lerninhalte, mit Aufgaben und Spielen kann die Aufmerksamkeit der Zuhörenden dennoch erfolgreich geweckt werden.

Lernen über SMS

Eine weitere Methode stellt ein SMS-System dar, welches in Kenia entwickelt wurde: Eneza Education. Schon seit 2011 stellt das Unternehmen Lerninhalte, Frage-Antwort-Spiele, den Zugang zu einer Enzyklopädie und vieles mehr über den SMS-Service bereit. Eigentlich kostet das Eneza Education Paket 20 US-Dollar pro Jahr, während Corona stellten sie ihren Dienst aber kostenlos zur Verfügung.

Mit diesen vielfältigen Möglichkeiten wird versucht, das Lernen während der herausfordernden Covid-19-Pandemie in afrikanischen Ländern aufrecht zu erhalten und den Kompetenzerwerb junger Menschen zu fördern. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierungen weiter in digitale Bildung investieren, aber auch dass die Schulen bald wieder öffnen können, denn eine lange Unterbrechung des Lernens kann die Jobaussichten und eine sicherere Zukunft für Jugendliche gefährden.

Weitere Informationen

Da Silva, I. / TRT World (2020) Covid-19 reveals digital divide as Africa struggles with distance learning

Burns, M. / Global Partnership for Education (2020) School, interrupted: 4 options for distance education to continue teaching during COVID-19

Kuwonu, F. / Africa Renewal (2020) Radio lessons: In Africa schools are closed, but learning goes on

__

*Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Recycling gegen Corona: Takataka Plastics

Das innovative Projekt aus Uganda hilft nicht nur der Verschmutzung durch Plastikmüll entgegen zu wirken und traumatisierten Menschen eine Arbeit zu ermöglichen – Takataka Plastics stellt seit April 2020 auch Schutzvisiere für medizinisches Personal aus Plastikmüll her.

Weitersagen

Recycling gegen Corona: Takataka Plastics

In Uganda werden pro Tag 600 Tonnen Plastikmüll generiert, nur 50 % davon können eingesammelt werden. In der Stadt Gulu sind es sogar nur 20 %. Der Plastikmüll wird größtenteils verbrannt, da der nächste Recyclinghof ganze sechs Stunden Autofahrt entfernt ist. Bei der Verbrennung von Plastikmüll entsteht Kohlenstoffdioxid und das für Menschen und Tiere hochgiftige Kohlenstoffmonoxid.

Die Idee hinter Takataka Plastics

Das Pilotprojekt Takataka Plastics (Takataka heißt „Müll“ auf Suaheli) hat 2019 eine Lösung für dieses Problem gefunden: Es recycelt Plastik in einem lokalen Betrieb zu verkäuflichen Bauteilen weiter. Gründerin Paige Balcom und Gründer Peter Okwoko wollen sich für die Menschen und die Umwelt in Uganda einsetzen. Paige Balcom promoviert als Maschinenbaustudentin an der University of California, Peter Okwoko ist Gründer von zwei weiteren gemeinnützigen Organisationen in Gulu (AfriGreen Sustain und Hashtag Gulu).

Takataka Plastics entwickelte Maschinen, die Plastikmüll zu kleinen Flocken schreddern und einschmelzen – ohne dass giftige Gas entstehen. Die Flüssigkeit kann dann in eine gewünschte Form gegossen werden und ein neues Produkt entsteht. Hauptsächlich wurden so Plastikkacheln  produziert. Diese sind im Hausbau für Boden und Wände geeignet und im Gegensatz zu Keramikkacheln günstiger und stabiler. Der Plastikmüll auf Gulus Straßen wird eingesammelt und verarbeitet. Außerdem will das Projekt Arbeitsplätze für obdachlosen und traumatisierten Menschen schaffen.

Takataka hilft gegen Corona

Seit April 2020 werden anlässlich der Covid-19-Pandemie nun statt Plastikkacheln Schutzvisiere für das medizinische Personal in Gulus Krankenhäusern hergestellt. Takataka Plastics stellt 400 Schutzvisiere pro Tag für einen Preis von 25 Cent pro Stück her.

Ziele von Takataka Plastics

Finanziert wurde das Projekt bis jetzt über Fördergelder der Berkeley Universität sowie private Spenden. Das Ziel von Takataka Plastics ist es, bald 50 % des Plastikmülls in Gulu zu recyceln und 30 neue Mitarbeitende einzustellen. Auf lange Sicht wollen sie ihr Projekt in andere Städte und möglicherweise sogar Länder expandieren.

Weitere Informationen unter:

Berkeley News (10.04.2020): https://news.berkeley.edu/2020/04/10/student-in-uganda-creates-face-shields-for-covid-19-medical-responders-using-recycled-plastic/

Webseite von Takataka Plastics: https://www.takatakaplastics.com/

Brillante afrikanische Innovationen gegen Covid-19

Die Corona-Pandemie stellt die ganze Welt vor schwierige Herausforderungen, überall werden deshalb innovative Lösungen gesucht. Einige spannende Innovationen wurden beim „Brilliant African Innovations Against COVID-19“- Contest mit Preisen ausgezeichnet.

Weitersagen

Symbolbild: Idee

Brillante afrikanische Innovationen gegen Covid-19

Am 28. Mai 2020 wurde der „Brilliant African Innovations Against COVID-19“- Contest veranstaltet und drei Preise vergeben. Der Contest wurde von Africa.com organisiert. Die Jury bestand aus Juliet Ehimuan, Direktorin von West Africa-Google; Andile Ngcaba, Gründungspartner und Vorsitzender von Convergence Partners; Eric Osiakwan, Geschäftsführender Gesellschafter von Chanzo Capital; und Adrian Vermooten, Leiter der Abteilung Digitale Innovation der Standard Bank. Die beste Innovation wurde mit 75% Stimmanteil von einer Jury aus Geschäftsleuten und mit 25% Stimmanteil von 2000 Zuschauerinnen und Zuschauern gewählt. Die Gewinnenden erhielten Preisgelder, Mentorenprogramme und ein Mediapaket von Africa.com.

Corona-Schnell-Test mit kombinierbarer App

Den ersten Platz erhielt Laud Basing, Gründer von Incas Diagnostics aus Ghana. Sein Unternehmen entwickelte einen Covid-19 Test, der sehr schnell Ergebnisse liefert und mit einer App kombinierbar ist. Diese übermittelt Symptome, Testergebnisse und den Standort der Anwendenden an Gesundheitsbehörden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bewerbungsvideo von Laud Basing (auf Englisch)

Erst planen, dann fahren: Epesi Trip Planner

Den zweiten Platz belegte Mary Mwangi, Gründerin von Data Integradet aus Kenia, für ihre App „Epesi Trip Planner“. Mit Hilfe dieser App lassen sich Tuk-Tuk-Fahrten, im Voraus online buchen und bezahlen. Tuk-Tuks sind Autorikschas, die in Kenia als öffentliches Verkehrsmittel dienen. Dies wirkt überfüllten Bussen und dem Kontakt mit Bargeld entgegen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bewerbungsvideo von Mary Mwangi (auf Englisch)

Digitale Antworten statt langen Warteschleifen dank Wellvis

Dr. Wale Adeosun aus Nigeria erhielt den dritten Platz. Er entwickelte Wellvis, ein Programm welches Menschen dabei hilft, ihr Risiko an Covid-19 zu erkranken einzuschätzen und auf Grundlage dessen Tipps zum weiteren Vorgehen gibt. Das hilft dabei, unnötige Anrufe und Besuche in überlasteten Kliniken oder Arztpraxen zu vermeiden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bewerbungsvideo von Dr. Wale Adeosun (auf Englisch)

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels Meet the Winners of Africa.com’s Brilliant African Innovations Against COVID-19 Competition von africanews.com, welcher am 28.05.2020 veröffentlicht wurde.

Corona-Songs: Sound der Krise

Während der Corona-Krise nutzen viele afrikanische Interpretinnen und Interpreten Musik als Kanal, um Informationen auf ihre Art und Weise zu verbreiten. Ganz besonders in West- und Ostafrika ist in den letzten Monaten ein neues Genre entstanden: Corona-Songs sollen das Bewusstsein schärfen oder Hoffnung wecken, aber auch Bedenken kommen zum Ausdruck.

Weitersagen

Screenshoot von YouTube: Mzee wa Bwax - CORONA

Corona-Songs: Sound der Krise

Die Veranstalter von Festivals und Musikprojekten bangen derzeit um deren zukünftiges Bestehen. Viele Musikerinnen und Musiker haben außerdem Einkommensverluste aufgrund der wegfallenden Auftritte zu beklagen. Daher produzierten sie nun teilweise in Rekordgeschwindigkeit Corona-Songs. Die Lieder verbreiten sich insbesondere auf sozialen Netzwerken. Doch Sogenannte Infotainment-Lieder sind schon zu Zeiten der Ebola-Epidemie beliebtes Instrument zur Aufklärung gewesen.

In Südafrika bekommen einige Künstlerinnen und Künstler aufgrund von Covid-19 staatliche Unterstützung. Allerdings beschränkt sich diese Unterstützung nur auf jene, die normalerweise für Regierungsveranstaltungen gebucht werden und auf sogenannte „Legenden der Industrie“. In anderen Ländern Afrikas gibt es derzeit keinerlei finanziellen Support für Musikerinnen und Musiker.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Im Video von Mzee wa Bwax wird die Problematik der schnellen Übertragung des Virus visualisiert. Die Musik stammt aus Uswahilini – Das sind Gebiete in Dar es Salaam, Tansania, in denen Menschen normalerweise eng beieinander leben. Hier mangelt es an sanitären Anlagen und Möglichkeiten, sich sozial zu distanzieren.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Maua Sama und Marioo sind tansanische Vertreter des Bongo-Flava, einer weit verbreiteten afrikanischen Hip-Hop-Richtung aus Tansania. In ihrem aktuellen Corona-Song geht es um die Gefahren des Virus und um entsprechende Präventionsmaßnahmen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Auch der Ugander Bobi Wine, welcher ebenfalls als Politiker aktiv ist, verdeutlicht gemeinsam mit Nubian Li in seinem Video die Gefahren von Corona und zählt Vorsorgemaßnahmen auf. Die Musiker rufen vor allem dazu auf, das Virus ernst zu nehmen.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Musicians in East Africa rush to produce ‘corona’ songs — even as the industry falters” von globalvoices.org, welcher am 27.03.2020 veröffentlicht wurde.

Besonders wichtig in Afrika: Informationen über Corona in Regionalsprachen

Seit dem Ausbruch des Corona-Virus wird immer wieder betont: Prävention ist wichtig. Sie schützt Menschen vor Krankheit und Gesundheitssysteme vor der Überlastung. Doch die wichtigen Informationen erreichen nicht jeden. Eine Initiative möchte diese Informationen nun auch in Regionalsprachen verfügbar machen. Besonders in Afrika ist dies wichtig, da auf dem Kontinent über 2.000 Sprachen gesprochen werden.

Weitersagen

Symbolbild: Informationen durch Videos verbreiten

Besonders wichtig in Afrika: Informationen über Corona in Regionalsprachen

Die Verbreitung von Informationen zum Coronavirus und entsprechender Prävention ist eine Herausforderung für Gesundheitsinstitute wie die WHO. Gerade Sprecherinnen und Sprecher von Regionalsprachen laufen Gefahr, wichtige Informationen während der anhaltenden Pandemie nicht zu erhalten.

Diesem Problem hat sich die Initiative virALLanguages angenommen. Die Linguistin und Linguisten Mandana Seyfeddinipur, Pierpaolo Di Carlo und Jeff Good initiierten das Projekt. Dafür arbeiten sie mit lokalen Gemeindeleiterinnen und –leitern zusammen und teilen wichtige Informationen zum Coronavirus über YouTube und Facebook mithilfe von kurzen Videos oder Audiodateien. Diese Zusammenarbeit ist zwischen einem Projekt der State University in Buffalo, USA, und dem Sprachendepartment der SOAS Universität in London entstanden.

Bisher fand das Programm mit sechs verschiedenen Sprachen Kameruns statt und hat sich als erfolgreich erwiesen. Kamerun als Anhaltspunkt ist exemplarisch, da in dem zentralafrikanischen Land insgesamt über 230 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Der Fokus von virALLanguages liegt dabei vorrangig auf Regional- oder Lokalsprachen, die teilweise kein eigenes Schriftsystem haben oder auf Sprachen, die nicht für die offizielle Verbreitung von relevanten Informationen genutzt werden. Das Projekt kann somit auch für andere afrikanische Länder zu einem wichtigen Werkzeug werden. Denn insgesamt werden auf dem afrikanischen Kontinent mehr als 2.000 verschiedene Sprachen gesprochen.

Wichtig für das Projekt ist auch, dass Informationen über einen vertrauensvollen Partner verbreitet werden. Das bedeutet, dass lokal angesehene Kontakte wie etwa Ärztinnen und Ärzte zur Vermittlung genutzt werden. Falls relevantere Kanäle als YouTube oder Facebook vorhanden sind, sollen auch diese genutzt werden. Das können beispielsweise Apps oder Radioprogramme sein. Ziel ist es, mit vielen freiwilligen Unterstützerinnen und Unterstützern so viele Sprachen wie möglich abzudecken.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels und Interviews „Promoting coronavirus education through indigenous languages“ von Subhashish Panigrahi und virALLanguages. Dieser Artikel wurde am 11.05.2020 auf GlobalVoices veröffentlicht.

Website der Initiative: https://virallanguages.org/


Internationaler Afrikatag 2020 – Straßenaktion in Zeiten von Corona

Mit provokanten und öffentlichkeitswirksamen Aktionen macht GEMEINSAM FÜR AFRIKA seit Jahren auf die humanitären Herausforderungen und Missstände auf dem afrikanischen Kontinent aufmerksam. Wir bringen diese Themen ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit und rufen zur Unterstützung der Menschen vor Ort auf. Die Corona-Pandemie verstärkt bestehende Probleme, deshalb rückt GEMEINSAM FÜR AFRIKA diese Themen am diesjährigen Internationalen Afrikatag noch einmal in den Fokus.

Weitersagen

Afrikatag 2020 - Strassenaktion in Zeiten von Corona

Internationaler Afrikatag 2020 – Straßenaktion in Zeiten von Corona

Zum ersten Mal seit Jahren ist GEMEINSAM FÜR AFRIKA aufgrund der Corona-Pandemie am diesjährigen Internationalen Afrikatag nicht auf der Straße präsent. Mit provokanten und öffentlichkeitswirksamen Aktionen machen wir normalerweise um diesen Tag herum auf die humanitären Herausforderungen und drängenden Probleme unserer Zeit aufmerksam. Wir machen mobil, um die Menschen in Deutschland aufzurütteln und um Politik und Öffentlichkeit zur Unterstützung der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent aufzurufen. Diesen Anspruch verfolgen wir auch und vor allem jetzt während der Corona-Pandemie. Denn die Missstände, auf die wir mit unseren bundesweiten Straßenaktionen jedes Jahr aufmerksam machen, sind präsenter und relevanter denn je.

Flucht, Hunger, bewaffnete Konflikte, Ausbeutung und Armut gewinnen als Folge der Corona-Pandemie sogar noch an Schärfe. Die strengen Ausgangsbestimmungen und Sicherheitsvorkehrungen der afrikanischen Regierungen, eigentlich zum Schutz der Bevölkerung, treffen die ohnehin benachteiligten und geschwächten Bevölkerungsgruppen besonders stark. Sie werden nach nur wenigen Tagen Ausgangssperre Ihrer Existenzgrundlage beraubt und können ihre Familien nicht mehr ernähren. Das führt zu Armut und Hunger. Vielen Menschen bleibt da nur die Flucht.

Legale Migration ist derzeit allerdings keine Option. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, schlossen weltweit Regierungen die Grenzen. Menschenhändler und -schmuggler sehen auch jetzt ihre Chance und bringen Notleidende über gefährliche Routen an ihr Ziel. Das bezahlen viele Flüchtende mit ihrem Leben.

Menschen ohne Perspektiven sind zudem viel anfälliger für ausbeuterische und menschenunwürdige Beschäftigungsverhältnisse. Moderne Sklaverei in Form von Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Kinderehen nimmt in Folge der Corona-Krise wieder zu.

Auf diese Missstände hat GEMEINSAM FÜR AFRIKA bereits vor der Corona-Krise mit öffentlichkeitsstarken Straßenaktionen aufmerksam gemacht – schauen Sie sich dazu unser neues Video an:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

GEMEINSAM FÜR AFRIKA setzt sich für die notleidenden Menschen ein

Gerade jetzt in der Corona-Krise ist es besonders wichtig, dass wir nicht wegschauen und uns unserer Verantwortung bewusst sind. Die Hilfsorganisationen unseres Bündnisses setzen sich in hunderten Projekten in Afrika für Menschen in Not ein:

  • Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA arbeiten in ihren Projekten daran, die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern, um so Armut zu bezwingen sowie Bildungschancen, Perspektiven und Arbeitsplätze zu schaffen.  
  • Dadurch bekämpfen sie Fluchtursachen und vermeiden, dass Menschen in Situationen extremer Not geraten, die sie zu einfachen Opfern moderner Sklaverei machen.
  • Unsere Mitgliedsorganisationen leisten Nothilfe gegen den Hunger. Aber sie fördern die Ernährungssicherheit auch nachhaltig und langfristig durch Bildungsprojekte und die Stärkung von Frauen als Wirtschaftsakteurinnen.

GEMEINSAM FÜR AFRIKA schafft Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und in den Medien zu Themen wie Hungersnot, Flucht und Existenz moderner Sklaverei. Wir wenden uns mit Petitionen und Forderungen an die deutsche Politik, um beispielsweise ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik zu bewirken oder Rüstungsexporte in afrikanische Krisengebiete zu stoppen.

In Deutschland leisten wir umfassenden Aufklärungs- und Bildungsarbeit für Schülerinnen und Schüler zu Themen wie Krieg, Frieden, Flucht und Kindersoldaten sowie Rohstoffe und Fairer Handel.

Wir rufen jede Einzelne und jeden Einzelnen dazu auf, einen Beitrag zu leisten, um die Situation notleidender oder ausgebeuteter Menschen zu verbessern. Denn mit verantwortungsvollem Konsum, überlegtem Handeln, dem eigenen Engagement für und dem Unterstützen von Hilfsorganisationen über eine Spende kann jede und jeder Einzelne viel bewegen.

Moderne Sklaverei – durch Corona präsenter denn je

Moderne Sklaverei existiert immer noch und weltweit! Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, veranstaltete GEMEINSAM FÜR AFRIKA deshalb am 25. Mai 2018 bundesweit einen symbolischen Sklavenmarkt. Die Corona-Pandemie verstärkt soziale Ungleichheiten zusätzlich und somit die Gefahr, daß benachteiligte und geschwächte Menschen vermehrt ausbeuterischen Arbeitsbedingungen und Formen moderner Sklaverei ausgesetzt sind.

Weitersagen

_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA /Steffen Junghans

Moderne Sklaverei – durch Corona präsenter denn je

Straßenaktion 2019: Moderne Sklaverei

Sklaverei ist kein Phänomen vergangener Zeiten, sie existiert immer noch weltweit. Die moderne Sklaverei hat verschiedene Gesichter wie etwa Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Kinderehen, Kindersoldaten oder sexuelle Ausbeutung. Weltweit gibt es schätzungsweise über 40 Millionen Menschen, die unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten, 21 Millionen davon sind Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter. Darauf machte GEMEINSAM FÜR AFRIKA am 25. Mai 2018 mit einer bundesweiten Straßenaktion aufmerksam. Denn auch in Deutschland stecken hinter vielen verschiedenen Alltagsprodukten Formen der Sklaverei. Das können Handys, Textilien, Schokolade oder Obst und Gemüse sein. Damit wir diese Produkte hier zu Tiefstpreisen kaufen können, muss anderswo jemand dafür für einen extrem geringen Lohn und unter ausbeuterischen Bedingungen schuften. Um diese Problematik ins Bewusstsein zu rücken und zu zeigen, dass auch Konsumenten eine Verantwortung tragen, veranstalteten wir einen Sklavenmarkt in sieben deutschen Städten und stellten reale Einzelschicksale vor.

Menschen, die sich in dieser Lage befinden, werden auch von der aktuellen Corona-Krise besonders schlimm getroffen. „Covid-19 has the potential to negatively affect everyone, but it does not affect everyone equally. Poor people are more sharply affected by Covid-19 than people who are rich“, so der britische Menschenrechtsverein Anti-Slavery International.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Menschen, die unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten, fehlt ausreichender Schutz

Corona hat das Potenzial, Menschen, die ausbeuterische Arbeit verrichten, mehr zu tangieren als andere. Sie haben durch ihre Anstellung keinerlei soziale Sicherungen und keine angemessene Gesundheitsversorgung. In der aktuellen Situation besteht die Möglichkeit, dass sich dieser Zustand sogar noch verschärft und der Zugang zu medizinischer Behandlung weiter erschwert wird, da die Systeme oft vollkommen überlastet sind. Wenn die Arbeitenden krank sind, erscheinen sie wahrscheinlich dennoch auf der Arbeit. Denn die fehlenden Arbeitsstunden und das Defizit im Einkommen würden zu einem zu hohen Verlust führen. Folglich findet im Fall einer Erkrankung mit dem Virus keine Isolation statt und Menschen im Umfeld stecken sich schneller an. Eine fehlende Aufklärung oder Angst vor Abschiebung könnten außerdem zu einem Verzicht auf einen Test führen, so Serena Grant, Geschäftsführerin der Walk Free Initiative, welche jährlich den Global Slavery Index herausgibt. Das Risiko einer schnellen Verbreitung ist also sehr viel höher.

Auch in den Anforderungen an ihre Anstellungen kann sich die Situation für Betroffene noch verschlimmern. Während die Nachfrage nach kommerziellem Sex aufgrund der sozialen Distanzen derzeit schwindet, nimmt die Ausbeutung von Kindern im Internet zu. Auch Bedienstete in der Hausarbeit werden momentan stärker als sonst beansprucht und sind einem größeren Risiko der Gewalt ausgesetzt.

Die aktuelle Corona-Krise verstärkt Ungleichheiten

Viele Menschen an der Armutsgrenze laufen nun zusätzlich Gefahr, in ausbeuterische Verhältnisse zu gelangen, auch wenn sie sich vorher dort nicht befunden haben. Weltweit entstehen Wirtschaftskrisen und Arbeitslosenraten steigen bereits jetzt stark an. Infolgedessen sind Betroffene anfälliger für Versklavung und Ausbeutung. Sie haben keine andere Wahl, weil sie ihre Verdienstmöglichkeit verloren haben, und akzeptieren daher schneller sklavenähnliche Arbeitsbedingungen. Sie befinden sich in einer äußerst verwundbaren Lage. Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihrer Arbeit aufgrund der Ausgangsbeschränkungen derzeit nicht nachgehen können, sind dieser Gefahr ausgesetzt.

Heimische Unternehmen könnten zudem nach der Lockerung der Wirtschaftsbeschränkungen ihre Produktion wieder so schnell wie möglich ankurbeln wollen. Aufträge werden darum schneller an unethische Produzenten gegeben und die Nachfrage nach billigen Arbeitskräften stiege in dem Fall schnell an.

Der GFEMS (Global Fund to End Modern Slavery) geht außerdem von einem Anstieg der Zwangsehen aus. Kinderehen werden tendenziell eher in Notsituationen geschlossen, um die Zukunft des Kindes abzusichern. Katalysatoren für frühe Eheschließungen dieser Art können beispielsweise Einkommensverluste oder eingeschränkter Zugang zu Bildung sein. Kinderehen werden in solchen Situationen oft als Ausweg oder Lösung des Problems gesehen. Kinder, die in der Schule aussetzen, sind außerdem besonders gefährdet, in diese auch zukünftig nicht zurückzukehren. Die fehlende Bildung macht sie wiederum besonders gefährdet für ausbeuterische Arbeit.

Gefahr des Rückgangs des Einsatzes gegen moderne Sklaverei

Organisationen wie die Delta 8.7 Plattform sorgen sich derzeit, dass Regierungen aufgrund der Auslastung durch die aktuelle Corona-Krise ihr Engagement gegen Versklavung zurückschrauben. NGOs befürchten zudem, in diesen Zeiten nicht mehr ausreichend finanzielle Unterstützung zu bekommen. Einbrechende Spendenbereitschaft kann zu erheblichen Einschränkungen der Arbeit führen. Doch im Kampf gegen Ausbeutung und Armut muss die Unterstützung zur Beendigung der Sklaverei weiterhin fortgeführt werden.

Engagement unserer Mitgliedsorganisationen für Bildung und Selbstbestimmung

Der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben ist Bildung. Doch nicht jeder hat gleichen Zugang dazu. Ohne Bildung ist die Chance größer, in ausbeuterische Verhältnisse zu gelangen. Deswegen ist die Arbeit unserer Mitgliedsorganisationen jetzt und nach der Krise besonders wichtig, um gerade Kindern aber auch Erwachsenen langfristig eine Perspektive zu bieten.

Unsere Mitgliedsorganisation Menschen für Menschen setzt sich beispielsweise für handwerkliche Ausbildungskurse und Entwicklungsprogramme für Bauernfamilien ein. Denn so können sie in Zukunft ihre Existenzen sichern und geraten nicht in die Abhängigkeit anderer.

Auch CARE setzt sich in vielen Projekten für Gleichberechtigung ein und stärkt vor allem Frauen und Mädchen. Im Kampf der Hilfsorganisation gegen Kinderehen steigert sie die Chancen der Mädchen auf Bildung und auf eine gesunde Entwicklung!

Weitere Informationen:

Anti-Slavery ( April 2020): Leaving Noone Behind. Guidance for policymakers, donors and business leaders to ensure that responses to Covid-19 reach victims of modern slavery and people vulnerable to slavery

Angharad Smith und James Cockayne, Delta 8.7 (27.03.20): The Impact of COVID-19 on Modern Slavery

Girls not Brides (April 2020): COVID-19 and Child, Early and Forced Marriage: An Agenda for Action

Walk Free Minderoo Foundation (April 2020): Report: Protecting people in a pandemic: urgent collaboration needed to protect vulnerable workers and prevent exploitation

Women and Foreign Policy Program, cfr.org (28.04.20): COVID-19 and Modern Slavery: Challenges, Opportunities, and the Future of the Fight

Menschen für Menschen (2020): Schwerpunkte unserer Arbeit. Integrierte ländliche Entwicklung

Care (2020): Gemeinsam Frauen und Mädchen stärken


Drohende Hungersnot durch Corona-Pandemie

Mit einer bundesweiten Straßenaktion machte GEMEINSAM FÜR AFRIKA am 2. Juni 2017 auf die damalige verheerende Hungersnot in Afrika aufmerksam und rief gemeinsam mit dem Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier zu Spenden für die hungernden Menschen auf. Die Zahlen von damals waren alarmierend, doch durch die weltweite Corona-Krise drohen nun Folgen ungeahnten Ausmaßes. Fehlende Einkommensmöglichkeiten, wirtschaftliche Rezession, ein Einbruch der Landwirtschaft sowie steigende Nahrungsmittelpreise bringen die Bevölkerung an ihre Grenzen.

Weitersagen

_©Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Drohende Hungersnot durch Corona-Pandemie

Straßenaktion 2017: Gemeinsam gegen die Hungersnot

Menschen überall auf der Welt leiden an Hunger. Ganz besonders Teile der Bevölkerung Afrikas sind betroffen. Über 20 Millionen Menschen sind dort akut vom Hungerstod bedroht. Gründe dafür sind vielfältig: anhaltende kriegerische Konflikte, durch den Klimawandel ausgelöste Dürren sowie Wirtschaftskrisen waren laut UN Report die Hauptauslöser für die große Hungersnot in 2017.

GEMEINSAM FÜR AFRIKA rief darum am 2. Juni 2017 in sieben deutschen Großstädten zu einem Aktionstag auf. Gemeinsam mit unserem Schirmherrn, dem Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier machten wir auf die dramatischen Zustände in unserem Nachbarkontinent aufmerksam. Anhand riesiger Afrika-Europa-Karten verdeutlichten wir, wie dramatisch die Lage in den am schlimmsten betroffenen Ländern war um zu unbürokratischer und schneller Hilfe für die Betroffenen aufzurufen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Doch das Problem hat sich seither nicht gelöst. Im Gegenteil: Infolge der Entwicklungen der Corona-Pandemie müssen wir mit schlimmeren Zahlen als je zuvor rechnen.

Aktuelle Zahlen der vom Hunger Betroffenen steigen an

Im Juli 2019 veröffentlichten die Vereinten Nationen ihren letzten Welthungerreport. Dieser präsentiert weiterhin erschreckende Zahlen. Weltweit leiden mehr als 820 Millionen Menschen unter Hunger. In Afrika liegt die Zahl bei 156,1 Millionen, dort sind die Anteile der hungernden Bevölkerung nach wie vor am größten. Am schlimmsten ist Ostafrika betroffen: Fast ein Drittel der Bevölkerung ist hier unterernährt. In vielen afrikanischen Ländern nimmt die Zahl der hungernden Menschen zu und auch weltweit wurde in den letzten Jahren wieder ein Anstieg verzeichnet.

Im Rahmen der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) sollen Hunger und Armut bis zum Jahr 2030 verschwinden. Doch viele afrikanische Länder sind stark von Kriegen und Konflikten betroffen und haben mit Extremen der Natur zu kämpfen – auch infolge des Klimawandels. Hinzu kommt aktuell die Corona-Pandemie, welche neue, ungeahnte Gefahren hervorbringt und die Situation verschlimmert.

Tagelöhner verlieren aufgrund der Corona-Krise ihre kompletten Einkommensquellen

Weltweit haben die Regierungen zur Eindämmung des Coronavirus Ausgangssperren beschlossen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sitzen nun im Homeoffice und müssen sich an ganz neue Arbeitsumstände gewöhnen. Doch viele Menschen, besonders in afrikanischen Ländern, haben einhergehend mit den Lockdown-Bestimmungen überhaupt keine Möglichkeiten mehr, Geld zu verdienen. Tagelöhnern, die sich nun an eine Ausgangssperre halten müssen, fehlt das gesamte Einkommen. Während sie Zuhause festsitzen, verschwinden ihre letzten Ersparnisse und sie können ihre Familien nicht mehr ernähren. Das ist besonders dramatisch auf einem Kontinent, auf dem über 80 % der Bevölkerung im informellen Sektor arbeitet.

Viele Teile der Bevölkerung sind zudem abhängig von Überweisungen Familienangehöriger aus dem Ausland. Auch diese haben nun nicht mehr die Möglichkeit, Geld zu verdienen und Angehörige finanziell zu unterstützen.

Durch Stillstand der Transportketten steigen Lebensmittelpreise

Doch auch wer noch Reserven hat, kann sich nicht zwangsläufig auf lange Sicht genügend Nahrung leisten. Globale Transportketten kommen aufgrund der Pandemie zum Stillstand, Lieferketten werden unterbrochen. Das erschwert nicht nur, Produkte überhaupt erst an ihr Ziel zu bringen, sondern treibt auch die Preise in die Höhe. Durch die Schließungen der Flughäfen und Beschränkungen des Im- und Exports werden Nahrungsmittel immer teurer, auch in Afrika. Städte müssen nun über umständlichere Routen als sonst versorgt werden. Auch Straßenverkäuferinnen und -verkäufer müssen bei anhaltenden Ausgangssperren ihre Arbeit einstellen was dazu führt, dass Menschen nun in teureren Supermärkten einkaufen müssen. Dabei sind die Lebensmittelpreise besonders in Ostafrika schon aus einem anderen Grund gestiegen.

Erschwerte Bedingungen im Kampf gegen die Heuschreckenplage

Bereits seit Ende 2019 ist das östliche Afrika mit riesigen Heuschreckenschwärmen geplagt. Diese machen komplette Ernten zunichte und hinterlassen leere Felder. Bäuerinnen und Bauern verlieren so ihre komplette Lebensgrundlage. Die Hungersnot drohte also bereits aus anderen Gründen – Jetzt verschärft sich die Situation durch die Corona-Krise sogar noch.

Für die Bekämpfung der Schwärme solcher Größenordnungen werden Schutzkleidung, Sprühflugzeuge und Sprühgeräte benötigt, doch diese müssen oft erst noch beschafft werden. Pestizide kommen großteils aus Marokko, Japan oder den Niederlanden. Durch den Wegfall vieler Flüge sind diese allerdings eine teure Fracht geworden. Die Einschränkungen der Bekämpfungsmöglichkeiten durch die Pandemie machen die Heuschreckenplage zu einer noch größeren Bedrohung, als sie ohnehin schon ist.

CARE gibt alarmierende Warnung vor Hungersnot heraus

Auch unsere Mitgliedsorganisation CARE gab am 21.04.2020 gemeinsam mit sieben weiteren Hilfsorganisationen eine alarmierende Warnung aus: 50 Millionen Menschen in Westafrika könnten als Folge der Corona-Pandemie bald von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung betroffen sein. Dort sei die Ernährungssituation ohnehin schon besonders instabil und die Vorräte aus der vorigen Ernte nähern sich dem Ende. Ganz besonders die Landwirtschaft, die für 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung die größte Einkommens- und Lebensgrundlage darstellt, ist von der Pandemie stark betroffen. Viehfutter, Saat und Düngemittel sind in Folge der Krise teurer geworden und schwerer zu beschaffen.

CARE und weitere Organisationen fordern daher Solidarität und Hilfe internationaler und regionaler Regierungen. Preise sollen stabil gehalten werden und die Familienbetriebe brauchen Unterstützung, vor allem durch Lebensmittel. Zudem müssen Maßnahmen zur sozialen Sicherung getroffen werden,  um in diesen schweren Zeiten Leben zu retten.

Weitere Informationen:

WHO (15.07.19): World hunger is still not going down after three years and obesity is still growing – UN report

Christoph Hein, faz.net (22.04.20): UN warnt: Auf Corona folgt der Hunger

Dr. Bernhard Walter, Brot für die Welt (02.04.20): Steigt wegen Corona die Zahl der Hungernden?

Andrea Böhm, Zeit.de (03.05.20): Hungersnot: Die andere Pandemie

bbc.com (25.04.20): How do you fight a locust invasion amid coronavirus?

Stefan Brand, care.de (21.04.20): 50 Millionen Menschen in Westafrika durch COVID-19 vom Hunger bedroht


Flucht und Menschenrechte in der Corona-Krise

Die Flüchtlingskrise 2015 stellte die Menschen vor ungeahnte Herausforderungen. GEMEINSAM FÜR AFRIKA machte bereits damals mit einer bundesweiten Straßenaktion auf das Thema Flucht und Menschenrechte aufmerksam. In Zeiten der Corona-Pandemie wird dieses Thema wieder relevanter denn je werden, denn aus den Folgen der Krise entstehen Hunger und Armut: Auslöser für riesige Flüchtlingsbewegungen.

Weitersagen

_©Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Pablo Ruiz Holst

Flucht und Menschenrechte in der Corona-Krise

Flucht und Menschenrechte – Straßenaktion 2015

Jedes Jahr verlassen Menschen ihre Heimat und begeben sich dabei in lebensgefährliche Situationen. Gründe dafür können z. B. Krieg, Verfolgung, Armut, Hunger oder eine mangelnde Gesundheitsversorgung sein. Nicht jeder überlebt diese lange, gefährliche Reise. Besonders auf dem Weg über das Meer ertrinken jährlich Tausende Menschen. Gemeinsam für Afrika machte bereits am 21. Mai 2015 mit einer bundesweiten Straßenaktion auf das Thema Flucht und Menschenrechte aufmerksam. Es war das Jahr, in dem sich die Flüchtlingskrise der EU zuspitzte. Über eine Millionen Menschen flüchteten damals über das Mittelmeer, über 16.000 sind seit 2015 auf diesem Wege ertrunken. In sieben deutschen Städten legten unsere Aktivistinnen und Aktivisten darum insgesamt 237 Leichensäcke nieder und protestierten damit für ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik. Unbürokratische, schnelle Hilfe ist nach wie vor gefordert, um den Betroffenen zu helfen. Das gilt in Zeiten der Corona-Krise mehr denn je.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Corona-Krise: Illegale Migrationsrouten werden wieder mehr genutzt

Die Corona-Pandemie bringt neue Herausforderungen mit sich. Auch wenn die Grenzen derzeit geschlossen sind, sind die Gründe, die Menschen antreiben, zu flüchten, nach wie vor vorhanden. Wer sich gezwungen sieht, seine Heimat zu verlassen, sucht auch in diesen Zeiten einen Weg. Legale Migration ist derzeit allerdings keine Option. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, schlossen weltweit Regierungen die Grenzen. Was als Option bleibt, sind illegale Routen. Menschenhändler und – schmuggler sehen auch jetzt ihre Chance und bringen Notleidende über gefährliche Routen an ihr Ziel. Das bezahlen viele Flüchtende mit ihrem Leben.

Große Fluchtbewegungen als Folge der Pandemie

Doch warum wollen viele genau jetzt ihre Heimat verlassen? Die Corona-Krise ist für viele Menschen nicht nur eine Gesundheitskrise, sondern vor allem auch eine Wirtschaftskrise. Weltweit verlieren Menschen ihre Anstellungen. Vor allem in den Ländern Afrikas, wo es viele Tagelöhner gibt. Diese können durch die strengen Ausgangsverbote ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen und werden ihrer Existenzgrundlage beraubt. Betroffene haben oft keine Sozialversicherungen und können sich teilweise nicht einmal mehr Nahrungsmittel leisten. Das stürzt sie in Armut und führt unweigerlich zu Elend und Hunger, Auslöser für große Fluchtbewegungen. Entwicklungsminister Gerd Müller äußerte diese Bedenken bereits in einem Interview mit „Cicero“. Diese Leiden seien außerdem ein guter Nährboden für Unruhen und Terrorismus, welche ebenfalls Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Anschläge gab es erst im März diesen Jahres im Tschad und in Nigeria.

Geflüchtete suchen den Weg zurück in ihre Heimat

Die Flucht findet jedoch auch auf umgekehrtem Wege statt. Geflüchtete, die bereits den gefährlichen Weg über das Meer auf sich genommen haben, suchen nun den Weg zurück in ihre Heimat. Schlepper verlangen für den Weg von Spanien nach Afrika derzeit hohe Summen und Menschen begeben sich erneut in große Gefahren. Diesen Weg scheinen bislang mehrere Boote in Richtung Marokko und Algerien auf sich genommen zu haben. Doch wer zurückkommt, darf nicht automatisch auch wieder einreisen und sitzt nun erst einmal fest.

Die Gründe für die umgekehrte Flucht sind unter anderem die eingebrochenen Aussichten auf Arbeit. Tagelöhner haben aufgrund der strikten Beschränkungen keine Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Im Falle einer Corona-Infektion hätten sie zudem keinen Anspruch auf eine Behandlung.

Das Virus verschlimmert die Lage in afrikanischen Flüchtlingscamps

In Flüchtlingscamps herrschen oft ungenügende hygienischen Bedingungen. Die Geflüchteten leben auf engstem Raum zusammen – Social Distancing ist hier so gut wie unmöglich. Sie haben zudem oft nicht genügend fließendes Wasser, um den Hygienebestimmungen gerecht zu werden, die nötig wären, um sich ausreichend vor Ansteckung zu schützen. Im Falle einer Ansteckung ist die medizinische Versorgung oft unzureichend. Überfüllte Camps und Auffanglager sind jedoch auch ohne das Virus ein großes Risiko und bieten beste Voraussetzungen für die Verbreitung von Krankheiten. In der Flüchtlingssiedlung Bidi Bidi in Uganda leben beispielsweise über 220.000 Menschen dicht an dicht. Es ist eines der größten Flüchtlingslager weltweit.

Auch auf griechischen Inseln sind Flüchtlinge aus afrikanischen Staaten wie etwa Marokko, Tunesien und Algerien in komplett überfüllten Flüchtlingscamps untergebracht. Die Hygienebedingungen sind hier ebenso katastrophal, die angespannte Lage sorgt zudem für Unruhen. Erste Lager wurden bereits wegen positiven Coronatests abgeriegelt.

Doch die Ansteckungsgefahr stellt für viele Menschen nur eine der Sorgen dar. Durch die Krise gibt es viele Versorgungsengpässe und Menschen in Unterbringungen müssen mit der Angst leben, bald zu hungern. Entwicklungshelferinnen und -helfer sind derzeit mit dieser besonders großen Herausforderung konfrontiert.

Die UNO Flüchtlingshilfe und der UNHCR zeigen unermüdlichen Einsatz

Unsere Mitgliedsorganisation UNO Flüchtlingshilfe und das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR sind daher weiterhin in unermüdlichem Einsatz. Sie stärken vor allem Gesundheitszentren und stellen hygienische Hilfsgüter zur Verfügung, damit Geflüchtete sich ausreichend schützen können. Dazu gehören auch der Ausbau der sanitären Anlagen und die Sicherstellung des Zugangs zu fließendem Wasser. Prävention ist das A und O. Der UNHCR bildet außerdem Personal aus und schult es in der Infektionskontrolle. Informationskampagnen stellen sicher, dass Menschen für den Umgang mit der Situation sensibilisiert werden und wichtige Hygienemaßnahmen kennen.

Spenden können helfen, Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen sowie die nötigste Versorgung sicherzustellen.

Flüchtlinge brauchen jetzt besondere Hilfe und Schutz. Solidarität zu zeigen, ist in dieser weltweiten Krise wichtiger denn je. Corona macht keinen Halt vor Grenzen oder Religion. Um das Virus einzudämmen, darf keiner außer Acht gelassen werden – insbesondere nicht die Schwächeren und Benachteiligten.

Weitere Informationen:

dpa, Sueddeutsche.de (07.05.20): Durch Corona-Schließungen steigt der Migrationsdruck

ntv.de (24.04.20): Illegale fliehen aus Spanien nach Afrika

Cicero (04.05.20): Flucht und Corona: Interview mit Gerd Müller

Hans-Christian Rössler, faz.net (02.05.20): Menschenschmuggler bringen Migranten zurück nach Hause

Antonio Cascais, dw.com (09.04.20): Corona als Zeitbombe in Afrikas Flüchtlingscamps

tagesschau.de(05.04.20): Corona in Griechenland: Zweites Flüchtlingslager abgeriegelt

UNO Flüchtlingshilfe (02.04.20): Q&A: Wie hilft der UNHCR in Zeiten von COVID19?

Corona-Krise in Afrika: Ein Überblick der Deutschen Afrika Stiftung

Die Deutsche Afrika Stiftung hat am 7. Mai in der „Afrikapost aktuell“ eine umfangreiche Momentaufnahme zum derzeitigen Zustand, den ergriffenen Maßnahmen und zu erwarteten Zukunftsszenarien Afrikas in Hinblick auf die aktuelle Corona-Krise veröffentlicht.

Weitersagen

Symbolbild: Corona in Afrika

Corona-Krise in Afrika: Ein Überblick der Deutschen Afrika Stiftung

Afrikanische Länder ergriffen schnelle Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise

Die Zahlen der Corona-Infizierten sind in vielen afrikanischen Ländern nach wie vor gering. Nord- und Westafrika ist bislang stärker vom Virus betroffen als der restliche afrikanische Kontinent. Die gesundheitliche Krise steht jedoch nicht im Vordergrund. Es sind die wirtschaftlichen und politischen Einschnitte, welche derzeit schlimme Folgen hinterlassen. Viele Menschen sind in ihrem Alltag betroffen und müssen mit großen Einbußen oder dem kompletten Wegfall ihrer Einnahmen leben. Auch die Wirtschaft leidet bereits sehr unter den Einschränkungen.

Während es in vielen Ländern des globalen Nordens länger dauerte, bis Maßnahmen getroffen wurden, reagierte Afrika vergleichsweise schnell. Beschränkungen im öffentlichen Leben und des Flugverkehrs gibt es fast überall. In 37 der 54 afrikanischen Länder wurde inzwischen sogar der Ausnahme- oder Katastrophenzustand ausgerufen.

Viele Länder verhängten nächtliche Ausgangssperren und Schulschließungen. Versammlungsbeschränkungen oder –verbote und Einschränkungen des öffentlichen Nahverkehrs wurden in unterschiedlichem Ausmaße durchgesetzt. Südafrika beschloss eine der strengsten Ausgangsperren, die das Militär und die Polizei durchsetzen. Trotz der enormen wirtschaftlichen Folgen gibt es bisher nur bedingt Diskussionen zur Lockerung der strengen Bestimmungen, darunter nächtliche Ausgangsverbote und Maskenpflicht.

Unter den Schulschließungen, die mittlerweile in fast allen Ländern durchgesetzt werden, leiden vor allem die Kinder aus einkommensschwachen Familien. Während teure Privatschulen ihren Schülern online Unterricht anbieten können, müssen die Kinder in ländlichen, strukturschwachen Regionen wochenlang ohne Schulunterricht ausharren. Durch den Wegfall des Mittagessens in den Ganztagsschulen ist sogar die Ernährung von Millionen Schülerinnen und Schülern in Gefahr.

Regierungen beschließen Hilfen und Notfallpläne

Die Staaten wollen im Rahmen von Notfallplänen sowohl gezielt die Gesundheitssysteme unterstützen als auch die ökonomischen Folgen der Krise auffangen. Für wirtschaftliche Unterstützung gibt es verschiedene Ansätze wie etwa Steuererleichterungen, Verlängerung von Zahlungsfristen oder Fonds zum Abfedern von Einkommensverlusten. In manchen Ländern, wie z. B. Botsuana, Marokko, Simbabwe oder Togo, wird der informelle Sektor ebenfalls unterstützt. Als einen Akt der Solidarität verzichten einige Regierungen auf Teile ihrer Gehälter.

In vielen Staaten sind auch die Wahlen betroffen und mussten verschoben werde. Das betraf in Äthiopien die Parlamentswahlen, die Kommunalwahlen in Tunesien sowie einzelne Nachwahlen, etwa in Nigeria, Kenia und Simbabwe,

Wirtschaftsinstitute prognostizieren Rezession

Für die Zukunft prognostizieren McKinsey, die Afrikanische Union und die Weltbank ein eher düsteres Bild für die Wirtschaft Afrikas. Vor dem Ausbruch der Pandemie erwarteten diese Institutionen für Afrika 2020 ein Wirtschaftswachstum von über 3 %. Inzwischen gehen jedoch sieben der acht dargestellten Szenarien von einem starken Abschwung aus. Das bestmögliche Szenario von McKinsey sagt + 0,4 % hervor, das schlimmste Szenario der Weltbank – 8,3 %. Die Gründe dafür sind vor allem der Wegfall von Importen und Exporten, die Folgen der staatlichen Maßnahmen und der Verfall des Ölpreises.

17 Staats- und Regierungschefs, darunter auch Angela Merkel, forderten ein Wirtschaftspaket in Höhe von 100 Milliarden USD, um Afrika in dieser Krise finanziell zu unterstützen. Wenngleich dieses Paket noch nicht verabschiedet wurde, stellten Institute wie die Weltbank, der IWF, die EU und die Afrikanische Entwicklungsbank bereits Hilfsgelder und Kredite in Milliardenhöhe zur Verfügung. Der IWF befreite außerdem 23 Länder teilweise von Schulden, darunter 19 afrikanische.

Nicholas Opiyo, ugandischer Menschenrechtler, gibt im Interview einen detaillierten Einblick zur Lage in Uganda. Die Menschen seien sehr besorgt, es gebe ein richtiges Gefühl der Angst. Corona sei außerdem auch eine Herausforderung auf menschenrechtlicher Ebene. Opiyo sagt, dass Aufgabe auch für die Zukunft sein wird, sich stärker mit den globalen Ungerechtigkeiten auseinander zu setzen.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Covid-19: Wie stark ist Afrika betroffen? Daten, Gegenmaßnahmen, Szenarien” der Deutschen Afrika Stiftung e.V. Der Artikel wurde am 07.05.2020 in der Afrikapost aktuell veröffentlicht.


Häusliche Gewalt steigt in afrikanischen Ländern während Lockdown an

Während der Ausgangssperren nimmt häusliche Gewalt gegen Frauen in mehreren afrikanischen Ländern zu. Auch die Zahl an Zwangsehen steigt derzeit an. Aktivistinnen und Aktivisten aus Afrika appellieren deshalb an die Regierungen, Maßnahmen zu ergreifen.

Weitersagen

Symbolbild: häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt steigt in afrikanischen Ländern während Lockdown an

Während der Ausgangssperren nimmt häusliche Gewalt gegen Frauen in mehreren afrikanischen Ländern zu. Auch die Zahl an Zwangsehen steigt derzeit an. Aktivistinnen und Aktivisten aus Afrika appellieren deshalb an die Regierungen, Maßnahmen zu ergreifen.

Covid-19: Muslime feiern den Ramadan unter starken Einschränkungen

Der Ramadan findet dieses Jahr vom Abend des 23. April bis zum Abend des 23. Mai statt. Das Coronavirus jedoch wird einen großen Einfluss auf den Fastenmonat der Muslime haben. Rund ein Drittel der muslimischen Weltbevölkerung lebt in Afrika und muss dieses Jahr mit starken Einschränkungen leben.

Weitersagen

Covid-19: Muslime feiern den Ramadan unter starken Einschränkungen

In den meisten afrikanischen Ländern gibt es Ausgangssperren und Versammlungsverbote. Das hat entscheidenden Einfluss auf den diesjährigen Ramadan, schließlich ist diese Zeit nicht nur die Zeit des Fastens, sondern auch des Beisammenseins. Die Familie spielt für viele Menschen währenddessen eine besonders große Rolle.  

Einige Länder jedoch kündigen an, ihre Beschränkungen nun zu lockern. So zum Beispiel Ägypten. Die nächtliche Ausgangssperre erschwerte die Einkäufe in Kairo, weswegen der Beginn der Sperre nun auf 21 Uhr verschoben wurde. Die Geschäfte sollen außerdem auch am Wochenende wieder geöffnet haben, allerdings bereits um 17 Uhr schließen. In Ägypten gibt es 4.319 registrierte Corona-Fälle und 307 Tote (Ende April 2020). Falls die Fälle über die Erwartungen hinaus wieder ansteigen sei man bereit, die Beschränkungen wieder zu verstärken. 

In Niger gibt es aufgrund der Beschränkungen öffentlicher Gebete Unruhen. Mehr als 300 Menschen nahm man fest, weil sie Autos angezündet oder Straßen blockiert hatten. Auch wenn was Land offiziell bislang noch nicht viele Covid-19 Tote zu beklagen hat, hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen, Ausgangssperren verhängt und Moscheen sowie Schulen geschlossen. Eine Lockerung dieser Ausgangssperre wurde nun veranlasst, sodass sie nur noch von 21 Uhr bis 5 Uhr gilt anstatt von 19 Uhr bis 6 Uhr. 

Im Nachbarland Nigeria wurden außerdem 15 Imame verhaftet, weil sie trotz des Verbotes ihre Freitagsgebete abgehalten hatten. Präsident Muhammadu Buhari erkannte in einer Stellungnahme die besonderen Herausforderungen für Muslime im diesjährigen Ramadan in Nigeria und weltweit an, bat aber dringend darum, von einigen Ritualen und Traditionen im Ramadan Abstand zu halten. So sollten Gebete und Speisen zu Hause allein oder in der Familie durchgeführt werden. In Senegals Hauptstadt Dakar haben sich Wohltätigkeitsorganisationen dazu entschieden, Nahrungsmittel in Koranschulen zu verteilen anstatt wie normalerweise üblich an Bedürftige auf der Straße. So sollen die Abstandsregeln besser eingehalten werden können. 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Africa adapts to new taste of Ramadan under Covid-19 lockdown”  von Christina Okello. Der Artikel wurde am 26.04.2020 auf rfi.fr veröffentlicht. 

Weiterführend: 

Das Video „In shadow of coronavirus, Muslims face a Ramadan like never before” von Reuters: 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kenia: Studierende entwickeln erste heimische Beatmungsgeräte

In Kenia gibt es derzeit nur wenige Beatmungsgeräte. 15 Studierende entwickelten nun die ersten heimischen Beatmungsgeräte und können damit schon bald in die Massenproduktion gehen. Viele kenianische Krankenhäuser und Gesundheitszentren können somit in Zukunft ihre Ausstattung aufstocken und sich auf Covid-19 vorbereiten.

Weitersagen

Kenia: Studierende entwickeln erste heimische Beatmungsgeräte

Derzeit gibt es in Kenia 384 Corona-Infizierte und 15 Tote (Stand: 30.03.). Das kenianische Gesundheitswesen ist momentan jedoch mit nur 259 Beatmungsgeräten ausgestattet. Im Ernstfall sind das zu wenig, denn stark betroffene Patientinnen und Patienten sind auf die Geräte angewiesen. Kranke benötigen oft wesentlich mehr Sauerstoff. Studierende der Kenyatta University haben sich nun diesem Problem angenommen.

15 Studentinnen und Studenten haben gemeinsam mit einem Team des Chandaria Business Incubation and Innovation Centers die ersten einheimischen Beatmungsgeräte entwickelt. Diese geben mit genügend Druck sauerstoffhaltige Luft in die Lunge. Vorher passiert sie einen Luftbefeuchter, um den Körper mit genügend Feuchtigkeit zu versorgen. Die Studierenden kommen aus verschiedenen Fakultäten, etwa der medizinischen oder der technischen Fakultät.

Diese Entwicklung soll jetzt nun sogar in die Massenproduktion gehen. Nach erfolgreich abgeschlossenen Tests will das Team in einer Woche 50 Geräte produzieren. Die Geräte sind für den medizinischen Gebrauch in Krankenhäusern und Gesundheitszentren geeignet. Damit helfen sie, einer drohenden Knappheit an medizinischem Gerät vorzubeugen.

Auch Studierende aus Ghana und Uganda entwickelten bereits heimische Beatmungsgeräte und setzten ihre Fähigkeiten somit gezielt zur Lösung aktueller Probleme ein.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Kenyan students innovate to fill Covid-19 ventilator shortage” von James Shimanyula. Der Artikel wurde am 28.04.2020 auf rfi.fr veröffentlicht.


COVID-19: Regierungen in Afrika gehen unterschiedlich streng mit Lockdowns um

In den afrikanischen Ländern gibt es verglichen mit Europa deutlich weniger registrierte Corona-Infizierte. Die Gesundheitssysteme sind jedoch viel instabiler und auf den Ernstfall möglicherweise nicht vorbereitet. Regierungen verkündeten daher teilweise Ausgangsbeschränkungen, bevor es überhaupt registrierte Fälle gab. In 13 Ländern wurden frühzeitig die Schulen geschlossen. Die Lockdown-Ansätze sind jedoch sehr unterschiedlich.

Weitersagen

Symbolbild: Lockdown

COVID-19: Regierungen in Afrika gehen unterschiedlich streng mit Lockdowns um

In einigen Ländern gab es kaum Beschränkungen, in anderen setzten die Polizei und das Militär die Anordnungen rabiat und gewaltvoll durch. Eine der striktesten Sperrungen weltweit ordnete die Regierung Südafrikas an. Die Schulen und Universitäten schlossen, Besuche in Krankenhäusern und Gefängnissen durften nur noch mit Ausnahme erfolgen und nur noch systemrelevante Arbeiterinnen und Arbeiter durften sich frei bewegen. Zudem sprach die Regierung ein landesweites Alkoholverbot aus. Auch in Simbabwe gibt es einen totalen Lockdown. In Kenia hingegen gilt die Ausgangssperre nur nachts.

In den meisten afrikanischen Ländern sind Veranstaltungen und Versammlungen verboten. Einige wollen nun die Einschränkungen nach und nach wieder locken, etwa Nigeria und die Demokratische Republik Kongo. Einer der Hauptgründe ist, dass die Lockdowns starke Auswirkungen auf den armen Teil der Bevölkerung haben. Wer zuhause bleiben muss, kann auch nicht arbeiten gehen und die Familie ernähren. Afrikanische Länder haben derzeit nicht die Möglichkeit, viel Geld in Sozialhilfesysteme zustecken. Der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo sagte, dass auch die Verbesserung der Test- und Behandlungssituation es inzwischen erlauben würde, die Maßnahmen zu lockern.

Der Generaldirektor der WHO Tedros Ghebreyesus betonte, dass die Lockerungen der Maßnahmen nicht ein Ende der Pandemie bedeuten würde. Das Durchschnittsalter in Ländern südlich der Sahara liegt zwar oft bei etwa 20 Jahren, doch die Gefahr ist nicht gebannt. Nach wie vor spielen eine unzureichende medizinische Versorgung und fehlende sanitäre Anlagen eine große Rolle.


Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Coronavirus: The different approaches to lockdowns in Africa” von Christopher Giles und Peter Mwai. Der Artikel wurde am 28.04.2020 auf bbc.com veröffentlicht.

Coronavirus beeinträchtigt Kampf gegen Heuschreckenplage

Inmitten der Corona-Pandemie tritt leider völlig in den Hintergrund, dass das Coronavirus nicht die einzige Krise ist, mit der einige Länder zu kämpfen haben. Mehrere Länder Ostafrikas versuchen beispielweise noch immer, die Ausbreitung der gigantischen Heuschreckenschwärme unter Kontrolle zu bekommen, die sich seit Monaten immer weiter ausbreiten und die Lebensgrundlage von Millionen Menschen gefährden.

Weitersagen

_©picture alliance / AP Images

Coronavirus beeinträchtigt Kampf gegen Heuschreckenplage

Bei den Heuschreckenschwärmen handelt es sich bereits um die zweite Generation. Diese gilt als aggressiver als die erste und könnte laut UNO bis zu 20 mal größer werden. Sie fressen die Felder kahl und sorgen dafür, dass Menschen keine Vorräte anlegen können. Dabei haben diese Menschen sowieso oft schon mit Armut und Hunger zu kämpfen. Äthiopien, Kenia und Somalia sind am schlimmsten von der Plage betroffen. Einen starken Anstieg der Schwärme konnte man bereits Ende des Jahres 2019 beobachten. 

Die Bekämpfung der Schwärme stellte eine große Herausforderung dar, da Schutzkleidung, Pestizide, Sprühgeräte sowie –flugzeuge erst noch für diese Größenordnung beschaffen werden mussten. Während der Corona-Pandemie fallen zudem viele Flüge aus, die zur Beschaffung der Pestizide aus Japan, Marokko und den Niederlanden benötigt werden. Diese Fracht ist daher nun nicht nur unzuverlässiger, sondern auch teurer geworden. Pilotinnen und Piloten, die aus anderen Ländern kommen, müssen sich außerdem erst einer Quarantäne unterziehen. 

Schätzungen der FAO besagen, dass allein in Äthiopien eine Millionen Menschen von Hunger betroffen sein könnten. Äthiopien ist mitunter am stärksten von der Heuschreckenplage betroffen. Die Plage und die von den Regierungen verhängten Ausgangssperren zur Eindämmung der Infektionen mit dem Corona-Virus werden vermutlich verheerende Auswirkungen auf Armut und Hunger haben. Jasper Mwesigwa, ein Spezialist für Ernährungssicherheit, sagte, dass bereits 25 Millionen Menschen in den acht afrikanischen Ländern, die unter den Heuschreckenschwärmen leiden, Schwierigkeiten haben, sich ausreichend zu ernähren. Weitere 5 Millionen könnten von Hunger bedroht sein, wenn die man die Heuschrecken nicht unter Kontrolle bringt.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „ How do you fight a locust invasion amid coronavirus?”  von Catherine Byaruhanga. bbc.com veröffentlichte den Artikel am 25.04.2020. 

„No Pata Pata”: Ein Welthit wird für die Corona-Krise neu vertont

„Pata Pata” lässt sich mit „touch touch” übersetzen. Hierbei handelt es sich um einen Song der südafrikanischen Sängerin Miriam Makeba aus dem Jahr 1967. Inzwischen wurde der Song aufgrund des Coronavirus mit einer Überarbeitung wiederbelebt.

Weitersagen

„No Pata Pata”: Ein Welthit wird für die Corona-Krise neu vertont

Xhosa ist eine der elf Amtssprachen Südafrikas und die Sprache, in der Miriam Makeba das Lied „Pata Pata” verfasste. Die Sängerin gewann 1966 bereits einen Grammy für ihr Album und gelangte zu weltweiter Berühmtheit. Den Song „Pata Pata” benannte sie nach einer Tanzbewegung ihrer Heimatstadt Johannesburg. 

Eine Überarbeitung erhielt der Song durch die Künstlerin Angelique Kidjo aus Benin. „No Pata”, also „nicht berühren”, ist das neue Motto des Songs. Er steht somit ganz im Zeichen der Prävention in Corona-Zeiten. UNICEF organisierte die Veröffentlichung und setzte somit ein Zeichen in mehreren afrikanischen Ländern. 

Doch das Lied soll nicht nur aufklären, sondern auch Mut in schweren Zeiten machen. Miriam Makeba setzte sich gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung in Südafrika ein. So wurde „Pata Pata” schon damals zum symbolischen Song im Kampf gegen die Apartheid, den man somit bald über den afrikanischen Kontinent hinaus kannte.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Angelique Kidjo – No Pata Pata
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Miriam Makeba – Pata Pata (1967)

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „’No Pata Pata‘: 60s South Africa dance hit revived to spread word on coronavirus” von Reuters, welcher am 23.04.2020 auf theguardian.com veröffentlicht wurde.

Namibia: Ein freies Land für Journalisten

Die Organisation Reporter ohne Grenzen erstellt jährlich eine Rangliste zur Pressefreiheit aller Länder. Namibia hat auf dem afrikanischen Kontinent nun Platz 1 belegt, im Weltindex liegt es auf Platz 23. Eine der Begründungen ist, dass die Pressefreiheit verfassungsrechtlich geschützt ist und Gerichte die Pressefreiheit oft gegen andere Interessen des Staates verteidigen.

Weitersagen

Namibia: Ein freies Land für Journalisten

So auch im Jahr 2019. Der namibische Geheimdienst NCIS klagte, da er die Offenlegung von Recherchergebnissen durch die Zeitung „The Patriot” für rechtswidrig hielt. Sie enthielten Informationen, die die nationale Sicherheit gefährden würden. Das Oberste Gericht entschied allerdings, dass die Offenlegung dieser Informationen im öffentlichen Interesse seien. Das stärkte die Pressefreiheit des Landes nachhaltig.

Ghana steht im afrikanischen Ranking auf dem zweiten Platz, hat allerdings im globalen Index drei Plätze verloren. Man erklärt den Abfall unter anderem mit einem Vorfall 2019. Investigative Journalisten drehten eine Dokumentation über Korruption im Ghanaischen Fußball. Infolgedessen wurde einer der Journalisten, Ahmed Hussein-Suale, auf offener Straße erschossen. Die Untersuchungen stellte man inzwischen ein.

Eritrea belegt auf dem afrikanischen Kontinent den letzten Platz, somit gilt es nach wie vor als besonders gefährlich für Reporterinnen und Reporter. Auch weltweit belegt das Land nur Platz 178 von insgesamt 180.


Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „ Namibia remains Africa’s freest country for journalists” von Isaac Kaledzi. Der Artikel wurde am 21.04.2020 auf africafeeds.com veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie unter:
Mark Springer, AZ (15.04.2019): Justiz wertet Pressefreiheit auf. Oberstes Gericht verteidigt Zeitung gegen Revisionsklage von Geheimdienst
Zeit Online (17.01.2019): Ghana. Investigativer Journalist erschossen

EdTech: digitale Bildung boomt in Afrika

In vielen Ländern Afrikas entwickeln Start-Ups technische Lösungen für digitalen Unterricht – die Branche boomt. Schülerinnen und Schüler sind begeistert, Lehrkräfte müssen sich erst an die neue Technologie gewöhnen.

Weitersagen

Symbolbild: eLearning

EdTech: digitale Bildung boomt in Afrika

Schwierige Lebensumstände erfordern kreative Lösungen. Das ist einer der Gründe, warum es im Bereich E-Learning momentan so viele afrikanische Start-Ups gibt. Unzureichende Infrastrukturen, abgelegene Dörfer, soziale Unruhen und extrem überfüllte Klassenräume machen das Vermitteln von Bildung zu einer großen Herausforderung. Neue Technologien bieten dabei eine große Chance und legen den Grundstein für darauf aufbauende Innovationen. 

Über das Smartphone und verschiedene Plattformen und Angebote kann man sich vernetzen, austauschen und hat Zugang zu beinahe unendlichem Wissen. Das bietet einen attraktiven Markt, den bereits einige Unternehmen erfolgreich für sich genutzt haben. 

Erfolgsgeschichte aus dem Senegal: Afriboard Education 

Eines dieser Unternehmen ist „Afriboard Education”. Massamba Thiam und Arona Gueye aus dem Senegal entwickelten die Software gemeinsam in Dakar mit einem kanadischen Team. Die beiden waren während ihres Studiums in Kanada zu begeisterten Learning-Apps-Nutzern geworden. Deshalb wollten sie solche Apps auch für Lernende in ihrer Heimat zur Verfügung stellen.  

Afriboard Education stellt einen virtuellen Klassenraum zur Verfügung mit verschiedenen Unterrichtsmodulen und passenden Aufgaben, in denen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen testen können.  

Die senegalesische Regierung unterstützte das Start-Up mit einer Einstiegsfinanzierung, da es sich um eine vielversprechende Lösung für die Zukunft handelt. Das war ein großes Glück für die Jungunternehmer, da Darlehen bei einer Bank für eine Unternehmensgründung nur schwer zu bekommen und die Zinssätze meist sehr hoch sind. Inzwischen ist Afriboard Education im ganzen Land erfolgreich. 

Ed-Tech-Szene in Afrika: Verbindung von Intelligenz und Kreativität 

Im Interview mit der Deutschen Welle sagt Kommunikationsexpertin Rebecca Stromeyer: 

„Kenia, Ghana, Senegal, Elfenbeinküste, Südafrika, Nigeria und Ruanda zählen zu den Marktführern in Sachen E-Learning in Afrika. Die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern, das Bildungssystem dort, die Kreativität und Intelligenz der jungen Bevölkerung machen es möglich. Aber auch die Unterstützung seitens der Regierungen für Infrastruktur und Tech-Lösungen.“ 

Stromeyer ist Gründerin von eLearning Africa, einer internationalen Tagung, die seit 2006 jährlich stattfindet und sich auf digitale Bildungsangebote in afrikanischen Ländern fokussiert. Sie veröffentlichte eine Liste mit insgesamt 200 afrikanischen Start-Ups im Bereich e-Learning, mit dem Verweis, dass diese inzwischen um etliche Unternehmensnamen ergänzt werden müsste.  

Digitale Angebote im Bereich Bildung können auf vielfältige Weise umgesetzt werden: Spielerisch, in Form von Nachhilfeplattformen, durch Onlinekurse oder mithilfe von Hörbüchern. Die Szene heißt EdTech, also „Education-Technologies“. Lehrerinnen und Lehrer der älteren Generation tun sich oft noch schwer mit dem digitalen Angebot und müssen häufig überzeugt werden. Bei Schülerinnen und Schülern kommt es jedoch gut an. 

Dies ist eine Zusammenfassung des Artikels “Afrikas Start-up-Szene für E-Learning boomt” von Martina Schwikowski. Erschienen ist der Artikel am 05.04.2020 auf dw.com. 

ADRA: Einsatz für Bildung in Corona-Zeiten

Erschwerte Arbeitsbedingungen während der Corona-Pandemie beeinträchtigen die Möglichkeiten von Hilfsorganisationen enorm. Unsere Mitgliedsorganisation ADRA führt ihren Einsatz dennoch fort. Aufklärungskampagnen, Bildungsarbeit und Unterstützung in Gesundheitszentren sind wichtige Pfeiler ihrer Arbeit.

Weitersagen

_©ADRA Deutschland e. V.

ADRA: Einsatz für Bildung in Corona-Zeiten

Internationale Unterstützung in Krisengebieten

Unsere Mitgliedsorganisation ADRA besitzt ein weltweites Netzwerk an Projekten. In Krisen- und Katastrophengebieten ist sie schnell im Einsatz. Natürlich hilft sie auch im Kampf gegen das Coronavirus. ADRA ist schnell in die internationale Unterstützung eingestiegen und stellt unter anderem Gesichtsmasken für besonders betroffene Gegenden bereit. Zur Beendigung der Quarantäne in einigen Gebieten ist das ein wichtiger Schritt, da Menschen andernfalls zuhause bleiben müssen und so z. B. nicht für ihre Einkünfte arbeiten gehen können.


Anhaltendes Engagement in Somalia trotz schwieriger Umstände


Einige Länder trifft es besonders hart. Somalia befindet sich seit 30 Jahren im Bürgerkrieg. Ein öffentliches Gesundheitssystem gibt es nicht. Viele Familien können sich keine medizinischen Behandlungen oder Untersuchungen leisten, auch weil es kaum ausgebildete Ärztinnen und Ärzte gibt. Die geringe Zahl an Corona-Infizierten hat aufgrund kaum vorhandener Tests nur wenig Aussagekraft. Eine nächtliche Ausgangssperre und die Schließung der Grenzen sollen die Verbreitung des Virus jetzt einschränken. Weitere Präventionsmaßnahmen gestalten sich allerdings als schwierig, da es oft kein fließendes Wasser für gründliches Händewaschen gibt und Aufklärungskampagnen aufgrund einer hohen Analphabetenrate nicht jeden erreichen.


Eine besondere Herausforderung ist die Bildung. Weil Erwachsene oft nicht lesen und schreiben können, können sie ihre Kinder nicht zuhause unterrichten. ADRA arbeitet daher verstärkt an digitalen Angeboten und setzt sich für die Entwicklung von Radioprogrammen ein. Gerade in ländlichen Gegenden ist das Radio eine wichtige Informationsquelle und erreicht viele Menschen. Schulbauprojekte finden weiterhin unter entsprechenden Einschränkungen statt.
Neben ihrem Engagement in Somalia unterstützt ADRA Menschen in vielen weiteren Ländern der Welt.


Weitere Informationen finden Sie auf der Website von ADRA:


Matthias Münz, ADRA (22.04.2020): Corona-Update Somalia

Südafrika: Mobiles Gesundheitspersonal und mobile Kliniken gegen Covid-19

In Südafrika sollen eine umfangreiche Erfassung medizinischer Daten in Städten und auf dem Land sowie Ausgangssperren die Ausbreitung von Covid-19 stoppen. Dazu mobilisierte das Land tausende Medizinerinnen und Mediziner und errichtete mobile Kliniken. Momentan sieht es so aus, als ob diese Strategie erfolgreich sein könnte.

Weitersagen

Südafrika: Mobiles Gesundheitspersonal und mobile Kliniken gegen Covid-19

Südafrika ist derzeit das Land mit der höchsten Anzahl an Corona-Infizierten im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern. Momentan gibt es etwa 3400 registrierte Fälle (Stand 21.04.2020). Laut Regierung ist die Zahl jedoch nur aufgrund aggressiver Testverfahren so hoch. Südafrika zeigte von Beginn an entschlossenen Einsatz im Kampf gegen das Virus, was dem Land vielleicht einen Vorteil verschaffte. 

Die Mobilisierung zehntausender Medizinerinnen und Mediziner machte die umfangreiche Erfassung medizinischer Daten möglich. Insgesamt gehen etwa 28.000 Gesundheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter von Tür zu Tür. Sie erfassen unter anderem die Reisegeschichten der Ansässigen, die Körpertemperaturen und ihre Vorerkrankungen. In von Armut stark betroffenen Gebieten („Townships”) errichtete man mobile Pop-Up-Kliniken, um Testmöglichkeiten und medizinische Versorgungszentren zu schaffen, wo vorher keine waren. 

Südafrika führt diese Tests und Hausuntersuchungen im ganzen Land durch und bezieht dabei auch abgelegene Provinzen und die dort Lebenden mit ein. Bis zum Ende des Monats will man dort 33.000 Menschen täglich testen, um ein genaues Bild zur Ausbreitung des Virus zu bekommen. 

Präsident Cyril Ramaphosa wird international oft für seine Strategie gelobt. Er habe schnell reagiert, bevor das Virus das Land überwältigen konnte. Dabei ist auch die Erfahrung im Umgang mit HIV und Tuberkulose ein Vorteil. Die GeneXpert-Testsysteme, die auch bei Tuberkulose im Einsatz waren, entwickelten jetzt auch Tests für Sars-CoV-2. Maßnahmen wie Screenings, Tests, Diagnosen, Nachverfolgung von Kontakten und Isolierung setzte man bereits bei der Bekämpfung von Tuberkulose ein. 

Die wirtschaftliche Krise, die aus dem radikalen Lockdown resultiert, hat jedoch schlimme, teilweise lebensbedrohliche Folgen für viele Menschen dort. Ramaphosa kündigte daher kürzlich ein Hilfspaket in Höhe von 26 Milliarden US-Dollar an. 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „South Africa is hunting down coronavirus with thousands of health workers” von Bonolo Mogotsi and Max Bearak. Der Artikel wurde am 21.04.2020 auf washingtonpost.com veröffentlicht. 

Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung zum Thema Covid-19 in Afrika

Der Umgang mit der Corona-Krise, die Bewertung der Krise und ihrer Auswirkungen sowie die Berichterstattung darüber sind so divers wie die afrikanischen Länder selbst. Ein Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung vom 21. April fasst diese unterschiedlichen Sichtweisen aufgrund der Berichterstattung in den letzten Wochen zusammen.

Weitersagen

_Graffiti in Conakry/Guinea

Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung zum Thema Covid-19 in Afrika

Die anfangs erschienen Artikel zum Thema kreisten vor allem darum, ob und wie stark der afrikanische Kontinent vom Virus heimgesucht werden wird. Hoffnungen, dass der Virus im tropisch-heißen Klima Afrikas nicht überleben könnte oder dass die überwiegend junge Bevölkerung nicht so stark vom Virus bedroht sei, haben sich schnell zerschlagen. Die aktuelle Berichterstattung zeichnet ein eher pessimistisches Bild und warnt vor der Gefahr einer schnellen Ausbreitung und auf die Pandemie völlig unzureichend vorbereitete Gesundheitssysteme.

Wirtschaftliche Folgen

Vor allem die wirtschaftlichen Folgen werden in den Artikeln übereinstimmend als desaströs prognostiziert, kein afrikanisches Land werde von der Wirtschaftskrise ausgenommen sein. Der Verfall der Rohöl- und Kupferpreise, das Ausbleiben von Touristinnen und Touristen, der Verlust von Millionen Arbeitsplätzen und die besonders hart durch die Ausgangssperren betroffenen Tagelöhnerinnen und Tagelöhner zeichnen ein durchweg pessimistisches Bild in den Medien.

Inner-afrikanischer Diskurs

Gegen diesen „Afropessimismus” gibt es jedoch ein starkes Aufbegehren seitens Afrikas Intellektueller. Die vergleichsweise geringe Zahl der Infizierten und Afrikas lange Erfahrung im Umgang mit Infektionskrankheiten wie Ebola zeigten, dass der Kontinent durchaus eigene Antworten auf diese Krise finden könne. Die kolportierten Krisenszenarien hätten das Potential, eine selbsterfüllende Prophezeiung zu werden und durch das Abschrecken von Investoren sogar die Wirtschaftskrise noch zu verstärken. Deshalb fordert eine ganze Reihe afrikanischer Intellektueller, dass Afrika es wagen müsse, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, „sich vom Traumbild der westlichen industriellen Modernität und dieses Modells der Zivilisation zu verabschieden und gar die Pandemie als Katalysator zu nehmen, um die Dekolonialisierung zu vollenden“ (Felwine Sarr). Der afrikanische Kontinent müsse sein Schicksal jetzt in die eigenen Hände (zurück-)nehmen. Dass das bereits gelingt, zeigt unter anderem der lebhaft geführte inner-afrikanische Diskurs, mit dem Kommentatorinnen und Kommentatoren aus afrikanischen Ländern teilweise kontrovers die unterschiedlichen Auswirkungen und Maßnahmen gegen die Krise diskutieren.

Afrikanische Antworten auf den Umgang mit der Krise

Während einige Kommentatorinnen und Kommentatoren eher Afrikas Unterstützung durch den Westen fordern, etwa durch Schuldenerlass, suchen andere vielmehr afrozentrische Lösungen und dem eigenen Kontext entsprechende Antworten auf die Krise. Eine Kopie der im Norden getroffenen Maßnahmen sei kein Allheilmittel für Afrika. Dafür könne der Kontinent auf Ressourcen zurückgreifen wie seine Erfahrung im Umgang mit Pandemien, beispielsweise der Ebola-Krise in Liberia und Sierre Leone, sein Verständnis von Gemeinschaft und Solidarität sowie den Online-Aktivismus seiner jungen Bevölkerung. Kritisch diskutiert wird in diesem Kontext der überzogene Einsatz von polizeilicher Gewalt in einigen afrikanischen Staaten zur Durchsetzung von Quarantänemaßnahmen.

Afrikas Rollentausch und Aufruf zur Zusammenarbeit – nur gemeinsam überwinden wir die Krise

Einigkeit herrscht vor allem darin: die Krise habe die üblichen Narrative in ihr Gegenteil verkehrt. Somit sei es nicht mehr Afrika, sondern Europa, Asien und Nordamerika, die zum Krisenherd, sogar zu einer Gefahr geworden seien. Prozeduren wie gesundheitliche Atteste, Quarantäne oder Einreiseverbote, wie sie bisher vor allem in Europa einreisende Menschen aus Afrika erlebt haben, müssen nun auch nach Afrika reisende Europäerinnen und Europäer erdulden – wenn der Flugverkehr aus Europa nicht sogar ganz gestoppt wurde. Dieser Rollentausch bzw. der Verlust von Privilegien eines europäischen Passes nehmen viele Menschen in Afrika ganz bewusst wahr.

Nichtsdestotrotz plädieren starke Stimmen aus Afrika gegen nationale Alleingänge und eine Politik der Abschottung. Sie rufen vielmehr dazu auf, mit der Welt zusammen zu stehen, Informationen auszutauschen und gemeinsam zu handeln. Damit decken sie sich mit Bundespräsident Steinmeiers und Bundkanzlerin Merkels Aufrufe zur Zusammenarbeit und mit der Erkenntnis: „ Diese Pandemie kann nur besiegt werden, wenn Afrika einbezogen ist.“

Weitere Informationen

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des „Sonderpressespiegel Covid-19 in Afrika” der Deutschen Afrika Stiftung mit Stand vom 21.04.2020. Den vollständigen Pressespiegel, geschrieben von David Schwake, können Sie hier als PDF herunterladen.

Malawi: Patientenversorgung mithilfe von Drohnen

Der Einsatz von Drohnen kann die Versorgung von Menschen in abgelegenen Gebieten erleichtern, beispielsweise während der Corona-Pandemie. Auch das Sammeln von Daten in Katastrophengebieten wird so auf innovative Art ermöglicht. In Malawi gibt es deshalb jetzt die erste Akademie, die Drohnen-Pilotinnen und Piloten ausbildet.

Weitersagen

Malawi: Patientenversorgung mithilfe von Drohnen

Die erste Drohnen-Akademie weltweit 

Innovation und technischer Fortschritt können Menschenleben retten, ganz besonders in Krisen- und Katastrophensituationen. Das wird nun auch in Malawi genutzt. In dem Land, in dem es vor einigen Jahren das erste Drohnenfluggebiet gab, gibt es seit Januar 2020 eine Drohnenakademie. Die Studierenden können sich an der “African Drone and Data Academy” zu Drohnenpilotinnen und Drohnentechnikern ausbilden lassen. 

In Malawi gibt es viele ländliche Gebiete, die davon profitieren könnten. 2019 hat der Zyklon Idai das Land ganz besonders schwer getroffen. Bereits hier kamen Drohnen zum Einsatz, etwa um Überlebende ausfindig zu machen und ihnen so zur Hilfe zu kommen. Der erste Studiengang der Drohnen-Akademie besteht aus 26 Studentinnen und Studenten, großteils aus Malawi oder anderen Teilen des afrikanischen Kontinents. Diese lernen nicht nur, wie man die Drohnen präzise fliegt und steuert, sondern gewinnen auch Kenntnisse zur Datenanalyse, der Wartung und dem Bau der Drohnen. So können die Drohnen in Zukunft noch vielfältiger eingesetzt werden.  

Patientenversorgung mithilfe von Drohnen in Corona-Zeiten 

Eine Einsatzmöglichkeit ist beispielsweise die Verortung von Überflutungen, doch auch jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, haben die Drohnen großes Potenzial. Medikamente, Blutkonserven und Lebensmittel können mit ihrer Hilfe in abgelegene Gebiete transportiert werden und das Überbringen von Labortests wird so vereinfacht. 

Derzeit gibt es in Malawi vergleichsweise wenig registrierte Corona-Fälle. Steigt die Zahl jedoch erst einmal an, sind solche technischen Hilfsmittel besonders wertvoll, denn in dem Land gibt es nur eine erschreckend geringe Anzahl an Intensivbetten: 100 Betten für 18 Millionen Einwohner. Die Versorgung von Patienten muss umgedacht und schlecht ausgebaute Transportwege müssen umgangen werden. Der Einsatz von Drohnen bietet da eine gute Möglichkeit. 

Weitere Informationen finden Sie hier: 

Thomas Denzel, Das Erste (20.04.2020): Malawi: Studiengang Drohnen-Bauen  

Tagesschau (19.04.2020): Medizinversorung im Armenhaus Afrikas: Drohneneinsatz in Malawi 

UNICEF (2020): The African Drone and Data Academy in Malawi. Drones and Data for Good  

COVID-19: 50 Millionen Menschen in Westafrika von Hunger bedroht

Unsere Mitgliedsorganisation CARE hat zusammen mit sieben weiteren regionalen und internationalen Hilfsorganisationen eine Medieninformation zum Hunger in Westafrika veröffentlicht. Darin erklären sie, warum Menschen in Westafrika durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie von Hunger und Unterernährung bedroht sind und was jetzt zu tun ist.

Weitersagen

_©CARE / Sabine Wilke

COVID-19: 50 Millionen Menschen in Westafrika von Hunger bedroht

Acht regionale und internationale Hilfsorganisationen, darunter CARE, Aktion gegen den Hunger, Oxfam und Save the Children, warnen anlässlich des beginnenden Ramadans vor den Auswirkungen des Corona-Virus in Westafrika. Die Vorräte aus der vergangenen Ernte gehen langsam zu Neige, Konflikte dauern an und die Pandemie bedeutet für die westafrikanische Bevölkerung gerade in der Zeit des Fastens und Teilens eine zusätzliche Belastung. Laut der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) könnte die Zahl der Menschen, die von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung bedroht sind, zwischen Juni und August 2020 von 17 Millionen auf 50 Millionen Menschen steigen. Die Hilfsorganisationen fordern Maßnahmen, um besonders gefährdete Personen zu schützen und die Nahrungsmittelproduktion in der Region sicherzustellen.

Die Corona-Krise verschärft die Instabilität der Märkte und trifft mit voller Wucht auf eine bereits sehr fragile Ernährungssituation. Der Zugang zu Lebensmitteln ist trotz Bemühungen der Regierungen sowohl in den Hauptstädten der Region wie auch in ländlichen Gebieten erschwert, denn die Preise steigen und viele Grundnahrungsmittel sind kaum verfügbar. Grund hierfür sind die restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus, wie Ausgangssperren und Grenzschließungen, sowie Unsicherheiten in bestimmten Gebieten. In Burkina Faso oder Niger deckt die humanitäre Hilfe nicht den Nahrungsmittelbedarf von Tausenden Binnenvertriebenen.

Amadou Hamadoun Dicko, Präsident der Vereinigung zur Förderung des Viehbestands in der Sahelzone und in der Savanne (APESS), beschreibt die Situation in Burkina Faso: „In wenigen Tagen ist der Preis für einen 100-Kilogramm-Sack Hirse von 16.000 auf 19.000 CFA gestiegen und die Kosten für einen Liter Speiseöl haben sich verdoppelt. Auch Viehzüchter zahlen mehr für die Fütterung ihrer Tiere. Zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Unsicherheiten kommt nun noch das Virus. Ich frage mich, wie dieses Jahr der Ramadan gelebt werden kann.“

Landwirtschaft sichert drei Viertel der Bevölkerung die Lebensgrundlage

Die landwirtschaftliche Saison beginnt gerade erst. Doch Produzenten sowie Bauern sind bereits jetzt wirtschaftlich stark von der Krise betroffen und haben Schwierigkeiten, hochwertiges Saatgut und Düngemittel zu beschaffen. Die Landwirtschaft macht 30,5 Prozent der westafrikanischen Wirtschaft aus. Für 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung ist sie die größte Einkommens- und Lebensgrundlage, hauptsächlich für Frauen, die von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen sind. „Wir haben 75 Prozent unseres Marktes durch die Sperrung der Stadt Bobo Dioulasso verloren“, sagt Toe Hazara, die in der Molkerei Café Rio in Burkina Faso arbeitet. „Die Situation ist unerträglich, denn wir können weder unsere 13 Mitarbeiter noch unsere Lieferanten bezahlen“, sagt sie.

Nomadische Viehzüchter, die bereits stark mit den Auswirkungen der Klimakrise und anderen Unsicherheiten zu kämpfen haben, trifft die Corona-Krise ebenfalls hart, weil die Schließung von Grenzen und Regionen die Wanderung ihrer Herden unmöglich macht und Konflikte zwischen Hirten und Bauern verschärft. „Die Ausgangssperren schränken die Möglichkeit ein, den Tieren nachts Wasser zu geben, mit der Folge, dass die Wasserstellen tagsüber überfüllt sind“, sagt Ismael Ag, Mitglied der Vereinigung Billital Maroobé Network (RBM).

Um diese Krise zu überwinden, bauen Bauern, Hirten, Fischer und Lebensmittelproduzenten auf die Unterstützung der regionalen Regierungen. Ibrahima Coulibaly, Präsident des Netzwerks der Bauern- und Erzeugerorganisationen Westafrikas (ROPPA), erklärt: „Wir hoffen, dass politische Entscheidungsträger und Bürger sich der Notwendigkeit bewusst werden, die lokale Produktion und den lokalen Verbrauch zu fördern. Das ist heute wichtiger denn je.“

Corona-Krise verlangt internationale Solidarität

Die lokalen Bauernorganisationen und internationalen NGOs fordern alle Regierungen auf, die Preise stabil zu halten, die Versorgung mit Lebensmitteln von Familienbetrieben sicherzustellen und den grenzüberschreitenden Warenverkehr zu gewährleisten. Zudem sind dringend Maßnahmen zur sozialen Sicherung und zum Schutz besonders gefährdeter Menschen erforderlich.  

Diese globale Krise verlangt regionale und internationale Solidarität. Um sie zu bewältigen, brauchen westafrikanische Staaten, Bauernorganisationen und die lokale Zivilgesellschaft dringend die Unterstützung von Gebern.

Die unterzeichnenden Organisationen sind Aktion gegen den Hunger, APESS, Care, Oxfam, RBM, ROPPA, Solidarités International, Save the Children.

Dieser Text stammt von der Website unserer Mitgliedsorganisation CARE und ist dort am 21.04.2020 unter dem Titel „50 Millionen Menschen in Westafrika durch COVID-19 vom Hunger bedroht“ von Stefan Brand veröffentlicht worden.

Menschen für Menschen: Engagement gegen Corona in Äthiopien

Neben der Aufklärung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort stellt Menschen für Menschen konkrete Soforthilfe für Äthiopien im Kampf gegen Corona zur Verfügung. Unsere Mitgliedsorganisation beschafft unter anderem wichtige Präventionsgüter wie Schutzmasken und Desinfektionsmittel, die dann von den Regionalverwaltungen dort verteilt werden, wo sie am meisten benötigt sind.

Weitersagen

_©picture Menschen für Menschen

Menschen für Menschen: Engagement gegen Corona in Äthiopien

Im Einsatz gegen Corona

Unsere Mitgliedsorganisation Menschen für Menschen setzt sich schon seit 1981 für verbesserte Lebensbedingungen in Äthiopien ein. Einer der wichtigsten Grundpfeiler ihrer Arbeit ist die Gesundheit. Die Hilfsorganisation führt unter anderem Aufklärungskampagnen durch, stattet Gesundheitszentren aus und setzt sich für Schulungen des Personals ein. Denn die medizinische Versorgung ist ganz besonders in ländlichen Regionen mangelhaft. Das erschwert den Kampf gegen das Corona-Virus enorm. 

Trotz Maßnahmen Erwartung eines Anstiegs der Infektionszahlen  

Äthiopien hat in Bezug auf das Coronavirus vergleichsweise niedrige Infektionszahlen vorzuweisen, da die Regierung schnell reagiert und wichtige Maßnahmen eingeleitet hat: Schulen und Universitäten wurden geschlossen, ebenso die Grenzen des Landes. Veranstaltungen wurden abgesagt und es gibt inzwischen eine Pflicht für Gesichtsmasken im öffentlichen Raum. Dennoch: Wie für viele afrikanische Länder stellt auch für Äthiopien die Pandemie eine besondere Gefahr dar. Am 8. April hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen, seitdem wirkt die Hauptstadt Addis Abeba wie leergefegt. Ein Anstieg der Infektionen ist trotz allem zu erwarten, was für viele Menschen zur Lebensbedrohung werden kann.  

Wichtige Soforthilfe im Kampf gegen die Ausbreitung 

Menschen für Menschen leistet daher wichtige und konkrete Soforthilfe, die ankommt. Um die Ausbreitung der Infektionen zu verlangsamen und Prävention zu ermöglichen, übergab die Organisation Hilfsgüter im Wert von 15.000 Euro an den Bürgermeister der Hauptstadt Addis Abeba. Darunter waren unter anderem Flaschen mit Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken. Da auch die Instandhaltung sanitärer Anlagen ungemein wichtig ist, wird an langfristigen Maßnahmen in diesem Bereich ganz besonders in den ländlichen Gebieten festgehalten.  

Neben der Hauptstadt werden inzwischen auch weitere Gebiete Äthiopiens mit Hilfs- und Präventionsgütern versorgt, insgesamt mit einem Wert in Höhe von 33.000 Euro. Durch die Zusage eines Soforthilfe-Programms reagiert die Organisation zusätzlich auf die Ausbreitung und bietet dringend benötigte Unterstützung an. Auch Krankenhäuser und Quarantänestationen erhalten so in Zukunft Hilfen für ihre Ausstattung. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Menschen für Menschen: 

Menschen für Menschen (16.04.2020): Corona-Hilfsgüter für ländliches Äthiopien. Soforthilfe von Menschen für Menschen ist angelaufen 

Menschen für Menschen (11.04.2020): Das Coronavirus und Menschen für Menschen: Antworten auf die wichtigsten Fragen

Menschen für Menschen, Henning Neuhaus (16.04.2020): Corona-Tagebuch aus Äthiopien: Wie die Aufklärung auf dem Land funktioniert 

Don Bosco Mondo: Stärkung der Schwächsten in der Corona-Krise

Unsere Mitgliedsorganisation Don Bosco Mondo setzt sich vor allem für die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen ein. Insbesondere Straßenkinder und Geflüchtete brauchen in der aktuell besonders schwierigen Zeit Beistand. Mit weltweiten Corona-Programmen hilft die Organisation gezielt vor Ort.

Weitersagen

_©Salesianer Don Boscos

Don Bosco Mondo: Stärkung der Schwächsten in der Corona-Krise

Don Bosco Mondo: Stärkung der Schwächsten in der Corona-Krise 

Unsere Mitgliedsorganisation Don Bosco Mondo unterstützt benachteiligte Kinder und Jugendliche weltweit. Dafür nutzt die Hilfsorganisation ihre Bildungsexperten in über 7.000 Einrichtungen. Diese setzen sich dafür ein, den Weg ihrer Schützlinge zu ebnen, ihnen aus der Armut herauszuhelfen und sie auf dem Weg in ihre Zukunft zu stärken. Ganz besonders Straßenkinder werden in verschiedenen Einrichtungen aufgenommen und so aus katastrophalen Lebensumständen befreit. Speziell diese Kinder brauchen die Unterstützung anderer nun mehr denn je: Die Corona-Pandemie verstärke die ungleiche Verteilung in vielen Länder von Gerechtigkeit, Gesundheit und Sicherheit, so Dr. Nelson Penedo, Geschäftsführer der Don Bosco Mission Bonn. 

Um in dieser Krisenzeit die bereits Geschwächten zu unterstützen, führt die Organisation weiterhin ihren Einsatz fort und hat inzwischen mehrere Corona-Hilfsprogramme gestartet.  Ganz besonders die Versorgung der Straßenkinderzentren muss trotz Corona weiterhin aufrecht erhalten bleiben, daher werden benachteiligte Kinder vor allem auch mit Lebensmitteln versorgt. Konkret im Kampf gegen Sars-CoV-2 stehen Aufklärung und Prävention im Vordergrund, verschiedene Kampagnen werden geplant und durchgeführt. Zusätzlich verteilen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hygieneartikel und Schutzmasken. Auch die Bildung verlangt unter diesen besonderen Umständen eine entsprechende Anpassung, weswegen die Organisation das digitale Schulangebot ausweitet. 

Ein internationaler Corona-Aktionsplan der Hilfsorganisation erfasst Hilfsanfragen zentral und dient der gerechten Koordinierung und Aufteilung der Spenden – So kommen diese auch in der Krisenzeit dort an, wo sie am dringendsten benötigt werden. 

Konkrete Hilfe vor Ort 

In Angolas Hauptstadt Luanda wurden weitere hundert Straßenkinder aufgenommen, teilweise in den Häusern der Don Bosco Schwestern. Ein wichtiger Schritt, denn Straßenkinder haben oft ein bereits geschwächtes Immunsystem oder Vorerkrankungen und sind somit in Bezug auf das Virus besonders gefährdet. Zudem haben sie keinen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung und nur selten zu fließend Wasser.  

In der ugandischen Stadt Palabek startete der Leiter der Don Bosco Einrichtung eine Initiative vor Ort, um mit den dort lebenden Menschen Gesichtsmasken herzustellen. Palabek ist eines der größten Flüchtlingslager des Landes und befindet sich im Norden an der Grenze zum Süd-Sudan. Da auch hier die hygienischen und medizinischen Voraussetzungen besonders ausbaufähig sind und somit eine besondere Gefährdung gegeben ist, hat die Solidarität untereinander hohen Stellenwert. Schülerinnen und Schüler nähen nun im Rahmen der Initiative Schutzmasken für die Bewohnerinnen und Bewohner. 

In Sierra Leone geht man von einer hohen Dunkelziffer im Gegensatz zu den offiziellen Zahlen aus, da es hier kaum Testmöglichkeiten und eine besonders geringe Anzahl an Fachärztinnen und -Ärzten gibt. Prävention muss deswegen großgeschrieben werden! Don Bosco Fambul hat aus diesem Grund eine Kampagne in der Hauptstadt gestartet. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Don Bosco Mondo: 

Dr. Nelson Penedo, Don Bosco Mission Bonn (2020): Zum Wohle der Schwachen 

Don Bosco Mondo (2020): Corona – eine globale Krise 

Don Bosco Mission Bonn (2020): Don Bosco startet weltweit Hilfsprogramme  

Schuldenmoratorium für die ärmsten Länder

Angesichts der aktuellen Corona-Krise einigten sich die wohlhabendsten Länder der Welt am 15.04.2020 darauf, die Schuldenforderungen an arme Nationen einzufrieren. Die Bemühungen der Länder im Kampf gegen Corona sollen so erleichtert werden.

Weitersagen

Schuldenmoratorium für die ärmsten Länder

Bereits im März riefen der Internationale Währungsfonds sowie die Weltbank zu einem Moratorium der Schuldenzahlungen für die ärmsten Länder der Welt auf. Die Finanzminister der sieben wichtigsten Industrienationen (G7) schlossen sich dieser Forderung an und appellierten an die G20-Mitglieder, die Schulden zeitweise auszusetzen. Jetzt stimmten die G20-Staaten dem Schuldenmoratorium zu. 

Das Moratorium soll vom 1. Mai 2020 bis Jahresende gelten – je nach Notwendigkeit aber auch verlängert werden können. Gestundet werden alle Zinsen und Tilgungsraten für Verträge, die vor dem 24. März 2020 abgeschlossen wurden. Nach dem tilgungsfreien Jahr sollen die Staaten drei Jahre Zeit haben, das Geld zu zahlen. 

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire berichtete, dass etwa 76 Länder für den Zahlungsaufschub berechtigt wären. Das schließt etwa 40 afrikanische Länder südlich der Sahara ein. Schuldenzahlungen in Höhe von etwa 20 Milliarden US-Dollar würden insgesamt ausgesetzt werden. Auch zusätzliche Zahlungen an multilaterale Institutionen wie beispielsweise die Weltbank könnten ausgesetzt werden. 

Der IWF genehmigte außerdem bereits 500 Millionen US-Dollar um sechsmonatige Schuldenzahlungen für 25 der ärmsten Länder der Welt zu erlassen – darunter 19 afrikanische Länder. 

Die Schuldnerländer sollen die freiwerdenden Ressourcen in ihren Gesundheitssektoren einsetzen und somit mehr Mittel für Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie bereitstellen können. 

Die Afrikanische Union ernannte vier Sonderbeauftragte, um den Zugang zu medizinischen Hilfsgütern zu erleichtern und Unterstützung zu mobilisieren. Außerdem schuf sie eine Plattform, mit der den Ländern Afrikas geholfen werden soll, größere Mengen medizinischer Ware zu günstigeren Preisen zu kaufen.  

Obwohl der afrikanische Kontinent hinsichtlich der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus hinter Europa und den USA liegt, schätzen Beobachterinnen und Beobachter, dass der Anstieg der Fälle ähnlich wie in Europa verlaufen könnte. Man gehe davon aus, dass ein Konjunktur-Paket von 100 Milliarden Dollar nötig sei, um Afrika zu unterstützen. 

Dies ist ein übersetzter Auszug des Artikels “Richest countries agree to freeze poorer nations’ dept”  von Cara Anna und Aya Batrawy. Erschienen ist der Artikel am 15.04.2020 auf AP News. 

Weitere Informationen auf Deutsch dazu bei Deutsche Welle (15.04.2020): G20 stunden Schulden der ärmsten Länder  

Silicon Savannah: Das Silicon Valley Ostafrikas

In Nairobi, Kenias Hauptstadt befindet sich das Silicon Savannah, das Silicon Valley Ostafrikas. In diesem Technologie-Zentrum sprießen die digitalen Start-Ups nur so aus dem Boden.

Weitersagen

_©picture pch.vector

Silicon Savannah: Das Silicon Valley Ostafrikas

Vom Silicon Valley hat wohl jeder schon einmal etwas gehört. Doch auch in Afrika gibt es ein Technologie-Zentrum, in dem die digitalen Start-Ups nur so aus dem Boden sprießen: Silicon Savannah heißt dieser Ort und er befindet sich in Nairobi, der Hauptstadt Kenias.

Das ist ziemlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es erst seit 2009 schnelles Internet in Ostafrika gibt. Wo zuvor noch Satellitenverbindungen genutzt wurden, stellte man in diesem Jahr erstmals ein Unterwasser-Glasfaserkabel fertig, welches die Ostküste und Südafrika mit den Leitungen in Europa und Asien verbindet. Schnell befand sich Nairobi auf der Überholspur: Inzwischen wird hier alles mit dem Handy bezahlt, so gut wie jeder besitzt ein Mobiltelefon.

Eine große Rolle spielt dabei das Transfersystem M-Pesa, welches inzwischen Marktführer in Sachen mobiles Bezahlen ist. Viele Kenianerinnen und Kenianer hatten und haben noch immer keinen Zugang zu einem Bankkonto – daher ebnete erst M-Pesa mit seinem Launch im Jahr 2007 den Weg für viele Finanzdienstleistungen. Der große Vorteil: Für M-Pesa benötigt man kein Bankkonto, sondern nur ein Mobiltelefon und eine entsprechende Sim-Karte.

Überspringen statt Nachholen

Der Grund für diesen Vorsprung: In Afrika gibt es das zweitgrößte Wirtschaftswachstum weltweit. Das sorgt dafür, dass Entwicklungsstufen im Bereich Technologie einfach ausgelassen wurden, wie das Beispiel des mobilen Bezahlsystems statt Bankfiliale zeigt. Oder aber das Benutzen eines Mobiltelefons im Allgemeinen, nur wenige Menschen haben vorher überhaupt erst einen Festnetzanschluss besessen.

Häufig sind die Innovationen der Start-Ups auf die Probleme des alltäglichen Lebens in Kenia angepasst. So auch das digitale Tool namens „Eneza Education“. Es soll Schülerinnen und Schülern via SMS bei Hausaufgaben helfen. Man wählt eine Nummer und schickt die offene Frage an „Eneza Education“. Kurze Zeit später erhält man eine Erklärung bzw. weitere Informationen von einer qualifizierten Lehrkraft. Auf diesem Weg werden Schülerinnen und Schüler beim Lernen unterstützt und die Wissensvermittlung wird erleichtert. Eltern können ihren Kindern wegen fehlender Bildung oft nicht helfen und Lehrerinnen und Lehrer haben wegen besonders großer Klassen von 50 und mehr Schülerinnen und Schülern oft gar keine Möglichkeit, auf ihre Schützlinge gesondert einzugehen.

Wer profitiert?

Immer wieder wird kritisiert, dass primär ausländische Initiativen und Potentiale im Silicon Savannah gefördert und finanziell unterstützt werden. Nairobi ist zwar innerhalb der letzten Jahre zu einer Start-Up-Oase herangewachsen, doch die Rufe, einheimische Gründerinnen und Gründer in den Fokus zu rücken und vorrangig diese zu unterstützen, werden lauter. Da die Investorinnen und Investoren insbesondere aus China und den USA kommen, unterstützen sie nicht selten das Altbekannte – „westliche“ Geschäftsmodelle, Gründerinnen und Gründer.

Von zentralen Problemen zu kreativen Lösungen

Dennoch: Probleme des Alltags treiben Menschen weltweit an, erfinderisch zu werden, das gilt ganz besonders in Kenia. Viele haben den Anspruch, den Menschen in ihrer Umgebung das Leben zu erleichtern und entwickeln Apps und Services, um Landwirtschaft, Bildung, Gesundheit, Ernährung oder Mobilität zu stärken. So werden nicht nur viele neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch die Probleme des afrikanischen Kontinents beim Schopfe gepackt.

Quellen und weitere Links:

Amberger, J. / Deutschlandfunk Kultur (21.02.18) Mit Laptop, Moral und Risikokapital

Urech, F. / Neue Zürcher Zeitung (2018) Weltweit findet heute jede zweite mobile Geldtransaktion in Kenya statt

Identifire (20.11.18) Silicon Savannah Innovationskraft im digitalen Afrika

Burri, S. / Neue Zürcher Zeitung (2019) Weisses Geld für weisse Startups? Diese beiden Kenyanerinnen arbeiten gegen den Startup-Trend in Afrika

Zamparelli, F. / SouthWorld (2019) Africa/ China. Chinese Investments in African High Technology

Santander Trade Markets (2020) Kenya: Foreign Investment

HELVETAS weltweiter Einsatz im Kampf gegen Corona

Schon lange leistet unsere Mitgliedsorganisation HELVETAS wichtige Arbeit in Entwicklungsländern. Wasser- und Hygienemaßnahmen sind essentielle Grundpfeiler ihrer Projekte, an denen die Organisation jetzt in Zeiten der Pandemie anknüpft. Des Weiteren haben sie in vielen Ländern gezielte Corona-Projekte gestartet oder planen diese.

Weitersagen

_©picture Stéphane Brabant/Helvetas

HELVETAS weltweiter Einsatz im Kampf gegen Corona

Erschwerte Bedingungen in Projektländern

Unsere Mitgliedsorganisation HELVETAS ist in etwa 30 Ländern im Einsatz und setzt sich mit Projekten und humanitärer Hilfe für verbesserte Lebensbedingungen der Menschen vor Ort ein. Nun hat die Corona-Krise die Welt eingenommen und stellt gleich eine zweifache Bedrohung dar: Sie macht sich in Form einer globalen Gesundheitskrise bemerkbar, wird aber auch als Wirtschaftskrise Gestalt annehmen. Vielen Menschen wird durch die beschlossenen Maßnahmen des Lockdowns die Chance auf ein ausreichendes Einkommen genommen und jene, die vielleicht gerade erst aus der Armut herausgekommen sind, werden wieder in eine größere Not zurückgeworfen. Gleiches gilt für die Arbeit von Hilfsorganisationen: Durch die Pandemie wird teilweise jahrelange Entwicklungsarbeit zunichte gemacht.

HELVETAS reagiert: In den meisten der Projektländer hat die Organisation bereits Corona-Projekte eingeleitet oder sie befinden sich gerade in der Planung. Bei dieser Arbeit werden zwei Dinge ganz besonders großgeschrieben: Nothilfe und Prävention! Doch soziale Distanzen einzuhalten, das ist in vielen Fällen eine ganz besondere Herausforderung. Überfüllte Flüchtlingslager oder eng besiedelte Slums beispielsweise erschweren diese Aufgabe oder lassen sie sogar unmöglich erscheinen. Auch die Mehrgenerationenhaushalte sehen sich in Entwicklungsländern mit einer besonderen Hürde konfrontiert: Die Isolation Älterer ist kaum möglich.

Angepasste Maßnahmen und gezielte Corona-Projekte

Die besonderen Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Mitarbeiter sind früher von Tür zu Tür gegangen, das ist jetzt nicht mehr möglich. Melchior Lengsfield, Geschäftsleiter von HELVETAS, beschreibt in einem Interview die derzeitigen Herausforderungen. Da die Arbeit nicht mehr so persönlich wie früher verrichtet werden kann, behilft man sich nun auf andere Weise. Da kommen beispielsweise Megafone oder Radioprogramme für die Schulkinder zum Einsatz. Zur Koordinierung gewinnen WhatsApp-Chats an Bedeutung. An Orten, an denen es unvermeidlich ist, dass viele Menschen aufeinandertreffen, werden vorrübergehende Lösungen gefunden. So etwa installierte die Organisation Handwasch-Stationen an Eingängen von Märkten.

Glücklicherweise sind Themen wie Wasser und Hygiene schon lange Zeit Grundpfeiler der Arbeit von HELVETAS. So kann an dieser Stelle mit kompetenten Teams und lokalen Partnern angeknüpft werden. Das macht eine schnelle Reaktion vor Ort möglich. Allerdings, so betont Lengsfield, muss man gerade unter solchen Gegebenheiten flexibel bleiben und bereit, die Maßnahmen den Umständen anzupassen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von HELVETAS:

HELVETAS (2020)

HELVETAS (17.04.2020): Live-Gespräch Corona: Wie Helvetas auf die Pandemie reagiert

Kinderhilfswerk Global Care: Soforthilfen und Medizinpakete

Unsere Mitgliedsorganisation Kinderhilfswerk Global Care betreibt weltweite Förderprogramme und hilft Menschen in Krisen- und Katastrophengebieten. Jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, verteilt das Kinderhilfswerk (KHW) unter anderem Medizin- und Hygienepakete und leistet wichtige Soforthilfe, wo sie dringend benötigt wird.

Weitersagen

Symbolbild: Masken selbst nähen

Kinderhilfswerk Global Care: Soforthilfen und Medizinpakete

Das KHW Global Care betreibt weltweite Förderprogramme, die unter anderem Trinkwasserprojekte, den Aufbau von Bildungsstätten, Gesundheitsmaßnahmen und Aufklärungsprogramme betreffen. Doch auch im Falle unvorhersehbarer Katastrophen und Krisen setzt sich das Kinderhilfswerk für die Betroffenen ein.

So auch zur Zeit der aktuellen Corona-Pandemie. Distanz und Hygienemaßnahmen können in Katastrophengebieten, in denen die medizinische Versorgung sowieso schon sehr schlecht ist, oft nicht eingehalten werden. Die Ausbreitung von COVID-19 kann unter solchen Umständen nur sehr schlecht kontrolliert werden.

Deshalb unterstützt das Kinderhilfswerk diese Gebiete durch die vermehrte Bereitstellung von Schutzanzügen und Atemmasken für Helferinnen und Helfer. Diese können so Betroffene ohne Gefährdung der eigenen Gesundheit behandeln und Tests durchführen. Des Weiteren verteilt das Kinderhilfswerk Hygiene- und Medizinpakete dort, wo sie dringend gebraucht werden.

Zur Finanzierung dieser Maßnahmen hat unsere Mitgliedsorganisation KHW Global Care ein Spendenkonto eingerichtet.

Uganda: Frauen nähen Atemschutzmasken für ihre Gemeinden

In Uganda gibt es auch viele jüngere Menschen, die durch Krankheiten wie HIV, Tuberkulose, Diabetes oder Bluthochdruck zur COVID-19-Risikogruppe gehören. Diese Situation erfordert besondere Hilfe. Daher unterstützt das Kinderhilfswerk Projekte in Uganda und dem Kongo zunächst mit 5.000 Euro Soforthilfe und stellt unter anderem Nahrungsmittel sowie Hygienematerial zur Verfügung.

Schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie gab es außerdem das TAPP-Projekt des KHWs Global Care in Uganda: Hier bekommen junge, an HIV-erkrankte Frauen die Möglichkeit, eine Ausbildung zur Schneiderin zu machen. Aufgrund der Corona-Pandemie stellt unsere Mitgliedsorganisation nun diesen Frauen Nähmaterial zur Verfügung, damit sie Atemschutzmasken für sich und ihre Gemeinden herstellen können. Ihr Einkommen ist also gesichert und gleichzeitig helfen sie, die Verbreitung des Virus zu verhindern.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Kinderhilfswerkes Global Care:

KHW Global Care (2020): Gemeinsam gegen Corona!

KHW Global Care (2020): Gemeinsam gegen Corona – Uganda

Kenia: Schutzbekleidung aus dem 3D-Drucker

Kenia bereitet sich auf steigende Corona-Fallzahlen vor – auf ungewöhnliche Weise. 3D-Druck-Unternehmen designen und drucken jetzt verschiedene Hilfsgüter für die Krise. Das können beispielsweise Schutzausrüstung oder aber Teile medizinischer Geräte sein.

Weitersagen

Symbolbild: 3D-Drucker in Aktion

Kenia: Schutzbekleidung aus dem 3D-Drucker

Ultra Red Technologies, eines der führenden 3D-Unternehmen Kenias, nutzte etwa frei verfügbare Prototypen eines schwedischen Unternehmens und konnte so Gesichtsschutze aus Plastik herstellen. Die Technologie des 3D-Druckes bietet darüber hinaus auch im medizinischen Bereich viele Möglichkeiten: Ultra Red stellte in Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen bereits einen Prototypen für einen Adapter für Beatmungsgeräte her, mit dem entweder zwei oder sogar vier Patientinnen und Patienten gleichzeitig behandelt werden können. Das wäre eine enorme Hilfe für überfüllte Krankenhäuser.

Doch der 3-Druck im Bereich der Medizin ist in Afrika schon länger auf dem Vormarsch. In Uganda werden beispielsweise Prothesen für Amputierte gedruckt und getestet. Weitere Beispiele finden sich vielerorts. Expertinnen und Experten warnen allerdings davor, den 3-D-Druck als perfekte, langfristige Lösung zu bewerben und äußern Bedenken. Technologische Lösungen liefen Gefahr, nicht im breiteren Kontext gesehen zu werden.

Kurzfristig ist der 3D-Druck aber eine gute Lösung, die vielen Menschen helfen kann in einer Zeit, in der Schutzbekleidung und medizinische Geräte Mangelware sind. In Kenia gibt es derzeit 225 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus und 10 Todesfälle (Stand: 15.04.2020).

Dies ist ein übersetzter Auszug des Artikels Kenya’s 3D printing community is making Covid-19 equipment to fill a deficit as caseloads rise von Neha Wadekar. Erschienen ist der Artikel am 16.04.2020 auf Quartz Africa.

Der Corona-Nothilfe-Fonds von ChildFund

Im Mittelpunkt der Arbeit des Kinderhilfswerkes ChildFund Deutschland stehen unter anderem schon lange Gesundheits- und Hygienemaßnahmen. Auf diesem Fundament baut unsere Mitgliedsorganisation nun gezielt auf und hat zur verstärkten Unterstützung in der Krisenzeit einen Corona-Nothilfe-Fonds eingerichtet.

Weitersagen

Symbolbild: Kind, das sich die Hände wäscht

Der Corona-Nothilfe-Fonds von ChildFund

Unsere Mitgliedsorganisation Kinderhilfswerk ChildFund Deutschland kann auf eine jahrelange Arbeit in Entwicklungsländern zurückblicken. Doch die Corona-Pandemie stellt nun eine ganz neue Gefahr dar und bedroht in dieser prekären Situation Existenzen mehr denn je. Das Virus ist in fast allen Ländern der Welt angekommen – also auch in allen Entwicklungsländern, in denen das Kinderhilfswerk tätig ist.

Um ganz gezielt vor Ort Hilfe leisten zu können, hat ChildFund nun einen Corona-Nothilfe-Fonds eingerichtet. So kommen Spenden verstärkt dort zum Einsatz, wo sie im Kampf gegen das Virus am dringendsten benötigt werden. Das Kinderhilfswerk knüpft so verstärkt an Maßnahmen an, die auch zuvor schon im Fokus ihrer Tätigkeiten standen, wie beispielsweise Hygieneschulungen oder die Errichtung sauberer Sanitäranlagen.

Dass zudem die Schließungen der Schulen zu einem Wegfall der Schulmahlzeiten führt, möchte ChildFund vermeiden. Die Organisation gewährleistet die Verpflegung der Kinder weiterhin, damit sie gesund bleiben und keinen Hunger leiden.

Nothilfe-Sets mit Hilfsgütern ermöglichen Prävention

Im Spendenshop des Kinderhilfswerkes kann man Hilfsgüter auswählen, um Menschen zu unterstützen. Wasserfilter für sauberes Trinkwasser, Schulmaterial oder etwa Nutztiere wie Hühner sind nur einige der Optionen. Doch jetzt in Zeiten der Corona-Krise sind ganz andere Dinge zusätzlich gefragt – besonders medizinische und hygienische Hilfsgüter werden in stark betroffenen Gegenden benötigt.

Das Kinderhilfswerk ChildFund Deutschland bereitet deshalb ganz gezielt zusammengestellte „Corona Nothilfe-Sets“ vor, die Spenderinnen und Spender erwerben und somit dort zur Verfügung stellen können, wo sie am meisten gebraucht werden. Im Vordergrund dieser Sets stehen Hygiene und Prävention: Sie enthalten unter anderem Desinfektionsmittel, Seife, Thermometer und Atemschutzmasken, aber auch Lebensmittel.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Kinderhilfswerkes ChildFund Deutschland:

ChildFund (2020): In der Corona-Krise. Kindern bestmöglich helfen – wichtiger denn je!

Islamic Relief: Soforthilfe in Krisengebieten

Die Corona-Pandemie trifft einige Menschen noch stärker als andere. Besonders Menschen in Konfliktgebieten und arme Menschen leiden stark. Viele Gesundheitssysteme sind nicht ausreichend auf die Pandemie vorbereitet und dringend benötigte Hilfsgüter sind nur unzureichend vorhanden. Darum beschließt unsere Mitgliedsorganisation Islamic Relief Deutschland eine finanzielle Soforthilfe und realisiert eine globale Aufklärungskampagne.

Weitersagen

Symbolbild: medizinische Hilfsgüter

Islamic Relief: Soforthilfe in Krisengebieten

Islamic Relief Deutschland hat gemeinsam mit ihrem weltweiten Islamic-Relief Netzwerk eine Corona-Soforthilfe in Höhe von 10 Millionen US-Dollar beschlossen. Das Geld soll in Zukunft 20 gefährdete Länder im Kampf gegen Sars-CoV-2 unterstützen.

Islamic Relief bringt bereits jetzt tausende Hygienesets mit Hand-Desinfektionsmitteln, Schutzmasken und Thermometern in Risikogebiete. Doch die Ausstattung ist vielerorts noch mangelhaft und muss dringend um wichtige medizinische Güter wie beispielsweise Beatmungsgeräte und Laborsets erweitert werden. Hier ist eine Soforthilfe notwendig.

Finanzielle Zuschüsse und eine Aufklärungskampagne

Das Coronavirus stellt nicht nur eine Gefahr für die eigene Gesundheit dar, sondern gefährdet auch die wirtschaftliche Existenz von Menschen. Für Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern ohne soziale Sicherungssysteme, die Arbeit und Einkommen verloren haben, plant Islamic Relief deshalb finanzielle Zuschüsse. Durch diese Zuwendungen können sie Grundnahrungsmittel und Medizin kaufen.

Darüber hinaus plant Islamic Relief eine globale Aufklärungskampagne. Die Kampagne soll die Menschen darüber informieren, wie sich das Virus ausbreitet und wie man sich vor ihm schützen kann. Sie beinhaltet Informationen zu Hygienemaßnahmen und einem Verhalten, das niemanden gefährdet. Ergänzt wird die Kampagne mit Informationsmaterialien, die unter anderem darüber informieren, wie Gläubige gefahrlos ihre Religion ausüben können. Basierend auf den Erfahrungen mit Ebola will die Aufklärungskampagne gefährliche Fehlinformationen bekämpfen und an die Gläubigen appellieren, auf Gottesdienste in Hochrisikogebieten zu verzichten, damit sich das Virus so nicht weiterverbreiten kann.

Multilaterale Zusammenarbeit

Neben den eigenen Maßnahmen gegen die Krise strebt das Islamic Relief-Hilfswerk eine multilaterale Zusammenarbeit an und arbeitet auf globaler und lokaler Ebene mit UN-Organisationen wie der WHO, UNICEF, UNHCR und WFP sowie mit lokalen Regierungen zur Unterstützung ihres Gesundheitswesens zusammen. Denn grenzenübergreifende Zusammenarbeit und Zusammenhalt bleiben von elementarer Bedeutung in der Bewältigung dieser Krise.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Islamic Relief:

Islamic Relief (08.04.2020): Kampf gegen Corona: Islamic Relief beschließt 10 Millionen US-Dollar Soforthilfe.

Ausgangssperren – Wer nicht arbeiten kann, dem droht Hunger

Arme und benachteiligte Menschen sind von Krisen oft besonders betroffen und ihnen schutzlos ausgesetzt. So wirken sich auch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus drastisch auf sie aus.

Weitersagen

_©picture UNHCR-Will-Swanson

Ausgangssperren – Wer nicht arbeiten kann, dem droht Hunger

Die Corona-Pandemie breitet sich auch immer weiter in den Ländern Afrikas aus. Mittlerweile (Stand 08.04.2020) haben 52 Länder in Afrika Infektionen mit dem neuartigen Virus gemeldet. Als eine geeignete Maßnahme gegen die weitere Verbreitung von COVID-19 gelten Ausgangssperren. Diese sollen den physischen Kontakt zwischen Menschen minimieren. Deshalb entscheiden sich immer mehr Länder in Afrika für solche Ausgangssperren. Für die Bevölkerung, insbesondere für arme und benachteiligte Menschen, bedeuten diese Maßnahmen mehr als nur die Beschränkung der Bewegungsfreiheit. Ihnen drohen Hunger und Mangelernährung.

Worüber sich momentan sehr viele Menschen noch größere Sorgen machen als über die Verbreitung von COVID-19 ist, wie sie überleben sollen, wenn alles geschlossen wird und die Menschen ihr Zuhause nicht mehr verlassen dürfen. Viele Menschen konnten nichts für schlechte Zeiten zurücklegen, weil sie zu arm sind.

Das hart verdiente Geld reicht meistens gerade für das tägliche Essen, Miete, Medikamente, Schulgebühren und kleinere alltägliche Auslagen – oft aber nicht einmal für das. So sind diese Menschen gezwungen, von Tag zu Tag zu leben. Verdienen sie ein paar Tage nichts, sind sie existenziell bedroht. In „normalen“ Zeiten können Freunde, Familie und Nachbarn bei finanziellen Engpässen kurzzeitig aushelfen, jetzt aber befinden sie sich ebenfalls in existenzieller Not und diese sozialen Netzwerke funktionieren nicht mehr.

Hinzukommt, dass die Lebensmittelpreise stark steigen, wie beispielsweise in der 20-Millionen-Metropole Lagos. Dies führte dazu, dass es sich arme Menschen vor der in Nigeria verhängten Ausgangssperre nicht leisten konnten, genügend Lebensmittel für die Zeit der Schließungen einzukaufen. Es drohen für weite Bevölkerungsschichten Hunger, Mangelernährung und der Verlust der Lebensgrundlage.

Zwar hat der Gouverneur von Lagos State, Babajide Sanwo-Olu, Lebensmittelhilfen für 200.000 Sechspersonenhaushalte als erste Maßnahme zugesichert und auch Nigerias Vizepräsident Yemi Osinbajo kündigte insbesondere für die von Armut betroffenen Bevölkerungsschichten Unterstützungen an. Doch die angekündigten Maßnahmen sind bei weitem nicht ausreichend, um die Gefahr des Hungers abzuwehren. Mit jedem weiteren Tag, an dem die Ausgangssperren gelten, wächst die Gefahr einer Hungersnot und der Druck auf die Regierungen zu handeln.

Quellen und weiterführende Links

CNN Africa: ‚We don’t work, we don’t eat‘: Informal workers face stark choices as Africa’s largest megacity shuts down‘ (31.03.2020)

CNN Africa: South African President announces three-week lockdown over coronavirus (24.03.2020)

CNN Africa: Nigeria overtakes India in extreme poverty ranking (26.06.2018)

The Guardian: We will starve‘: Zimbabwe’s poor full of misgiving over Covid-19 lockdown (3.04.2020)

Nigeria virus lockdown pushes Lagos poor to the brink (2.04.2020)

Solidarität: Regierungen in Afrika verzichten auf Teile ihres Gehalts

Immer mehr Regierungen verzichten aufgrund der Coronakrise auf einen Teil ihres Gehalts. Die Einschnitte variieren von Land zu Land.

Weitersagen

Symbolbild: Solidarität, alle ziehen an einem Strang

Solidarität: Regierungen in Afrika verzichten auf Teile ihres Gehalts

In Ghana spendete Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo drei Monatsgehälter an einen speziell eingerichteten Fonds zur Bekämpfung des Virus. Die Gesetzgeber in Nigeria haben vor Wochen zugestimmt auf ihre Gehälter als Beitrag zum Kampf gegen COVID-19 zu verzichten. Aus dem gleichen Grund nahmen auch Kenias Präsident und hochrangige Regierungsbeamte Gehaltskürzungen vor.

In Malawi kündigte Präsident Peter Mutharika an, zusammen mit seinen Ministern eine Gehaltskürzung von 10 % vorzunehmen.

„Der Coronavirus-Angriff hat enorme negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Unternehmen überall. Es gibt viele Geschäftsleute und Akteure der Branche, für die die aktuelle Situation Unsicherheit bedeutet. Ich weiß, dass alle besorgt sind “, sagte er. „Daher wird die Regierung Maßnahmen ergreifen, um Arbeitsplätze, Einkommen und Unternehmen zu schützen und die Kontinuität der Lieferketten und das Überleben der Wirtschaft sicherzustellen.“

Unter anderem wies Präsident Mutharika die Zentralbank von Malawi an, den Banken zu gestatten, kleinen und mittleren Unternehmen einen dreimonatigen Aufschub von Zinszahlungen für Kredite anzubieten. Er wies auch die Wettbewerbskommission des Landes an, strenge Preiskontrollen einzurichten und jeden zu bestrafen, der auf Kosten der Malawier steigende Preise verlangt.

Ruandische Minister und Spitzenbeamte haben sich diesem wachsenden Trend nun angeschlossen. Kabinettsminister und andere haben vereinbart, ihre Gehälter für den Monat April zu spenden, um dem Land bei der Bekämpfung der Pandemie zu helfen.

Dieser Text ist ein übersetzer Auszug aus dem Artikel African officials donate salaries to COVID-19 fight: Rwanda cabinet joins list. Der Artikel ist am 07.04.2020 auf der Website africanews.com erschienen.

Engagement von CARE gegen COVID-19

Unsere Mitgliedsorganisation CARE setzt sich in vielen Ländern für benachteiligte Menschen ein. Gerade in Zeiten der COVID-19-Pandemie ist ihr Engagement wichtig.

Weitersagen

Engagement von CARE gegen COVID-19

Die Pandemie betrifft uns alle. Doch jetzt trifft das Coronavirus auch auf Orte, die sich bereits mit Hunger, extremer Armut und tödlicher Gewalt konfrontiert sehen. Das hat verheerende Folgen! CARE hilft den am stärksten gefährdeten Menschen – darunter Frauen, Mädchen und Geflüchteten –, mit den Gefahren umzugehen. Denn wie wir alle auch in Deutschland gelernt haben: Wenn möglichst wenige krank werden, können die Folgen besser bekämpft werden. Dafür braucht es neben Solidarität hierzulande auch Solidarität für die Schwächsten der Welt. Es kommt auf uns alle an.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

So hilft CARE konkret

CARE setzt alles daran, zusammen mit den Menschen in unseren Projektländern für Sicherheit und Schutz zu sorgen. Der Schutz von Frauen und Mädchen steht dabei im Zentrum unserer Hilfe. Als internationale Hilfsorganisation haben wir jahrelange Erfahrung im Umgang mit Epidemien wie Ebola, SARS und Cholera. Dieses Wissen hilft uns auch jetzt im Umgang mit dem Coronavirus. 

Wir erleben es hautnah: Das Virus ist tödlich. Das gilt besonders für Orte, an denen es kaum medizinische Einrichtungen gibt. Aus diesem Grund sorgen wir für Schulungen für Gesundheitspersonal und verstärken unsere Hygienemaßnahmen. CARE verteilt Trinkwasser und Lebensmittel, die auf Vorrat gelagert werden können, ebenso wie Medikamente, Desinfektionsmittel und medizinische Schutzausrüstung.

In 75 von 100 Einsatzländern hat CARE Corona-Nothilfepläne etabliert, in vielen Ländern sind Hilfsmaßnahmen bereits angelaufen.

Beispiele des Engagements in Afrika

In Mosambik konzentrieren sich unsere Helfer auf alle lebensrettenden Maßnahmen. Laufende Hygieneprogramme wie das in der Provinz Sofala erreichen monatlich Tausende von Menschen und werden weiter ausgebaut, um das Ansteckungsrisiko zu mindern.

In Nigeria nutzt CARE bestehende Programme als Einstiegspunkte, um Aufklärung zum COVID-19-Risiko, zur Prävention sowie zu Anzeichen und Symptomen zu betreiben.

Im Südsudan ist CARE Teil der COVID-19-Task-Force der Regierung, berät und unterstützt beim Aufbau lebensrettender Präventionsmaßnahmen.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website von CARE: care.de

Ein Hackathon gegen Corona

Am 1.April veranstaltete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Brazzaville, ihrem Regionalbüro für Afrika, einen dreitägigen Hackathon um Strategien im Umgang mit der COVID-19-Pandemie zu entwickeln.

Weitersagen

Ein Hackathon gegen Corona

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Dr. Moredreck Chibi, regionaler Berater für Gesundheitsinnovationen der WHO äußerte sich wie folgt zur aktuellen Situation der COVID-19-Pandemie: „Eine Reaktion (auf die Pandemie) erfordert Handeln über den Gesundheitssektor hinaus.“

Im Kollektiv kreative Strategien entwickeln

So startete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am ersten April 2020 in Brazzaville einen dreitägigen, virtuellen Hackathon mit rund hundert führenden Innovatorinnen und Innovatoren aus Subsahara-Afrika. Das Ziel des Hackathons der WHO sollte die Entwicklung kreativer Lösungen gegen die COVID-19-Pandemie sein. Dabei sollten speziell kritische Regionen unterstützt werden.

Ein Hackathon (Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“) ist eine kollaborative Soft- und Hardwareentwicklungs­veranstaltung. Ziel eines Hackathons ist es, innerhalb der Dauer dieser Veranstaltung gemeinsam Soft- und Hardwareprodukte herzustellen als Lösungen für gegebene Probleme. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen Bereichen und bearbeiten ihre Projekte häufig in funktionsübergreifenden Teams.

Die WHO entwickelte einen Strategieplan im Zuge der Eindämmung des Coronavirus. Dieser lässt sich in acht Bereiche unterteilen: Koordination, Überwachung, Risikokommunikation und gemeinschaftliches Handeln, Eingangspunkt, Labor, Infektionsprävention- und Kontrolle, Fall-Handling und Kontinuität essenzieller Gesundheitsversorgung und operationelle und logistische Unterstützung. Die Teilnehmenden des Hackathons wurden in genau diese acht Kategorien eingeteilt, um speziell dafür Lösungen zu finden.

Die Ergebnisse wurden am letzten Tag gepitcht. Jeder Gruppe wurde hierbei ein WHO-Experte oder eine WHO-Expertin zugewiesen und die besten drei Projekte erhielten eine Startfinanzierung. Die Ideen reichten von Selbstdiagnose- bis zu Mapping-Tools.

Mit wenig Ressourcen viel erreichen

Gerade jetzt gilt es solidarisch und gemeinsam im Kollektiv innovative Wege und Lösungen im Umgang mit der Krise zu finden. Auch hierin sieht Dr. Moredreck Chibi eine klare Stärke der Länder Afrikas, da sie Erfahrung in der Entwicklung von Innovationen unter eingeschränkten Ressourcen haben. Gleich zu Anfang der Virus-Ausbreitung in Afrika wurde beispielsweise nach Möglichkeit digital statt bar gezahlt, um den Kontakt von Mensch zu Mensch gering zu halten. Der digitale Fortschritt in Sachen Geldtransfer erleichtert mit Bezahlsystemen wie M-pesa den bargeldlosen Zahlungsverkehr um ein Vielfaches.

Quellen und weiterführende Links

Website der WHO Regional Office for Africa: WHO in Africa holds first ‘hackathon’ for COVID-19 (01.04.2020)

Relief Web – Humanitäres Informationsportal: WHO in Africa holds first ‘hackathon’ for COVID-19 (02.04.2020)

The Daily Telegraph – Britische Tageszeitung: Dirty banknotes may be spreading the coronavirus, WHO suggests (02.03.2020)

TechCrunch: Online-Nachrichten-Portal für Technologieunternehmen: Africa Roundup: Africa’s tech ecosystem responds to COVID-19 (01.04.2020)

Wikipedia.de (09.04.2020): Hackathon

Website von World Remit – Geldtransferdienst: worldremit.com

Corona-Nothilfe von action medeor

Unsere Mitgliedsorganisation action medeor setzt sich unter anderem in afrikanischen Ländern für die Gesundheit von Menschen ein. Die COVID-19 Pandemie stellt sie vor zusätzliche Herausforderungen, für die sie tagtäglich Lösungen suchen und finden.

Weitersagen

_©picture action medeor

Corona-Nothilfe von action medeor

Selten hat eine Krankheit die Welt über Ländergrenzen hinaus so beschäftigt und bedroht, wie es das Corona-Virus aktuell tut. Es fordert unsere ganze Solidarität – mit den Menschen, die das System am Laufen halten: Ärzte, Krankenpfleger, Verkäufer, LKW-Fahrer und viele mehr. Aber vor allem mit den Menschen, die dieses Virus am härtesten trifft: Alte Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen oder einem schwachen Immunsystem, Menschen, die keinen Zugang zu einer gesundheitlichen Versorgung haben.

Die Hilfe von action medeor in Zeiten von Corona

Unsere Mitmenschen in Deutschland schützen wir am besten, indem wir selbst zuhause bleiben und nur für die nötigsten Erledigungen vor die Türe gehen. Doch was können wir für die Menschen tun, die dem Virus mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert sind? Als internationale Gesundheitsorganisation beschäftigt uns diese Frage aktuell besonders.

Seit 55 Jahren setzt sich action medeor für die Gesundheit von Menschen in armen und abgelegenen Regionen ein. Ganz besonders in der aktuellen Ausnahmesituation sehen wir es deshalb als unsere Pflicht – aber auch als ganze besondere Herzensangelegenheit – an, diesen Menschen bei Seite zu stehen.

Corona-Gefahr bei schwachen Gesundheitssystemen

Zunehmend kommt es auch in vielen Ländern des globalen Südens zu Infektionen mit dem Covid-19-Virus. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus bei vielen Patienten bisher noch gar nicht erkannt wurde, ist hoch.

Die Angst vor dem Ausbruch des Virus in Ländern Afrikas ist groß. Denn übertragbare Krankheiten, wie das Corona-Virus, haben vor allem in armen und unterentwickelten Regionen leichtes Spiel. Belegte Krankenhausbetten und leere Medikamentenschränke sind hier auch ohne Corona-Virus ein alltägliches Problem. Eine Versorgung zu garantieren, wenn das Virus einmal vollständig ausgebrochen ist, scheint beinahe unmöglich.

Die Ansteckungsgefahr ist enorm. In einigen Dörfern und Flüchtlingscamps leben die Bewohner eng aneinander, nutzen die gleichen Sanitäranlagen und Kochstellen. Sie haben oft kein sauberes Wasser und ausreichend Seife, um die Hände entsprechend von Keimen zu reinigen. Viele Menschen – vor allem Kinder – sind unterernährt und haben dadurch ein schwaches Immunsystem. Vor allem für diese Menschen kann eine Infektion mit dem Corona-Virus tödlich enden.

Maßnahmen von action medeor

Unsere Partner haben frühzeitig auf die Entwicklung des Virus reagiert: Das administrative Personal arbeitet, wenn möglich, von zuhause aus. Gesundheitspersonal wie Krankenpfleger, Hebammen und Ärzte, achten verschärft auf Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Unsere Niederlassungen in Tansania und Malawi haben vorsorglich Schutzutensilien beschafft, um bei Bedarf die umliegenden Krankenhäuser schnell versorgen zu können.

Genau wie in Deutschland, ist auch in unseren Partnerländern vor allem eines wichtig: Aufklärung, Sensibilisierung und Schutzmaßnahmen. action medeor hat deshalb bereits einige Maßnahmen in die Wege geleitet, um Menschen vor dem tödlichen Virus zu schützen.

In Flüchtlingscamps und Gesundheitseinrichtungen in der DR Kongo wurden die Hygienemaßnahmen verschärft. Unsere Partnerorganisation in Guatemala klärt die Bevölkerung mit Radiokampagnen und Plakaten über das Virus und mögliche Schutzmaßnahmen auf.

Weitere Präventionsmaßnahmen dringend notwendig

Weitere Maßnahmen zu ergreifen ist dringend und zwingend notwendig. Denn das Virus verbreitet sich rasend schnell. Um die Ausbreitung zu verlangsamen, müssen Handwaschstellen errichtet, der Zugang zu sauberem Wasser und Seife verbessert und Aufklärungskampagnen ausgeweitet werden. Wir dürfen in dieser Zeit, die uns alle vor eine nie da gewesene Herausforderung stellt, niemanden zurücklassen. Helfen Sie uns, den Menschen in unseren Partnerländern gerade jetzt weiter zur Seite zu stehen.

Mehr Informationen unter: medeor.de

Weniger Überweisungen an Familienmitglieder in Afrika durch COVID-19

Viele Menschen schicken ihren Familien im Ausland regelmäßig Geld. Durch COVID-19 ist diese Einkommensquelle gefährdet.

Weitersagen

Symbolbild

Weniger Überweisungen an Familienmitglieder in Afrika durch COVID-19

Maßnahmen gegen die Verbreitung von COVID-19 führten in vielen Industrieländern zu Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen. Dadurch können viele Menschen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen und müssen zu Hause bleiben. Dies betrifft auch Menschen mit Familie im Ausland, die Geld an ihre Familien schicken, um sie zu unterstützen. Die Weltbank schätzt, dass im Jahr 2018 durch solche Überweisungen 529 Milliarden US-Dollar über offizielle Kanäle an Entwicklungsländer überwiesen wurden. Weitere Milliarden sind vermutlich in bar geflossen.

Viele dieser Überweisungen werden von Menschen getätigt, die als Tagelöhner oder in Dienstleistungsberufen arbeiten und kein geregeltes Einkommen haben. Sie sind meistens die ersten, die in einer Krise ihre Arbeit verlieren und sind somit momentan am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen.

In Afrika überstiegen diese Überweisungen an Familienangehörige die Höhe ausländischer Hilfszahlungen und Direktinvestitionen, wodurch die Auswirkungen der Corona-Krise in den Industrieländern auch jetzt schon in afrikanischen Ländern zu spüren ist. Ein Geldtransferunternehmen in Europa, das Geld nach Afrika schickt, verzeichnete innerhalb einer Woche einen Volumenrückgang von 80 Prozent, teilte das in Washington ansässige Center for Financial Inclusion im vergangenen Monat mit.

In Somalia machte sich Abdalla Sabdow, ein ehemaliger Sicherheitsbeamter und Vater von sechs Kindern, letzte Woche auf den Weg durch Mogadischu, um die 200 Dollar abzuholen, die er monatlich von seinem Cousin Yusuf Ahmed, einem Taxifahrer in den USA, erhält. Aber das Geld war nicht angekommen. Sein Cousin war, wie viele in den USA, seit fast drei Wochen in seinem Haus eingesperrt und konnte nicht arbeiten. Für Sabdow bedeutet dies, dass er seine Miete nicht bezahlen kann und ihm langfristig sogar Obdachlosigkeit drohen könnte.

Dies ist ein übersetzter Auszug des Artikels „Virus crisis cuts off billions sent to poor around the world” von Gisela Salomon, Sonia Pérez und Michael Weissenstein. Erschienen ist der Artikel am 07.04.2020 auf AP News.

Vorbild aus Kenia: das mobile Klassenzimmer Eneza Education

Das digitale Lerntool Eneza Education aus Kenia vermittelt spielerisch Wissen. Besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche profitieren davon.

Weitersagen

Vorbild aus Kenia: das mobile Klassenzimmer Eneza Education

Eneza Education („Bildung verbreiten“) möchte es Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren ermöglichen, selbstständig zu lernen und in der Schule vermitteltes Wissen zu vertiefen. Damit soll der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung für alle gewährleistet sowie die Analphabetenrate gesenkt und numerische Fähigkeiten gestärkt werden.

Das Unternehmen wurde 2011 von einem Kenianer und einem US-Amerikaner in Kenia gegründet und erreicht mittlerweile Lernende in allen Teilen Kenias. Nach einiger Zeit etablierte sich die Anwendung auch in Ghana und der Elfenbeinküste.

Wie funktioniert Eneza Education?

Die Anwendung benutzt eine der weit verbreitesten Technologien weltweit: das Mobiltelefon. In Kenia besitzen rund 95 Prozent der Haushalte ein Mobiltelefon, Tendenz steigend, und in den bevölkerungsreichen Regionen des Landes ist die mobile Datenverarbeitung bereits sehr gut. Optimale Voraussetzungen also für digitales Lernen.

Mit dem Mobiltelefon wählt man *291# und wird direkt durch die Bedienung geführt. Anschließend erhalten Anwenderinnen und Anwender Zugang zu Frage-Antwort-Spielen, kurzen Lerneinheiten und Ratschlägen, der Enzyklopädie Wikipedia, einer Offline-Anwendung, die ohne Internetzugang genutzt werden kann, und einer Android-App.

Durch die SMS-Funktion können auch Kinder und Jugendliche die Anwendung nutzen, die keine teuren Verträge bei Anbietern bezahlen können oder kein Smartphone besitzen. Außerdem erreicht Eneza Education auch Schülerinnen und Schüler, die in Regionen ohne gute Datenverbindung wohnen.

Live-Chat mit Lehrkräften und spannende Spiele

Im mobilen Klassenzimmer gibt es einen Live-Chat mit qualifizierten Lehrkräften und der Bereich „Play&Share“ bietet die Möglichkeit, gegeneinander anzutreten und bei guten Leistungen auf einer Rangliste zu erscheinen.

Lehrkräfte in den Schulen bleiben nicht außen vor. Auch sie können den Punktestand der Schülerinnen und Schüler einsehen und basierend darauf Hausaufgaben erstellen oder bestimmte Bereiche vertiefen. Die Inhalte auf der Plattform sind an den aktuellen Lehrplan angepasst. Dies ist besonders wichtig, damit die Kinder Parallelen zu den Unterrichtseinheiten in der Schule erkennen und weiterhin motiviert bleiben unterstützend mit der Plattform zu lernen.

Sobald Eneza Education in einem neuen Land etabliert wird, arbeiten freiberufliche Lehrerinnen und Lehrer an der Erstellung der Fragen und Antworten, basierend auf den aktuellen Lehrplänen vor Ort. Die Inhalte werden anschließend von lokalen Institutionen zertifiziert und freigegeben. Eine kurze Schulung für Lehrkräfte hilft, die Anwendung zu verstehen, um die gemeinsame Nutzung mit den Schülerinnen und Schülern zu vereinfachen.

Chancengleichheit stärken

Eneza Education schließt Verträge mit großen Mobilfunkanbietern ab, um die Kosten für die Anwendung gering zu halten. Ziel ist es, 50 Millionen Schülerinnen und Schüler mit qualitativ hochwertiger Bildung zu versorgen, für 5 Dollar pro Jahr. Dieser Betrag muss privat, von der Schule oder den Lehrkräften gezahlt werden. Ein Mobilfunk-Vertrag mit einem SMS-Abo kostet jährlich rund 20 Dollar.

Über 3 Millionen Kinder nutzen Eneza Education bereits in Kenia, Tendenz steigend. Auch die Investitionen steigen mit den Benutzerzahlen. Im Jahr 2019 war der Anbieter für den „Next Billion’ EdTech Prize“ in Dubai nominiert. Zukünftig soll das Lerntool auch in Uganda, Rwanda, Senegal und Ägypten zur Verfügung gestellt werden. UNICEF bezeichnet Eneza Education als „erschwingliches mobiles Klassenzimmer“. Zahlreiche Unternehmen und Organisationen wie das UNHCR unterstützen das Projekt.

Eneza Education bietet Unterstützung während der Corona-Pandemie

Das Unternehmen entwickelt immer wieder neue Apps und Funktionen und erweitert somit stetig sein Angebot. Seit am 16. März 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie alle Schulen in Kenia geschlossen wurden bietet Eneza Education zusammen mit dem Mobilfunkanbieter Safaricom einen kostenlosen Dienst für voraussichtlich zwei Monate an. Innovationen wie diese helfen, die Lernausfälle durch Schulschließungen gering zu halten.

Quellen und weitere Links:

Eneza Education (2020)

UNICEF (2018) Raising Learning Outcomes: the opportunities and challenges of ICT for learning (PDF)

UNICEF (2018) Raising Learning Outcomes: the opportunities and challenges of ICT for learning – Appendix 2 Lessons from in-depth innovator and provider case studies (PDF)

Nsehe, M. / Forbes (2019) Meet The 10 African Startups Competing For The ‚Next Billion‘ EdTech Prize In Dubai

Eneza Education (2020) Eneza Partners with Safaricom PLC to offer 60 days Free Learning on Shupavu291

Kuo, L. / Quartz Africa (2017) Kenya’s mobile internet beats the United States for speed

Burkina Faso – Was COVID-19 für das Land bedeutet

Am 9. März 2020 wurde der erste Fall von COVID-19 in Bobo-Dioulasso, Burkina Faso bekannt. Expertinnen und Experten sehen die Ausbreitung der Pandemie als große Bedrohung. Wie wirkt sich COVID-19 auf das Land aus, welches schon vor COVID-19 mit großen Problemen zu kämpfen hatte?

Weitersagen

_©picture Islamic Relief

Burkina Faso – Was COVID-19 für das Land bedeutet

Innerhalb Westafrikas ist Burkina Faso am stärksten von der Ausbreitung von COVID-19 betroffen. Reisestoppps innerhalb des Landes wurden erst 15 Tage nach Bekanntwerden der ersten Fälle eingeführt. Das heißt, es ist nur eine Frage der Zeit, wann die nächsten Fälle in anderen Teilen des Landes bekannt werden. Auch Testlabore für COVID-19 sind kaum  vorhanden.

Das Land mit rund 20 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat eines der schwächsten Gesundheitssysteme in der Region, da die bestehende Infrastruktur in den letzten Jahren weitreichend durch kriegerische Auseinandersetzungen zerstört wurde. Folglich sind die Menschen in Burkina Faso auf Hilfsgüter angewiesen. Doch mit der Ausbreitung von COVID-19 wurden die Lieferungen der Hilfsgüter aus anderen Ländern größtenteils gestoppt, da auch politisch stabile Staaten von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.

Die Versorgung der Bevölkerung ist gefährdet

COVID-19 unterbricht die Lieferkette von humanitären Gütern in die am stärksten auf Hilfe angewiesenen Gebiete. Nichtregierungsorganisationen, die Projekte in Burkina Faso betreiben, stellen ebenfalls ihre Reisetätigkeiten ein. Sie versuchen tagtäglich aufs Neue, ihre Arbeit aufrechtzuerhalten. Beispielsweise werden Essensausgaben so angepasst, dass eine geringere Anzahl von Menschen gleichzeitig aufeinander trifft. Dies ist in der Organisation nicht immer einwandfrei umzusetzen, da man auf beengtem Raum und in Warteschlangen nur schlecht Abstand halten kann.

Große Unternehmen und Lieferanten von Grundnahrungsmitteln und Zusatznahrung für unterernährte Kinder haben ihre Standorte in Ländern wie Frankreich oder Indien, die ebenfalls von strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen sind. Folglich werden Produktion und Lieferung eingestellt oder verlangsamt. Die Flughäfen in Ouagadougou und in Bobo-Dioulasso und die Landesgrenzen wurden aufgrund der weltweiten Ausbreitung der Pandemie vorerst geschlossen. Eine Ausnahme gibt es für Gütertransporte, doch es kommt zu erheblichen Verzögerungen bei der Belieferung.

Die Nahrungsmittelpreise in den von Gewalt und Terrorismus betroffenen Regionen sind verhältnismäßig hoch. Die Wasserversorgung in den Städten ist knapp geworden, da nun eine größere Anzahl an Menschen zentriert auf einem Gebiet lebt. Die Regierung hat kostenfreie Gesundheitsleistungen für Erkrankte und die Distribution von Nahrungsmitteln für Hilfsbedürftige angekündigt. Denn auch große Märkte in der Hauptstadt Ouagadougou und der Umgebung wurden vorerst geschlossen. Auch hier ist damit zu rechnen, dass die staatlichen Mittel nur für eine geringe Zahl der Menschen ausreichen.

Herausforderungen bei der Eindämmung der Pandemie

In Burkina Faso tätige NGO versuchen die bestehenden Informationskanäle zu nutzen, um Menschen über COVID-19 zu informieren, Schutzmaßnahmen und aktuelle Informationen zu verbreiten. Religiöse Praktiken und die Arbeitsverhältnisse lassen jedoch Maßnahmen wie das sogenannte Social Distancing meist nicht zu. Da sich viele Menschen auf der Flucht befinden oder in Camps in überfüllten Städten leben, ist eine Verlangsamung der Ausbreitung der Pandemie kaum möglich.

Ein weiteres Problem stellt das mangelnde Vertrauen gegenüber staatlichen Institutionen bzw. der Regierung dar. Viele Menschen gehen bei Auftreten von gesundheitlichen Beschwerden zu traditionellen Heilerinnen und Heilern und vertrauen den Informationen der Regierung nicht.

Dominoeffekt: wenn die reichen Länder straucheln, trifft es auch die armen

Die Zahl der Binnenvertriebenen steigt konstant an. Es stellt sich die Frage, in welchem Maße mit dem Ausbleiben von Hilfsleistungen zu rechnen ist. Denn die geringen Hilfeleistungen, die Burkina Faso von beispielsweise den Vereinigten Staaten zugesichert wurden, aber die nicht einmal die nötigen humanitären Hilfsgüter abdecken, sind nun gefährdet. Denn die Vereinigten Staaten haben derzeit selbst sämtlichen Betrieb eingestellt und haben insbesondere im Gesundheitssektor mit Ressourcenknappheit zu kämpfen.

Die Lücke im Gesundheitssystem des westafrikanischen Landes wird mit der Pandemie täglich größer.

Zwischen Juni und Oktober wird sich die Situation für Kleinkinder ganz besonders verschärfen. Die zu erwartende Hungerkrise im Juni und die Malaria-Saison stehen bevor. Hier wird sich zeigen, wie stark das gängige Spendenaufkommen zur Malaria-Prävention und Masern-Impfung von der Corona-Pandemie betroffen ist.

Die Reisebeschränkungen verhindern teilweise den Einsatz von weiterem, gut ausgebildetem medizinischen Personal in den betroffenen Regionen.

Umso wichtiger schätzen Expertinnen und Experten nun also den Schutz des medizinischen Personals ein, welches sich im Einsatz befindet.

Quellen und weiterführende Links:

The New Humanitarian (2020) Burkina faso’s spiraling crisis: Humanitarians, violence, and coronavirus. https://www.thenewhumanitarian.org/video/2020/03/31/Burkina-Faso-crisis-violence-coronavirus

BBC News (2020) Burkina Faso

UN News (2020) Burkina Faso crisis and COVID-19 concerns highlight pressure on Sahel food security

U.S. Embassy in Burkina Faso (2020) COVID-19 Information

Schlein, L. / VOA News (2020) UN Warns Mass Hunger Facing West Africa Will Worsen as Coronavirus Takes Hold

Al Jazeera and News Agencies (2020) Four Burkina Faso gov’t ministers test positive for coronavirus

Food and Agriculture Organization of the United Nations (2020), PDF: GIEWS Country Brief Burkina Faso

Médecins Sans Frontières (2020) Four questions on the unprecedented humanitarian emergency in Burkina Faso

Norwegian refugee Council (2020) Burkina Faso shattered by world’s fastest growing displacement crisis

Electoral Institute for Sustainable Democracy in Africa (2019) 2020 African election calendar

International Institute for Democracy and Electoral Assistance (International IDEA) (2020) Global overview of COVID-19: Impact on elections

Fahrräder aus Bambus: die Ghana Bamboo Bikes Initiative

Warum Bambus, Afrika und Fahrräder gut zusammen passen, erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem lernen Sie Bernice Dapaah aus Ghana kennen, die eine außergewöhnliche Bambus-Idee hatte, die selbst den ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon begeistern lässt.

Weitersagen

Fahrräder aus Bambus: die Ghana Bamboo Bikes Initiative

Warum Bambus, Afrika und Fahrräder gut zusammen passen, erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem lernen Sie Bernice Dapaah aus Ghana kennen, die eine außergewöhnliche Bambus-Idee hatte, die selbst den ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon begeistern lässt.

Corona – wie gut ist Afrika gewappnet?

Das Corona-Virus ist vergleichsweise verspätet nun auch in Afrika angekommen. Auch wenn die Zahlen verhältnismäßig gering sind, so kann es hier allerdings besonders gefährlich werden: Viele Länder haben ein geschwächtes Gesundheitssystem und dort Lebende können gebietsweise ohnehin schon nur unzureichend versorgt werden. Die medizinische Versorgung kommt hier schnell an ihre Grenzen, die Ausbreitung des Virus beschleunigt sich möglicherweise außerordentlich schnell.

Weitersagen

Corona – wie gut ist Afrika gewappnet?

Mangelnde allgemeine Gesundheitsversorgung

Fehlende Technik, fehlendes Personal und viel zu geringe Kapazitäten in den Krankenhäusern sorgen dafür, dass viele afrikanische Länder besonders schlecht auf das Virus Sars-CoV-2 vorbereitet sind. Die mangelnde medizinische Grundversorgung stellt afrikanische Länder vor eine besondere Herausforderung im Umgang mit dem Virus.

Im gesamten afrikanischen Raum gibt es laut WHO derzeit etwa 250 Fälle, mit 93 befinden sich die meisten davon in Ägypten, an zweiter Stelle ist Südafrika mit 38 Fällen. Innerhalb von 24 Stunden sind sieben neue afrikanische Länder hinzugekommen, welche von offiziell bestätigten Fällen berichten (Stand: 15.03.20). Allerdings gibt es Grund zur Annahme, dass die Dunkelziffer bereits viel höher ist: Es gibt nur begrenzte Testmöglichkeiten, da nicht genügend Labore den Virus nachweisen können. Wer krank ist, weiß also noch nicht unbedingt davon – weil ihm die Möglichkeiten fehlen, es in Erfahrung zu bringen, oder weil die Symptome bislang noch nicht aufgetreten sind. Es ist also damit zu rechnen, dass die Zahlen zeitnah rasant ansteigen werden und wir uns derzeit noch weit vor den tatsächlichen Werten befinden.

Afrika bereitet sich auf Corona vor

Inzwischen gibt es 39 Labore, die geschult und entsprechend ausgestattet sind, anfangs waren es nur zwei. Die Maßnahmen der Regierungen zum Schutz der Bevölkerung sind – durch die Erfahrungen im Umgang mit Seuchen wie Ebola – routinierter und entschlossener als europäische. Viele verfügen schon ab dem ersten bestätigten Corona-Fall, teilweise sogar schon vorher, drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens. An Flughäfen finden verstärkte Gesundheitskontrollen statt und der Flugverkehr, insbesondere zu Risikogebieten, wird eingeschränkt bzw. ganz unterbrochen. In Ländern wie Namibia, Südafrika und Madagaskar schließen bereits Schulen.

Eine wichtige Voraussetzung dafür, das Virus einzudämmen, oder es zumindest in seiner Ausbreitung zu verlangsamen, ist neben entsprechender hygienischer Vorsorge und medizinischer Versorgung außerdem die Transparenz: Gerade China stellt ein Negativbeispiel dafür dar, wie Vertuschung und fehlende Aufklärung zu rasanter Verbreitung führen können.

Ebola-Medikament soll im Kampf gegen Corona getestet werden

Derzeit laufen Medikamententests auf Hochtouren. Unter anderem wird momentan auch ein Ebolamittel getestet, welches die Vermehrung des Erbguts bestimmter Viren, zu denen auch das Coronavirus zählt, ausbremsen soll (Stand: 13.03.20).

Die letzte Ebola-Epidemie fand zwischen 2014 und 1016 hauptsächlich im westafrikanischen Raum statt und gilt mit ihrem Ausmaß als eine der schlimmsten seit ihrer erstmaligen Diagnose 1976. Damals wurden mit dem Medikament Remdesivir bereits Menschen behandelt, die an Ebola erkrankt waren, es erfüllte jedoch nicht die Erwartungen. Nun wird es im Kampf gegen Corona geprüft.

Welchen Beitrag leisten unsere Mitgliedsorganisationen?

Unsere Mitgliedsorganisationen leisten wichtige Beiträge zur gesundheitlichen Versorgung Afrikas. Das ist in der aktuellen Krise wichtiger denn je! ADRA Deutschland beispielsweise unterstützt mit Spenden die Beschaffung von medizinisch-hygienischen Hilfsgütern in Krisengebieten und action medeor unterstützt Hilfsprojekte und den Versand von Medikamenten weltweit. Die Stiftung Menschen für Menschen leistet mit ihren Hygieneprojekten in Äthiopien einen wichtigen Beitrag bei der Eindämmung von Infektionen.

Um unsere Mitgliedsorganisationen auch weiterhin mit Spenden zu unterstützen, bitten wir Sie in dieser schwierigen Situation, Ihren Blick für die humanitäre Lage über die eigenen Grenzen hinaus nicht zu verlieren und sich solidarisch zu zeigen, soweit es Ihnen möglich ist.

Leisten Sie mit ihrer Spende einen Beitrag und helfen Sie bei der Schaffung von Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten der Virus-Erkrankung in Afrika!

Quellen und weitere Informationen:

Aktueller Überblick der WHO zur Ausbreitung des Corona-Virus

Interview vom Spiegel zur Lage des Corona-Virus in Afrika

Artikel des Ärzteblattes zur Studie mit Ebola-Medikament

Artikel der Westdeutschen Zeitung zur Corona-Situation in Afrika

TAZ-Artikel zum Umgang Afrikas mit der Corona-Situation

Wasserversorgung neu gedacht – Innovationen aus Kenia und Burkina Faso

Wasser ist wichtiger Bestandteil des Lebens – das ist unbestreitbar. Dennoch ist der Zugang dazu für viele Menschen nicht selbstverständlich. Besonders Afrika ist immer wieder von extremen Dürreperioden betroffen, die die Versorgung der dort Lebenden zu einer unglaublichen Hürde machen und die zudem große Hungersnot nach sich ziehen. Die folgenden Innovationen zwei junger Frauen aus Kenia und Burkina Faso schenken Hoffnung und haben Potenzial, das Leben vieler Menschen zu verbessern.

Weitersagen

_©Kenya Climate Innovation Center (KCIC)

Wasserversorgung neu gedacht – Innovationen aus Kenia und Burkina Faso

 

Majik Water aus Kenia für sauberes Wasser

In Kenia ist Wasser ein knappes Gut – das musste Beth Koigi am eigenen Leib erfahren. Denn selbst wenn es einen Zugang zu Wasser gab, dann war es aufgrund von Verunreinigungen und Bakterien oft nicht trinkbar. Diese Umstände inspirierten die Kenianerin zu ihrer ersten Innovation, einem Wasserfilter, der ganze 50 Liter pro Stunde filtern kann. So ermöglichte sie sich und ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen während ihres Studiums den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Doch was tun, wenn man kein Wasser hat, welches man filtern kann? Flüsse sind oft weite Fußmärsche entfernt und Dürren sorgen dafür, dass die Ressource, die sich sowieso schon rar gemacht hat, noch knapper wird.

Die Antwort lautet „Majik Water“. Majik Water transformiert Luft in sauberes Trinkwasser. Denn es gibt insgesamt etwa sechs Mal mehr Wasser in der Atmosphäre gemessen an der gesamten Menge aller Flüsse der Welt. Das funktioniert hauptsächlich mithilfe von zwei Methoden: Die Nutzung von hygroskopischem Material, welches durch Hitze Wasser aus der Luft absorbieren kann, und Kondensation – der Verdichtung von Gas zu Flüssigkeit. Durch die Kombination beider Methoden können mit Majik Water derzeit bis zu 50 Liter Liter Wasser am Tag gewonnen werden – mit Aussicht auf zukünftig noch größere Mengen.

 

SolarKoodo aus Burkina Faso zur Bewässerung in der Landwirtschaft

 

Baumwolle ist ein bedeutendes Export-Produkt für Burkina Faso, eines der ärmsten Länder der Welt. Umso wichtiger ist es, dass die Baumwollplantagen mit ausreichend Wasser versorgt werden können.  Die Wasserknappheit im Land stellt ein ganz besonderes Hindernis für die Landwirtschaft dar. Besonders Kleinbauern und Familienbetriebe, denen es oft an entsprechenden Bewässerungsmöglichkeiten mangelt, sehen sich mit dieser Aufgabe konfrontiert.

Safiatou Nana hat sich diesem Problem angenommen: Mit der Gründung von SolarKoodo entwickelte sie ein solarbetriebenes Pumpensystem, welches Wasser aus Bohrlöchern zieht. Der Clou daran: Es ist mobil und nicht an einen festen Ort gebunden, somit können es sich mehrere Farmer teilen. Hinzu kommt, dass so auch Farmer an Wasser gelangen, die normalerweise durch einen sehr geringen Grundwasserspiegel eingeschränkt sind. SolarKoodo kann darüber hinaus sogar Häuser mit Strom versorgen.

 

Einfallsreiche Innovationen können zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensumstände vieler Menschen führen, das zeigen Frauen wie Beth Koigi und Safiatou Nana. Viele Länder Afrikas sind durch extreme Umstände der Natur und starke Armut gezeichnet. Das lässt kluge Köpfe erfinderisch werden und führt zu beeindruckenden Kreationen, welche Problemen die Stirn bieten, von denen viele Menschen betroffen sind.

 

Quellen und weitere Informationen:

Ted-Talk von Beth Koigi über Majik Water (11.07.2019)

Artikel über Majik Water bei Nairobi Business Monthly (03.08.18)

Blog-Beitrag von One.org über afrikanische Innovationen (28.08.19)

Anwärterliste für den Africa Prize for Engineering Innovation 2019

Website von Majik Water

Website von SolarKoodo

 

Ihre Spende hilft! Unterstützen Sie die Projekte unserer Mitgliedsorganisationen:

„Ask Without Shame“: eine Aufklärungs-App aus Uganda

Das Thema Sex ist in vielen afrikanischen Ländern ein Tabuthema. Dadurch ist das Sprechen über alles, was damit zu tun hat, schwierig und fundiertes Wissen über Geschlechtskrankheiten nur eingeschränkt vorhanden. Mit dem Problem der mangelnden Aufklärung hatte auch Ruth Nabembezi in Uganda zu kämpfen und entwickelte deshalb eine App, über die man anonym Informationen rund um das Thema Sexualität und Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten bekommen kann.

Weitersagen

„Ask Without Shame“: eine Aufklärungs-App aus Uganda

Ruth Nabembezi  kommt aus Uganda und ist dort in einem Waisenhaus aufgewachsen, da ihre Eltern früh an den Folgen von Aids gestorben sind. Ihre Schwester wurde mit HIV geboren und als Ruth in die High School kam, erkrankte auch ihre Schwester an Aids. Sie verlor Gewicht, ihr fielen die Haare aus, sie bekam Hautausschlag und starb.

„Sie wäre wahrscheinlich noch am Leben, wenn sie über HIV aufgeklärt worden wäre“, so Ruth Nabembezi. Damals war ihre HIV-Infektion nicht diagnostiziert worden, sodass sie nicht die entsprechende Behandlung bekommen hat und letztendlich an den Folgen davon starb.

Nach dem Verlust ihrer Schwester war sich Ruth sicher, dass sie die Menschen über  HIV und Aids aufklären wollte. Mit dieser Intention ging sie zur Social Innovation Academy (SINA), einer  Stiftung, die benachteiligte Menschen vornehmlich in Uganda und Ostafrika ausbildet und sie dabei unterstützt, Lösungen für die Probleme ihrer Community zu finden und diese umzusetzen. Dort beschäftigte Ruth Nabembezi sich mit dem Problem des Stigmas und der Scham rund um das Thema Sexualität und entwickelte 2015 eine App namens „Ask Without Shame“. Über diese App können Menschen anonym Fragen rund um das Thema Sexualität stellen, werden über Themen wie HIV und AIDS aufgeklärt und ihnen wird Hilfe bei individuellen Fragen und Problemen angeboten. Dadurch schafft sie es, eine schamfreie Sexualaufklärung für Jugendliche zwischen 12 und 35 Jahren zu ermöglichen und hilft, weitere HIV-Infektionen durch Aufklärung zu verhindern. Im Jahre 2015 waren 1,5 Millionen Menschen in Uganda mit HIV infiziert, 2018 waren es 1,4 Millionen Menschen.

Wie funktioniert die App

Man kann sich  anonym in die App einloggen und sich  über  Themen wie Sex, Geschlechtskrankheiten, Schwangerschaft, Verhütung und HIV informieren. Außerdem erfährt man wie man Hilfe in Situationen sexuellen Missbrauchs oder Vergewaltigung erhält und kann auch persönliche Fragen stellen. Medizinische Expertinnen und Experten stehen den Nutzenden rund um die Uhr zur Verfügung. Wenn man kein Smartphone hat, kann man auch per SMS oder Anruf Fragen stellen. Die App kann außerdem Verbindungen zu Kliniken oder Ärztinnen und Ärzten herstellen.

Die App Heute

Ca. 57%  der Bevölkerung in Afrika besitzen ein Mobiltelefon. Im Jahr 2016 benutzten in Afrika 294 Millionen Menschen ein Smartphone und es wird prognostiziert, dass es 2021 schon 900 Millionen Nutzende sein werden. Im Jahr 2017 benutzten bereits 35.000 Menschen diese App und es werden rund 200 Fragen pro Tag gestellt. Mit der Zeit hat sich um „Ask without Shame“ herum ein Unternehmen gegründet, welches eine Klinik mit Ärztinnen, Psychologen, Beratungsdiensten und Betreuungsdiensten betreibt. Mittlerweile führen sie auch kleine Operationen durch und bieten Familienberatung sowie diverse Labordienstleistungen an. Außerdem leiten sie Schulungen an Schulen, Universitäten und Gemeinden und klären über die Themen auf.

So haben Ruth Namembezi und ihr Team einen Raum geschaffen, in dem das Thema Sexualität offen und ohne Scham behandelt werden kann.

Quellen und weitere Informationen

Link zur Webseite:  https://startup.info/askwithoutshame/

Ein Link zur App:  https://play.google.com/store/apps/details?id=com.askwithoutshame7

https://askwithoutshame.org/#our-inspiration

https://socialinnovationacademy.org/enterprise/ask-without-shame/

https://reset.org/blog/ask-without-shame-aufklaerung-app-02082017

https://askwithoutshame.org/

https://www.vodafone-institut.de/f-lane/ask-without-shame-sexual-education-africa-via-app/

https://startup.info/askwithoutshame/

https://www.avert.org/professionals/hiv-around-world/sub-saharan-africa/uganda

https://www.informationszentrum-mobilfunk.de/artikel/smartphone-nutzung-in-afrika

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/217457/umfrage/anteil-mobiler-endgeraete-an-allen-seitenaufrufen-weltweit/

Ihre Spende hilft! Unterstützen Sie die Projekte unserer Mitgliedsorganisationen: