Der beeindruckende Werdegang von Brenda Katwesigye

Brenda Katwesigye ist eine beeindruckende, junge Erfinderin aus Uganda. Sie schaffte es nicht nur, eine bezahlbare Methode für Sehtests und Brillen zu entwickeln, nebenbei recycelt sie auch mal eben drei Tonnen Plastikmüll pro Woche.

Weitersagen

Der beeindruckende Werdegang von Brenda Katwesigye

Brendas erste Millionen

Brenda studierte von 2009 bis 2013 an der Makere Universität in Kampala. Schon während ihres Ingenieurstudiums für Telekommunikation entwickelte Brenda ihre erste Geschäftsidee. Bei den Abschlussfeiern der Uni war es den Besucherinnen und Besuchern nicht gestattet, ihre Handys und Fotoapparate mit in das Gebäude zu nehmen. Das fand sie seltsam, aber sie nutzte die Situation: Brenda stellte ein paar junge Leute und Polizisten an, die auf die Wertgegenstände der Besucherinnen und Besucher aufpassten. Für 1000 Uganda-Schilling (24 Cent) pro Handy, 2000 UGX pro Kamera und 3000 UGX pro Laptop, konnten diese ihre Geräte vor der Halle sicher abgeben. Brenda erwirtschafte so zwar ihre erste Millionen Uganda-Schilling (238€), profitabel war das Geschäft wegen den vielen bezahlten Mitarbeitenden allerdings nicht.

Tiefschläge als lehrreiche Erfahrung

Die ersten Erfahrungen waren somit eher frustrierend, doch folgte schnell das nächste Projekt. Aus einer Idee eines Uniprojekts entwickelte Brenda ein Start-up. Sie wollte die medizinische Versorgung von Menschen durch Technologie verbessern. Kranke Menschen und ärztliches Fachpersonal sollten mit InstaHealth auf digitalem Weg zusammengebracht werden. Doch auch dieses Unternehmen scheiterte nach zwei Jahren. Die Idee war zu komplex und der Finanzierungsplan nicht komplett ausgereift. Aus diesem Scheitern habe sie jedoch viel gelernt, sagt Brenda. Eine Idee müsse simpel sein, so dass jede und jeder sofort versteht, warum man darin investieren sollte.

Zeitgleich hatte Brenda bei dem Unternehmen Deloitte angefangen, wo sie Dienstleistungen für die Wirtschaftsbranche anbot. Aus dieser Zeit nahm Brenda viele Erfahrungen und ein großes Netzwerk an interessanten Menschen mit. Das half ihr bei ihrem nächsten Schritt.

Die Entstehung von Wazi Vision und Wazi Recycling Industries

Auch ihre nächste Idee bezog sich auf das gesundheitliche Wohlergehen von Menschen. Brenda leidet an Kurzsichtigkeit und war geschockt als sie vor einigen Jahren eine neue Brille brauchte: Die Brille sollte 180 US-Dollar kosten – und das in einem Land, in dem der durchschnittliche Verdienst bei 40 US-Dollar pro Monat liegt. Außerdem fiel ihr auf, dass es Optikerinnen und Optiker hauptsächlich in urbanen Gebieten Ugandas gibt. In Uganda praktizieren 70 % des ärztlichen Fachpersonals in städtischen Gebieten obwohl nur 20 % der Bevölkerung hier lebt, dort kommt ein Arzt bzw. eine Ärztin auf 22.000 Menschen. So entwickelte sie 2016 die Idee von Wazi Vision und Wazi Recycling Industries.

Ihre Idee besteht aus zwei wichtigen Komponenten: Um Menschen in ländlichen Gebieten einen Sehtest zu ermöglichen, entwickelte sie ein Programm, welches mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen die Sehstärke misst. So können mehr oder weniger überall Sehtests mit Kindern und Erwachsenen durchgeführt werden. Darüber hinaus hat sie es geschafft, die Kosten einer Brille von 180 US-Dollar auf 20 US-Dollar zu reduzieren. Das schafft sie, indem sie für die Brillengestelle recyceltes Plastik benutzt. So verarbeitet ihre Firma drei Tonne Plastikmüll pro Woche.

Brendas Einfluss

In Uganda werden täglich 600 Tonnen Plastikmüll produziert, davon werden gerade einmal 5 % recycelt. Plastik braucht bis zu 450 Jahre bis es zerfällt. Durch Wazi Vision und Wazi Recycling Industries ermöglicht Brenda Katwesigye nicht nur vielen Menschen den Kauf einer Brille – von 2018 bis 2019 wurden 6.300 Sehtests durchgeführt – sie kämpft auch gegen die Verschmutzung Ugandas durch Plastikmüll an und gibt mehr als 20 Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz. Dass sie anderen Menschen eine gute Perspektive geben kann, begeistert Brenda besonders an ihrem Beruf.

Weitere Informationen

Kanellopoulos, C. C. / Gal Talks Tech Brenda Katwesigye – Social entrepreneur, founder and CEO of Wazi Recycling Industries

Digestafrica (2018) The making of Brenda Katwesigye, founder and CEO of Wazi Vision

Linked In Profil von Brenda Katwesigye

State of Healthcare in Uganda (2018)

Brillante afrikanische Innovationen gegen Covid-19

Die Corona-Pandemie stellt die ganze Welt vor schwierige Herausforderungen, überall werden deshalb innovative Lösungen gesucht. Einige spannende Innovationen wurden beim „Brilliant African Innovations Against COVID-19“- Contest mit Preisen ausgezeichnet.

Weitersagen

Symbolbild: Idee

Brillante afrikanische Innovationen gegen Covid-19

Am 28. Mai 2020 wurde der „Brilliant African Innovations Against COVID-19“- Contest veranstaltet und drei Preise vergeben. Der Contest wurde von Africa.com organisiert. Die Jury bestand aus Juliet Ehimuan, Direktorin von West Africa-Google; Andile Ngcaba, Gründungspartner und Vorsitzender von Convergence Partners; Eric Osiakwan, Geschäftsführender Gesellschafter von Chanzo Capital; und Adrian Vermooten, Leiter der Abteilung Digitale Innovation der Standard Bank. Die beste Innovation wurde mit 75% Stimmanteil von einer Jury aus Geschäftsleuten und mit 25% Stimmanteil von 2000 Zuschauerinnen und Zuschauern gewählt. Die Gewinnenden erhielten Preisgelder, Mentorenprogramme und ein Mediapaket von Africa.com.

Corona-Schnell-Test mit kombinierbarer App

Den ersten Platz erhielt Laud Basing, Gründer von Incas Diagnostics aus Ghana. Sein Unternehmen entwickelte einen Covid-19 Test, der sehr schnell Ergebnisse liefert und mit einer App kombinierbar ist. Diese übermittelt Symptome, Testergebnisse und den Standort der Anwendenden an Gesundheitsbehörden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bewerbungsvideo von Laud Basing (auf Englisch)

Erst planen, dann fahren: Epesi Trip Planner

Den zweiten Platz belegte Mary Mwangi, Gründerin von Data Integradet aus Kenia, für ihre App „Epesi Trip Planner“. Mit Hilfe dieser App lassen sich Tuk-Tuk-Fahrten, im Voraus online buchen und bezahlen. Tuk-Tuks sind Autorikschas, die in Kenia als öffentliches Verkehrsmittel dienen. Dies wirkt überfüllten Bussen und dem Kontakt mit Bargeld entgegen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bewerbungsvideo von Mary Mwangi (auf Englisch)

Digitale Antworten statt langen Warteschleifen dank Wellvis

Dr. Wale Adeosun aus Nigeria erhielt den dritten Platz. Er entwickelte Wellvis, ein Programm welches Menschen dabei hilft, ihr Risiko an Covid-19 zu erkranken einzuschätzen und auf Grundlage dessen Tipps zum weiteren Vorgehen gibt. Das hilft dabei, unnötige Anrufe und Besuche in überlasteten Kliniken oder Arztpraxen zu vermeiden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bewerbungsvideo von Dr. Wale Adeosun (auf Englisch)

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels Meet the Winners of Africa.com’s Brilliant African Innovations Against COVID-19 Competition von africanews.com, welcher am 28.05.2020 veröffentlicht wurde.

EdTech: digitale Bildung boomt in Afrika

In vielen Ländern Afrikas entwickeln Start-Ups technische Lösungen für digitalen Unterricht – die Branche boomt. Schülerinnen und Schüler sind begeistert, Lehrkräfte müssen sich erst an die neue Technologie gewöhnen.

Weitersagen

Symbolbild: eLearning

EdTech: digitale Bildung boomt in Afrika

Schwierige Lebensumstände erfordern kreative Lösungen. Das ist einer der Gründe, warum es im Bereich E-Learning momentan so viele afrikanische Start-Ups gibt. Unzureichende Infrastrukturen, abgelegene Dörfer, soziale Unruhen und extrem überfüllte Klassenräume machen das Vermitteln von Bildung zu einer großen Herausforderung. Neue Technologien bieten dabei eine große Chance und legen den Grundstein für darauf aufbauende Innovationen. 

Über das Smartphone und verschiedene Plattformen und Angebote kann man sich vernetzen, austauschen und hat Zugang zu beinahe unendlichem Wissen. Das bietet einen attraktiven Markt, den bereits einige Unternehmen erfolgreich für sich genutzt haben. 

Erfolgsgeschichte aus dem Senegal: Afriboard Education 

Eines dieser Unternehmen ist „Afriboard Education”. Massamba Thiam und Arona Gueye aus dem Senegal entwickelten die Software gemeinsam in Dakar mit einem kanadischen Team. Die beiden waren während ihres Studiums in Kanada zu begeisterten Learning-Apps-Nutzern geworden. Deshalb wollten sie solche Apps auch für Lernende in ihrer Heimat zur Verfügung stellen.  

Afriboard Education stellt einen virtuellen Klassenraum zur Verfügung mit verschiedenen Unterrichtsmodulen und passenden Aufgaben, in denen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen testen können.  

Die senegalesische Regierung unterstützte das Start-Up mit einer Einstiegsfinanzierung, da es sich um eine vielversprechende Lösung für die Zukunft handelt. Das war ein großes Glück für die Jungunternehmer, da Darlehen bei einer Bank für eine Unternehmensgründung nur schwer zu bekommen und die Zinssätze meist sehr hoch sind. Inzwischen ist Afriboard Education im ganzen Land erfolgreich. 

Ed-Tech-Szene in Afrika: Verbindung von Intelligenz und Kreativität 

Im Interview mit der Deutschen Welle sagt Kommunikationsexpertin Rebecca Stromeyer: 

„Kenia, Ghana, Senegal, Elfenbeinküste, Südafrika, Nigeria und Ruanda zählen zu den Marktführern in Sachen E-Learning in Afrika. Die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern, das Bildungssystem dort, die Kreativität und Intelligenz der jungen Bevölkerung machen es möglich. Aber auch die Unterstützung seitens der Regierungen für Infrastruktur und Tech-Lösungen.“ 

Stromeyer ist Gründerin von eLearning Africa, einer internationalen Tagung, die seit 2006 jährlich stattfindet und sich auf digitale Bildungsangebote in afrikanischen Ländern fokussiert. Sie veröffentlichte eine Liste mit insgesamt 200 afrikanischen Start-Ups im Bereich e-Learning, mit dem Verweis, dass diese inzwischen um etliche Unternehmensnamen ergänzt werden müsste.  

Digitale Angebote im Bereich Bildung können auf vielfältige Weise umgesetzt werden: Spielerisch, in Form von Nachhilfeplattformen, durch Onlinekurse oder mithilfe von Hörbüchern. Die Szene heißt EdTech, also „Education-Technologies“. Lehrerinnen und Lehrer der älteren Generation tun sich oft noch schwer mit dem digitalen Angebot und müssen häufig überzeugt werden. Bei Schülerinnen und Schülern kommt es jedoch gut an. 

Dies ist eine Zusammenfassung des Artikels “Afrikas Start-up-Szene für E-Learning boomt” von Martina Schwikowski. Erschienen ist der Artikel am 05.04.2020 auf dw.com. 

Malawi: Patientenversorgung mithilfe von Drohnen

Der Einsatz von Drohnen kann die Versorgung von Menschen in abgelegenen Gebieten erleichtern, beispielsweise während der Corona-Pandemie. Auch das Sammeln von Daten in Katastrophengebieten wird so auf innovative Art ermöglicht. In Malawi gibt es deshalb jetzt die erste Akademie, die Drohnen-Pilotinnen und Piloten ausbildet.

Weitersagen

Malawi: Patientenversorgung mithilfe von Drohnen

Die erste Drohnen-Akademie weltweit 

Innovation und technischer Fortschritt können Menschenleben retten, ganz besonders in Krisen- und Katastrophensituationen. Das wird nun auch in Malawi genutzt. In dem Land, in dem es vor einigen Jahren das erste Drohnenfluggebiet gab, gibt es seit Januar 2020 eine Drohnenakademie. Die Studierenden können sich an der “African Drone and Data Academy” zu Drohnenpilotinnen und Drohnentechnikern ausbilden lassen. 

In Malawi gibt es viele ländliche Gebiete, die davon profitieren könnten. 2019 hat der Zyklon Idai das Land ganz besonders schwer getroffen. Bereits hier kamen Drohnen zum Einsatz, etwa um Überlebende ausfindig zu machen und ihnen so zur Hilfe zu kommen. Der erste Studiengang der Drohnen-Akademie besteht aus 26 Studentinnen und Studenten, großteils aus Malawi oder anderen Teilen des afrikanischen Kontinents. Diese lernen nicht nur, wie man die Drohnen präzise fliegt und steuert, sondern gewinnen auch Kenntnisse zur Datenanalyse, der Wartung und dem Bau der Drohnen. So können die Drohnen in Zukunft noch vielfältiger eingesetzt werden.  

Patientenversorgung mithilfe von Drohnen in Corona-Zeiten 

Eine Einsatzmöglichkeit ist beispielsweise die Verortung von Überflutungen, doch auch jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, haben die Drohnen großes Potenzial. Medikamente, Blutkonserven und Lebensmittel können mit ihrer Hilfe in abgelegene Gebiete transportiert werden und das Überbringen von Labortests wird so vereinfacht. 

Derzeit gibt es in Malawi vergleichsweise wenig registrierte Corona-Fälle. Steigt die Zahl jedoch erst einmal an, sind solche technischen Hilfsmittel besonders wertvoll, denn in dem Land gibt es nur eine erschreckend geringe Anzahl an Intensivbetten: 100 Betten für 18 Millionen Einwohner. Die Versorgung von Patienten muss umgedacht und schlecht ausgebaute Transportwege müssen umgangen werden. Der Einsatz von Drohnen bietet da eine gute Möglichkeit. 

Weitere Informationen finden Sie hier: 

Thomas Denzel, Das Erste (20.04.2020): Malawi: Studiengang Drohnen-Bauen  

Tagesschau (19.04.2020): Medizinversorung im Armenhaus Afrikas: Drohneneinsatz in Malawi 

UNICEF (2020): The African Drone and Data Academy in Malawi. Drones and Data for Good  

Silicon Savannah: Das Silicon Valley Ostafrikas

In Nairobi, Kenias Hauptstadt befindet sich das Silicon Savannah, das Silicon Valley Ostafrikas. In diesem Technologie-Zentrum sprießen die digitalen Start-Ups nur so aus dem Boden.

Weitersagen

_©picture pch.vector

Silicon Savannah: Das Silicon Valley Ostafrikas

Vom Silicon Valley hat wohl jeder schon einmal etwas gehört. Doch auch in Afrika gibt es ein Technologie-Zentrum, in dem die digitalen Start-Ups nur so aus dem Boden sprießen: Silicon Savannah heißt dieser Ort und er befindet sich in Nairobi, der Hauptstadt Kenias.

Das ist ziemlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es erst seit 2009 schnelles Internet in Ostafrika gibt. Wo zuvor noch Satellitenverbindungen genutzt wurden, stellte man in diesem Jahr erstmals ein Unterwasser-Glasfaserkabel fertig, welches die Ostküste und Südafrika mit den Leitungen in Europa und Asien verbindet. Schnell befand sich Nairobi auf der Überholspur: Inzwischen wird hier alles mit dem Handy bezahlt, so gut wie jeder besitzt ein Mobiltelefon.

Eine große Rolle spielt dabei das Transfersystem M-Pesa, welches inzwischen Marktführer in Sachen mobiles Bezahlen ist. Viele Kenianerinnen und Kenianer hatten und haben noch immer keinen Zugang zu einem Bankkonto – daher ebnete erst M-Pesa mit seinem Launch im Jahr 2007 den Weg für viele Finanzdienstleistungen. Der große Vorteil: Für M-Pesa benötigt man kein Bankkonto, sondern nur ein Mobiltelefon und eine entsprechende Sim-Karte.

Überspringen statt Nachholen

Der Grund für diesen Vorsprung: In Afrika gibt es das zweitgrößte Wirtschaftswachstum weltweit. Das sorgt dafür, dass Entwicklungsstufen im Bereich Technologie einfach ausgelassen wurden, wie das Beispiel des mobilen Bezahlsystems statt Bankfiliale zeigt. Oder aber das Benutzen eines Mobiltelefons im Allgemeinen, nur wenige Menschen haben vorher überhaupt erst einen Festnetzanschluss besessen.

Häufig sind die Innovationen der Start-Ups auf die Probleme des alltäglichen Lebens in Kenia angepasst. So auch das digitale Tool namens „Eneza Education“. Es soll Schülerinnen und Schülern via SMS bei Hausaufgaben helfen. Man wählt eine Nummer und schickt die offene Frage an „Eneza Education“. Kurze Zeit später erhält man eine Erklärung bzw. weitere Informationen von einer qualifizierten Lehrkraft. Auf diesem Weg werden Schülerinnen und Schüler beim Lernen unterstützt und die Wissensvermittlung wird erleichtert. Eltern können ihren Kindern wegen fehlender Bildung oft nicht helfen und Lehrerinnen und Lehrer haben wegen besonders großer Klassen von 50 und mehr Schülerinnen und Schülern oft gar keine Möglichkeit, auf ihre Schützlinge gesondert einzugehen.

Wer profitiert?

Immer wieder wird kritisiert, dass primär ausländische Initiativen und Potentiale im Silicon Savannah gefördert und finanziell unterstützt werden. Nairobi ist zwar innerhalb der letzten Jahre zu einer Start-Up-Oase herangewachsen, doch die Rufe, einheimische Gründerinnen und Gründer in den Fokus zu rücken und vorrangig diese zu unterstützen, werden lauter. Da die Investorinnen und Investoren insbesondere aus China und den USA kommen, unterstützen sie nicht selten das Altbekannte – „westliche“ Geschäftsmodelle, Gründerinnen und Gründer.

Von zentralen Problemen zu kreativen Lösungen

Dennoch: Probleme des Alltags treiben Menschen weltweit an, erfinderisch zu werden, das gilt ganz besonders in Kenia. Viele haben den Anspruch, den Menschen in ihrer Umgebung das Leben zu erleichtern und entwickeln Apps und Services, um Landwirtschaft, Bildung, Gesundheit, Ernährung oder Mobilität zu stärken. So werden nicht nur viele neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch die Probleme des afrikanischen Kontinents beim Schopfe gepackt.

Quellen und weitere Links:

Amberger, J. / Deutschlandfunk Kultur (21.02.18) Mit Laptop, Moral und Risikokapital

Urech, F. / Neue Zürcher Zeitung (2018) Weltweit findet heute jede zweite mobile Geldtransaktion in Kenya statt

Identifire (20.11.18) Silicon Savannah Innovationskraft im digitalen Afrika

Burri, S. / Neue Zürcher Zeitung (2019) Weisses Geld für weisse Startups? Diese beiden Kenyanerinnen arbeiten gegen den Startup-Trend in Afrika

Zamparelli, F. / SouthWorld (2019) Africa/ China. Chinese Investments in African High Technology

Santander Trade Markets (2020) Kenya: Foreign Investment

Vorbild aus Kenia: das mobile Klassenzimmer Eneza Education

Das digitale Lerntool Eneza Education aus Kenia vermittelt spielerisch Wissen. Besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche profitieren davon.

Weitersagen

Vorbild aus Kenia: das mobile Klassenzimmer Eneza Education

Eneza Education („Bildung verbreiten“) möchte es Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren ermöglichen, selbstständig zu lernen und in der Schule vermitteltes Wissen zu vertiefen. Damit soll der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung für alle gewährleistet sowie die Analphabetenrate gesenkt und numerische Fähigkeiten gestärkt werden.

Das Unternehmen wurde 2011 von einem Kenianer und einem US-Amerikaner in Kenia gegründet und erreicht mittlerweile Lernende in allen Teilen Kenias. Nach einiger Zeit etablierte sich die Anwendung auch in Ghana und der Elfenbeinküste.

Wie funktioniert Eneza Education?

Die Anwendung benutzt eine der weit verbreitesten Technologien weltweit: das Mobiltelefon. In Kenia besitzen rund 95 Prozent der Haushalte ein Mobiltelefon, Tendenz steigend, und in den bevölkerungsreichen Regionen des Landes ist die mobile Datenverarbeitung bereits sehr gut. Optimale Voraussetzungen also für digitales Lernen.

Mit dem Mobiltelefon wählt man *291# und wird direkt durch die Bedienung geführt. Anschließend erhalten Anwenderinnen und Anwender Zugang zu Frage-Antwort-Spielen, kurzen Lerneinheiten und Ratschlägen, der Enzyklopädie Wikipedia, einer Offline-Anwendung, die ohne Internetzugang genutzt werden kann, und einer Android-App.

Durch die SMS-Funktion können auch Kinder und Jugendliche die Anwendung nutzen, die keine teuren Verträge bei Anbietern bezahlen können oder kein Smartphone besitzen. Außerdem erreicht Eneza Education auch Schülerinnen und Schüler, die in Regionen ohne gute Datenverbindung wohnen.

Live-Chat mit Lehrkräften und spannende Spiele

Im mobilen Klassenzimmer gibt es einen Live-Chat mit qualifizierten Lehrkräften und der Bereich „Play&Share“ bietet die Möglichkeit, gegeneinander anzutreten und bei guten Leistungen auf einer Rangliste zu erscheinen.

Lehrkräfte in den Schulen bleiben nicht außen vor. Auch sie können den Punktestand der Schülerinnen und Schüler einsehen und basierend darauf Hausaufgaben erstellen oder bestimmte Bereiche vertiefen. Die Inhalte auf der Plattform sind an den aktuellen Lehrplan angepasst. Dies ist besonders wichtig, damit die Kinder Parallelen zu den Unterrichtseinheiten in der Schule erkennen und weiterhin motiviert bleiben unterstützend mit der Plattform zu lernen.

Sobald Eneza Education in einem neuen Land etabliert wird, arbeiten freiberufliche Lehrerinnen und Lehrer an der Erstellung der Fragen und Antworten, basierend auf den aktuellen Lehrplänen vor Ort. Die Inhalte werden anschließend von lokalen Institutionen zertifiziert und freigegeben. Eine kurze Schulung für Lehrkräfte hilft, die Anwendung zu verstehen, um die gemeinsame Nutzung mit den Schülerinnen und Schülern zu vereinfachen.

Chancengleichheit stärken

Eneza Education schließt Verträge mit großen Mobilfunkanbietern ab, um die Kosten für die Anwendung gering zu halten. Ziel ist es, 50 Millionen Schülerinnen und Schüler mit qualitativ hochwertiger Bildung zu versorgen, für 5 Dollar pro Jahr. Dieser Betrag muss privat, von der Schule oder den Lehrkräften gezahlt werden. Ein Mobilfunk-Vertrag mit einem SMS-Abo kostet jährlich rund 20 Dollar.

Über 3 Millionen Kinder nutzen Eneza Education bereits in Kenia, Tendenz steigend. Auch die Investitionen steigen mit den Benutzerzahlen. Im Jahr 2019 war der Anbieter für den „Next Billion’ EdTech Prize“ in Dubai nominiert. Zukünftig soll das Lerntool auch in Uganda, Rwanda, Senegal und Ägypten zur Verfügung gestellt werden. UNICEF bezeichnet Eneza Education als „erschwingliches mobiles Klassenzimmer“. Zahlreiche Unternehmen und Organisationen wie das UNHCR unterstützen das Projekt.

Eneza Education bietet Unterstützung während der Corona-Pandemie

Das Unternehmen entwickelt immer wieder neue Apps und Funktionen und erweitert somit stetig sein Angebot. Seit am 16. März 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie alle Schulen in Kenia geschlossen wurden bietet Eneza Education zusammen mit dem Mobilfunkanbieter Safaricom einen kostenlosen Dienst für voraussichtlich zwei Monate an. Innovationen wie diese helfen, die Lernausfälle durch Schulschließungen gering zu halten.

Quellen und weitere Links:

Eneza Education (2020)

UNICEF (2018) Raising Learning Outcomes: the opportunities and challenges of ICT for learning (PDF)

UNICEF (2018) Raising Learning Outcomes: the opportunities and challenges of ICT for learning – Appendix 2 Lessons from in-depth innovator and provider case studies (PDF)

Nsehe, M. / Forbes (2019) Meet The 10 African Startups Competing For The ‚Next Billion‘ EdTech Prize In Dubai

Eneza Education (2020) Eneza Partners with Safaricom PLC to offer 60 days Free Learning on Shupavu291

Kuo, L. / Quartz Africa (2017) Kenya’s mobile internet beats the United States for speed

Fahrräder aus Bambus: die Ghana Bamboo Bikes Initiative

Warum Bambus, Afrika und Fahrräder gut zusammen passen, erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem lernen Sie Bernice Dapaah aus Ghana kennen, die eine außergewöhnliche Bambus-Idee hatte, die selbst den ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon begeistern lässt.

Weitersagen

Fahrräder aus Bambus: die Ghana Bamboo Bikes Initiative

Warum Bambus, Afrika und Fahrräder gut zusammen passen, erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem lernen Sie Bernice Dapaah aus Ghana kennen, die eine außergewöhnliche Bambus-Idee hatte, die selbst den ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon begeistern lässt.

Wasserversorgung neu gedacht – Innovationen aus Kenia und Burkina Faso

Wasser ist wichtiger Bestandteil des Lebens – das ist unbestreitbar. Dennoch ist der Zugang dazu für viele Menschen nicht selbstverständlich. Besonders Afrika ist immer wieder von extremen Dürreperioden betroffen, die die Versorgung der dort Lebenden zu einer unglaublichen Hürde machen und die zudem große Hungersnot nach sich ziehen. Die folgenden Innovationen zwei junger Frauen aus Kenia und Burkina Faso schenken Hoffnung und haben Potenzial, das Leben vieler Menschen zu verbessern.

Weitersagen

_©Kenya Climate Innovation Center (KCIC)

Wasserversorgung neu gedacht – Innovationen aus Kenia und Burkina Faso

 

Majik Water aus Kenia für sauberes Wasser

In Kenia ist Wasser ein knappes Gut – das musste Beth Koigi am eigenen Leib erfahren. Denn selbst wenn es einen Zugang zu Wasser gab, dann war es aufgrund von Verunreinigungen und Bakterien oft nicht trinkbar. Diese Umstände inspirierten die Kenianerin zu ihrer ersten Innovation, einem Wasserfilter, der ganze 50 Liter pro Stunde filtern kann. So ermöglichte sie sich und ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen während ihres Studiums den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Doch was tun, wenn man kein Wasser hat, welches man filtern kann? Flüsse sind oft weite Fußmärsche entfernt und Dürren sorgen dafür, dass die Ressource, die sich sowieso schon rar gemacht hat, noch knapper wird.

Die Antwort lautet „Majik Water“. Majik Water transformiert Luft in sauberes Trinkwasser. Denn es gibt insgesamt etwa sechs Mal mehr Wasser in der Atmosphäre gemessen an der gesamten Menge aller Flüsse der Welt. Das funktioniert hauptsächlich mithilfe von zwei Methoden: Die Nutzung von hygroskopischem Material, welches durch Hitze Wasser aus der Luft absorbieren kann, und Kondensation – der Verdichtung von Gas zu Flüssigkeit. Durch die Kombination beider Methoden können mit Majik Water derzeit bis zu 50 Liter Liter Wasser am Tag gewonnen werden – mit Aussicht auf zukünftig noch größere Mengen.

 

SolarKoodo aus Burkina Faso zur Bewässerung in der Landwirtschaft

 

Baumwolle ist ein bedeutendes Export-Produkt für Burkina Faso, eines der ärmsten Länder der Welt. Umso wichtiger ist es, dass die Baumwollplantagen mit ausreichend Wasser versorgt werden können.  Die Wasserknappheit im Land stellt ein ganz besonderes Hindernis für die Landwirtschaft dar. Besonders Kleinbauern und Familienbetriebe, denen es oft an entsprechenden Bewässerungsmöglichkeiten mangelt, sehen sich mit dieser Aufgabe konfrontiert.

Safiatou Nana hat sich diesem Problem angenommen: Mit der Gründung von SolarKoodo entwickelte sie ein solarbetriebenes Pumpensystem, welches Wasser aus Bohrlöchern zieht. Der Clou daran: Es ist mobil und nicht an einen festen Ort gebunden, somit können es sich mehrere Farmer teilen. Hinzu kommt, dass so auch Farmer an Wasser gelangen, die normalerweise durch einen sehr geringen Grundwasserspiegel eingeschränkt sind. SolarKoodo kann darüber hinaus sogar Häuser mit Strom versorgen.

 

Einfallsreiche Innovationen können zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensumstände vieler Menschen führen, das zeigen Frauen wie Beth Koigi und Safiatou Nana. Viele Länder Afrikas sind durch extreme Umstände der Natur und starke Armut gezeichnet. Das lässt kluge Köpfe erfinderisch werden und führt zu beeindruckenden Kreationen, welche Problemen die Stirn bieten, von denen viele Menschen betroffen sind.

 

Quellen und weitere Informationen:

Ted-Talk von Beth Koigi über Majik Water (11.07.2019)

Artikel über Majik Water bei Nairobi Business Monthly (03.08.18)

Blog-Beitrag von One.org über afrikanische Innovationen (28.08.19)

Anwärterliste für den Africa Prize for Engineering Innovation 2019

Website von Majik Water

Website von SolarKoodo

 

Ihre Spende hilft! Unterstützen Sie die Projekte unserer Mitgliedsorganisationen:

„Ask Without Shame“: eine Aufklärungs-App aus Uganda

Das Thema Sex ist in vielen afrikanischen Ländern ein Tabuthema. Dadurch ist das Sprechen über alles, was damit zu tun hat, schwierig und fundiertes Wissen über Geschlechtskrankheiten nur eingeschränkt vorhanden. Mit dem Problem der mangelnden Aufklärung hatte auch Ruth Nabembezi in Uganda zu kämpfen und entwickelte deshalb eine App, über die man anonym Informationen rund um das Thema Sexualität und Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten bekommen kann.

Weitersagen

„Ask Without Shame“: eine Aufklärungs-App aus Uganda

Ruth Nabembezi  kommt aus Uganda und ist dort in einem Waisenhaus aufgewachsen, da ihre Eltern früh an den Folgen von Aids gestorben sind. Ihre Schwester wurde mit HIV geboren und als Ruth in die High School kam, erkrankte auch ihre Schwester an Aids. Sie verlor Gewicht, ihr fielen die Haare aus, sie bekam Hautausschlag und starb.

„Sie wäre wahrscheinlich noch am Leben, wenn sie über HIV aufgeklärt worden wäre“, so Ruth Nabembezi. Damals war ihre HIV-Infektion nicht diagnostiziert worden, sodass sie nicht die entsprechende Behandlung bekommen hat und letztendlich an den Folgen davon starb.

Nach dem Verlust ihrer Schwester war sich Ruth sicher, dass sie die Menschen über  HIV und Aids aufklären wollte. Mit dieser Intention ging sie zur Social Innovation Academy (SINA), einer  Stiftung, die benachteiligte Menschen vornehmlich in Uganda und Ostafrika ausbildet und sie dabei unterstützt, Lösungen für die Probleme ihrer Community zu finden und diese umzusetzen. Dort beschäftigte Ruth Nabembezi sich mit dem Problem des Stigmas und der Scham rund um das Thema Sexualität und entwickelte 2015 eine App namens „Ask Without Shame“. Über diese App können Menschen anonym Fragen rund um das Thema Sexualität stellen, werden über Themen wie HIV und AIDS aufgeklärt und ihnen wird Hilfe bei individuellen Fragen und Problemen angeboten. Dadurch schafft sie es, eine schamfreie Sexualaufklärung für Jugendliche zwischen 12 und 35 Jahren zu ermöglichen und hilft, weitere HIV-Infektionen durch Aufklärung zu verhindern. Im Jahre 2015 waren 1,5 Millionen Menschen in Uganda mit HIV infiziert, 2018 waren es 1,4 Millionen Menschen.

Wie funktioniert die App

Man kann sich  anonym in die App einloggen und sich  über  Themen wie Sex, Geschlechtskrankheiten, Schwangerschaft, Verhütung und HIV informieren. Außerdem erfährt man wie man Hilfe in Situationen sexuellen Missbrauchs oder Vergewaltigung erhält und kann auch persönliche Fragen stellen. Medizinische Expertinnen und Experten stehen den Nutzenden rund um die Uhr zur Verfügung. Wenn man kein Smartphone hat, kann man auch per SMS oder Anruf Fragen stellen. Die App kann außerdem Verbindungen zu Kliniken oder Ärztinnen und Ärzten herstellen.

Die App Heute

Ca. 57%  der Bevölkerung in Afrika besitzen ein Mobiltelefon. Im Jahr 2016 benutzten in Afrika 294 Millionen Menschen ein Smartphone und es wird prognostiziert, dass es 2021 schon 900 Millionen Nutzende sein werden. Im Jahr 2017 benutzten bereits 35.000 Menschen diese App und es werden rund 200 Fragen pro Tag gestellt. Mit der Zeit hat sich um „Ask without Shame“ herum ein Unternehmen gegründet, welches eine Klinik mit Ärztinnen, Psychologen, Beratungsdiensten und Betreuungsdiensten betreibt. Mittlerweile führen sie auch kleine Operationen durch und bieten Familienberatung sowie diverse Labordienstleistungen an. Außerdem leiten sie Schulungen an Schulen, Universitäten und Gemeinden und klären über die Themen auf.

So haben Ruth Namembezi und ihr Team einen Raum geschaffen, in dem das Thema Sexualität offen und ohne Scham behandelt werden kann.

Quellen und weitere Informationen

Link zur Webseite:  https://startup.info/askwithoutshame/

Ein Link zur App:  https://play.google.com/store/apps/details?id=com.askwithoutshame7

https://askwithoutshame.org/#our-inspiration

https://socialinnovationacademy.org/enterprise/ask-without-shame/

https://reset.org/blog/ask-without-shame-aufklaerung-app-02082017

https://askwithoutshame.org/

https://www.vodafone-institut.de/f-lane/ask-without-shame-sexual-education-africa-via-app/

https://startup.info/askwithoutshame/

https://www.avert.org/professionals/hiv-around-world/sub-saharan-africa/uganda

https://www.informationszentrum-mobilfunk.de/artikel/smartphone-nutzung-in-afrika

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/217457/umfrage/anteil-mobiler-endgeraete-an-allen-seitenaufrufen-weltweit/

Ihre Spende hilft! Unterstützen Sie die Projekte unserer Mitgliedsorganisationen:

Erstes Smartphone „Made in Africa“ auf dem Markt

Das Unternehmen Mara Group in Ruanda hat große Ambitionen. So hofft es, Ruanda zu einem regionalen Technologiezentrum machen zu können, und ist diesem Ziel nun einen Schritt näher gekommen. Denn im September 2019 hat Mara zwei Smartphones auf den Markt gebracht, die ausschließlich in Afrika hergestellt wurden.

Weitersagen

Erstes Smartphone „Made in Africa“ auf dem Markt

Zwar werden auch Smartphones in afrikanischen Ländern wie Ägypten, Algerien oder Südafrika hergestellt, doch bei dieser Herstellung handelt es sich lediglich um den Zusammenbau importierter Komponenten. Das Unternehmen Mara geht einen neuen Weg: In einer neu gebauten High-Tech-Fabrik in Ruanda stellt es Smartphones vom Motherboard bis zur Verpackung her. Lediglich einzelne Chips müssen die Hersteller importieren, alles andere stellt das Unternehmen direkt vor Ort her. Damit tragen die Smartphones der Mara Group als erste weltweit den Zusatz „Made in Africa“.

Technische Details und Preis

Mara startet erst einmal mit zwei Modellen auf den Markt: Das Mara X ist mit 16 Gigabyte Speicher ausgestattet, das Mara Z mit 32 Gigabyte. Ansonsten laufen beide Modelle auf dem Google Android Betriebssystem und sind mit einer 13-Megapixel-Kamera und einem 5,7 Zoll großen 720p-Display ausgestattet.

Das Mara X kostet umgerechnet 130 Dollar, das Mara Z-Modell liegt bei 190 Dollar. Damit sind beide Versionen etwas teurer als viele chinesische Smartphones mit vergleichbarer Ausstattung. Der Hersteller ist aber zuversichtlich, dass genügend Kundinnen und Kunden die Herkunft der Geräte zu schätzen wissen und daher auch etwas höhere Preise akzeptieren.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ruandas Plan für die Zukunft: High-Tech-Hotspot werden

Ruanda arbeitet daran, zu einem wichtigen Standort der Technologie-Branche zu werden und so sagte Ruandas Präsident Paul Kagame bei der Eröffnung der neuen Produktionsstätte: „Die neue Fabrik reiht sich in eine steigende Zahl von Hightech-Produkten ein, die in unserem Land produziert werden.“ Das Land hat sich mittlerweile zu einem wirtschaftlichen Innovationsführer in der Region entwickelt. Im Mai 2018 richtete Ruanda das Weltwirtschaftsforum für Afrika aus und die Hauptstadt Kigali soll schon bald zur Innovation City werden – mit Innovationslaboren und finanzieller Unterstützung von Technologieunternehmen.

Quellen und weitere Informationen:

Rwanda just released the first smartphone made entirely in Africa (Fastcompany.com, 10.09.2019)

Mara aus Ruanda: Erste komplett in Afrika gebaute Smartphones (winfuture.de, 11.10.2019)

Made in Afrika:Ruanda baut das unwahrscheinlichste Smartphone des Jahres (sueddeutsche.de, 12.10.2019)

Ihre Spende hilft! Unterstützen Sie die Projekte unserer Mitgliedsorganisationen:

Dies könnte Sie auch interessieren