Johanniter erhalten WHO-Klassifizierung für internationale Soforthilfe

Unsere Mitgliedsorganisation die Johanniter-Unfall Hilfe wurden von der Weltgesundheitsorganisation als erstes mobiles Nothilfe-Team klassifiziert.

Weitersagen

WHO_Klassifizierung_EATeam_c-Johanniter-Unfall-Hilfe-StefanGrazioli

Johanniter erhalten WHO-Klassifizierung für internationale Soforthilfe

Wir sagen „Herzlichen Glückwunsch!“. Die Johanniter-Auslandshilfe ist das erste Soforthilfe-Team weltweit, das als „Emergency Medical Team 1 mobile“ (EMT 1 mobil) von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert wurde. Weiterlesen

Mit dem Bundespräsidenten gegen die Hungersnot

Anlässlich der dramatischen Situation in vielen Ländern Afrikas ruft Bundespräsident Steinmeier zur Hilfe gegen die Hungersnot auf.

Weitersagen

Screenshot Videobotschaft Bundespraesident

Mit dem Bundespräsidenten gegen die Hungersnot

Wir haben es geschafft! Dank des Spendenaufrufes des Bundespräsidenten findet die Hungerkatastrophe in vielen afrikanischen Ländern wieder Eingang in den Medien.

Der Aufruf des Bundespräsidenten ist eindringlich: „Ohne unsere Hilfe werden noch mehr Frauen, Männer und Kinder verhungern“. Angesichts der dramatischen Hungerkatastrophe in den Ländern Ostafrikas und Nigeria, appellierte der Bundespräsident am Freitag, den 9. Juni in einer Videobotschaft an die deutsche Bevölkerung: „Ich bitte Sie: Helfen Sie mit Ihrer Spende. Unterstützen Sie die Hilfsorganisationen, die „Gemeinsam gegen die Hungersnot“ aufrufen. Mit Ihrer Hilfe können Sie Menschenleben retten!“.

Wir freuen uns sehr, dass nun auch der Bundespräsident die deutsche Bevölkerung zum Spenden aufruft. Denn die erschreckenden Zahlen in den einzelnen Ländern machen deutlich: Es muss jetzt schnell und unbürokratisch geholfen werden. Bereits über 23 Millionen Männer, Frauen und vor allem Kinder sind derzeit in den Ländern Ostafrikas und Nigeria vom Hungertod bedroht. Die Vereinten Nationen warnen vor der größten humanitären Krise seit 1945.

Mahnwache vor dem Brandenburger Tor

Damit es nicht dazu kommt, ist das Bündnis GEMEINSAM FÜR AFRIKA am 9. Juni erneut auf die Straße gegangen. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin setzten wir ein deutliches Zeichen gegen die Hungernot! Unsere Botschaft „Gemeinsam können wir den Not leidenden Menschen helfen!“

Die Aktion zeigt Wirkung

Das Hamburger Abendblatt schreibt: „[Der Appell] ist gerade deshalb jetzt und in dieser Form so wichtig, weil die Krisen in Afrika und im Jemen es schwer haben, in die Schlagzeilen zu kommen“. Dank des Spendenaufrufes des Bundespräsidenten schaffte es die Hungerkrise in großen Teilen Afrikas am Freitag endlich wieder in die Hauptnachrichten. Große und bekannte Medien wie ZDF heute und viele mehr teilten den Aufruf des Bundespräsidenten und berichteten über unseren Aktion in Berlin.

Vielen Dank an alle, die dabei geholfen haben, noch mehr Menschen über die dramatische Situation in Somalia, Südsudan, Äthiopien, Nigeria, Kenia und dem Tschad zu informieren. Gemeinsam können wir den Menschen vor Ort helfen!

Folgen Sie dem Aufruf des Bundespräsidenten. Unterstützen Sie die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA bei ihrer Arbeit in den betroffenen Regionen. Sie leisten Nothilfe durch sauberes Wasser, Nahrungsmittel und eine grundlegende medizinische Versorgung. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Arbeit unserer Organisationen.

 

 

Foto: © GEMEINSAM FÜR AFRIKA | Jonas Walter

GEMEINSAM FÜR AFRIKA demonstriert für die Hungernden

Bundespräsident Steinmeier appelliert in einem Spendenaufruf „Gemeinsam gegen die Hungersnot“ an die deutsche Bevölkerung, die Hilfsorganisationen zu unterstützen.

Weitersagen

Pressefoto Mahnwache Gemeinsam fuer Afrika

GEMEINSAM FÜR AFRIKA demonstriert für die Hungernden

Berlin, 9. Juni 2017 – Mit einer beeindruckenden Mahnwache vor dem Berliner Brandenburger Tor machte das Bündnis GEMEINSAM FÜR AFRIKA heute auf die Hungerkatastrophe vor allem in Ostafrika und Nigeria, aufmerksam. Mehr als 23 Millionen Menschen seien derzeit akut vom Hungertod bedroht, darunter hunderttausende Kinder. Angesicht dieser Dramatik rief das Bündnis am heutigen 9. Juni 2017 erneut bundesweit zu Aktionen und zu Spenden unter dem Motto „Gemeinsam gegen die Hungersnot“ auf.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wendet sich heute in einem Spendenaufruf an die deutsche Bevölkerung: „Ohne unsere Hilfe werden noch mehr Frauen, Männer und Kinder verhungern!“. In seinem Aufruf appelliert der Bundespräsident: „Unterstützen Sie die Hilfsorganisationen, die ,Gemeinsam gegen die Hungersnot‘ aufrufen. Mit Ihrer Spende können Sie Menschenleben retten! Mit Ihrer Hilfe können wir die Hungerkatastrophe lindern.“

Das Bündnis GEMEINSAM FÜR AFRIKA, ein Zusammenschluss von 22 deutschen Hilfsorganisationen unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Steinmeier, warnt eindringlich vor der größten humanitären Katastrophe seit Gründung der Vereinten Nationen. Ohne Hilfe sei ein Massensterben unausweichlich, sorgt sich GEMEINSAM FÜR AFRIKA.

Die Hilfsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA leisten bereits seit Monaten in den betroffenen Regionen wichtige Soforthilfe. Sie verteilen Nahrungsmittel und Trinkwasser an Tausende Notleidende und versorgen unterernährte Säuglinge und Kleinkinder mit kalorienreicher Spezialnahrung. Sie setzen Brunnen instand, leisten medizinische Hilfe und fördern Hygienemaßnahmen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Langfristige Hilfsmaßnahmen tragen zudem dazu bei, die Menschen besser auf Dürre vorzubereiten.

Die Ursachen der schweren Hungersnot sind vielfältig. Eine schwere Dürre, extremes Klima und anhaltende Gewalt sind maßgebliche Gründe. In manchen Regionen wie in Äthiopien oder Kenia hat es in Folge von El Niño seit mehr als drei Jahren nicht mehr geregnet. Felder und Weideland sind verdorrt, die Ernten fallen aus, es fehlt an Saatgut für den Anbau, Tausende Nutztiere verenden. In anderen Gegenden wie im Südsudan und in Somalia hindern zudem bewaffnete Konflikte und Vertreibung die Menschen daran, ihre Felder zu bestellen und ihr Vieh zu versorgen.

Zur Unterstützung der lebensrettenden Arbeit der Hilfsorganisationen ruft das Bündnis unter www.gemeinsam-für-afrika.de/spenden zu Spenden auf.

Mit unserem Aktionstag möchten wir die deutsche Bevölkerung zur Unterstützung mobilisieren. Über unsere Social Media-Kanäle und unsere Website sowie vielfältige Aktionen wie z.B. die Mahnwache vor dem Brandenburger Tor rufen wir zu Spenden auf.

Bildmaterial finden Sie als Download unter: www.gemeinsam-fuer-afrika.de/presse/pressefotos

Pressekontakt: Ulla Rsskamp, GEMEINSAM FÜR AFRIKA, Tel.: 030 2977 24 31, E-Mail: rueskamp@gemeinsam-fuer-afrika.de

 

Gemeinsam gegen die Hungersnot! Bundesweite Straßenaktion von GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Mit bundesweiten Straßenaktionen machte das Bündnis GEMEINSAM FÜR AFRIKA eindringlich auf die dramatische Hungerkatastrophe in Afrika aufmerksam und rief zu Spenden auf.

Weitersagen

Gemeinsam gegen die Hungersnot! Bundesweite Straßenaktion von GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Mit bundesweiten Straßenaktionen machte das Bündnis GEMEINSAM FÜR AFRIKA eindringlich auf die dramatische Hungerkatastrophe in Afrika aufmerksam und rief zu Spenden auf.

Über 23 Millionen Männer, Frauen und vor allem Kinder sind in Afrika akut vom Hungertod bedroht. Die UNO warnt vor einem Massensterben. In Ländern wie Somalia, Äthiopien, Kenia, Südsudan, Tschad und Nigeria droht die schlimmste Hungersnot seit 30 Jahren. Zu den Ursachen zählen die anhaltende Dürre durch den Klimawandel und die andauernde Gewalt in einigen Ländern.

Um auf die außerordentliche Not der Menschen aufmerksam zu machen, haben die Hilfsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA an zentralen Plätzen in ganz Deutschland, u.a. am Berliner Reichstag, vor dem Kölner Dom,  und an der Frankfurter Hauptwache mit einer riesigen Afrika-Karte plakativ das Ausmaß der Hungerkatastrophe demonstriert.

Denn die erschreckenden Zahlen machen deutlich: Es muss schnell und unbürokratisch geholfen werden, um unzählige Menschen auf unserem Nachbarkontinent vor dem Hungertod zu bewahren. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, mit ihrer Spende die Hilfsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA zu unterstützen und damit Leben zu retten.

Hintergrundinformationen und Pressefotos zur Aktion können Sie hier herunterladen: https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/presse/pressefotos

Hungerkatastrophe in Afrika

Über 20 Millionen Menschen sind derzeit in Afrika vom Hungertod bedroht. Die Vereinten Nationen warnen vor der größten humanitären Katastrophe seit ihrer Gründung.

Weitersagen

Hungerkatastrophe in Afrika

Hungerkatastrophe in Afrika

Über 20 Millionen Menschen in Afrika sind derzeit akut vom Hungertod bedroht, darunter zahllose Kinder. In manchen Regionen hat es seit Jahren nicht mehr geregnet. In anderen Gegenden hindern bewaffnete Konflikte und Vertreibung die Menschen daran, ihre Felder zu bestellen.

Durch die extreme Dürre, ausgelöst durch den Klimawandel, und die anhaltende Gewalt in Ländern wie Südsudan und Somalia, sind nach UN-Angaben rund 5,3 Milliarden Euro notwendig, um eine Katastrophe zu verhindern. Etwa 4,1 Milliarden Euro werden bereits bis Mitte des Jahres dringend benötigt.

Besonders schlimm betroffen sind der Südsudan, Kenia, Äthiopien, Nigeria, Somalia und der Tschad.

Südsudan

Ernteausfälle und überdurchschnittliche Regenfälle in den südwestlichen Gebieten, vor allem aber der seit Jahren anhaltende Bürgerkrieg gefährden massiv die Ernährungssicherheit. 5,5 Millionen Menschen werden bis Juli akut mangel- und unterernährt sein.

Projektbeispiel: Seit über zwei Jahren ermöglicht die Johanniter-Unfall-Hilfe den Menschen mit einem Programm zur Ernährungssicherung eine besser Eigenversorgung.

Projektbeispiel: action medeor hat seit 2011 bereits 8,6 Tonnen Medikamente und medizinisches Material in den Südsudan geliefert.

Projektbeispiel:  Um der Hungersnot und anhaltenden Gewalt im Südsudan zu entkommen, fliehen Millionen Menschen in das Nachbarland Uganda. Das Kinderhilfswerk Global-Care steht dort bereit, um die geflüchteten Menschen in Uganda mit Hilfsgütern zu versorgen.

Kenia

Eine anhaltende Dürre und die Folgen des Wetterphänomens El Niño prägen die aktuelle Situation in wichtigen landwirtschaftlichen Gegenden in Kenia. 333.000 Kinder leiden bereits an einer akuten Mangelernährung. Krankheiten wie Cholera werden somit aktuell zur Todesbedrohung. Insgesamt sind 2,6 Millionen Menschen in Kenia mangel- und unterernährt.

Projektbeispiel: Um das Überleben der Menschen zu sichern, verteilt ChildFund u.a. Lebensmittel, hält die Wasser- und Sanitärversorgung aufrecht oder stattet Gesundheitsstationen aus.

Projektbeispiel: Dank dem Anbau von Sorghum-Hirse, den die Johanniter-Unfall-Hilfe unterstützt, konnten die Menschen trotz ausgefallener Regenzeit eine Ernte einfahren.

Projektbeispiel: Um der klimabedingten Hungersnot entgegenzuwirken unterstützt ADRA 4.300 kleinbäuerliche Haushalte bei der nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln.

Äthiopien

Bereits Ende 2015 waren Teile Äthiopiens von der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren betroffen, deren Folgen sich bis heute fortsetzen. Die aktuelle Dürre gefährdet zusätzlich bedeutende landwirtschaftliche Regionen. 5,7 Millionen Menschen sind bereits mangel- und unterernährt.

Projektbeispiel: ChildFund unterstützt Kinder, die an Mangelernährung leiden und aufgrund der Wasserknappheit Infektionen ausgeliefert sind.

Projektbeispiel: Seit November 2015 verteilte die Stiftung Menschen für Menschen in der Region Agarfa regelmäßig Nahrungsmittel an bis zu 32.500 Menschen.

Nigeria

Steigende Nahrungsmittelpreise sowie die vielen Tausend Menschen, die vor dem Terror der Boko Haram im Norden Nigerias flüchten, tragen zur Unterbrechung der Lebensmittelversorgung der Märkte bei. 5,2 Millionen Menschen werden bis August akut mangel- und unterernährt sein.

Projektbeispiel: Mit Hilfe ihrer Epizentrum-Strategie unterstützt das Das Hunger Projekt Millionen von Menschen in Ost-, West-, und im südlichen Afrika dabei, selbstständig Hunger und Armut zu überwinden.

Somalia

Seit über einem Jahr bestehen aufgrund anhaltender Dürren erhebliche Ernteausfälle in Somalia. Bürgerkriegskonflikte, Binnenflüchtlinge und der Ausbruch von Cholera verschärfen die Situation. Die Hälfte der Bevölkerung Somalias – 6,2 Millionen Menschen – braucht humanitäre Hilfe. Fast 3 Millionen Menschen sind bereits mangel- und unterernährt.

Projektbeispiel: action medeor betreibt seit Anfang April zwei mobile Kliniken zur Gesundheitsversorgung und Prävention von Krankheiten und Mangelernährung.

Projektbeispiel: Die Kindernothilfe arbeitet seit Jahren in Somaliland und setzen sich für die Wahrung von Kinder- und Menschenrechten ein.

Projektbeispiel: Durch die Entwicklung von Frühwarnsystemen und Bewältigungsstrategien stärkt ADRA die Menschen in Somalia im Umgang mit Wetterextremen und wetterbedingten Krisen.

Tschad

Der Tschad leidet seit Jahren unter den Auswirkungen des Klimawandels und des Wetterphänomens El Niño. Etwa 11,7 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind aufgrund einer chronischen Mangelernährung unterentwickelt. Insgesamt sind aktuell mehr als 1,5 Millionen Menschen mangel- und unterernährt.

So helfen unsere Mitgliedsorganisationen

Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA wirken der Hungerkatastrophe entgegen. Sie leisten Soforthilfe durch die Verteilung von Nahrungsmitteln, Saatgut und Trinkwasser und helfen mit grundlegender medizinischer Versorgung.

In langfristig angelegten Projekten beraten sie über nachhaltige und dürreresistente Anbaumethoden und Möglichkeiten der Wassergewinnung, um dem Hunger in Zukunft vorzubeugen.

Straßenaktion von GEMEINSAM FÜR AFRIKA am 2. Juni 2017

Angesichts dieser dramatischen Entwicklungen ging GEMEINSAM FÜR AFRIKA am 2. Juni 2017 bundesweit auf die Straße, um die Bürgerinnen und Bürger dazu aufzurufen, sich solidarisch mit den betroffenen Menschen zu zeigen. GEMEINSAM FÜR AFRIKA ruft bundesweit auf, für die Hungernden in Afrika zu spenden. Mehr Informationen zu unserer Straßenaktion finden Sie hier.

Unterstützen Sie die Arbeit unserer Mitgliedsorganisationen mit Ihrer Spende und retten Sie Leben.

 

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA, R.Maro/version-foto

 

Aurora-Preis für außergewöhnliches humanitäres Engagement

29.05.2017 Der Mediziner Dr. Tom Catena, Projektpartner unserer Mitgliedsorganisation Aktion Canchanabury, erhält für sein außergewöhnliches humanitäres Engagement den "Aurora Preis".

Weitersagen

Tom Catena Aktion Canchanabury Aurora Preis

Aurora-Preis für außergewöhnliches humanitäres Engagement

Die Nuba-Berge im Sudan stehen als Grenzregion seit der Unabhängigkeit des Südsudans im Fokus der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den sudanesischen Regierungstruppen und der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung. Unzählige Binnenflüchtlinge, die Bombardierung von Krankenhäusern und der Zivilbevölkerung gehören zu den traurigen Ereignissen der vergangenen Jahre. In Mitten dieser Kriegsregion arbeitet Dr. Tom Catena. Seit Jahren kümmert sich der amerikanische Mediziner, der Projektpartner unserer Mitgliedsorganisation Aktion Canchanabury ist, rund um die Uhr im “Mother of Mercy” Hospital um die Not leidende Bevölkerung. Für sein außergewöhnliches humanitäres Engagement erhielt Dr. Catena nun den Aurora-Preis, der am 28. Mai im armenischen Jerewan verliehen wurde.

Dr. Catena – Anlaufstelle für zahllose Notleidende

In den Nuba-Bergen haben ca. 750.000 Menschen ihr Zuhause. Dr. Catena ist jedoch der einzige Arzt in der Region, der dauerhaft vor Ort ansässig ist und eine medizinische Versorgung bereitstellt. Die nötigen Ressourcen, die der engagierte Chirurg für seine Arbeit im “Mother of Mercy” Hospital Tag für Tag benötigt, erhält er unter anderem von unserer Mitgliedsorganisation Aktion Canchanabury, die mittlerweile seit 7 Jahren Hilfsgutlieferungen bereitstellt.

Aurora-Preis – Fördermittel für humanitäres Engagement

Der Aurora-Preis wurde im Jahr 2016 zum ersten Mal von der Charitable Foundation Initiatives for Development of Armenia vergeben. Die Auszeichnung steht im Namen der Überlebenden des Völkermordes an den Armeniern und in Dankbarkeit gegenüber ihren Rettern. Der Aurora-Preis wird nun jährlich an Menschen überreicht, die einen außergewöhnlichen Beitrag zur Rettung von Menschenleben geleistet haben und sich für humanitäre Ziele einsetzen. Der Preis ist mit 100.000 Dollar dotiert. Doch viel bedeutender ist die Tatsache, dass der Preisträger oder die Preisträgerin darüber hinaus Fördermittel in Höhe von einer Million Dollar an Hilfsorganisationen seiner bzw. ihrer Wahl vergeben kann. Unsere Mitgliedsorganisation Aktion Canchanabury wird einen Teil dieser Fördermittel erhalten, um Dr. Tom Catena auch zukünftig bei seiner wertvollen Arbeit unterstützen zu können. Darüber hinaus kann beispielsweise die psychosoziale und medizinische Unterstützung von stark traumatisierten Bürgerkriegs- und AIDS-Waisen in Gulu, Uganda, ausgebaut werden.

Im folgenden Filmbeitrag erhalten Sie weitere Informationen Dr. Tom Catena seine Arbeit.

 

Foto: Aktion Canchanabury

Bundespräsident Steinmeier neuer Schirmherr von GEMEINSAM FÜR AFRIKA

18.05.2017: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist neuer Schirmherr unserer Bündniskampagne GEMEINSAM FÜR AFRIKA.

Weitersagen

Bundespräsident Steinmeier Schimrherr von GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Bundespräsident Steinmeier neuer Schirmherr von GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Es freut uns sehr mitteilen zu dürfen, dass der am 22. März 2017 vereidigte zwölfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, die Schirmherrschaft unserer Bündniskampagne GEMEINSAM FÜR AFRIKA übernommen hat. Seit vielen Jahren ist Frank-Walter Steinmeier durch seine politischen Ämter und vor allem durch das Ausüben des Amtes als Bundesaußenminister eng mit dem afrikanischen Kontinent verbunden. Allein in den vergangenen 3 Jahren besuchte unser neuer Schirmherr 18 afrikanische Länder – darunter Äthiopien, Tansania, Angola, Nigeria, Kenia, Mosambik, Uganda oder auch Sambia, das zuvor 40 Jahre lang von keinem deutschen Außenminister mehr besucht wurde.

Wir danken unserem neuen Schirmherrn sehr für das Vertrauen, das er unserer Bündniskampagne und damit auch dem Engagement der Mitgliedsorganisationen entgegenbringt.

 

Menschenrechtler Opiyo erhält Deutschen Afrika-Preis

12.05.2017: Der ugandische Jurist Nicholas Opiyo, der sich seit vielen Jahren für die Durchsetzung der Menschenrechte in Uganda einsetzt, erhält für sein außergewöhnliches Engagement den Afrika-Preis der Deutschen Afrika Stiftung.

Weitersagen

Nicholas_Opiyo_Deutscher_Afrika_Preis_2017

Menschenrechtler Opiyo erhält Deutschen Afrika-Preis

Nicholas Opiyo ist ein Herzblut-Menschenrechtler. Aufgewachsen im Norden Ugandas, während der Auseinandersetzungen zwischen der damaligen Regierung und der Widerstandsbewegung Lord’s Resistance Army (LRA), die Ende der 80er Jahre unter der Führung von Joseph Kony für ihre brutalen Menschenrechtsverletzungen gegen die ugandische Zivilbevölkerung unrühmliche Bekanntheit erlangte. Seit 2005 setzt sich Opiyo nun mittlerweile dafür ein, dass Menschrechte in seinem Heimatland geschützt und durchgesetzt werden. Für dieses Engagement erhält er nun den Deutschen Afrika-Preis.

Auszeichnung für das Engagement für Menschenrechte

Der Deutsche Afrika-Preis wird jährlich vergeben und findet mittlerweile zum 25. Mal einen Preisträger. Mit dem Hauptpreis ehrt die Deutsche Afrika Stiftung e.V. herausragende afrikanische Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise nachhaltig für Demokratie, Frieden, Menschenrechte, Kunst und Kultur, soziale Marktwirtschaft und gesellschaftliche Belange einsetzen. Der gebürtige Togoer Maître Yawovi Agboyibo wurde 1993 als Erster für seinen steten Einsatz für Menschenrechte und demokratische Werte ausgezeichnet.

Einsatz für Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung

Aus der Menschenrechtsbewegung in Uganda ist Nicholas Opiyo mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren war Opiyo maßgeblich daran beteiligt, wichtige die Menschenrechte betreffende Gesetzgebungen in Uganda mitzugestalten. So war er beispielweise federführend daran beteiligt, dass das Anwenden von Folter zur Straftat erklärt wurde. Zudem hat Opiyo bereits mehrere entscheidende Verfassungsklagen nicht nur initiiert, sondern auch gewonnen. Zu der Wichtigsten zählte das ugandische Anti-Homosexuellen-Gesetz aus dem Jahr 2013. Durch Opiyos Klage wurde das diskriminierende Gesetz 2014 abgeschafft. Der Menschenrechtler setzt sich zudem in seinem Heimatland auch immer wieder unentgeltlich für regierungskritische Aktivisten der Anti-Korruptions- und der Demokratiebewegung ein. Aktuell verteidigt Opiyo die ugandische Universitätsdozentin Stella Nyanzi, die sich aufgrund des vorgeworfenen „Cyber-Harassment“ gegen die Regierung seit vergangenen April in Gefangenschaft befindet.

Gefährliches Engagement – unermüdlicher Menschenrechtler

Nicht jeder in Uganda ist glücklich über das Engagement von Nicholas Opiyo. Für seinen Einsatz, die Rechte von LGBT-Personen zu stärken, erhielt der Menschenrechtler nicht nur Beschimpfungen, sondern auch schon Morddrohungen. Doch Opiyo lässt sich nicht unterkriegen. Unermüdlich geht er seinen Weg im Namen der Menschenrechte und gründete 2013 die Organisation Chapter Four, in der sich mittlerweile 14 weitere Mitarbeiter dafür einsetzen, die Menschenrechte und ihre Aktivisten zu verteidigen.

 

 

Foto: Nicholas Opiyo | Twitter

Mädchen aus Boko Haram Gefangenschaft befreit

08.05.2017: Vor drei Jahren wurden im nigerianischen Chibok mehr als 270 Mädchen von der Terrororganisation Boko Haram entführt. Unter dem Slogan „Bring Back Our Girls“ wurde die Entführung weltweit bekannt. Am 6. Mai kamen nun mehr als 80 Mädchen frei.

Weitersagen

Nigeria Bring Back Our Girls Freilassung von Mädchen

Mädchen aus Boko Haram Gefangenschaft befreit

Vor mehr als 3 Jahren, in der Nacht vom 14. auf den 15. April 2014, wurden in der Government Secondary School in der nigerianischen Stadt Chibok mehr als 270 Schuldmädchen gewaltsam von der islamistischen Terrororganisation Boko Haram verschleppt. Die Massenentführung erlangte eine weltweite Aufmerksamkeit und hunderttausende Menschen solidarisierten sich mit den Opfern. Unter dem Slogan „Bring Back Our Girls“ gingen Menschen in dutzenden Städten auf die Straße und starteten im Internet unter dem gleichnamigen Hashtag #BringBackOurGirls Aktionen, um für die Freilassung der Mädchen zu demonstrieren. Auch die ehemalige First-Lady der USA, Michelle Obama, engagierte sich im Rahmen der Solidaritätskampagne.

82 Mädchen im Austausch freigelassen

Am vergangenen Samstag verkündete die nigerianische Regierung nun, dass 82 der ursprünglich 276 entführten Mädchen durch intensive Verhandlungen mit Boko Haram befreit werden konnten. Im Austausch wurden Personen, die als Boko-Haram-Unterstützer verdächtigt und inhaftiert waren, freigelassen. Nach Angaben der Regierung wurden die Mädchen am Sonntag in die nigerianische Hauptstadt Abuja gebracht, wo sie von Präsident Muhammadu Buhari in Empfang genommen wurden. Zudem bedankte sich die Regierung bei allen beteiligten Akteuren, die sich für den Prozess der Freilassung eingesetzt hatten. Hierzu zählen auch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes sowie lokale und internationale NGOs.

Mehr als 100 Mädchen weiterhin vermisst

Bereits während der damaligen Entführung konnten knapp 50 Mädchen im Getümmel fliehen. Im Oktober 2016 wurden weitere 21 Geiseln aufgrund ähnlicher Verhandlungen, wie sie nun zur Befreiung von 82 Personen führten, freigelassen. Darüber hinaus wurden immer wieder vereinzelt Mädchen durch das nigerianische Militär befreit. Nach aktuellen Angaben der Behörden werden weiterhin 113 Mädchen vermisst. Bereits im April hatte sich Präsident Buhari anlässlich des Jahrestages der Entführungen dahingehend geäußert, dass die Regierung sich stetig dafür einsetze, die Freilassung der Mädchen zu erwirken.

Als Terrorhelfer und Ehefrauen missbraucht

Seit dem Jahr 2009 terrorisiert Boko Haram Teile des nördlichen Nigerias, um einen so genannten islamistischen Staat zu errichten. Tausende Menschen fielen der Miliz bereits zum Opfer, viele weitere hundert Menschen wurden verschleppt. Es wird davon ausgegangen, dass die Entführungen vor allem zweckdienlich arrangiert werden. Mädchen und Jungen werden als Sexsklaven missbraucht oder als Terrorhelfer rekrutiert. Zudem werden junge Mädchen dazu gezwungen zum Islam zu konvertieren und Boko-Haram-Kämpfern als Ehefrauen zu dienen. Nigeria und Nachbarstaaten haben derweil den Kampf gegen die Terrororganisation ausgeweitet. In den vergangenen Monaten konnten ehemals von Boko Haram besetzte Gebiete zurückerobert werden.

 

 

Foto: Cee-Hope Nigeria | CC BY-SA 4.0

Kinder in Kamerun aus Haft entlassen

04.05.2017: Krieg, Terror, Hunger, Flucht - vor allem Kinder sind unter den genannten Bedingungen oftmals vollständig hilflos und werden in ihrer Notlage missbraucht. In Kamerun konnte nun unsere Mitgliedsorganisation Kinderrechte Afrika e.V. zusammen mit ihrem Partner ALDEPA einen wichtigen Erfolg erzielen.

Weitersagen

Kinder aus Haft entlassen Kinderrechte Kamerun

Kinder in Kamerun aus Haft entlassen

In einigen Krisenregionen Afrikas, in denen Rebellengruppen und Terrormilizen aktiv sind, werden auch häufig Kinder als Soldaten oder Terrorhelfer missbraucht. Terrororganisationen zwangsrekrutieren die Minderjährigen, um sie beispielsweise für gezielte Anschläge einzusetzen. Aufgrund des vermehrten Aufkommens dieser Zwangsrekrutierungen, besonders im äußersten Norden von Kamerun, laufen Kinder und Jugendliche immer wieder Gefahr unter Generalverdacht gestellt zu werden. Besonders Kinder und Jugendliche, die aus Nigeria stammen, stehen dabei im Fokus. Der bloße Verdacht, dass ein Kind einen Kontakt zu einer Terrorgruppe haben könnte, reicht aus, um es für viele Monate zu inhaftieren – ohne gerichtlichen Prozess. Somit befinden sich seit Jahren Kinder in Gefängnissen, einhergehend mit groben Menschenrechtsverletzungen und der Missachtung jeglicher Kinderrechte.

Juristischer Erfolg bedeutet Erfolg für Kinderrechte

Unsere Bündnisorganisation Kinderrechte Afrika e.V., die sich zusammen mit ihrer afrikanischen Partnerorganisation ALDEPA in Kamerun für minderjährige Inhaftierte einsetzt, hat in den vergangenen Wochen Erfolge für die Stärkung und Durchsetzung von Kinderrechten erzielen können. Durch die Mobilisierung lokaler Akteure der Justiz konnte für aktuell betroffene Kinder und Jugendliche ein Rechtsbeistand organisiert werden. Darüber hinaus wurden Haftprüfungsanträge arrangiert. Anfang April kamen dann die ersten Freisprüche für 23 Minderjährige, die sich seit 2014 und 2015 im Gefängnis von Maroua befanden. Aufgrund der aktuellen sicherheitspolitischen Situation in der Region ist dies ein herausragender juristischer Erfolg.

Ausbeutung in Gefängnissen

Dieser Erfolg gewinnt besonders an Bedeutung, betrachtet man die katastrophalen Haftbedingungen in den oftmals heruntergekommenen Gefängnissen. Minderjährige Inhaftierte genießen keinen besonderen Schutz. Der Grad der Ausbeutung, des sexuellen Missbrauchs und der sonstigen Übergriffe auf Kinder durch erwachsene Mithäftlinge ist hoch. Die Essensversorgung ist für alle Insassen unzureichend und eine ausreichende medizinische Betreuung fehlt.

Soziale Betreuung der Minderjährigen

Unter den 23 minderjährigen Häftlingen befanden sich kamerunische sowie nigerianische Kinder und Jugendliche. Zunächst wurden die aus Kamerun stammenden Inhaftierten freigelassen. Normalerweise werden ehemalige ausländische Häftlinge in ihre Heimat zurückgeschickt. Dort werden sie jedoch zumeist nicht mehr in die Gesellschaft integriert sondern als Kriminelle geächtet. In ihrer Heimat Nigeria könnte so ein Teufelskreislauf beginnen, der mit einer erneuten Inhaftierung sowie einer schlechten Behandlung einhergehen würde. Kinderrechte Afrika e.V. und ALDEPA konnten mit der Hilfe von lokalen Vertretern des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) sowie des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) erreichen, dass die Minderjährigen vorerst im Land bleiben durften. Alle 23 ehemaligen Inhaftierten wurden der staatlichen Sozialeinrichtung in Maroua überstellt und sollten daraufhin wieder in die Gesellschaft und in ihre Familien eingegliedert werden. Kinderrechte Afrika e.V. und ALDEPA unterstützen einen solchen Prozess mit intensiven Workshops für die Betroffenen, in denen vor allem die zivilgesellschaftliche Teilhabe, Friedensprozesse und das Zusammenleben in der Gemeinschaft sowie Zukunftsvorstellungen und -perspektiven der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt stehen. Das kamerunische Sozialministerium stellte zudem vier Sozialarbeiter bereit, um eine psychosoziale Betreuung zu gewährleisten.

Wiedereingliederung in die Familien

Für unsere Bündnisorganisation Kinderrechte Afrika e.V. und der Partnerorganisation ALDEPA ist die Arbeit nach der Freilassung und der anschließenden sozialen Erstbetreuung der Kinder und Jugendlichen jedoch noch nicht beendet. Mit Hilfe einer ausgeweiteten Recherche wird darüber hinaus die Familienzusammenführung angestrebt, um die Minderjährigen langfristig in ein möglichst gesichertes Umfeld einbinden zu können. Es stellte sich bereits heraus, dass einige der nigerianischen Familien in Flüchtlingsunterkünften an der Grenze von Kamerun zu Nigeria leben. Anfang Mai 2017 war die Suche nach den Familien nun endgültig erfolgreich. Fast alle nigerianischen Kinder und Jugendlichen werden nun bis zum 10. Mai zu ihre Familien zurückkehren können. Auch in diesem Prozess besteht eine Zusammenarbeit zwischen der Partnerorganisation von Kinderrechte Afrika e.V. und dem kamerunischen Sozialministerium. ALDEPA bereitet dabei die Familien auf die Rückkehr der Kinder vor, währenddessen das Ministerium die Wiedereingliederung auf administrativer Seite begleitet.

Die Arbeit unserer Mitgliedsorganisation

Seit vielen Jahren setzt sich Kinderrechte Afrika e.V. mit Hilfe seiner afrikanischen Partnerorganisationen dafür ein, Kindern in Not ihre Grundrechte zu ermöglichen. Mehr über die unermüdliche Arbeit unserer Mitgliedsorganisation erfahren sie hier.

 

Foto: © Jacky Naegelen/Reuters | Kinderrechte Afrika e.V.

Hungersnot: Gabriel besucht Somalia

02.05.2017: Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) besuchte am 1. Mai als erster deutscher Außenminister das ostafrikanische Somalia. Das Land am Horn von Afrika leidet seit Wochen unter einer fürchterlichen Dürre. Eine Hungersnot bedroht Millionen von Menschenleben.

Weitersagen

Somalia Hungersnot Ostafrika Flüchtlingscamp

Hungersnot: Gabriel besucht Somalia

Das Leben von Millionen von Menschen am Horn von Afrika wird aktuell von zahlreichen Ereignissen bedroht. Bürgerkriege, Terror und vor allem die anhaltende Dürre und die damit einhergehende Hungersnot zerren an mehr als 20 Millionen Menschenleben. Mitte April formulierte Außenminister Gabriel und Entwicklungsminister Müller den „Berliner Appell“, der die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufruft. Nun reiste Gabriel als erster deutscher Außenminister am 1. Mai persönlich nach Somalia, dem Land, das besonders stark unter der aktuellen Situation leidet, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

„Die Lage hier ist katastrophal“

Nach Gesprächen mit dem somalischen Premierminister Hassan Ali Khaire, traf Gabriel in der Hauptstadt Mogadischu Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und der Vereinten Nationen, um zu beraten, wie die humanitäre Hilfe verbessert werden kann. Im Südwesten des Landes besuchte der Bundeaußenminister das Flüchtlingscamp Hilac, indem aktuell viele tausende Familien in selbstgebauten Unterkünften ohne medizinische Versorgung leben. „Die Lage hier ist katastrophal. Was wir dringend brauchen ist mehr internationale Hilfe“, so Gabriel über die derzeitige Situation. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in Somalia aktuell ca. sechs Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Dies ist etwa die Hälfte der Bevölkerung.

Nothilfen werden ausgeweitet

Deutschland wird die bisherige Nothilfe von 70 Millionen Euro für Somalia auf mindesten 140 Millionen erhöhen. Auch die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA sind aktuell vor Ort und haben ihre Hilfeleistungen in den betroffenen Gebieten bereits ausgeweitet. Sie leisten Nothilfe durch sauberes Wasser, Nahrungsmittel und medizinische Versorgung. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Arbeit unserer Organisationen.

Helfen Sie uns zu helfen und spenden Sie jetzt!

Foto: Agata Gryzbowska | CC BY-ND 2.0

Pro!Afrika: Wirtschaftliche Beziehungen auf Augenhöhe

26.04.2017: In jüngerer Vergangenheit sind im Zusammenhang mit dem verstärkten Zustrom von Geflüchteten jene Stimmen lauter geworden, die eine nachhaltige Fluchtursachenbekämpfung auf dem afrikanischen Kontinent ins Auge fassen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie möchte nun im Rahmen der Initiative "Pro!Afrika" die wirtschaftlichen Beziehungen mit Ländern in Afrika auf Augenhöhe ausbauen.

Weitersagen

Pro!Afrika Wirtschaftliche Beziehungen Deutschland Afrika

Pro!Afrika: Wirtschaftliche Beziehungen auf Augenhöhe

Unsere Bündniskampagne weist bereits seit Jahren daraufhin, dass es für eine nachhaltige positive wirtschaftliche Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent unabdinglich ist, wirtschaftliche Beziehungen auf Augenhöhe mit Unternehmen aus Afrika einzugehen. Dabei geht es vor allem darum, deutsche und afrikanische Unternehmen zu vernetzen sowie Chancen und Potenziale aufzuzeigen und zu nutzen.

Perspektiven fördern, Chancen nutzen, Wirtschaft stärken

Das Ministerium für Wirtschaft und Energie hat nun die Initiative „Pro!Afrika“ ins Leben gerufen, mit der Unternehmenskooperationen und privatwirtschaftliches Engagement gefördert werden soll. Darüber hinaus wird angestrebt, Beschäftigungsperspektiven auf dem afrikanischen Kontinent zu schaffen. Für erste strukturelle Maßnahmen, wie beispielsweise der Ausbau der Außenhandelskammern, die Förderung von betrieblicher Ausbildung durch ein Fachkräfteprogramm sowie der Aufbau eines Startup-Finanzierungsfonds, der dazu beitragen soll, lokale afrikanische Unternehmer mit deutschen Unternehmen zu vernetzen, sollen zunächst 100 Millionen Euro bereitgestellt werden. Außerdem ist vorgesehen, im Ministerium einen so genannten „Afrika-Lotsen“ zu installieren, der deutschen Unternehmen, die in Afrika tätig werden möchten, beratend zur Seite steht. Des Weiteren sollen Hermes-Bürgschaften, mit denen der Bund Exportkredite absichert, attraktiver gestaltet und Wirtschaftskommissionen, in denen deutsche sowie afrikanische Unternehmen vertreten sind, eingerichtet werden. Das Programm der Initiative „Pro!Afrika“ soll in dieser Woche mit Spitzenverbänden der Wirtschaft beraten und anschließend offiziell vorgestellt werden.

Chancenregion Afrika

Bereits im Februar reiste die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries (SPD), mit einer Unternehmerdelegation nach Kenia. In Nairobi eröffnete sie am 9. Februar den German African Business Summit (GABS) der Subsahara-Afrika Initiative der deutschen Wirtschaft (SAFRI) mit mehreren Hundert Teilnehmern aus der Region. Im Rahmen dessen sagte die Ministerin: „Für die deutsche G20-Präsidentschaft hat die Bundesregierung Afrika und nachhaltiges, inklusives Wachstum zu Schwerpunktthemen gemacht. Die Chancenregion Afrika, die bis zum Jahr 2050 zwei Milliarden Bewohner zählen dürfte, ist ein Markt, der gerade erst dabei ist, sein volles Potential zu entfalten. Der Investitionsbedarf dort ist enorm, Know-how ‚Made in Germany‘ sehr gefragt und deutsche Unternehmen bereit, in die jungen Menschen in Afrika zu investieren und technologischen Wissenstransfer zu fördern. Meine erste Delegationsreise geht daher nach Afrika, als ein Signal, dass wir die Bedeutung der Region ernst nehmen und gemeinsam mit unseren Unternehmen einen nachhaltigen Beitrag leisten wollen.“

 

 

Foto: MEAACT | Public Domain Mark 1.0

Uganda: „Bidi Bidi“ nun weltweit größtes Flüchtlingscamp

18.04.2017: Der Bürgerkrieg im Südsudan sowie die zunehmende Hungersnot vertreiben immer mehr Menschen aus dem Land. Das angrenzende Uganda nimmt im Norden des Landes tausende Geflüchtete auf. Das Flüchtlingscamp "Bidi Bidi" ist nun zum Größten der Welt aufgestiegen und löst somit das in Kenia liegende "Dadaab" ab.

Weitersagen

Uganda Flüchtlingslager Adjumani

Uganda: „Bidi Bidi“ nun weltweit größtes Flüchtlingscamp

Seit Monaten überqueren tausende Südsudanesen täglich die Grenze zwischen dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Südsudan und dem Norden Ugandas. Allein in der ugandischen Region Yumbe siedelten sich so in einem geringen Zeitraum mehr als 270.000 Menschen an. Die Regierung Ugandas stellte einen ganzen Landstrich bereit, der heute unter dem Namen „Bidi Bidi“ eine traurige Bekanntheit erlangt, um den Menschen eine Zuflucht zu ermöglichen. Derweil löste „Bidi Bidi“ das kenianische „Dadaab“, welches laut UNHCR aktuell ca. 245.000 Menschen beheimatet, als weltweit größtes Flüchtlingscamp ab. Das Ausmaß von „Bidi Bidi“, das von der Bevölkerungszahl her in Deutschland mittlerweile als Großstadt betitelt werden könnte, stellt die ugandische Regierung sowie die Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen. Hierzu zählen vor allem die Nahrungsmittel- und Trinkwasserversorgung sowie die medizinische Betreuung der Menschen, die jedoch nicht nur in „Bidi Bidi“ unterkommen, sondern in vielen weiteren Flüchtlingscamps, die über den gesamten Norden Ugandas verteilt sind. In den sogenannten „Settlements“, wie die Flüchtlingscamps genannte werden, sind zudem Krankheiten die größte Gefahr für die Bewohner. Cholera und Malaria sind weitverbreitet und müssen von den Hilfsorganisationen zusätzlich bekämpft werden.

Flüchtlingscamps benötigen Hilfsgelder

Für die Umsetzung der aufgezählten Maßnahmen sind Hilfsgelder unabdinglich. Laut der Deutschen Afrika Stiftung forderte Ugandas Regierung die internationale Staatengemeinschaft unlängst dazu auf, die bereits zugesagten Hilfsgelder in Höhe von ca. 780 Millionen USD zur Bewältigung der Flüchtlingskrise zur Verfügung zu stellen. Bisher wurden jedoch lediglich acht Prozent der versprochenen Summe für das laufende Jahr bereitgestellt. Die USA, die im vergangenen Jahr allein 86 Millionen USD als Unterstützung bereitstellten, denken indes unter der neuen Regierung über eine drastische Kürzung der Hilfegelder nach.

Vorbildliche Flüchtlingspolitik

Unter afrikanischen Staaten gilt die Flüchtlingspolitik Ugandas als sehr liberal. Die Geflüchteten bekommen nach ihrer Ankunft und Registrierung in den Aufnahmezentren ein kleines Stück Land zugewiesen. Hier können sich die Geflüchteten mit der Hilfe von bereitgestellten Materialien und Werkzeugen Unterkünfte errichten. Zudem werden Nahrungsmittelpakete und Wasserkanister an die Geflüchteten ausgeteilt. Mehr als 800.000 Menschen, die in den vergangenen Jahren aufgrund des Bürgerkriegs und der Hungersnot aus dem Südsudan fliehen mussten, konnten so von einer dringend benötigten Erstversorgung in den verschiedenen Flüchtlingscamps profitieren. In einigen „Settlements“ werden zudem nachhaltige Strukturen gefördert. Im weitläufigen Flüchtlingscamp im ugandischen Adjumani beispielweise, bekommen die Geflüchteten die Möglichkeit einen eigenen landwirtschaftlichen Anbau zu starten, um langfristig dazu beizutragen, eine Eigenversorgung zu generieren. Hier werden von den Behörden zusätzlich zum Grundstück Setzlinge zur Verfügung gestellt.

GEMEINSAM FÜR AFRIKA besuchte im November 2016 unter anderem das „Settlement“ in Adjumani, um sich selbst ein Bild von der aktuellen Situation zu machen. Die GfA-Reise nach Uganda wurde von uns in einem Film (siehe unten) dokumentiert.

 

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Berliner Appell – Gemeinsam gegen die Hungersnot

13.04.2017: Am Mittwoch kamen im Auswärtigen Amt Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), Vertreter der Vereinten Nationen und der humanitären Hilfe auf einer kurzfristig einberufenen Sonderkonferenz zusammen. Die Hungersnot am Horn von Afrika spitzt sich zu, der „Berliner Appell – Gemeinsam gegen die Hungersnot“ wurde formuliert.

Weitersagen

Berliner Appell Gemeinsam gegen die Hungersnot._©GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Pascal Bünning

Berliner Appell – Gemeinsam gegen die Hungersnot

Seit Wochen sind viele unserer Bündnisorganisationen in den betroffenen Gebieten vor Ort und leisten Nothilfe. Vor der nahenden Hungerkatastrophe in Ostafrika und umliegenden Regionen wird bereits seit geraumer Zeit gewarnt. Vor wenigen Tagen besuchte Entwicklungsminister Müller Äthiopien und machte sich selbst ein Bild. Am 5. April wurde bereits in Brüssel über eine kurzfristige Nothilfestrategie diskutiert. Deutschland und die Europäische Union erhöhten die Nothilfen. Am 12. April wurde nun eine Sonderkonferenz im Auswärtigen Amt abgehalten.

Berliner Appell – Gemeinsam gegen die Hungersnot

„Die Hungerkrise in Ostafrika und Jemen kann uns nicht ruhig schlafen lassen. Ich habe verdurstete Kamele in Äthiopien gesehen. Erst sterben die Tiere, dann die Menschen. Deutschland geht voran und sichert mit zusätzlichen 400 Millionen Euro das Überleben der Menschen. Aber das ist nicht genug. Benötigt werden mehr als vier Milliarden. Hier brauchen wir die Solidarität der Völkergemeinschaft“, so Müller im Rahmen der Sonderkonferenz, die den „Berliner Appell – Gemeinsam gegen die Hungersnot“ startet. Die Unterzeichner rufen darin auf, dass Geber und humanitäre Partner jetzt gemeinsam und schnell handeln, damit die dringend notwendige humanitäre Hilfe ausgeweitet werden kann sowie der humanitäre Zugang zu betroffenen Menschen gewährt wird. Zudem appellieren sie, das politische Engagement zur Bewältigung aktueller Konflikte wie auch zur Vermeidung künftiger Krisen zu stärken und mehr zu tun, um fragile Regionen zu stabilisieren.

Massensterben in betroffenen Regionen droht

Durch die extreme Dürre und anhaltende Gewalt in Afrika sind mittlerweile über 23 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht, darunter zahllose Kinder. Besonders dramatisch ist die Situation in Nigeria, Kenia, Somalia, Äthiopien und im Südsudan. Die UNO warnte zuletzt vor einem „Massensterben“. Deshalb begrüßt GEMEINSAM FÜR AFRIKA den „Berliner Appell – Gemeinsam gegen die Hungersnot“ und bitten um dringende Unterstützung.

Um eine Katastrophe zu verhindern, sind nach UN-Angaben rund 5,6 Milliarden Dollar (5,3 Milliarden Euro) notwendig – 4,4 Milliarden Dollar bereits bis Mitte des Jahres.

Deshalb bittet GEMEINSAM FÜR AFRIKA die deutsche Bevölkerung dringend um Spenden, damit den Not leidenden Menschen schnell geholfen werden kann.

 

Nahrungsmittelspekulationen befeuern Hungersnot

11.04.2017: Derzeit erleben wir am Horn von Afrika eine erneute Hungerkatastrophe, die für die betroffenen Menschen vor Ort zum Todeskampf wird. Mehr als 20 Millionen Menschen sind direkt betroffen. Die Gründe für diese Katastrophe sind vielseitig. Nahrungsmittelspekulationen gehören dazu.

Weitersagen

Nahrungsmittelspekulation Hungerkatastrophe Ostafrika

Nahrungsmittelspekulationen befeuern Hungersnot

Hungerkatastrophen, wie jene, die aktuell in Ostafrika Millionen von Menschenleben bedroht, werden von verschiedenen Faktoren hervorgerufen und befeuert. Bürgerkriege, der Klimawandel, das Wetterphänomen El Niño und unterdrückende Staatenregime, aber auch Nahrungsmittelspekulationen von Banken, Hedgefonds und Investmentgesellschaften sowie anderen Akteuren der Finanzbranche gehören zu den Auslösern und Verstärkern.

Nahrungsmittelspekulationen treffen vor allem die Ärmsten

Bereits seit zu Beginn der 2000er Jahre wird zunehmend mit den lebensnotwendigen Agrarrohstoffen wie Reis, Weizen oder Getreide an den internationalen Börsen und Warenterminmärkten spekuliert. Dabei wird auf fallende oder steigende Preise gesetzt, um schnelle und hohe Gewinne zu erzielen. Dies führt zu starken Preisschwankungen, da nicht mehr die Mechanismen von Angebot und Nachfrage den Marktpreis bestimmen, sondern weil fiktive Erwartungen der internationalen Börse die Lebensmittelpreise festlegen.

Laut der Organisation Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED) haben diese Unregelmäßigkeiten der Preise auf dem Weltmarkt für Grundnahrungsmittel weitreichende Auswirkungen, vor allem für Menschen aus Ländern des globalen Südens, die einen hohen Anteil – zumeist mehr als 70 Prozent – ihres Einkommens in Nahrungsmittel investieren müssen, um überleben zu können. Hierzu zählen vor allem Menschen auf dem afrikanischen Kontinent, die in Regionen beheimatet sind, in denen bereits der kleinste Eingriff in ein sensibles Nahrungsmittelgeflecht verheerende Folgen haben kann. Viele der betroffenen Länder zählen zu den Nettonahrungsmittelimporteuren. Starke Schwankungen der Weltmarktpreise wirken sich ungebremst auf die heimischen Märkte aus: Kleinbauern müssen beispielsweise ihre Produktionen zu ungünstigen Zeitpunkten, in denen die Preise niedrig sind, verkaufen, da ihnen die Lagermöglichkeiten fehlen. Übertrieben hohe Preise für Grundnahrungsmittel führen hingegen dazu, dass ganze Bevölkerungsgruppen auf minderwertige Produkte zurückgreifen und im verehrenden Fall ihren Konsum sogar auf ein Minimum begrenzen müssen. Ausgaben für andere wichtige Bereiche, wie beispielsweise für Gesundheit und Bildung, fallen gänzlich weg.

Steigende Weltmarktpreise mindern Nothilfe

Aktuell kämpfen abermals Millionen von Menschen um ihr Leben. Sicher, die aktuelle Hungerkatastrophe am Horn von Afrika und umliegenden Regionen wird von mehreren Faktoren beeinflusst: Langanhaltende Dürren ausgelöst durch den Klimawandel und dem Wetterphänomen El Niño, dem anhaltenden Bürgerkrieg im Südsudan und der Terrorisierung der Bevölkerung im Norden Nigerias durch die radikal-islamistische Boko Haram, sowie korrupte Regime, die Ihre Bevölkerungen enteignen und unterdrücken. Doch auch die Nahrungsmittelspekulationen befeuern die aktuelle Situation. Seit Wochen bitten die Vereinten Nationen die internationale Staatengemeinschaft um finanzielle Hilfe. Die bisherige Unterstützung liegt jedoch weit hinter den benötigten Mitteln, um eine ausreichende Nothilfe zu leisten. Die aktuell wieder steigenden Weltmarktpreise für Lebensmittel erschweren die Situation, um ausreichend Nahrungsmittel für die betroffenen Menschen bereitzustellen.

Politik tut sich mit Verbot schwer

Der bekannte Soziologe und ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung Jean Ziegler sagte vor wenigen Tagen: „Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel könnte morgen früh durch den Bundestag, durch die Parlamente verboten werden.“ Tatsächlich hatte sich in den vergangenen Wochen auf europäischer Ebene etwas getan. Eine breite und fraktionsübergreifende Zustimmung unter EU-Abgeordneten hatte sich entwickelt, um maßlose Nahrungsmittelspekulationen zu unterbinden. Am Ende stimmte die Mehrheit jedoch für den Vorschlag der EU-Kommission und nicht für ein weitreichendes Verbot. Der Vorschlag der EU-Kommission beinhaltet zwar Regulierungen, laut Oxfam seien diese jedoch viel zu gering, um die exzessiven Nahrungsmittelspekulationen auf dem Warenterminmärkten einzudämmen. Auch der Deutsche Bundestag lehnte im Februar unter tatkräftiger Mithilfe der Koalition aus CDU und SPD Anträge der Oppositionsparteien, die unter der Thematik „Bekämpfung von Fluchtursachen“ standen und unter anderem ein Verbot von Nahrungsmittelspekulationen forderten, ab.

 

 

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA | Bünning

Krisentreffen: EU und Deutschland erhöhen Nothilfe

07.04.2017: Die Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und andere Experten warnen seit Wochen vor der drohenden Hungerkatastrophe in Ostafrika. Nun zeigen sich auch auf europäischer Ebene erste Reaktionen, die mit einer spürbaren Dringlichkeit einhergehen.

Weitersagen

Krisentreffen EU Deutschland Nothilfe Ostafrika

Krisentreffen: EU und Deutschland erhöhen Nothilfe

Am 5. April fand in Brüssel eine kurzfristig einberufene Afrika-Konferenz statt, die auf Drängen von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) angestoßen wurde. Neben Gabriel wurde das Krisentreffen von der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Federica Mogherini, sowie dem Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator, Stephen O’Brien, geleitet. Das Treffen – an dem zudem zahlreiche Akteure der humanitären Hilfe teilnahmen – hatte zum Ziel, eine schnelle Sensibilisierung für die Notlage am Horn von Afrika sowie eine gemeinsame Analyse der Situation zu generieren. Zudem wurde in den Fokus gerückt, die kurzfristige Nothilfe zu intensiveren sowie langfristige politische Lösungen anzustreben, um vor allem den von Menschenhand gemachten Ursachen entgegenzuwirken. Bereits im Vorfeld des Krisentreffens sicherte die EU nach Angaben Mogherinis 183 Millionen Euro für Soforthilfen zu. Deutschland stockt seinen Hilfsfonds um 100 Millionen Euro auf 300 Millionen auf.

Das Treffen in Brüssel diente zudem als Vorbereitung für die anstehende internationale Konferenz “The Berlin Humanitarian Call – jointly against famine” am 12. April 2017 in Berlin sowie die am 11. Mai stattfindende Somalia-Konferenz in London.

Aufruf an die internationale Gemeinschaft

Bereits Anfang März war UN-Generalsekretär António Guterres ins ostafrikanische Somalia gereist, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Die Eindrücke waren gravierend. Umgehend rief Guterres die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, sich mit finanziellen Beiträge an einem umfangreichen Nothilfeprogramm zu beteiligen. Die Spenden blieben jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Zudem kündigte US-Präsident Donald Trump an, Hilfsgelder zu kürzen. Von diesen Kürzungen sind vor allem UN-Hilfswerke wie das World Food Programme sowie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR betroffen.

„Wir brauchen einen dauerhaften UN-Krisenfonds, und wir brauchen ihn schnell“

Gerd Müller (CSU), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, machte sich in diesen Tagen selbst ein Bild von der Situation. „Äthiopien hat aus früheren Dürren gelernt und hat diesmal auch umfassend Vorsorge getroffen. Trotzdem überfordert das Ausmaß der aktuellen Dürrekrise nicht nur Äthiopien, sondern die Region insgesamt: Im Südsudan, in Somalia, in Niger, Kenia oder Kamerun sterben die Menschen an Hunger, weil die Weltgemeinschaft zu spät reagiert, weil Gelder zu zögerlich fließen und auch erst dann, wenn die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten ist. Wenn wir geglaubt haben, eine Hungerkrise wie 2011 kann sich nicht wiederholen, dann werden wir jetzt und hier eines Besseren belehrt. Wir brauchen einen dauerhaften UN-Krisenfonds, und wir brauchen ihn schnell“, so der Bundesentwicklungsminister bereits im Vorfeld seiner Reise.

Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort

Viele unserer Bündnisorganisationen sind aktuell in den betroffenen Regionen im Einsatz:

  • arche noVa ist in verschiedenen langfristig angelegten Projekten in Äthiopien, Kenia und Somalia aktiv, um dem Hunger entgegen zu wirken. In der Oromia-Region in Äthiopien hilft die Organisation durch den Bau von Brunnen und Bewässerungspumpen.
  • 259.000 Menschen hat unsere Mitgliedsorganisation CARE Deutschland Luxemburg bisher in Somalia mit Nothilfemaßnahmen unterstützt: Sauberes Wasser, Bargeld- und Nahrungsmittelhilfe sowie Schutzmaßnahmen für Frauen und Mädchen.
  • ChildFund setzt sich in Äthiopien für eine Zukunft ohne Hunger ein. Die Schwerpunkte ihres Engagements liegen darin, die natür­lichen Lebens­grund­la­gen der Men­schen in Äthiopien zu erhal­ten und ihnen zu helfen, ihre Exis­tenz auf nach­hal­tige Wei­se zu sichern.
  • Helvetas ermöglicht durch ein eigens entwickeltes System der Regenwassergewinnung (Roof water harvesting) 347 Haushalten Zugang zu Trinkwasser.
  • Die Johanniter-Unfall-Hilfe unterstützt in Turkana, im Norden Kenias seit mehreren Jahren die Bevölkerung beim Anbau von Nahrungsmitteln.
  • Seit November 2015 verteilte die Stiftung Menschen für Menschen in der Region Agarfa in Äthiopien regelmäßig Nahrungsmittel an bis zu 32.500 Menschen. Aktuell benötigen noch ca. 16.500 Menschen Unterstützung. Die Stiftung hat angekündigt die Nahrungsmittelhilfe auszuweiten.
  • Im Nordosten Kenias unterstützt die Quäker-Hilfe Stiftung ein Programm zur ländlichen Entwicklung und Lebensmittelsicherheit und berät die Bevölkerung in effizienteren und umweltverträglichen Anbaumethoden.

Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA eint ihr unermüdlicher Einsatz für bessere Lebensbedingungen in Afrika. Ostafrika ist aufgrund der Dürrekatastrophe eine Schwerpunktregion für viele Hilfsprojekte. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Arbeit unserer Organisationen.

Helfen Sie uns zu helfen und spenden Sie jetzt!

 

Foto: Amio CajanderBanderas europeas en la Comisión Europea | CC BY-SA 2.0

Uganda: Crowdfunding für Damenbinden verbessert Bildungschancen

Wie ein junger Künstler und die berühmteste Feministin Ugandas mit viel Kreativität und einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne das Problem von fehlenden Damenbinden lösen und so die Bildungschancen von Mädchen und jungen Frauen in Uganda verbessern, erfahren Sie hier.

Weitersagen

Uganda: Crowdfunding für Damenbinden verbessert Bildungschancen

Uganda: Crowdfunding für Damenbinden verbessert Bildungschancen

In Uganda verpasst jedes zehnte Mädchen während ihrer Monatsblutung den Unterricht. Kinder armer Familien können sich Binden und Tampons schlicht nicht leisten. Während der Präsident im vergangenen Wahlkampf nur leere Ankündigungen machte, dass man das Problem angehen wolle, setzen sich der Künstler Sadat Nduhira und die Feministin Stella Nyanzi aus Uganda erfolgreich für die Versorgung von jungen Frauen mit Damenbinden und damit für die Verbesserung ihrer Bildungschancen ein.

Künstler bietet Workshops zur Herstellung von Damenbinden an

In einer Grundschule unserer Mitgliedsorganisation CARE in Ugandas Hauptstadt Kampala lädt der 27-jährige Künstler Sadat Nduhira Mädchen zum Bastelworkshop ein. Als Künstler, der viel mit Materialien herumexperimentiert, kam ihm letztes Jahr die Idee, aus alten Frotteehandtüchern und Baumwolle Damenbinden selber herzustellen. Diese Idee hat er in die Tat umgesetzt und veranstaltet heute Workshops in Schulen, in denen junge Frauen lernen können, sich Monatsbinden selber herzustellen. Sadat Nduhira ist in einem Armenviertel aufgewachsen und hat selbst eine Schwester, die zu Hause bleiben musste, wenn sie ihre Regel bekam.

Crowdfunding für Monatsbinden wird zum Politikum

Menstruation und fehlende Damenbinden sind in Uganda Tabuthemen, die aufgrund der gesellschaftlichen Brisanz jetzt von der Politik diskutiert werden. Im letzten Wahlkampf in 2016 versprach der Staatspräsident Yoweri Museveni, dass Mädchen künftig kostenlose Binden bekommen sollten. Er ernannte seine Frau Janet Museveni zur Bildungsministerin und beauftragte sie damit, das Problem anzugehen. Doch der Regierung fehlt es schlicht an Geld.

Ugandas führende Feministin Stella Nyanzi startete daraufhin eine Crowdfunding-Kampagne. Unter dem Hashtag #Pads4GirlsUg sammelt sie in Sozialen Medien Geld, um 10 Millionen Mehrwegbinden zu kaufen. 13 Millionen Uganda-Schillinge, rund 3.269 Euro hat sie bereits eingenommen.  Die Aktivistin kämpft gegen die Ungerechtigkeit und verlorenen Bildungschancen für junge Frauen und vor allem gegen die Untätigkeit der Politiker in Uganda. Die Statistik zeige ganz klar, dass Mädchen aus ärmeren Verhältnissen vom Lande in Abschlussprüfungen schlechter abschneiden, was auf den Unterrichtsausfall zurückzuführen sei. In Städten hingegen, wo die Familien besser gestellt sind, sind sie gleich auf.

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Foto: Rainer Kwiotek für Menschen für Menschen

Azubis starten Spendenaktion für GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Azubis aus Dortmund haben einen Dinner-Abend unter dem Motto "Afrika" auf die Beine gestellt und für GEMEINSAM FÜR AFRIKA Spenden gesammelt. Die Schwerter Trommelgruppe „YaYa Nene“ und der Comedian Erasmus Stein sorgten für gute Stimmung und hohe Spendenbereitschaft.

Weitersagen

Azubis starten Spendenaktion für GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Azubis starten Spendenaktion für GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Sie haben ihre Arbeit einen Abend lang in den Dienst für die gute Sache gestellt und sich so richtig ins Zeug gelegt. Künftige Restaurantfachleute, Lagerlogistiker, Veranstaltungskaufleute, Köche und Bürokaufleute organisierten einen Azubi Dinner-Abend im Westfälischen Industrieclub in Dortmund völlig selbstständig. Der Abend stand unter dem Motto „Afrika“ mit passendem afrikanischen Menü und Unterhaltungskünstlern. Für die Hilfsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA wurden kräftig Spenden gesammelt. Wir freuen uns über die Spendensumme von ganzen 1.433 Euro und möchten uns herzlich dafür bedanken!

Diese Azubis habens drauf

Ganz ohne eigenes Budget nur mit Unterstützung lokaler Sponsoren haben Dortmunder Azubis einen afrikanischen Dinner-Abend für 95 geladene Gäste auf die Beine gestellt. Von der Auswahl des Saales über die Planung des Menüs, die zum Abend-Motto passende Dekoration bis zur Auswahl der Unterhaltungskünstler mussten sie alles alleine stemmen. Die 16 künftigen Restaurantfachleute, Köche, Lagerlogistiker, Veranstaltungskaufleute, Bürokaufleute und eine Praktikantin haben bewiesen, dass sie es drauf haben und einen perfekten Abend planen und eigenverantwortlich ausrichten können.

Comedian Erasmus Stein animierte zum Spenden

Ganz besondere Highlights waren das Menü und das Abendprogramm. Passend zum Abend-Motto zauberten die angehenden Köche ein afrikanisches Menü, bestehend aus einer pikanten Erdnuss-Cocos-Suppe, zarter Putenbrust mit Trockenfruchtfüllung, Karottenpüree und Minz-Couscous mit Harissajus. Die junge Küchencrew erntete großes Lob und hatte nur eine Sorge: Hoffentlich reicht´s für alle.

Für gute Stimmung am Abend sorgten die Schwerter Trommelgruppe „YaYa Nene“ und kein Geringerer als der aus Comedy Sendungen wie „NightWash“ bekannte Comedian Erasmus Stein. Er hat die Gäste nicht nur ordentlich zum Lachen gebracht, sondern auch kräftig zum Spenden animiert und selbst die Spendendose gefüllt, die er zuvor für einen seiner berühmten Zaubertricks verwendet hat. Kurz: ein rundum gelungener Motto-Abend und ein tolles Engagement für den guten Zweck.

So wie die Dortmunder Azubis setzen sich täglich tausende Menschen weltweit für gute Zwecke ein. Wir danken den Auszubildenden für diese tolle Spendenaktion und möchten alle animieren, ihr Glück mit anderen Menschen zu teilten, die vielleicht weniger Glück im Leben haben oder, wie aktuell durch die Dürrekatastrophe in Ostafrika, an Hunger leiden müssen. Starten auch Sie Ihre Spendenaktion zu Ihrem persönlichen Anlass und helfen Sie den Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA, die sich in tausenden Projekten für bessere Lebensbedingungen auf dem afrikanischen Kontinent einsetzen.

 

Foto: Top Event / Rebecca Honscha

Fünf Kulturtipps für Afrika-Begeisterte im April

In unserer April-Ausgabe der Kulturtipps haben wir kulturelle Highlights herausgepickt, die Sie begeistern werden und Afrika in verschiedensten Facetten zeigen. Welche Ausstellungen, Konzerte oder Kinofilme einen Besuch im Frühlingsmonat April wert sind, erfahren Sie hier.

Weitersagen

Fünf Kulturtipps für Afrika-Begeisterte im April

Fünf Kulturtipps für Afrika-Begeisterte im April

Tipp 1: Moderne Griotmusik aus Gambia „Sona Jobarten“

Am 2. April ist Sona Jobarten aus Gambia, die erste weibliche Kora-Virtuosin, live im Frankfurter Hof Mainz zu erleben. Sie entstammt einer traditionsreichen westafrikanischen Griot-Familie und bricht eine Jahrhunderte alte Tradition, in der es nur Männern vorbehalten war die Kora zu spielen. Mit ihrem Quartett transformiert Sona Jobarteh die gambische Griot-Tradition in das 21. Jahrhundert. Ohne ihre musikalischen Wurzeln zu verleugnen, interpretiert sie die Griotmusik innovativ und modern. Hören Sie mal rein. Karten und mehr Informationen gibt es hier.

Tipp 2: Ausstellung Pieter Hugo „Between the devil and the deep blue sea“

Der Südafrikaner Pieter Hugo fotografiert das triste Spiegelbild von Kolonialismus und Kapitalismus. Er portraitiert Hyänenmänner in Nigeria, Kinder in Ruanda aber auch schlafende Fluggäste über dem Atlantik. Er dokumentiert konsequent die Ränder der Weltgesellschaft und blickt auf diejenigen, die in schlimmster Armut leben und westlichen Wohlstandsträumen nachjagen. Erstmals sind seine Werke in einer Einzelausstellung in Deutschland im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen.

Tipp 3: Film „A UNITED KINGDOM“

Am 30. März war Filmstart für A UNITED KINGDOM, ein Film von Amma Asante. Eine wunderbare und wahre Geschichte einer unerschütterlichen Liebe, die ein Land veränderte. Im Jahr 1947 verliebt sich Seretse Khama (David Oyelowo), designierter König von Bechuanaland, dem heutigen Botswana, in die Londoner Büroangestellte Ruth Williams (Rosamund Pike). Ihre Heirat wurde nicht nur von ihren beiden Familien, sondern auch von den Regierungen Großbritanniens und Südafrikas abgelehnt und sabotiert. Doch Seretse und Ruth trotzten ihren Familien, der Apartheit und dem britischen Empire. Ihre Liebe und ihre Entschlossenheit veränderten die Geschicke einer Nation und inspirierten die ganze Welt. Der Film läuft deutschlandweit im Kino, den Trailer können Sie sich hier ansehen.

Tipp 4: Konzert „African Angels – Der Cape Town Opera Chorus“

Der weltberühmte Cape Town Opera Chorus geht im April endlich wieder auf Deutschland-Tournee. Mit dem Besten aus Oper, Gospel und African Traditionals sorgte das Ensemble aus Kapstadt in Europäischen Opernhäuser schon mehr als einmal für Begeisterungsstürme. Stimmgewaltige Sängerinnen und Sänger bringen das Herz Südafrikas zum Schlagen und die Konzerthäuser zum Kochen. Ob mit überraschenden Schnalzlauten auf Deutsch, Englisch, Italienisch oder in einer der vielen Landessprachen Südafrikas, der weltberühmte Opernchor ist ein Konzerterlebnis der Extraklasse. Hier gibt es einen kleinen akustischen und visuellen Vorgeschmack. Zum Frühlingsanfang empfehlen wir allen Afrika-Begeisterten dieses  einzigartige Konzerterlebnis! Die Tourdaten finden Sie hier.

Tipp 5: Dokumentarfilm Premiere „Wrong Elements“

Am 24. April feiert der Dokumentarfilm „Wrong Elements“ von Jonathan Littell über ehemalige Kindersoldaten der LRA in Uganda Premiere. Der Film erzählt die Geschichten der vier Freunde Geofrey, Nighty, Mike und Lapisa, die im Alter zwischen 12 und 13 von der LRA von Joseph Kony entführt wurden und heute versuchen ein normales Leben aufzubauen. Sie sind sowohl Opfer als auch Täter und Teil einer grauenhaften Szene. Wrong Elements geht der Frage nach, wie aus Opfern Täter werden und wie sie in ihrer Täterrolle immer noch Opfer bleiben. Der Journalist Littell nimmt uns mit seinen Geschichten gefangen und macht auch Tage danach noch nachdenklich. Wir empfehlen den Dokumentarfilm, der beim letzten Cannes Film Festival das Publikum und die Presse begeisterte.

 

Foto: Sona Jobarteh, Atamari, CC BY-SA 4.0

Nachhaltiger Tourismus in Afrika

29.03.2017: Das Jahr 2017 steht laut der UNO im Zeichen des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung. Regierungen, die Tourismusbranche sowie Reisende sind dazu aufgefordert, die Interessen der lokalen Bevölkerung einzubeziehen, um ein neues Bewusstsein für die Gegebenheiten und Bedürfnisse anderer Weltregionen und ihren Bewohnern zu entwickeln – auch in Afrika.

Weitersagen

Nachhaltiger Tourismus in Afrika

Nachhaltiger Tourismus in Afrika

Seit dem Ende der 1950er Jahre werden von den Vereinten Nationen die Internationalen Jahre ausgerufen. Alle zwölf Monate soll ein anderes Thema besonders in den Fokus der Weltbevölkerung rücken. In diesem Jahr sprechen die Vereinten Nationen vom Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung. In dessen Zuge sind Staaten, Wirtschaft und Verbraucher dazu aufgerufen, das Thema Tourismus neu zu überdenken und soziale, wirtschaftliche sowie ökologische Auswirkungen in Bezug auf Tourismus-Kooperationen, Reiseangebote und Reiseziele mit einzubeziehen. Das ausgewählte Thema passt damit vor allem ins Konzept der Agenda 2030 und der damit verbundenen Nachhaltigkeitsziele, die im September 2015 von der UN Generalversammlung verabschiedet wurde.

Der Tourismus und seine Schattenseiten

Seit Jahrzehnten erfreut sich die Tourismusbranche am steigenden Umsatz und neuergründeten Absatzmärkten. Immer mehr Fluglinien schicken ihre Flieger rund um die Welt. Immer mehr Menschen  erkunden verschiedene Orte in den unterschiedlichsten Weltregionen, die ihnen vor einem halben Jahrhundert noch unzugänglich waren. Diese Entwicklung geht einher mit großen ökologischen, sozialen sowie wirtschaftlichen Veränderungen in den Reisezielregionen. Unternehmen siedeln sich an, Infrastrukturen werden ausgebaut, Staatenkooperationen werden intensiviert, soziale Kontakte entstehen. Doch nicht immer sind diese Entwicklungen ausschließlich von positiven Begleiterscheinungen geprägt. Neben zahlreichen Auswirkungen, die Land und Leute zu Gute kommen, dürfen nachteilige Ereignisse nicht verschwiegen werden. Hierbei sind vor allem Bereiche des Tourismus angesprochen, die dazu beitragen, dass die heimische Bevölkerung des Reiselandes in menschenunwürdige Lebenssituationen gerät. Schlechte Arbeitsbedingungen, um günstige Urlaubsreisen zu realisieren, oder die Ausbeutung von Frauen im Zuge des sogenannten Sextourismus seien hier als nur zwei Beispiele genannt. Des Weiteren existieren zunehmend Tourismusprojekte, die die direkte Umwelt vor Ort belasten, die Rechte von indigenen Bevölkerungsgruppen beschränken oder unbedacht heimische Ressourcen verschwenden.

Nachhaltige Tourismusprojekte in Afrika

Umso wichtiger ist es, das Motto „Nachhaltiger Tourismus für Entwicklung“ nicht nur als attraktiven Slogan zu vermarkten, sondern in einer möglichst großen Anzahl von Tourismusprojekten zum Leben zu erwecken. In einigen Ländern Afrikas werden diese Projekte bereits heute umgesetzt.

In Botswana, das ca. zwei Millionen Einwohner beheimatet, existieren mehr als 70.000 Arbeitsplätze in der Tourismusbranche. Weitaus mehr Menschen sind darüber hinaus indirekt finanziell vom Tourismus abhängig. Eines der beliebtesten Reiseziele der Besucher sind die berühmten Safaris durch die riesigen Savannen, die von einer vielfältigen Tierwelt belebt wird und eine einzigartige Pflanzenwelt besitzt. Die botswanische Regierung sowie die Tourismusbranche vor Ort sind sich diesen Umständen bewusst. Es liegt demnach im Eigeninteresse die Natur zu schützen, in der sich der angesiedelte Tourismus bewegt, um den zukünftigen Tourismussektor zu bewahren. So werden beispielsweise im Chobe-Nationalpark und auf dem Chobe-Fluss für die Safaris vermehrt Elektrofahrzeuge und durch Sonnenenergie betriebene Boote eingesetzt, um durch eine geräusch- und abgasarme Fortbewegung die vorhandene Pflanzen- und Tierwelt zu schonen. Aufgrund des Zusammenspiels des beschriebenen Ökotourismus und dem Ausweiten der Nationalparkstrukturen, konnte im Vergleich zu anderen Regionen in Afrika die Anzahl an Wildtieren gehalten oder sogar gesteigert werden.

Andere Beispiele des nachhaltigen Tourismus, der oftmals auch als sanfter Tourismus bezeichnet wird, zeigen sich in der Einbindung von indigenen Völkern in die Tourismusbranche. Dabei ist nicht die Rede von Touristentouren durch einheimisches Gebiet, wobei die Indigenen von neugierigen Touristenaugen begutachtet werden, sondern viel mehr die Organisation des Tourismus durch die indigenen Völker in Eigenregie. So werden in verschiedenen Projekten, z.B. in Kenia oder Äthiopien, Unterkunft, Gastronomie sowie Ausflüge für Touristen von der einheimischen Bevölkerung selbst gestellt bzw. organisiert. Die Sensibilisierung für die Bedeutung des Tourismus für die Völkerverständigung und die Wertschätzung anderer Kulturen sowie die Erkennung der Wichtigkeit des nachhaltiger Tourismus als Instrument zur Abschaffung der Armut, zum Schutz der Umwelt, zur Verbesserung der Lebensqualität und zur wirtschaftlichen Stärkung von Frauen und Jugendlichen, stehen hier im Fokus. Solche Reisen werden beispielsweise von unserer Mitgliedsorganisation Helvetas angeboten. Madagaskar, Tansania oder auch Äthiopien kann man mit der Organisation auf nachhaltige Art und Weise bereisen.

 

 

Foto: Tourists drive through the Masaai Mara viewing WildebeestsDEMOSH from Nairobi, Keny | CC BY 2.0

Sechs humanitäre Helfer im Südsudan ermordet

27.03.2017: Laut UN-Bericht ist dies ist bereits der dritte Anschlag auf humanitäre Helfer und Hilfsstationen im Südsudan allein in diesem Monat. Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer.

Weitersagen

Südsudan: sechs Helfer ermordet

Sechs humanitäre Helfer im Südsudan ermordet

Am vergangenen Samstag, den 25. März, wurden sechs humanitäre Helfer im Südsudan auf der Überfahrt von Juba nach Pibor grausam ermordet. Unter ihnen sollen drei Kenianer und drei Südsudanesen gewesen sein. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten zeigt sich „entsetzt und schockiert über den hinterhältigen Mord an diesen mutigen Helfern.“

Bereits der dritte Anschlag allein im März

Laut UN-Bericht ist dies bereits der dritte Anschlag allein in diesem Monat, leider mit den meisten Todesopfern. Am 14. März wurde in der südsudanesischen Stadt Yirol ein humanitärer Konvoi angegriffen, der wegen des Ausbruchs der Cholera unterwegs war. Ein Helfer und ein Patient kamen tragisch ums Leben, ein weitere Hilfsarbeiter wurde verletzt. In der Region Mayendit wurden am 10. März lokale Mitarbeiter einer internationalen NGO von nichtstaatlichen, bewaffneten Gruppen gefangen genommen, vier Tage später aber wieder freigelassen. Zudem wird in der Region immer wieder von Plünderungen von Hilfsstationen berichtet.

Wie die UN weiter mitteilt, seien seit Beginn des bewaffneten Konfliktes in 2013 im Südsudan mindestens 79 Helfer Mordanschlägen zum Opfer gefallen. Allein seit Beginn des Jahres 2017 seien 12 Helfer ermordet worden. „Diese Angriffe gegen Helfer und Hilfsstationen sind auf das Äußerste zu verurteilen.“ So der UN Koordinator für humanitäre Angelegenheiten Eugene Owusu, besonders in einer Zeit, wo der Südsudan so dringend auf internationale Hilfen angewiesen sei. Das Bündnis GEMEINSAM FÜR AFRIKA spricht den Betroffenen und Angehörigen der Opfer sein tiefstes Mitgefühl aus.

Der Südsudan ist erst 2011 vom Sudan unabhängig geworden. Seit 2013 wütet in dem ostafrikanischen Land ein Bürgerkrieg, der 2,5 Millionen Menschen in die Flucht getrieben hat. Derzeit sind UN-Angaben zufolge rund 4,9 Millionen Menschen im Südsudan von einer Hungersnot betroffen und benötigen dringend Lebensmittelhilfen.

 

Foto: Working with UNHCR to help refugees in South Sudan, DFID – UK Department for International Development, CC BY-SA 2.0

 

Vorreiter beim Umweltschutz: Kenia verbietet Plastiktüten

Nach Ruanda und Eritrea verbietet nun auch Kenia den Gebrauch von Plastiktüten. Damit sind die Länder Vorreiter im Umweltschutz und sollten Beispiel für Europa sein, wo ein vollständiges Plastiktütenverbot noch Zukunftsmusik ist.

Weitersagen

Kenia setzt Plastiktütenverbot um

Vorreiter beim Umweltschutz: Kenia verbietet Plastiktüten

Wie in vielen afrikanischen Ländern, gibt es auch in Kenia ein Müllproblem. Einen großen Anteil daran haben Plastiktüten. Sie verschmutzen den Boden und die Meere, Abwasserkanäle werden verstopft und Tiere verenden, weil sie die Tüten fressen. Außerdem sammelt sich in den Tüten Wasser, so entstehen ideale Brutplätze für Mücken, die Malaria übertragen. Um die massive Umweltverschmutzung zu verringern, verbietet die kenianische Regierung ab September Plastiktüten.

Geoffrey Wahungu von der kenianischen Umweltbehörde NEMA: „Wir haben schon einmal versucht Schritt für Schritt von den Plastiktüten wegzukommen und haben gehofft, dass die Botschaft bei den Herstellern ankommt. Aber es sieht nicht so aus, als ob das funktioniert hat. Wegen der Herausforderung bei der Umsetzung haben wir uns jetzt für ein vollständiges Plastiktütenverbot entschieden.“

Leider gilt das Verbot aber nur für Plastiktüten mit bis zu 0,06 Millimeter Stärke, die sich besonders einfach vom Wind forttragen lassen und sich leicht über das Land verteilen.  Auch wenn sich Hersteller gegen das Plastiktütenverbot wehren und dafür plädieren die Entscheidung den Verbrauchern zu überlassen, tritt das Verbot in Kenia im September in Kraft. Läden und Supermärkte, die sich dem Verbot widersetzen, müssen mit strengen Strafen rechnen.

Plastiktütenverbot: Afrika ist Vorreiter

Nach Ruanda und Eritrea folgt nun Kenia mit dem Verbot. Auch Uganda will die Nutzung in Zukunft stark zurück drängen. Damit haben die afrikanischen Länder Europa und Deutschland einiges voraus. Während in Ruanda Plastiktüten schon seit sieben Jahren verboten sind, gibt es ein solches für den Umweltschutz zukunftsweisendes Verbot hierzulande noch nicht. Eine 2015 in Kraft getretene EU-Richtlinie schränkt den Gebrauch von Plastiktüten in Zukunft zwar ein, wird sie aber nicht vollständig verbannen. Bis 2019 soll jeder Bürger der EU durchschnittlich weniger als 90 Tüten pro Jahr verbrauchen. Bis 2025 sollen es weniger als 40 Tüten im Jahr sein. In Deutschland unterzeichneten Handelsvertreter sowie das Bundesumweltministerium am 26. April 2016 eine Vereinbarung, nach der Plastiktüten nicht mehr kostenlos ausgegeben werden dürfen.

 

Foto: Plastiktüten im Meer, dronepicr, CC BY 2.0

Lesetipp: Asfa-Wossen Asserate „Die neue Völkerwanderung“

Selten wurden die Forderungen nach Erneuerung der Afrika-Politik Europas mit so viel Wut und Hintergrundwissen vorgetragen, wie in dem neuen Buch von Asfa-Wossen Asserate. Der Äthiopier und Afrika-Berater deutscher Unternehmen kennt die Missstände sehr genau und bietet nachhaltige Lösungsansätze zur Begegnung der Flüchtlingskrise.

Weitersagen

Lesetipp: Asfa-Wossen Asserate „Die neue Völkerwanderung“

Lesetipp: Asfa-Wossen Asserate „Die neue Völkerwanderung“

Nach dem Gipfeltreffen zur Flüchtlingskrise am vergangenen Montag in Rom, auf dem Regierungsvertreter aus europäischen und nordafrikanischen Ländern zusammentrafen, gerät die weiter zunehmende Zahl von Menschen, die aus afrikanischen Ländern in Europa Zuflucht suchen, erneut in den Blick der politischen Debatte. Der Äthiopier und langjährige Afrika-Berater deutscher Unternehmen Asfa-Wossen Asserate, fordert in seinem kürzlich erschienen Buch „Die neue Völkerwanderung“ eine neue europäische Afrikapolitik. Seine zentrale These – „Wer Europa bewahren will, muss Afrika retten“ – zielt nicht etwa auf den ewigen Ruf nach weißen Helfern, sondern auf einen handfesten politischen Kurswechsel.

Fluchtursache: ungleiche Handelsbedingungen

Die Ursachen für Flucht liegen nach Ansicht von Asserate vor allem an ungleichen Handelsbedingungen. Durch westliche Handelsbarrieren und erzwungenen Freihandel verliere Afrika jährlich das Doppelte dessen, was es an Entwicklungshilfe erhält. Der Autor kritisiert diese in seinen Augen „skandalöse Landwirtschafts- und Handelspolitik“ Europas energisch. Afrikas Bauern und Firmen kämen gegen die teils subventionierte EU-Konkurrenz nicht an. Statt afrikanische Unternehmen zu unterstützen stärkten Entwicklungspolitiker zu oft die heimische Wirtschaft. Freihandelsabkommen, wie zum Beispiel das im vergangenen Jahr ratifizierte EPA (Economic Partnership Agreement) mit Westafrika seien so gerecht wie „ein Fußballspiel zwischen Real Madrid und der Schulmannschaft von Bole Bamboi“. Sie verstärkten die dramatische Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit junger Menschen in vielen Ländern. Sein bitteres Fazit zur Afrika-Politik Europas: Statt der Fluchtursachen bekämpfe Europa nur die Flüchtlinge selbst.

Zu weiche Politik gegenüber Afrikas Gewalt-Regimen

Ein weiteres Problem sei eine zu weiche Politik Europas gegenüber Afrikas Gewalt-Regimen. Die größten Exporteure von Migranten auf dieser Welt seien afrikanische Gewaltherrscher und Diktatoren, die ihrem Volk ein menschenwürdiges Dasein in ihren Ländern verwehren. „Die Europäer müssen nun verstehen, dass sie „Nein“ sagen müssen gegenüber den Regimen, die ihrem eigenen Volk keine Zukunft geben.“ Europa, so Asserate, muss Afrika als Partner behandeln und gezielt diejenigen Staaten unterstützen, die demokratische Strukturen aufbauen und in ihre Jugend investieren. Nur so kann es gelingen, den fluchtbereiten Afrikanern eine menschenwürdige Zukunft auf ihrem Kontinent zu ermöglichen. Die Forderungen Asserates sind zwar nicht neu, in seinem Buch werden sie aber mit sehr viel Hintergrundwissen angereichert, was den Lesern einen echten Mehrwert bietet. Unser Lesetipp für alle, die Fluchtursachen wirklich verstehen wollen und nach nachhaltigen Lösungen für die zunehmenden Fluchtbewegungen suchen.

 

Foto: Asfa-Wossen Asserate, Sven Teschke, CC BY-SA 3.0 DE

Flüchtlingskrise: Regierungsvertreter beraten in Rom

21.03.2017: Im Jahr 2016 kamen mehr als 5000 Menschen auf ihrer Flucht im Mittelmeer ums Leben. In Rom trafen sich nun am Montag europäische sowie afrikanische Regierungsvertreter auf einem "Flüchtlingsgipfel", um die zukünftige Strategie zur Bewältigung der Lage zu besprechen.

Weitersagen

Flüchtlingskrise: Regierungsvertreter beraten in Rom

In Europa sprechen wir von einer Flüchtlingskrise. Jene Menschen, die direkt von den Auswirkungen einer Flucht betroffen sind, sprechen jedoch vor allem von einem Überlebenskampf. Dieser Überlebenskampf endete in den vergangenen Jahren für viele Hilfesuchende mit dem Tod. Allein im vergangenen Jahr kamen mehr als 5.000 Menschen vor den Toren Europas bei der Überfahrt auf dem Mittelmeer ums Leben. In diesem Jahr sind es bereits mehr als 500 Todesopfer.

Libyen und Italien im Fokus

Am Montag, den 20. März, kamen nun europäische sowie afrikanische Regierungsvertreter jener Länder, die unmittelbar – aufgrund ihrer geografischen Lage – von den Migrationsströmungen betroffen sind, in Rom zusammen. Unter ihnen die Innenminister aus Frankreich, Slowenien, Österreich, Italien, Malta, der Schweiz, sowie Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Darüber hinaus wohnten Delegationen aus Libyen, Tunesien und Algerien dem Flüchtlingsgipfel bei. Die Europäische Union wurde zudem von Innenkommissar Dimitri Avramopoulos vertreten. Das Hauptziel des Treffens sollte es sein, Lösungsvorschläge zu diskutieren, die dazu beitragen den Zustrom von Migranten aus Afrika nach Europa zu stoppen.

Im Fokus des Treffens standen vor allem Libyen sowie Italien. Mehr als 180.000 Menschen sind im vergangenen Jahr aus dem nordafrikanischen Land auf italienisches Territorium übergesetzt. Das durch Bürgerkrieg gebeutelte Libyen gilt seit Monaten in der Flüchtlingskrise auf dem Mittelmeer als Schlüsselland. Hier organisieren Schleuser und Schlepper die Überfahrt von Menschen aus z.B. Nord-Nigeria, welches von der Terrororganisation Boko Haram terrorisiert wird, sowie dem ostafrikanischen Eritrea. Nachdem nun die Balkanroute sowie Fluchtwege über griechische Inselregionen gesperrt sind, kann davon ausgegangen werden, dass die Zahlen auch für 2017 ähnlich hoch zu kalkulieren sind.

Seenotrettung auf dem Mittelmeer wieder akut

Im Vorfeld des Gipfeltreffens ereigneten sich erneut vermehrt Seenotrettungen. Die deutsch-französisch-italienische Initiative SOS Mediterranee rettete allein am vergangenen Wochenende knapp 1000 Hilfesuchende, darunter ca. 200 Kinder und Jugendliche. 2000 weitere Geflüchtete wurden von anderen Seenotrettungsorganisationen aus Gummi- und Holzbotten gerettet. Aufgrund der aktuell milden Temperaturen werden auch weiterhin steigende Zahlen von Geflüchteten erwartete, die in diesen Tagen den Weg übers Mittelmeer wagen.

Sophie Beau, Gründerin und Geschäftsführerin von SOS Mediterranee Frankreich, erklärt: „Menschen, die in der Hoffnung auf Schutz und Sicherheit zu uns kommen wollen, sterben zu lassen, ist ein Verstoß gegen unsere gemeinsamen europäischen Werte und ein Verstoß gegen die Menschlichkeit. Dabei können wir nicht tatenlos zusehen. Deshalb fordern wir die europäischen Staaten, Organisationen und Agenturen dazu auf, dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit eines jeden Menschen Priorität einzuräumen, ganz gleich, welche Herausforderungen das für unsere Gesellschaften bedeutet. Es müssen dringend wieder staatliche Seenotrettungsprogramme eingeführt werden. Solange dies nicht der Fall ist, werden wir unseren Einsatz im Mittelmeer fortsetzen.“

Abschreckung als neues Credo

Die Forderung von Sophie Beau wurde auf dem Gipfeltreffen jedoch nicht erhört. Staatliche Seenotrettungsoperationen wie das bereits 2014 ausgelaufenen „Mare Nostrum“ seien nicht angedacht. Bereits zu Beginn forderte die libysche Regierung in Form von Ministerpräsident Fayes al-Serradsch von der Europäischen Union eine Zuwendung von 800 Mio. Euro, um den Migrationsstrom einzudämmen. Seit Anfang Februar besteht zwischen Italien und Libyen bereits ein Abkommen, um die Flüchtlingsbewegungen auf dem Mittelmeer zu unterbinden. Hier stehen unter anderem die Errichtung von sogenannten Aufnahmezentren, der Aufbau und die Ausbildung der Küstenwache sowie die Zerschlagung der illegalen Schlepper- und Schleuserringe im Mittelpunkt. Im Rahmen dessen sind bereits 200 Mio. Euro transferiert worden. Die angepeilten Maßnahmen wurden nun auf dem Gipfeltreffen in Rom bekräftigt. Ob weitere finanzielle Zahlungen an die libysche Einheitsregierung folgen, ist bisher unklar. Des Weiteren formulierten die anwesenden Regierungsvertreter eine klare Botschaft an hilfesuchende Menschen: Der Weg nach Europa durch Libyen und über das Mittelmeer ist gefährlich, die Hürden groß und wer dennoch ankommt, wird zurückgeschickt. So in etwa kann die Ausrichtung der beteiligten Staaten bewertet werden. Abschreckung lautet das Credo.

Systematische Menschenrechtsverletzungen gegenüber Flüchtlingen

Über die eigentlichen Fluchtursachen wurde auf dem Gipfeltreffen indes kaum gesprochen. Man einigte sich zwar darauf, dass Fluchtursachen gemeinsam bekämpft und Geflüchtete besser geschützt werden sollen, wie dies jedoch in der konkreten Umsetzung aussehen soll, wurde nicht verkündet. Durch die vorgesehene verstärkte Abschottung und Abschreckung besteht derweil die Gefahr, Migrationsbewegungen auf unsichere Regionen abzuwälzen und Heimatvertriebene erst gar nicht die Möglichkeit einzuräumen, das Recht auf Asyl wahrzunehmen.

Das Auswärtige Amt betitelte indes die aktuellen Zustände für inhaftierte Geflüchtete in Libyen als  „KZ-ähnlich“. „Systematischen Menschenrechtsverletzungen“ seien an der Tagesordnung. Aktuell werden weite Teile Libyens von Terrorgruppen des IS, Milizen und Warlords kontrolliert. Die Einheitsregierung um Ministerpräsident Fayes al-Serradsch, die Libyen beim Gipfeltreffen vertrat, kontrolliert hingegen lediglich vereinzelte Küstenregionen sowie die Hauptstadt Tripolis. „Wenn sie die Möglichkeit haben, nach Europa zu gelangen, werden sie dafür auch den Weg über andere Konfliktregionen in Kauf nehmen“, kommentierte UN-Mitarbeiterin Samira Bouslama die Ergebnisse der Gespräche. Eine Abschreckungspolitik sei demnach der falsche Weg und verlagere nur die Problematik.

 

Foto: SOS MEDITERRANEE | Frowein

Eigene Domain-Endung für Afrika

15.03.2017: In Kürze werden uns beim Surfen durchs Internet neue Webadressen begegnen, die uns direkt zu erkennen geben, dass wir beim Klicken Afrika ansteuern. Ab Sommer 2017 geht .africa online und soll unter anderem dazu beitragen, dass sich der afrikanische Kontinent besser vernetzen kann.

Weitersagen

Eigene Domain-Endung für Afrika

Letzten Freitag wurde beschlossen, dass Afrika nun endlich eine eigene Domain-Endung bekommt. Die Afrikanische Union (AU) führte .africa als Endung für Internetseiten ein. Damit soll der afrikanische Kontinent in der digitalen Welt besser erreichbar werden.   

„Eigene digitale Identität“

Mehr als 25 Jahre nach der Entwicklung des World Wide Webs, stellte die scheidende AU-Kommisionsvorsitzende Nkosazana Dlamini-Zuma letzte Woche die Internet-Endung vor. „Mit .africa hat Afrika endlich seine eigene digitale Identität“, dies ermögliche den Bürgern und Unternehmen des Kontinents die Welt besser zu erreichen, so Dlamini-Zuma. Neben der AU wird der neue digitale Schritt von 78 Prozent der Regierungen des afrikanischen Kontinents unterstützt. Eine besondere Rolle in dem Prozess nehmen die Staaten Burundi, Kenia, Marokko, Mali und Tunesien zusammen mit Nigeria, Uganda, Sudan und Südafrika ein. Schon in den kommenden Monaten können Afrikaner die Domain .africa beantragen. Spätestens ab Juli 2017 soll die Domain-Endung dann online ansteuerbar sein.

Geringe Kosten für neue Domain

Die Verwaltung der Internetseiten sowie die Registrierungen übernimmt das südafrikanische non-profit Unternehmen ZA Central Registry mit Sitz in Johannesburg. Laut seinem  Geschäftsführer, Lucky Masilela, werde .africa helfen, den Preis für Domain-Namen zu senken. Während in einigen afrikanischen Staaten umgerechnet über 200 € gezahlt werden müsse, um eine Website anzumelden, sollen Internetseiten mit der Endung .africa für jeden auf dem afrikanischen Kontinent umgerechnet nur 17 € kosten. Dies sei eine große Chance, so der Unternehmer Masilela. 

Große Chance für afrikanische Unternehmen

Insbesondere für Kleinunternehmen, junge aufstrebende Unternehmen und die florierende Start-Up Szene Afrikas dürfte die neue Domain-Endung in der Tat einen großen Vorteil mit sich bringen. So wird diesen afrikanischen Unternehmern, die oft auf sehr beschränkte Budgets angewiesen sind, nicht nur die Chance gegeben, sich günstiger in der digitalen Welt zu präsentieren und untereinander zu vernetzen, auch dürfte die eigene digitale Identität das unternehmerische Selbstbewusstsein der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent stärken. Dass Start-Ups auf unserem Nachbarkontinent durchaus mit Innovationen aus dem Silicon Valley, aus London oder Berlin mithalten können, beweist beispielsweise das Handybezahlsystem M-Pesa aus Kenia, das 2014 auch den europäischen Markt erobert hat.

Doch auch für Privatpersonen soll die neue Domain-Endung einen Fortschritt erzielen. Laut Angaben der Weltbank haben nur 22 Prozent der Menschen in Subsahra-Afrika Zugang zum Internet. Angesichts des weltweiten Durchschnitts von 44 Prozent wird deutlich, dass Afrika hier noch einiges aufzuholen hat. So beabsichtigt die AU mit .africa im kommenden Jahr weiteren zehn Prozent den Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen und schafft damit die Chance für mehr Menschen, sich global zu vernetzen.

 

Foto: Public Domain

Cashewkerne: Aus Afrika in die Welt

13.03.2017: In den vergangenen 30 Jahren entwickelten sich in mehreren afrikanischen Ländern bedeutende Cashewkern-Produktionen. Zunächst beschränkte sich diese lediglich auf die Ernte. Die umsatzstarken Schritte der Wertschöpfungskette fanden in Ländern außerhalb Afrikas statt. Dies soll sich nun verstärkt ändern.

Weitersagen

Cashewkerne: Aus Afrika in die Welt

Vor ca. 500 Jahren fand der Cashewbaum seinen Weg von Brasilien nach Afrika. Die Portugiesen importierten ihn zunächst nach Mosambik um Küstenerosionen vorzubeugen. Als Erzeugnis bringt der immergrüne Laubbaum die Cashewfrucht hervor, die im Volksmund auch als Elefantenlaus bezeichnet wird. Im inneren der Früchte befinden sich die allseits beliebten Cashewkerne, auch bekannt als Cashewnüsse. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts verbreitete sich der Cashewbaum in weiteren Teilen des afrikanischen Kontinents. Nigeria, Tansania, die Elfenbeinküste, Guinea-Bissau oder auch Ghana gelten mittlerweile als wichtige Cashewkern-Produzenten.

Großteil der Cashewkerne werden in Afrika geerntet

Mehr als 40 Prozent der weltweiten Cashewkern-Ernte wird derweil in Afrika realisiert. Dabei sind ca. 1,5 Millionen Kleinbauern in der Cashew-Industrie beheimatet. Der Anbau sowie die aufwendige Pflege der Cashewbaum-Plantagen stehen dabei im Fokus. Andere Bereiche der Produktionskette, wie beispielsweise die Veredelung der Kerne sowie die Vermarktung des Endproduktes finden jedoch im größeren Maße in Ländern wie Indien oder Vietnam statt. In diesen Weiterverarbeitungsprozessen ist allerdings ein großer Anteil des weltweiten Umsatzes verankert. Durch die Auslagerung der Verarbeitungsindustrie können wertvolle Arbeitsplatzmöglichkeiten nicht genutzt werden und der afrikanische Cashew-Sektor wird daran gehindert, seine Bedeutung auf dem Weltmarkt auszubauen.

Wertschöpfungskette wird in Afrika vergrößert

In den vergangenen Jahren gab es jedoch beträchtliche Weiterentwicklungen. Im Jahr 2009 wurde beispielsweise die Afrikanische Cashew initiative (ACi) von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ins Leben gerufen. Finanziert wird diese unter anderem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Bill & Melinda Gates Foundation. Ein primäres Ziel der Initiative ist es, die Wertschöpfungskette in den afrikanischen Produktionsländern zu vergrößern, Kleinbauern zu schulen, um die Qualität der Produktion zu verbessern sowie die afrikanischen Marken mit der heimischen Qualitätsproduktion auf dem internationalen Markt zu etablieren.

Neue Jobs im Verarbeitungssektor

Mit Hilfe der Afrikanische Cashew initiative, in der nationale sowie internationale Konzerne, Verbände, Stiftungen sowie Behörden aus der Cashew-Industrie vereint sind, konnten bereits beachtliche Ergebnisse erzielt werden. So wurden mittlerweile mehr als 333.000 Cashew-Bauern in Benin, Burkina Faso, der Elfenbeinküste, Ghana und Mosambik gezielt geschult. Darüber hinaus konnten bis dato etwa 2.200 afrikanische Fachkräfte zu Ausbilderinnen und Ausbildern qualifiziert werden, um eine nachhaltige Ausbildungsstruktur zu organisieren. Des Weiteren wurde die Qualität der Cashewkern-Produktion durch die genannten Maßnahmen sowie durch die Weitergabe von wertvollem „Know-how“ gesteigert, sodass lokale Verarbeitungsbetriebe ebenfalls gestärkt und ausgebaut werden konnten. Dies hatte zur Folgen, dass in den vergangenen Jahren ca. 5.800 neue Arbeitsplätze im Verarbeitungssektor angesiedelt wurden und somit die Wertschöpfungskette auf dem afrikanischen Kontinent ausgebaut werden konnte. Erwähnenswert ist, dass dabei 75 Prozent dieser neuen Arbeitsplätze auf Frauen fallen.

Cashewkern-Produktion birgt großes Entwicklungspotenzial

Aufgrund der stetig wachsenden weltweiten Nachfrage nach den beliebten Cashewnüssen, ist die Hoffnung berechtigt, dass auch in den kommenden Jahren positive Entwicklungen auf den afrikanischen Kontinent bezüglich der Cashewkern-Produktion zu vermelden sind. Hierbei wird es jedoch weiterhin von Nöten sein, heimische Kleinbauern durch Weiterbildungen zu stärken und die Wertschöpfungskette vermehrt in jenen Ländern zu verankern, in denen der Rohstoffanbau stattfindet.

 

Foto: Bild-Link | CC0 Public Domain

Hungersnot: UN-Generalsekretär besucht Somalia

07.03.2017: UN-Generalsekretär António Guterres verkündete heute Morgen via Kurznachrichtendienst Twitter seine Ankunft im ostafrikanischen Somalia. Seine aktuelle Reise wurde begleitet von den Worten „Menschen sterben. Die Welt muss jetzt handeln, um dies zu stoppen.“

Weitersagen

Hungersnot: UN-Generalsekretär besucht Somalia

Seit Wochen spitzt sich die Lage am Horn von Afrika zu. Mehr als 15 Millionen Menschen in Somalia, Äthiopien und Kenia sowie dem Südsudan sind aktuell dringend auf Soforthilfe angewiesen. Die Hungerkatastrophe, die mittlerweile mit dem Ausbruch von Cholera einhergeht, forderte bereits erste Todesopfer – darunter auch Kinder. „Der Hunger schwächt die Körper von Kindern enorm, und sie haben keine Kraft mehr gegen einfache Krankheiten anzukämpfen. So kann Durchfall schnell zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden“, sagt Katrin Weidemann, Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe. Mangelernährung in den ersten Lebensjahren hat für Kinder fatale Auswirkungen. Viele Mädchen und Jungen leiden ihr Leben lang unter den körperlichen und geistigen Folgen. „Altersgerechte Nahrung, sauberes Wasser und Hygienemaßnahmen, damit sich Cholera nicht ausbreiten kann, sind jetzt lebenswichtig“, so Weidemann weiter.

Aufruf an internationale Gemeinschaft

Der somalische Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed traf sich umgehend mit dem UN-Generalsekretär und bat die internationale Gemeinschaft um humanitäre Hilfe. Diese ist unumgänglich, um eine Wiederholung des Ausmaßes der Katastrophe aus dem Jahr 2011, bei der mehr als 250.000 Menschen allein in Somalia ums Leben kamen, zu verhindern.

„Die Kombination von Konflikt, Dürre, Klimawandel, Krankheiten und Cholera ist zu einen Alptraum geworden“, sagte António Guterres in einem ersten Statement vor Ort. Um diesem Alptraum entgegenzuwirken, verstärken unsere Mitgliedsorganisationen bereits seit Wochen vor Ort ihre Nothilfe. Damit wir diese nicht nur aufrechterhalten, sondern ausbauen können, benötigen wir jetzt Ihre Hilfe, damit wir die Hungernden mit dem Nötigsten – Nahrungsmittel und Wasser – versorgen können! Unterstützen Sie unsere Arbeit!

 

Foto: Anne C. Richard, Assistant Secretary of State for Population, Refugees, and Migration and UN High Commissioner for Refugees (UNHCR) Antonio Guterres briefed the international media in Geneva August 3, 2012 after returning from a joint trip to Burkina Faso to review the situation of Malian refugees., U.S. Mission Photo by Eric Bridiers, public domain

Stiftung Menschen für Menschen fordert mehr deutsche Investitionen in Äthiopien

03.03.2017: Unser Mitglied Stiftung Menschen für Menschen fordert deutsche Unternehmen zu mehr Investitionen in Äthiopien auf und geht mit positivem Beispiel voran.

Weitersagen

Stiftung Menschen für Menschen fordert mehr deutsche Investitionen in Äthiopien

Unsere Mitgliedsorganisation die Stiftung Menschen für Menschen hat im Zusammenhang mit der Hungerkrise in Ostafrika deutsche Unternehmen in Afrika zu mehr Engagement und Wirtschaftsinvestitionen insbesondere in Äthiopien aufgerufen.

In einem Pressegespräch teilte Peter Renner, Vorstand der Stiftung mit, es sei jetzt wichtiger denn je, Kinder, Frauen und Männer dabei zu unterstützen ein Leben aus eigener Kraft zu führen. Wichtig seien deshalb Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Äthiopien. Gerade in einem Land, in dem der Altersdurchschnitt bei 17,8 Jahren liegt, brauchen vor allem junge Menschen einen Arbeitsplatz mit einem regelmäßigen Einkommen. „Wenn wir den Menschen keine nachhaltigen Zukunftschancen in ihrer Heimat geben, müssen wir in den nächsten Jahren mit weiteren Millionen Migrantinnen und Migranten rechnen, die aus Afrika nach Europa kommen wollen.“ Während Unternehmen aus anderen Ländern – wie aus China und der Türkei – in Äthiopien investieren, seien deutsche Unternehmen noch sehr zurückhaltend. So Peter Renner vor Journalisten in Hamburg.

Dürre und Hunger in Ostafrika

In diesem Zusammenhang wies Renner auf die Hungerkrise, eine Folge der anhaltenden Dürre in Ostafrika, hin. Mehr als 12 Millionen Menschen sind dort derzeit dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Auch in Äthiopien benötigen rund 5,7 Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfen. Renner weiter: „Weder Grenzzäune, noch Abschottung werden helfen. Die Menschen brauchen die Chance auf ein besseres Leben in der Zukunft. Nur so lassen sich auf Dauer Fluchtursachen vermeiden.“

Stiftung Menschen für Menschen fördert Kleingewerbe und Start-ups

Die Rahmenbedingungen in Äthiopien stellen bis heute eine Hemmschwelle für Investitionen aus dem Ausland dar. Vielerorts ist die Infrastruktur unzureichend, bürokratische Prozesse sind oft zäh und das Rechtssystem ist nicht ausreichend entwickelt. Das hindert Firmen aus der VR China und der Türkei aber nicht daran, im Land erfolgreich in die Textil- und Bekleidungsindustrie zu investieren. Menschen für Menschen fordert größeres Engagement deutscher Unternehmen und geht mit positivem Beispiel voran. Die Stiftung Menschen für Menschen ist nicht nur in Projekten aktiv, die Arbeit für zahlreiche Menschen in Äthiopien bietet, sondern ist auch direkter Arbeitgeber für 750 einheimische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung. Zudem fördert unsere Mitgliedsorganisation Kleingewerbe und Start-ups und bietet Trainings für verbessertes Handwerk und zur Bildung unternehmerischer Fertigkeiten an. „Jeder Job bringt den Menschen ein gesichertes Einkommen, schafft Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und in die Zukunft“, betont Peter Renner.

Foto: Menschen für Menschen

Südsudan: auf Gewalt folgt Hungersnot

28.02.2017: Der anhaltende Bürgerkrieg und die Dürrekatastrophe haben den Südsudan in eine Hungersnot gestürtzt. Mehr als 100.000 Menschen sind nach UN-Angaben direkt vom Tod bedroht, Millionen sind am Rande des Verhungerns. Vielen bleibt nur noch die Flucht in die Nachbarländer. Unsere Mitgliedsorganisationen weiten ihren Einsatz in der Krisenregion aus. Helfen Sie uns zu helfen, mit Ihrer Spende!

Weitersagen

Südsudan: auf Gewalt folgt Hungersnot

Die Lage im Südsudan spitzt sich weiter zu. Der seit 2013 immer wieder hochkochende Bürgerkrieg und die momentan anhaltende Dürre in der Region, haben das Land nahezu vollständig zum Erliegen gebracht. Aufgrund der Wasserknappheit in der Region Ostafrika, eine Folge des von Menschenhand verursachten Klimawandels und des Wetterphänomens El Niño, ist die Landwirtschaft im Südsudan komplett zerstört. Letzte Woche habe die Vereinten Nationen in Teilen des Landes den Hungernotstand ausgerufen. Mehr als 100.000 Menschen seien UN-Angaben zufolge akut vom Tod bedroht.

Millionen Südsudanesen am Rande des Verhungerns

Wie die UN weiter mitteilte, sind aktuell etwa eine Million Südsudanesen am Rande des Verhungerns. Insgesamt 4,9 Millionen Menschen benötigen dringend Lebensmittelhilfen. Das sind rund 40 Prozent der Bevölkerung Südsudans. Die Landwirtschaft und damit die wichtigste Lebensgrundlage der Menschen ist zerstört. Viele Familien haben alle Reserven aufgebraucht und haben keine Lebensgrundlage mehr.

Drittgrößte Flüchtlingskrise der Welt

Unterdessen spielt sich in den Nachbarländern Uganda, Sudan, Äthiopien und Kenia eine immer größer werdende Flüchtlingskrise ab. Mit insgesamt rund 1,5 Millionen Geflüchteten zählt Südsudan heute zur größten Flüchtlingskrise in Afrika und ist hinter Syrien und Afghanistan die drittgrößte Flüchtlingskrise der Welt – mit weit weniger öffentlicher Aufmerksamkeit und chronischer Unterfinanzierung der humanitären Hilfsmaßnahmen.

Die Nachbarländer, die zum Teil selber unter der Hungerkrise und der schweren Dürrekatastrophe in Ostafrika leiden, zeigen sich weiterhin aufnahmebereit für Flüchtlinge aus dem Südsudan. Das kleine Land Uganda beherbergt mit 698.000 Personen, die meisten Flüchtlinge aus Südsudan und war Ziel der diesjährigen Projektreise von GEMEINSAM FÜR AFRIKA. Äthiopien bietet rund 342.000 südsudanesischen Flüchtlingen Schutz. Während weitere 305.000 im Sudan und rund 89.000 Menschen in Kenia Zuflucht suchen. Die Nachbarländer stehen indes aufgrund der anhaltenden Trockenheit und ihrer knapper werdenden Ressourcen unter extremen Druck.

Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort und helfen

CARE unterstützt 320.000 Menschen im Südsudan und verteilt in den Krisenländern Ostafrikas Trinkwasser und Nothilfe-CARE-Pakete gefüllt mit Bohnen, Mais, und Speiseöl, um den ersten Hunger zu stillen. Unterernährte Kinder versorgt CARE mit medizinischer Aufbaunahrung, damit sie schnell wieder zu Kräften kommen und ihr Körper wieder normale Nahrung verträgt. CARE verbessert auch die Gesundheitsversorgung mit mobilen Ärzteams, die auch den Ernährungsstatus der Kleinkinder überprüfen. Gleichzeitig setzt CARE Brunnen und Wasserquellen instand, um die Trinkwassersituation und Hygiene zu verbessern. Langfristig hilft CARE durch Schulungen in an Dürre angepassten Anbaumethoden, mit Dürre resistentem Saatgut, mit Getreidebanken und Bewässerungssystemen.

action medeor bringt aktuell in Kooperation mit dem Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ eine große Hilfssendung mit Medikamenten und medizinischem Equipment mit einem Gewicht von zwei Tonnen für das Mary Help Hospital in der südsudanesischen Stadt Wau auf den Weg.

Unsere Mitgliedsorganisation Don Bosco hat seit den Ausschreitungen in 2016 ein Nothilfeprogramm im Südsudan gestartet. Rund 2.500 Frauen und Kinder in Gumbo und etwa 300 Menschen aus den umliegenden Dörfern erhalten regelmäßig Lebensmittelpakete. Einmal pro Tag bekommen Schulkinder eine warme Mahlzeit und neben dem Unterricht werden Gesundheits- und Hygieneschulungen durchgeführt. Die Gesundheitsstationen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern sind voll von Menschen, die an Unterernährung, Erschöpfung oder Verletzungen leiden. Sie werden so gut es geht medizinisch versorgt, doch es fehlt an allen Ecken und Enden.

Helfen Sie uns zu helfen

Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA sind unermüdlich im Einsatz für bessere Lebensbedingungen in Afrika. Südsudan ist aufgrund der katastrophalen humanitären Lage und der aktuell beginnenden Hungersnot eine Schwerpunktregion für viele Hilfsprojekte. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Arbeit unserer Organisationen.

Helfen Sie uns zu helfen und spenden Sie jetzt!

Foto: CARE

Hilfe für Ostafrika: schlimmste Dürre seit einem halben Jahrhundert

Ostafrikanische Länder bitten die Internationale Gemeinschaft um Nothilfe. Durch die anhaltenden Dürre sind mehr als 12 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Unsere Mitgliedsorganisationen haben ihre Hilfeleistungen in der Region aufgestockt, denn das Ausmaß der Dürre ist verheerend. Helfen Sie jetzt!

Weitersagen

Hilfe für Ostafrika: schlimmste Dürre seit einem halben Jahrhundert

Ostafrika droht buchstäblich auszutrocknen. Mehr als 12 Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht. In der Region fallen Ernten aus, Saatgut ist nicht erhältlich und Tiere – die Grundlage der Existenz der meisten Menschen in der Region – verenden. Die schlimmste Dürre seit mehr als einem halben Jahrhundert ist eine Folge des Klimawandels und des Wetterphänomens El Niño. Die Regierungen in Ostafrika schlagen Alarm, die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA  stocken ihre Hilfeleistungen auf.

„Wir sehen ähnliche Warnsignale wie 2011, als mehr als 260.000 Menschen während der Hungersnot in Somalia starben. Jetzt darf auf gar keinen Fall wieder erst gewartet werden, bis uns die Bilder sterbender Kinder erreichen“, Sagt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland-Luxemburg.

Die Mitgliedsorganisationen von Gemeinsam von Afrika sind in den betroffenen Regionen vor Ort und leisten Nothilfe im Kampf gegen den Hunger. Unterstützen Sie unsere Arbeit und spenden Sie jetzt!

Kenia, Somalia und Äthiopien besonders stark betroffen

Fast alle Länder entlang der ostafrikanischen Küste sind von der Dürre durch das Wetterphänomen El Niño betroffen. Doch besonders schwer trifft es Somalia, Äthiopien und Kenia. Im Norden Somalias sind bereits die ersten Hungertoten zu verzeichnen. Laut Informationen der Vereinten Nationen sind schon heute mehr als 40 Prozent der somalischen Bevölkerung auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Zudem sind über 360.000 Kinder mangelernährt und ca. 70.000 schweben in Lebensgefahr. In Kenia hat die Trockenheit etwa die Hälfte des Landes schwer getroffen. Im Norden Kenias sind bereits 70 Prozent der Wasserquellen versiegt.

In Äthiopien wirkt sich El Niño gravierend aus. UN-Angaben zufolge waren schon im vergangenen Jahr 10 Millionen Äthiopier von Lebensmittelspenden abhängig. Zusätzliche Flüchtlinge des Nachbarlandes Somalia stellen für Äthiopien jetzt eine weitere Belastung dar. Die Dürre breitet sich indes weiter aus. Im weiter südlich gelegenen Tansania, wo 70 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft leben, das sonst eigentlich grüne Burundi und Teile Mosambiks kämpfen auch mit ausgetrockneten Feldern, ausbleibenden Ernten und sterbenden Viehherden.

Ostafrikanische Regierungen schlagen Alarm

Der kenianische Präsident Uhuru Muigai Kenyatta hat bereits am vergangenen Freitag die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. Er sicherte umgerechnet 95 Millionen Euro an Hilfsgeldern von Seiten der kenianischen Regierung zu, um das Schlimmste – ein massenhaftes Sterben am Hungertod – zu verhindern. Außerdem erklärte ein Sprecher, dass man in Kenia die Einfuhr von Mais erlauben wolle und die Verteilung von Geld, Wasser und Lebensmitteln ausweiten wolle.

Mitgliedsorganisationen stocken Hilfeleistungen auf

Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA weiten ihre Hilfeleistungen in den betroffenen Gebieten aus. Sie leisten Nothilfe durch sauberes Wasser, Bargeld und Nahrungsmittel.

Unterstützen Sie unsere Arbeit und spenden Sie jetzt!

Foto: Totes Vieh in Somaliland, März 2011, Oxfam East Africa, CC BY 2.0

Von Nollywood nach Wakaliwood – afrikanischer Film in Aufbruchstimmung

Ob Nollywood in Nigeria oder Wakaliwood in Uganda, afrikanische Filmschaffende sind in Aufbruchstimmung. Sie sind die ewigen Stereotypen über ihren Kontinent leid und wollen ein positives Afrika-Bild vermitteln. Im Rahmen des Berlinale Africa Hub wurde diskutiert, wie man an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen kann.

Weitersagen

Von Nollywood nach Wakaliwood – afrikanischer Film in Aufbruchstimmung

Afrikanische Filmemacher sind die Stereotypen über ihren Kontinent als das ewige Sorgenkind der Welt leid. Sie wollen in ihren Filmen athentische Geschichten erzählen und ein positives Afrika-Bild vermitteln. Beim Berlinale Africa Hub, das kürzlich im Rahmen der Filmmesse European Film Market in Berlin stattfand, wurde  unter anderem darüber und über neue Verbreitungsformen afrikanischer TV- und Kinoproduktionen diskutiert. Der Afrikanische Film gewinnt an Selbstbewusstsein und eine ganze Filmindustrie ist im Aufbruch, auch durch die Erfolge der letzten Jahre.

Von den Cape Town Film Studios bis nach Nollywood

Die Vorzeigeprojekte der afrikanischen Filmindustrie kommen aus Südafrika und Nigeria. Die in Kapstadt 2010 eröffneten Cape Town Film Studios spielen bereits heute in einer Liga mit den ganz Großen. Die Filmstudios wollen vor allen Dingen internationale Filmschaffende gewinnen und bieten Hollywood mit modernster Technik und geringeren Produktionskosten die Stirn. Zu den recht rar gesäten südafrikanischen Produktionen, die in den Cape Town Studios realisiert wurden, gehört die Verfilmung von Nelson Mandelas Autobiografie A Long Way to Freedom. Ein weiteres Erfolgsprojekt der afrikanischen Filmwelt ist Nigerias Nollywood, wo pro Jahr durchschnittlich bis zu 2.000 Filme produziert werden – in erster Linie Unterhaltungsfilme. Nollywood gehört damit zu den größten Filmnationen der Welt, noch vor Indien. Anders als in Kapstadt, wird in Nigeria hauptsächlich für den heimischen Markt produziert und für weite Teile Westafrikas. Ein Großteil, über 70 Prozent der Filme sind zudem in lokalen Sprachen wie Yoruba, Hausa, Bini oder Igbo. Seit 2004 kommen nigerianische Filmemacher auch zur Berlinale.

Wakaliwood und Eastleighwood – die Hollywoods aus Uganda und Somalia

Doch auch in anderen Ländern Afrikas bewegt sich etwas auf dem Filmmarkt, wie zum Beispiel in Uganda und Somalia. In Wakaliga, einem Slum in Ugandas Hauptstadt Kampala, gründete Isaac Nabwana Wakaliwood – die Action Film Fabrik Ugandas. Schon über 40 Filme wurden dort gedreht und erfreuen sich nicht nur bei der einheimischen Bevölkerung steigender Beliebtheit. Nabwanas bekanntester Film Who Killed Captain Alex aus dem Jahr 2010 ist bei YouTube mehr als eine halbe Million Mal angesehen worden. Nabwana selbst gilt als Ugandas Quentin Tarantino („Pulp Fiction“). Zu den ehrgeizigen, eher wenig beachteten Projekten des afrikanischen Filmmarktes gehört Eastleighwood in Somalia. Mit eigens produzierten Low-Budget Filmen und TV-Shows versucht der Eastleighwood Filmschaffende Iman Burhan, dem weit verbreiteten negativen Image von Somaliern zu begegnen und autentische eigene Geschichten zu erzählen. „Wir versuchen zu wachsen. Wir wollen nicht, dass nur der Westen weiterhin unsere Geschichten erzählt“, erklärt Burhan. Zu den letzten Produktionen von Eastleighwood zählt unter anderem der Actionfilm Mistaken, der die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die von einer Gang in Nairobi gekidnappt wird.

Afrikanischer Filmmarkt vor großen Aufgaben

Um an die Erfolge der letzten Jahre weiter anknüpfen zu können, muss die afrikanische Filmindustrie in den nächsten Jahren einige Herausforderungen meistern. Denn in vielen Regionen Afrikas ist Kino schlichtweg ein Luxus. Auch wenn das Interesse an afrikanischen Filmen in der einheimischen Bevölkerung steigt, so haben doch nur wenige die Möglichkeit, diese auch zu konsumieren. In ganz Afrika gibt es aktuell 1100 Kinos, 750 davon befinden sich in Südafrika. Eine der größten Herausforderungen für den afrikanischen Filmmarkt ist, digitalisierte Verbreitungswege für afrikanische TV- und Kinoproduktionen stärker zu etablieren und so immer mehr Menschen zu erreichen. Der afrikanische Filmmarkt bietet gerade vor diesem Hintergrund großes Wachstumspotential. Das hat auch das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) erkannt und hat pünktlich zum Start der Berlinale die Initiative Zukunft.Markt.Film vorgestellt. Das BMZ will künftig stärker in die afrikanische Film- und Medienwirtschaft investieren. So sollen neue Einkommens- und Investitionsmöglichkeiten in Afrika entstehen.

Foto: Daniel K Daniel Nollywood Actor, Wikipedia, CC BY-SA 4.0

Die Schulkampagne auf der didacta

Wir sind auch in diesem Jahr wieder dabei und stellen unsere neuen Schulmaterialien einem breiten Fachpublikum aus Lehrkräften, Erziehern und Ausbildern vor.

Weitersagen

Die Schulkampagne auf der didacta

Auch in diesem Jahr ist die Schulkampagne von GEMEINSAM FÜR AFRIKA wieder auf der didacta, die dieses Jahr in Stuttgart stattfindet. Auf der weltgrößten Bildungsmesse stellen wir unser vielfältiges Unterrichts- und Aktionsmaterial einem breiten Fachpublikum aus Lehrkräften, Erziehern und Ausbildern vor.

An unserem interaktiven Messestand erhalten interessierte Besucher nicht nur unser aktuelles Bildungsmaterial kostenfrei zum Mitnehmen, sondern haben auch die Möglichkeit weitere Unterrichts- und Aktionsmaterialien zu bestellen. Zudem beraten wir, wie man eine lehrreiche Unterrichtseinheit zu verschiedensten Themen rund um Afrika gestalten kann. Die Themen des aktuellen Schulmaterials reichen von Frieden, Menschenrechte bis nachhaltiger Konsum oder Armut und Hunger und vieles mehr.

An unserem Stand finden Sie vielfältige Unterrichtsmaterialien zu vielen spannenden Afrika-Themen, mit denen Sie Ihren Unterricht interessant gestalten können. Außerdem informieren wir alle Fachbesucher über die Möglichkeit Aktionen und Projekte zum Thema Afrika mit Ihren Schülerinnen und Schülern zu starten. Wir geben Tipps und Anregungen und stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Unser Anliegen ist es, über unsere aktuellen Schulmaterialien ein differenziertes und realistisches Bild des afrikanischen Kontinentes zu vermitteln.

Besuchen Sie uns und nutzen Sie die Chance, sich vor Ort über unsere vielfältigen Unterrichts- und Aktionsmaterialien zu informieren.

Und hier finden Sie uns auf der didacta:

Messe Stuttgart
Messepiazza 1
70629 Stuttgart

Stand der Schulkampagne: Halle 1 Stand L88.

Karten und ausführliche Informationen zur Bildungsmesse erhalten Sie auf der Website der didacta

28-jähriger Jungunternehmer aus Gambia gründet Exportunternehmen

Gambias Zukunft hängt von der Erdnuss ab. Das hat auch der aus Gambia stammende Jungunternehmer Momarr Mass Taal erkannt. Mit seinem Start-Up stärkt er die lokale Wirtschaft und bietet Bauern der Region eine Perspektive - mit nachhaltigem Erfolg.

Weitersagen

28-jähriger Jungunternehmer aus Gambia gründet Exportunternehmen

Der 28-jährige aus Gambia stammende Jungunternehmer Momarr Mass Taal sagt, er kam durch Zufall in die Wirtschaft. Er wollte eigentlich Diplomat werden, wie sein Vater. Mit 17 Jahren begann er nur zum Spaß T-Shirts für Freunde zu bemalen. Daraus entstand sein eigenes Label, „Malyka Clothing“. Nach wenigen Jahren ließ er bereits in Bangladesch produzieren und verkaufte diese in mehrere Länder, darunter die USA. Doch weitaus interessanter ist seine dann folgende unternehmerische Tätigkeit.

Start-Up Tropingo Foods stärkt lokale Bauern in Gambia

Mit dem Anliegen, die heimische Nahrungsmittelproduktion und lokale Bauern zu unterstützen, gründete er „Tropingo Foods“, eine Erdnuss verarbeitende Exportfirma. Mit seinem Start-Up Unternehmen ermöglicht er lokalen Bauern den Zugang zum internationalen Exportmarkt, die bisher vom weltweiten Exportgeschäft ausgeschlossen waren. Die von Tropingo Foods gefertigten Produkte werden heute nach Asien und Europa exportiert. Mit steigender Nachfrage. Nebenbei entwickelt der Gründer gerade eine Trocknungsanlage für Erdnüsse, um seine Produktion zu optimieren. Vom Forbes Magazin wurde er im letzten Jahr zu den 30 wichtigsten Gründern aus Afrika gekürt.

„Wir sind ein in Gambia produzierendes nachhaltiges Unternehmen mit dem Anliegen, unsere Region zu stärken. Wir sind bereits jetzt der größte Erdnuss Exporteur in Gambia […]“, so Momarr. Sein Unternehmen beschäftigt 140 Angestellte, davon sind 120 Frauen. In 2015 erzielte es Gewinne in Höhe von 1,6 Millionen US Dollar.

Gambias Zukunft hängt von der Erdnuss ab

Zwei Drittel bis drei Viertel der Erwerbstätigen in Gambia arbeiten im Bereich der Landwirtschaft. Den größten landwirtschaftlichen Industriezweig bildet die lokale Verarbeitung von Erdnüssen. Jedes zweite landwirtschaftlich genutzte Feld in Gambia ist ein Erdnussfeld. Die mit Abstand wichtigste Kulturpflanze des Landes bringt mit ihren Nebenprodukten 78 Prozent der Exporterlöse des Landes ein. Der clevere Gründer Momarr Mass Taal erkannte das schlummernde Potential der Erdnuss für die lokale Landwirtschaft und kurbelte den internationalen Export heimischer Produkte aus Gambia an. Mit nachhaltigem Erfolg. Afrika verfügt über eine florierende Start-Up Szene. Nicht nur im landwirtschaftlichen Bereich. Gerade im Bereich der Finanztechnologie haben afrikanische Start-Ups zukunftsweisende Produkte entwickelt. Beispiele aufstrebender FinTech Start-Ups aus Afrika, finden Sie hier.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Quelle: YouTube

Minister Müller stellt Marshallplan mit Afrika auf Wirtschaftsgipfel in Nairobi vor

08.02.2017: Beim deutsch-afrikanischen Wirtschaftsgipfel in Nairobi stellte Minister Müller heute die wichtigsten Eckpunkte der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika vor. Die Inhalte des Marshallplans stehen zur öffentlichen Diskussion, an der Sie sich beteiligen können. Wir geben hier einige Denkanstöße.

Weitersagen

Minister Müller stellt Marshallplan mit Afrika auf Wirtschaftsgipfel in Nairobi vor

Wirtschaftsinvestitionen und berufliche Bildung gehören zu den zentralen Eckpunkten eines neuen Marshallplans mit Afrika, den Bundesminister Dr. Gerd Müller heute auf dem Wirtschaftsgipfel in Nairobi vorstellte. Auf der Konferenz in der kenianischen Hauptstadt gaben rund 400 Vertreterinnen und Vertreter afrikanischer und deutscher Unternehmen, Verbände und der Politik Anstöße für mehr Investitionen in Afrika.

Eckpunkte des Marshallplans stehen zur Diskussion

Im Zuge der G20-Präsidentschaft der deutschen Bundesregierung in diesem Jahr arbeiten Politik und Wirtschaft an neuen Konzepten für die zukünftige Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit soll, so Müller, die berufliche Bildung sein, denn sie sei der Schlüssel für mehr Investitionen und Jobs in Afrika. „Deshalb starten wir mit einem neuen Berufsbildungsbildungsprogramm, dessen Erfolgsrezept in der Praxisorientierung und in der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft liegt. Unternehmen, die in Afrika investieren, brauchen gut ausbildete Fachkräfte, die Jugend Afrikas braucht Ausbildung und Zukunftsperspektiven. Das bringen wir zusammen und kurbeln auf diese Weise Investitionen in Afrika an.“, so Müller auf dem Wirtschaftsgipfel in Nairobi.

In einem Dialog mit afrikanischen und europäischen Partnern der deutschen Entwicklungspolitik, aber auch der Wirtschaft, Wissenschaft, von Kirchen und Politik sollen die Eckpunkte des Marshallplans mit Afrika weiterentwickelt werden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) lädt zudem alle Interessierten ein, sich bis zum 25. Februar an der Online-Diskussion zu beteiligen und die Inhalte des Marshallplans mit Afrika mit zu gestalten. Den Entwurf des Marshallplanes finden Sie hier. Sie haben die Möglichkeit, jedes einzelne Kapitel zu kommentieren.

Interessen afrikanischer Staaten müssen stärker berücksichtigt werden

Nachdem die Eckpunkte bereits zu Beginn des Jahres erstmals vorgestellt wurden, äußerte sich der Vorstandsvorsitzende des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) Bernd Bornhorst zu den Inhalten des Marshallplans. „Deutschland muss in einer engeren Zusammenarbeit die Interessen der afrikanischen Staaten berücksichtigen“, erklärte Bornhorst. Grundvoraussetzung dafür seien beispielsweise entwicklungsfreundliche Handelsabkommen. In diesem Zusammenhang müssten die Entwürfe der aktuellen Wirtschaftsabkommen von afrikanischen Ländern mit der EU gestoppt werden. Freihandelsabkommen wie zum Beispiel das EPA-Abkommen zwischen 16 westafrikanischen Ländern und der EU legen fest, dass sich westafrikanische Märkte unbegrenzt für Importe aus Europa öffnen. Gleichzeitig werden Schutzzölle abgeschafft, um der EU unbeschränkten Zugang zu Afrikas Rohstoffen zu gewähren, während westafrikanische Länder zu ihrem Nachteil den Wegfall der Zolleinnahmen hinnehmen sollen.

 

 

Foto: © Stefan Trappe

Somalias steiniger Weg in die Demokratie – die aktuellen Wahlen

07.02.2017: Die Wahl des neuen Präsidenten in Somalia war eigentlich für Oktober des vergangenen Jahres geplant und soll morgen nach viermaliger Verschiebung durchgeführt werden. Welche Signale trotz Chaos und Korruption im Land auf einen positiven Ausgang in Richtung Demokratie hindeuten, erfahren Sie hier.

Weitersagen

Somalias steiniger Weg in die Demokratie – die aktuellen Wahlen

In dem Krisenstaat Somalia verändert sich etwas. Das ostafrikanische Land am Horn von Afrika ist bestrebt trotz Unruhen und Chaos friedliche Wahlen abzuhalten. Der Wahlprozess gestaltet sich jedoch schwierig in dem Land, das seit dem Sturz der Diktatur 1991 in einem Bürgerkrieg steckt. Ständige Terrorangriffe der islamistischen Al Shabaab Miliz, die demokratische Wahlen generell ablehnen, sowie massive Korruption verzögern die Präsidentenwahl, die für Oktober 2016 angesetzt war indes immer weiter. Der Wahltermin wurde zuletzt auf den 8. Februar 2017 verschoben.

Parlamentswahl in Somalia – Schritt in Richtung Demokratie

Während sich die Wahl zum Präsidenten immer weiter verzögert, konnte die Wahl des neuen Parlaments im Dezember des vergangen Jahres abgeschlossen werden. Erstmals wurden die Mitglieder des Parlaments nicht mehr nur von Clan-Ältesten bestimmt, sondern von über 14.000 Wahlmännern aus den Regionen des Landes gewählt. Es stimmt durchaus hoffnungsvoll, dass sich das clanbezogene Wahlverfahren etwas in Richtung Demokratie aufzulösen scheint. Somalia ist bis zum heutigen Tage geprägt von Rivalitäten zwischen den vier größten Clans des Landes: Hawiye, Ishaaq, Darod und Rahanweyn und deren Sub-Clans. Doch ihr Einfluss in der Politik könnte in Zukunft geringer werden, wie die aktuelle Wahl in Somalia zeigt.

Der Politikwissenschaftler Stefan Brüne von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sieht durchaus Fortschritte bei der Abstimmung: „Im Jahr 2012, da waren es 135 Clan-Älteste, und die sind jetzt in einem komplizierten Verfahren ersetzt worden durch 14.025 Delegierte aus den Regionen. Da gibt es also eine Mischung aus einem politischen und einem regional-ethnischen oder clanbezogenen Verfahren. Man kann es also, wenn man es positiv sagen will, als einen ersten Schritt in die richtige Richtung sehen, […].“

Aussichtsreiche Kandidaten für die Demokratie?

Nachdem sich die einzige weibliche Kandidaten Fadumo Daybib nach mehreren Morddrohungen aus dem Wahlprozess zurückgezogen hat, stehen nun noch fünf Kandidaten zur Wahl. Davon gelten einige als aussichtsreich. Unter ihnen der seit 2012 amtierende Präsident Hassan Sheikh Mohamud, der zwar Zeit seiner Amtsausübung uneingeschränkte internationale Unterstützung genoss, für die Befriedung und Demokratisierung des Landes aber recht wenig erreicht hat, auch wenn davon auszugehen ist, dass er dieser in Zukunft sicher nicht im Wege stehen würde. Der zweite Kandidat mit Aussicht auf das Präsidentenamt ist Omar Abdirashid Ali Sharmake. Der amtierende Ministerpräsident des Landes könnte positiv auf den Demokratisierungsprozess des Landes einwirken, denn er steht den Vereinten Nationen nahe, war für diese auch bereits als Botschafter tätig und hat in seinen politischen Funktionen zur Versöhnung und Schaffung von Einheit mit den Gegnern der demokratisch gewählten Übergangsregierung aufgerufen. Zuletzt gilt der Ex-Premierminister des Landes Mohamed Abdullahi Famajo als aussichtsreich. Der 55-jährige Farmajo, der aus dem Südwesten Somalias stammt, gilt als integrer Reformer. Schon in seiner Funktion als Premierminister rief er zum Kampf gegen die weit verbreitete Korruption im Land auf.

Druck auf Somalia steigt

Der internationale Druck auf Somalia steigt indes weiter. UN und EU schickten Berater, um die Wahlen und den Prozess der Demokratisierung in Somalia zu unterstützen. Die Friedensmission der Afrikanischen Union (AMISOM) ist aktuell mit 17.000 Soldaten aus Kenia, Äthiopien, Uganda und Burundi in Somalia im Einsatz, auch um die kritische Zeit der Wahlen zu begleiten. Ein Rückfall in das Chaos der vergangenen Jahre soll unbedingt verhindert werden. Ereignisse wie die vergangene Wahl in Gambia, wo eine Intervention der Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS den Langzeitherrscher Yahya Jammeh dazu bewegte, sein Amt dem gewählten Präsidenten Adama Barrow zu übergeben, haben auch für Somalia eine Signalwirkung. Sie beweisen, dass afrikanische Staatengemeinschaften ihr Bekenntnis zur Demokratie ernst nehmen und bereit sind weitere Wege zu gehen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer ähnlichen Intervention in dem ostafrikanischen Land Somalia eher unwahrscheinlich ist.

Trotz der Korruption rund um die Wahl in Somalia und des Terrors der Al-Shabaab Miliz, beschreitet Somalia mit dieser Wahl eine Etappe in Richtung Demokratie. Auch wenn es nur eine Station auf einem langen steinigen Weg ist.

Foto: Somalia Prime Minister, Omar Abdirashid Ali Sharmarke shakes hands with AMISOM Deputy Sector 4 Commander Col, AMISOM Public Information, CCo 1.0 Universal

Fünf Kulturtipps für Afrika-Begeisterte im Februar

02.02.2017: Sind Sie afrikabegeistert und gleichzeitig kulturinteressiert? Wenn Sie wissen wollen, welche Festivals, welche Ausstellungen oder welche Konzerte im Feburar auf Sie warten, dann stöbern Sie in unseren aktuellen Kulturtipps.

Weitersagen

Fünf Kulturtipps für Afrika-Begeisterte im Februar

Tipp 1 – Ausstellung im Afrikahaus: „Schwarz-Weiß“

Das Afrikahaus Berlin präsentiert von Februar bis Juni 2017 die Ausstellung „Schwarz-Weiß“ im Rahmen des Black Hinstory Month. Gezeigt werden Schwarzweiß Fotografien, welche verschiedene Wahrnehmungen von Schwarz und Weiß aufzeigen und zur Diskussion stellen. Im westlichen Kulturkreis ist Schwarz bekanntlich die Farbe der Trauer und des Todes, während beispielsweise in Westafrika(Guinea-Conakry) Weiß die Farbe der Trauer ist. Wir empfeheln die Ausstellung all jenen, die eingefahrene Denkmuster über Schwarz und Weiß hinterfragen und abbauen wollen. Mehr Infos zur Ausstellung hier.

Tipp 2 – Kulturfestivals „Africa Alive 2017“

Vom 31. Januar bis 17. Februar findet das Kulturfestival „Africa Alive 2017“ in Frankfurt am Main statt. In seiner 23. Ausgabe präsentiert das Festival den afrikanischen Kontinent anhand eines breiten Spektrums an Dokumentar- und Spielfilmen neben einem Rahmenprogramm aus Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Podiumsdiskussionen und Kinderprogramm mit einer Afrikanischen Clownshow. Unbedingt empfehlenswert ist am 17. Februar das Abschlusskonzert des aus Ghana stammenden Highlife Afrofunk und Afrobeat Musikers Ebo Tayler. Mehr Informationen zum Festival, den Veranstaltungsorten und zum Programm, gibt es hier.

Tipp 3 – Comedy Show Dave Davis. Blacko Mio!

Dave Davis erklärt in seiner Comedy Show „Blacko Mio“ das Lachen zum ultimativen Mittel zur Fluchtursachenbekämpfung und setzt im gewieften Wort und im geschmeidigen Gesang unnachgiebig Obergrenzen für Hasenfüßigkeit und German Angst. Im Februar ist er mit seiner Show in mehreren deutschen Städten zu erleben. Mehr zu seinem Programm und Tourdaten gibt es hier.

Tipp 4 – Flow of Forms / Forms of Flow. Designgeschichten zwischen Afrika und Europa

Allen Designfans unter Ihnen empfehlen wir die Ausstellung „Flow of Forms / Forms of Flow. Designgeschichten zwischen Afrika und Europa“, die aktuell in München gezeigt wird. In der Ausstellung, die an vier verschiedenen Orten in München stattfindet, erhält man interessante Einblicke wie Designpraxen in Afrika und Europa im wechselseitigen Austausch stehen. Die Ausstellung gliedert sich in vier Themenfelder: Formen der Moderne, Formen der Kooperation, Stoff-Wechsel, Transform(N)ation und Spekulative Formen. Weitere Informationen zu den Ausstellungsorten finden Sie hier.

Tipp 5 – Musikalische Lesung FATOU RAMA: von und mit MFA KERA

Am 25. Februar empfehlen wir eine musikalische Lesung der kurzen Novelle „Fatou Rama“. Sie handelt von einem kreolischen Mädchen, das zwischen 1959 und 1962 von Madagaskar in den Senegal kam. Diese Zeit war nicht nur für sie persönlich ein Umbruch, sondern auch für Afrika auf dem Weg aus dem Kolonialismus zur Unabhängigkeit. Die Lesung wird simultan vom Französischen in Deutsche übersetzt und findet im Afrikahaus Berlin statt. Muskikalisch begleitet wird sie von der Sängerin MFA KERA. Mehr Infos hier.

Foto: 1LIVE Krone 2013: Dave Davis auf dem roten Teppich, Superbass, CC BY-SA 3.0

Afrikanische Union wählt neuen Vorsitz und Marokko wird Mitglied

31.01.2017: Der Außenminister des Tschad wurde zum Vorsitzenden der AU-Kommission gewählt und Marokko in die Afrikanische Union aufgenommen. Doch es gibt Einwände gegen die Mitgliedschaft Marokkos. Lesen Sie außerdem hier, warum die scheidende AU-Vorsitzende Nkosazana Dlamini-Zuma zuletzt stark kritisiert wurde.

Weitersagen

Afrikanische Union wählt neuen Vorsitz und Marokko wird Mitglied

Die Staatschefs der Afrikanischen Union haben am Montag einen neuen Kommissionsvorsitzenden gewählt. Beim AU-Gipfeltreffen in Addis Abeba setzte sich der Außenminister des Tschad, Moussa Faki, in der vierten Runde gegen seine Mitbewerber durch. Der 56-jährige Moussa Faki, der 2008 Außenminister des Tschad wurde, löst die Südafrikanerin Nkosazana Dlamini-Zuma ab, sein Mandat gilt für vier Jahre. Guineas Präsident Alpha Condé wurde zum neuen AU-Vorsitzenden gewählt. Zudem ist Marokko nach 33 Jahren wieder in die Union aufgenommen worden. Der AU gehören nun alle 55 Staaten des Kontinents an.

Zuspruch und Einwände zur Aufnahme Marokkos in die Afrikanische Union

Marokko wolle „seinen natürlichen Platz“ in der „Familie“ der afrikanischen Staaten wieder einnehmen, schrieb König Mohammed VI. am Sonntag an die Teilnehmer des AU-Gipfels. Sein Land habe „Afrika niemals verlassen“. 1984 hatte Marokko die Vorgängerorganisation OAU (Organisation Afrikanischer Einheit) aus Protest gegen die Aufnahme der Arabischen Demokratischen Republik Sahara verlassen und im vergangenen Juli um seine erneute Aufnahme in die AU gebeten.

Während sich 39 von 54 Staaten für die Aufnahme Marokkos in die Afrikanische Union aussprachen, gab es auch erhebliche Einwände. Vor allem Algerien und Südafrika sprachen sich gegen den Aufnahmebeschluss zugunsten Marokkos aus. Sie fordern ein juristisches Gutachten, ob ein Staat in die AU aufgenommen werden kann, der Teile eines Mitgliedsstaates besetzt hält. Marokko besetzte große Teile der Westsahara, Staatsgebiet der Arabischen Demokratischen Republik Sahara, die jedoch von der Mehrzahl der Staaten der Welt völkerrechtlich nicht anerkannt wird, und hält diese bis heute unter Beschlag. Die Mitgliedschaft der Demokratischen Republik Sahara in der AU wurde nie widerrufen.

Nkosazana Dlamini-Zuma zuletzt stark kritisiert

Nkosazana Dlamini-Zuma wurde 2012 als erste Frau zur Vorsitzenden der panafrikanischen Organisation gewählt. Mit dem Vorsitz der einstigen Gesundheitsministerin unter Nelson Mandela, die sich Zeit ihres Lebens als Friedensaktivistin verdient gemacht hat, waren viele Hoffnungen verbunden. Doch nach gut vier Jahren an der Spitze der AU-Kommission wurde Dlamini-Zuma zuletzt stark kritisiert.

Ihr wird vorgeworfen, dass sie die Organisation während ihrer Amtszeit mehr gespalten als geeint hätte. Den Graben zwischen frankophonen und anglophonen Ländern innerhalb der AU konnte sie nicht zuschütten. Der schlimmere Vorwurf ist jedoch, dass sie den Krisen des Kontinents sehr zurückhaltend begegnet sei, angefangen bei Bürgerkriegen auf dem Kontinent über Ebola, dem Massensterben afrikanischer Migranten im Mittelmeer bis hin zu El Niño und Hungersnöten. Auch beim Kampf gegen die islamistische Terrororganisation Boko Haram habe es keine nennenswerten Verhandlungs- oder Finanzierungsanstrengungen der AU gegeben. Dlamini-Zuma war nach ihrer vierjährigen Amtszeit nicht erneut zur Wahl um den Vorsitz angetreten.

Ob der neue Präsident der Afrikanischen Union Moussa Faki die hochgesteckten Ziele der Union wie die Schaffung von Frieden auf dem ganzen Kontinent erreichen kann, bleibt zu hoffen.

Foto: African Union conference center and office complex (AUCC) in Addis Ababa, Maria Dyveke Styve, CC BY-SA 3.0

Gambia: abgewählter Präsident weigert sich Amt zu übergeben

20.01.2017: Der Machtkampf in Gambia könnte eskalieren, sollte der abgewählte Präsident sein Amt nicht räumen. Die Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) drohen die Militärintervention auszuweiten. Doch es gibt begründete Annahmen, dass es zu großen Kämpfen nicht kommen wird.

Weitersagen

Gambia: abgewählter Präsident weigert sich Amt zu übergeben

Der im Dezember vergangenen Jahres abgewählte Präsident Yahya Jammeh weigert sich nach wie vor, sein Amt dem Wahlsieger Adama Barrow zu übergeben. Mehrere Länder der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas), darunter Senegal, drohten daraufhin, den Machtwechsel zur Not militärisch herbeizuführen. Dieser Fall ist nun eigetreten, senegalesische Truppen sind gestern in das westafrikanische Land einmarschiert, doch die beteiligten Staaten sind nach wie vor an einer friedliche Lösung des Konfliktes interessiert.

Der seit 22 Jahren mit harter Hand regierende Jammeh war im Dezember des vergangenen Jahres abgewählt worden, erkannte das Wahlergebnis auch zunächst an. Eine Woche später zweifelte er aber am Wahlausgang und verlangte beim obersten Gericht die Wiederholung der Wahl. Nachdem mehrere Länder jetzt seinen Rücktritt forderten, warf er ihnen „beispiellose und außergewöhnliche Einmischung in die internen Angelegenheiten Gambias“ vor und verhängte den Ausnahmezustand im Land.

Westafrikanische Staaten wollen friedliche Lösung

Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) ist bereit zu vermitteln und stoppte heute den Vormarsch der Truppen. Die Frist für den abgewählte Machthaber, sein Amt zu übergeben und das Land zu verlassen läuft am heutigen Freitag ab. Tut er dies nicht, wird die Intervention der Ecowas, für die neben dem Senegal auch Nigeria und Gambia Soldaten bereitgestellt haben, fortgesetzt. Die Länder gehören zur Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas), deren Eingreiftruppen kürzlich vom UNO-Sicherheitsrat ermächtigt wurden, im Notfall mit allen erforderlichen Mitteln einen friedlichen Machtwechsel in Gambia herbeizuführen.

Mehrere Präsidenten unternahmen indes weitere Vermittlungsversuche für eine politische Lösung im Machtkampf zwischen Yahya Jammeh und dem Wahlsieger Adama Barrow. Zuletzt suchte der Präsident Guineas, Alpha Condé, in Banjul nach einer politischen Lösung. Er wollte Yahya Jammeh dazu bewegen, umgehend das Land zu verlassen und die Macht an seinen Nachfolger Adama Barrow zu übergeben. Auch Mauretaniens Präsident Ould Abdel Aziz unternahm einen Vermittlungsversuch, leider zunächst ohne Erfolg.

Ein positives Signal für den friedlichen Ausgang des Konfliktes kam auch vom gambische Generalstabschef Ousman Badjie. Er habe seinen Truppen keinen Befehl zur Gegenwehr gegeben, sollten afrikanische Nachbarländer eingreifen. „Das ist ein politischer Streit“, betonte Badjie. Sicherheitskreisen zufolge haben sich die gambischen Streitkräfte wie auch die Polizei bereits von Jammeh losgesagt. Er hat nur noch einige weniger Vertreter seiner Präsidentengarde hinter sich. Vor diesem Hintergrund scheint es unwahrscheinlich, dass es zu großen Kämpfen kommt.

Viele Menschen flüchten

Unsere Mitgliedsorganisation die UNO-Flüchtlingshilfe berichtet von 45.000 fliehenden Menschen aus Gambia. Aus Angst vor Gewaltausbrüchen flohen die meisten in den benachbarten Senegal. Nach Informationen der UNO-Flüchtlingshilfe haben die senegalesischen Behörden bereits einen Hilfsplan erstellt, der Lebensmittelhilfe und die Verteilung von Hilfsgütern für bis zu 100.000 Menschen vorsieht.

Europäische Reiseveranstalter haben mit der Rückführung von rund 2.000 Urlaubern begonnen. Das Auswärtige Amt warnte vor der kompletten Schließung der Grenzen und des Flughafens von Banjul.

Foto: Yaya Jammeh, Jagga, CC BY-SA 3.0

Buchhändler bringt Hoffnung in ein Flüchtlingscamp im Südsudan

Juma’a Ali ist ein Buchhändler, der als Christ im Sudan verfolgt wurde und im Südsudan Zuflucht suchte. In einem Flüchtlingscamp mit mehr als 33.000 Bewohnern eröffnete er eine Buchhandlung. Bildung und Ablenkung sind sehr willkommen in einem Land, das bis zum heutigen Tag von Konflikten zerrüttet ist.

Weitersagen

Buchhändler bringt Hoffnung in ein Flüchtlingscamp im Südsudan

Hoffnung durch Bildung im Flüchtlingscamp Malakal

Mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen steht Juma’a Ali vor den vielen gestapelten Büchern in seiner Buchhandlung. Der Sudanese kam vor mehr als drei Jahren als Flüchtling in das Nachbarland im Süden und brachte so viele Bücher mit, wie er konnte.

In seiner Heimat arbeitete er in einer Kirche. Heute betreibt er seine Buchhandlung inmitten des oft rauen und harten Alltags in dem von der UN geführten Flüchtlingscamps in der Nähe von Malakal, im Nordosten des Landes.

Juma’a Ali ist alles andere als verbittert, er ist stolz auf seine Arbeit als Buchhändler. Denn ihm gelingt es, die schier unerträglichen Lebensumstände, unter denen viele der mehr als 33.000 Camp-Bewohner leben müssen, etwas erträglicher zu machen. Er verkauft die Second Hand Bücher, die er aus Spenden aus dem In- und Ausland bezieht, für kleines Geld. Von Virginia Woolf bis hin zu kanadischem Taxirecht findet man in seiner Buchhandlung eigentlich alles. Allein durch die vielen Besitzer erzählen die Bücher schon spannende Geschichten.

„Die Leute lesen normalerweise nicht mehr zum Spaß, denn die Zeiten sind hart. Aber viele Leute kommen hier her und mögen es, “ sagt der 34-Jährige im Gespräch mit the guardian. Unter den meist gelesenen Büchern sind die Bibel und das Oxford Englisch Wörterbuch. Aber auch Liebesgedichte finden viele Abnehmer. „Gibt es einen Konflikt, lesen die Leute mehr über Politik und Religion. In Friedenszeiten drehen sich die Interessen mehr um Liebe, “ sagt Ali, dessen Laden auf einem verstaubten Weg im Getümmel des Camps liegt.

Andauernde Konflikte im Südsudan

Der Südsudan erlebt seit der Ankunft des Buchhändlers Juma’a Ali in 2013 einen heftigen anhaltenden Bürgerkrieg, der das Land bis zum heutigen Tag tief gespalten hat. Aus einem politischen Machtkampf zwischen Anhängern des amtierenden Präsidenten Salva Kiir und seinem Rivalen Riek Machar, die einst Seite an Seite für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpften, wurde ein ethnischer Konflikt zwischen den Volksgruppen Nuer und Dinka. Leider ist auch der letzte von den USA initiierte Versuch eines Waffenembargos zum Jahreswechsel gescheitert. Damit rückt die Hoffnung der Menschen im Land auf eine Entspannung der Lage, in weite Ferne.

Unsere Mitgliedsorganisation Don Bosco Mondo berichtet indes von sich ausbreitenden Kämpfen im Süden des Landes. In der Stadt Morombo soll es besonders dramatisch sein. Die Bewohner der Stadt seien zum Großteil in das benachbarte Uganda geflohen. Uganda ist das Land, das die meisten Flüchtlinge aus dem Südsudan aufnimmt. Laut aktuellen Zahlen des UNHCR sind im vergangenen Jahr über 340.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan in Uganda angekommen, dreimal so viele wie in 2015. Prognosen des UNHCR zufolge werden diese Zahlen in 2017 leider weiter steigen.

Umso wichtiger sind Menschen wie Juma’a Ali für für den von bewaffneten Konflikten zerrütteten Südsudan, die mit ihrer Sicht auf die Dinge auch in den schlimmsten Zeiten des Krieges Hoffnung verbreiten.

Foto: Minkaman, Awerial County, South Sudan, von wwww.geoffpugh.com, CC BY 2.0

Afrika-Cup 2017 in Gabun: Elfenbeinküste verteidigt den Titel

Gabun ist trotz schwieriger Sicherheitslage Schauplatz des 31. Afrika-Cups. Zu den heißen Anwärtern auf den Titel zählen unter anderen Senegal, Ghana, Ägypten und Algerien. Gabun hofft mit Borussia Dortmunds Superstar Pierre-Emerick Aubameyang auf einen Sieg.

Weitersagen

Afrika-Cup 2017 in Gabun: Elfenbeinküste verteidigt den Titel

Afrika-Cup 2017 in Gabun – politischer Schauplatz und Mannschaften

Vom 14. Januar bis zum Finale am 5. Februar 2017 findet der 31. Afrika-Cup in Gabun statt. Das zentralafrikanische Land mit weniger Einwohnern als Hamburg richtet die Spiele in diesem Jahr trotz Sicherheitsbedenken und politischer Spannungen aus.

Die insgesamt 16 qualifizierten Mannschaften kämpfen um den Sieg im Endspiel. In Vierergruppen spielen sie zunächst um den Einzug ins Viertelfinale. Am Start sind Gabun, Guinea-Bissau, Burkina Faso und Kamerun (Gruppe A); Algerien, Tunesien, Senegal und Simbabwe (Gruppe B); Elfenbeinküste, die Demokratische Republik Kongo, Marokko und Togo (Gruppe C) sowie Ghana, Mali, Ägypten und Uganda (Gruppe D).

Es gilt als wahrscheinlich, dass die Opposition des autokratisch regierten Landes unter Ali-Ben Bongo Ondimba das Sportereignis nutzen wird, um die Weltpresse auf die Probleme des Landes aufmerksam zu machen. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der hohen Arbeitslosigkeit ist zudem zu befürchten, dass die Spiele vor leeren oder halbleeren Rängen stattfinden, da die einheimische Bevölkerung die Tickets nicht bezahlen kann.

Heiße Anwärter für den Titel

Der Gastgeber Gabun gilt sogar als einer der Anwärter für den Sieg. Zumindest jedoch als Pflichtsieger des Eröffnungsspiels zwischen Gabun mit BVB-Angreifer Pierre-Emerick Aubameyang gegen Guineea-Bissau. Als heiße Favoriten für den Afrika-Cup 2017 werden aber eher andere Mannschaften gehandelt. Allen voran Titelverteidiger Elfenbeinküste mit Salomon Kalou von Hertha BSC. Aber auch Teams wie Algerien mit Riyad Mahrez von Leicester City, der gerade als Afrikas Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurde. Senegal, Ägypten und Ghana zählen ebenfalls zu den Anwärtern für den Titel.

Herausragende Spieler aus europäischen Ligen

Nicht nur Gabun, die Elfenbeinküste und Algerien verfügen über hochkarätige Spieler, die sich auch in europäischen Ligen behaupten, sondern Tunesien, Ghana sowie Senegal wissen ebenfalls sehr erfolgreiche Weltfußballer in ihren Reihen.

Für Gabun treten neben Aubameyang weitere hochkarätige Europa-Legionäre an wie Juventus-Mittelfeldspieler Mario Lemina und Didier Ndong vom AFC Sunderland. Mit Schalke 04 Spieler Nabil Bentaleb, Yassin Brahimi vom FC Porto sowie Leicesters Riyad Mahrez und Islam Slimani ist die Algerische Mannschaft sehr stark besetzt.

Änis Ben-Hatira von Darmstadt 98 geht für Tunesien auf Torjagd. Bernard Tekpetey und Abdul Rahman Baba, sonst bei Schalke 04, spielen für Ghana. Titelanwärter Senegal hat ebenfalls eine Mannschaft mit vielen Legionären der englischen Premier League. Mit Stürmer Manè vom FC Liverpool und Mame Diouf von Stoke. Im Mittelfeld räumen Idrissa Gueye (Everton), Cheikh Kouyate (West Ham), Papa Diouf (Espanyol Barcelona) und Mo Diame (Newcastle) ab.

Rekordsieger Ägypten wieder dabei

Als heißer Titelkandidat gilt zudem Ägypten. Der Rekordsieger blickt auf insgesamt sieben Afrika-Cup Siege zurück, die letzten drei in 2010, 2008 und 2006. Aufgrund der desolaten Lage im Land nach den katastrophalen Stadion-Ausschreitungen von Port Said in 2012, bei denen 74 Menschen getötet und tausende verletzt wurden, setzte Ägypten bei den letzten drei Auflagen des Afrika-Cups aus. Jetzt sind die „Pharaonen“ zurück und sie haben eine sehr schlagkräftige Mannschaft mit ebenfalls international bekannten Spielern wie Ahmed Elmohamady (Hull City), Ramadan Sobhi (Stoke City) und Mohamed Salah (AS Rom).

Afrika-Cup 2017 wird nicht live übertragen

Nach aktuellem Stand werden die Partien für Zuschauer in Deutschland wohl weder im Fernsehen noch per Livestream übertragen. Bei Eurosport gibt es aber topaktuelle News und Statistiken zum Afrika-Cup 2017.

Foto: This is a picture of a soccer game, Ben Sutherland, CC BY 2.0

Politische Debatte um den Begriff „Nafri“ entflammt

Warum die Bezeichnung "Nafri" für Nordafrikaner diffamierend ist und für die Betroffenen in der Perspektivlosigkeit endet.

Weitersagen

Politische Debatte um den Begriff „Nafri“ entflammt

Via Twitter teilte die Kölner Polizei am Silvesterabend mit: „Am HBF werden derzeit mehrere Hundert Nafris überprüft. Infos folgen.“ Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies sowie das Bundesinnenministerium distanzierten sich später von der Verwendung dieses Begriffs. Trotzdem entflammte im neuen Jahr eine heftige Debatte.

Europäische und internationale Menschenrechtskonvention in Gefahr?

„Nafri“ ist eine interne Arbeitsbezeichnung der Kölner Polizei, die nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in 2015 für Nordafrikaner oder nordafrikanischer Intensivtäter gefunden wurde. Damals hatten gewaltbereite Männergruppen Frauen eingekesselt, sexuell angegriffen und beraubt. Viele der später Beschuldigten waren Nordafrikaner.

In diesem Jahr schickte die Polizei in der Silvesternacht vorbeugend ein riesiges Aufgebot an den Hauptbahnhof. Wieder waren auffallend viele Nordafrikaner vor Ort, die von der Polizei als „Nafri“ identifiziert auf den bloßen Verdacht hin zu hunderten festgehalten und überprüft wurden. Der Jahreswechsel in Köln und der Tweed der Kölner Polizei lösten eine politische Diskussion über die Verwendung einer kollektiven Bezeichnung aus, mit der Nordafrikaner insgesamt diffamiert werden.

Eine solche Bezeichnung sei „entmenschlichend“ und „vorverurteilend“ sagte der SPD Politiker Christopher Lauer. Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter nannte den Begriff „völlig inakzeptabel“, da er eine herabwürdigende Gruppenbezeichnung sei. Jan Bömermann antwortete auf den Tweed der Kölner Polizei polemisch mit der Frage: „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Nafri und Neger?“

Kontrovers wurde nicht nur die politisch inkorrekte Bezeichnung einer Gruppe diskutiert, sondern vielmehr auch das gezielte Vorgehen der Polizei nach ethnischen Gesichtspunkten, was in den Medien mitunter als „Racial Profiling“ bezeichnet wurde. Eine Praxis, die dem Geist des deutschen Rechtsstaates und dem Grundgesetz widerspricht, das die Diskriminierung eines Menschen „wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen“ untersagt. Außerdem breche die Praxis europäische und internationale Menschenrechtskonventionen.

Kritiker wie Tahir Dellar von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) sehen den Einsatz in Köln indes als Beweis dafür, dass die Polizei „Racial Profiling“ betreibt.

Negative kollektive Zuschreibungen – schwindende Perspektiven für Nordafrikaner

Wie lebt es sich eigentlich als Marokkaner, Algerier oder Tunesier in Deutschland, wenn man allein wegen seines Aussehens zum „Nafri“ und damit zum Synonym für einen kriminellen Straftäter geworden ist? Kollektive negative Zuschreibungen seien generell problematisch und führen dazu, dass Mitglieder einer Gruppe, denen etwas unterstellt wird, sich erst recht abschotten. Der Weg in die Perspektivlosigkeit und Kriminalität werde damit geebnet, gibt der Leiter des Caritas-Fachdienstes Integration/Migration Tim Westholt zu bedenken.

Er sieht außerdem die Gefahr, dass durch die negativen Zuschreibungen, die Nordafrikaner seit den beiden Silversternächten erleiden, die Gewaltbereitschaft dieser Menschen wachse. Für die betroffenen Nordafrikaner, die in Deutschland Schutz oder ein besseres Leben suchen, bedeute diese Stigmatisierung nur ein weiterer Stein auf ihrem Weg.

Foto: Spontandemonstration nach den Silvestervorfällen in Köln 2015/2016, Superbass, CC-BY-SA-4.0

EU schließt erste Migrationsabkommen mit zwei Ländern Westafrikas

EU schließt die ersten Abkommen zur Eindämmung unerwünschter Migration mit zwei westafrikanischen Ländern. Wird humanitäre Hilfe in Zukunft von politischem Wohlverhalten abhängig gemacht?

Weitersagen

EU schließt erste Migrationsabkommen mit zwei Ländern Westafrikas

Im vergangenen Jahr hat die EU erstmals sogenannte Migrationspartnerschaften mit fünf afrikanischen Herkunfts- und Transitstaaten von Flüchtlingen nach Europa initiiert. Zu diesen gehören Niger, Mali, Äthiopien, Nigeria und Senegal. Im Rahmen dieser Migrationspartnerschaften hat die EU nun die ersten konkreten Abkommen zur Eindämmung unerwünschter Migration mit zwei Ländern Westafrikas geschlossen.

Humanitäre Hilfe gegen Migrationskontrolle

So lautet der Grundsatz der Partnerschaften: die EU bietet Unterstützungsmaßnahmen und Know-how, wenn die Partnerländer im Gegenzug Flüchtlinge zurückhalten. Laut jüngsten Zahlen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen im vergangenen Jahr mehr als 180.000 Flüchtlinge aus Afrika übers Mittelmeer nach Italien.

Auf dem letzten Treffen der EU-Außenminister in Brüssel unterzeichnete Mali das erste Abkommen zur Rückführung unerwünschter Flüchtlinge. Ziel dieses Abkommens ist es, in Europa abgelehnte Asylbewerber schneller in ihr Herkunftsland zurückzubringen aber auch bessere Lebensperspektiven vor Ort zu schaffen.

Auch Niger verpflichtet sich in einem Abkommen keine Migranten und Migrantinnen mehr auf dem Weg nach Europa durchs Land zu lassen und erhält im Gegenzug eine Zusage der EU für Hilfsprojekte im Wert von 610 Millionen Euro. Der französischsprachige Staat am Südrand der Sahara ist das wichtigste Transitland für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa und laut Entwicklungsminister Müller ein Schlüsselland für die Flüchtlingsproblemantik.

EU-Hilfe für Diktaturen?

Informationen der Süddeutschen Zeitung zufolge plant die EU wohl auch Migrationspartnerschaften mit repressiven Staaten des nördlichen und östlichen Afrikas. Darunter die Diktaturen Sudan, deren Staatschef al-Bashir per internationalem Haftbefehl gesucht wird und Eritrea unter dem menschenverachtenden System des Diktators Isaias Afewerki. Im Gegensatz zu den erwähnten Migrationspartnerschaften geht die EU mit diesen Informationen aber eher ungern an die Öffentlichkeit. In einem vertraulichen EU-Papier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, ist die Rede von einem Programm „Better Migration Management“. Bei entsprechendem Kooperationswillen der Länder zur Verhinderung der Migration könne laut dem Papier über einen Schuldenerlass, Ausrüstung von Grenzbeamten und bessere Handelsbeziehungen nachgedacht werden.

Werden die klassischen Bedingungen der Entwicklungszusammenarbeit – Good Governance, d.h. niedrige Korruption, Rechtsstaatlichkeit, Achtung von Menschenrechten über Bord geworfen? Zählt in Zukunft allein die Bereitschaft der Staaten, Flüchtlinge daran zu hindern den Weg nach Europa anzutreten?

Humanitäre Hilfe von politischem Wohlwollen abhängig

Kritiker wie Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen oder Oxfam sprechen sich gegen das Grundprinzip der Migrationspartnerschaften aus. Sie warnen vor einem „dunklen Kapitel in der Geschichte der EU“.

Jörn Kalinski, Leiter der Kampagnenabteilung bei Oxfam, sagt: „Statt gute Regierungsführung und Achtung der Menschenrechte zu fördern, will die EU die Partnerländerländer offenbar mit Hilfsgeld für eine Unterstützung der EU-Abschottungspolitik belohnen“. Auch der Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen, Florian Westphal, kritisiert: „Mit diesen Deals versucht die EU Ursprungs- und Transitstaaten von Schutzsuchenden mit Zuckerbrot und Peitsche dazu zu bringen, Menschen an der Flucht zu hindern. Es ist völlig inakzeptabel, dass die EU in diesem Rahmen humanitäre Hilfe von politischem Wohlwollen abhängig macht“.

 

Foto: Rettung von Flüchtlingen bei der Einwanderung über das Mittelmeer in die EU durch ein Kriegsschiff, Irish Defence ForcesCC BY 2.0

Friedensaktivist des Monats Dezember: Kardinal Dieudonné Nzapalainga

22.12.2016: Kardinal Dieudonné Nzapalainga setzt sich in seinem Heimatland, der Zentralafrikanischen Republik, für Versöhnung der Religionen und Frieden ein. Ende dieses Jahres wurde er zum Kardinal erhoben und ist damit der erste Kardinal seines Landes.

Weitersagen

Friedensaktivist des Monats Dezember: Kardinal Dieudonné Nzapalainga

2013 gründete Dieudonné Nzapalainga zusammen mit dem Imam Oumar Kobine Layama und dem evangelischen Pfarrer Nicolas Guérékoyaméné-Gbango eine interreligiöse Friedensplattform, um sich gemeinsam für Versöhnung in ihrer Heimat, der Zentralafrikanischen Republik, einzusetzen.

Kein Konflikt religiöser Natur

Die Zentralafrikanische Republik wurde seit ihrer Unabhängigkeit immer wieder von Unruhen erfasst. Die jüngste Gewaltwelle begann Ende 2012/2013 und gipfelte in blutigen und brutalen Auseinandersetzungen zwischen den muslimischen Séléka-Rebellen und den christlichen Anti-Balaka-Milizen. Hunderttausende Zivilisten gerieten immer weiter ins Zentrum der Gewalt, wurden vertrieben oder mussten fliehen.

Doch eigentlich handelt es sich nicht um einen religiösen Konflikt in ihrem Land, darauf pochen seit Beginn der Auseinandersetzungen Kardinal Dieudonné Nzapalainga, Imam Oumar Kobine Layama und der evangelische Pfarrer Nicolas Guérékoyaméné-Gbango. Es gehe um Macht und die Verteilung der Bodenschätze. Als Zeichen gründeten die drei Glaubensvertreter 2013 die „Interreligiöse Friedensplattform“. Immer wieder treten sie gemeinsam öffentlich auf, verhandeln persönlich mit Rebellen und setzen sich für Frieden und die Versöhnung der verfeindeten Lager in ihrem Heimatland ein.

Doch das ist Dieudonné Nzapalainga nicht genug, neben Worten steht er auch mit Taten für seine Überzeugungen ein. Als die Anti-Balaka-Milizen 2013 die Muslime in Bangui blutig verfolgten, lud er den Imam und seine Familie in seine Residenz ein, wo diese für ein halbes Jahr lebten. Darüber hinaus gewährte er ca. 10.000 Muslimen Zuflucht auf Kirchengrundstücken und rettete ihnen damit vermutlich das Leben.

Aktivisten für Frieden und Versöhnung

Für ihren Einsatz für die Versöhnung wurden die ‪„drei  Heiligen von Bangui“ im August 2015 mit dem Sergio-Vieira-de-Mello-Weltbürger-Preis in Genf geehrt. Darüber hinaus erhielt Dieudonné Nzapalainga zusammen mit dem Imam 2015 den Aachener Friedenspreis. 2016 wurde Dieudonné Nzapalainga im niederländischen Middelburg mit dem Four Freedoms Award in der Kategorie Religionsfreiheit ausgezeichnet.

Ende 2016 wurde Erzbischof Dieudonné Nzapalainga vom Papst Franziskus zum Kardinal erhoben und ist damit nicht nur der erste Kardinal überhaupt aus der Zentralafrikanischen Republik (ZAR), mit 49 Jahren ist er auch der jüngste Kardinal weltweit.

 

 

Foto: Dieudonné Nzapalainga, Annual observance of World Humanitarian Day at the Palais des Nations 2015, UN Photo/Pierre Albouy, CC BY-NC-ND 2.0

Making-of Film unserer Uganda-Reise

21.12.2016: Der Making-of Film unserer Uganda-Reise ist da! Zusammen mit den YouTubern Lisa, Jung&Naiv und Flo reiste das GEMEINSAM FÜR AFRIKA-Team in diesem Jahr nach Uganda. Sehen Sie hier was wir erlebt haben!

Weitersagen

Making-of Film unserer Uganda-Reise

Vom 20. bis 26. November 2016 reiste das GEMEINSAM FÜR AFRIKA-Team zusammen mit den YouTubern Lisa, Jung&Naiv und Flo quer durch Uganda. Neben unterschiedlichen Projekten unserer Bündnisorganisationen in Bombo und Wakiso schauten wir uns schwerpunktmäßig die Situation der südsudanesischen Flüchtlinge im Norden des Landes an.

Was wir erfahren haben und vor allem wie die YouTuber die Reise erlebt haben, sehen Sie in unserem Making-of Film:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Uganda gehört zu den zehn Ländern, die mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit aufnehmen. Rund eine halbe Million Menschen aus den umliegenden Bürgerkriegsländern suchen Schutz in Uganda: aus der Demokratischen Republik Kongo, Südsudan, Somalia, Eritrea und Burundi. Täglich erreichen Tausende Menschen die Grenze Ugandas und werden offenherzig empfangen.

Ziel der Reise war es, der Frage nachzugehen, wie ein armes Land wie Uganda anhand einer offenen Flüchtlingspolitik Chancen für die Entwicklung der eigenen Bevölkerung schafft. Dafür haben wir die Region rund um Adjumani in der Nähe der südsudanesischen Grenze besucht. In Siedlungen, den so genannten „Settlements“ wurden hier bereits rund 200.000 Menschen aus dem Südsudan aufgenommen.

Mehr Informationen zu der Reise erfahren Sie in unserem Reiseblog.

Friedensaktivist des Monats November: Victor Ochen aus Uganda

30.11.2016: Victor Ochen aus Uganda ist eine Ikone für den Weltfrieden. Die Erfahrungen seiner Kindheit in Uganda, die von Konflikten und Grausamkeiten geprägt war, gaben ihm den Anstoß im Norden Ugandas eine Friedensorganisation zu gründen, die sich bis heute unermüdlich für Opfer und Überlebende von Kriegen einsetzt. Heute ist Victor Ochen eine international beachtete Persönlichkeit der Friedensbewegung. 2015 wurde er für den Friedensnobelpreis nominiert.

Weitersagen

Friedensaktivist des Monats November: Victor Ochen aus Uganda

Das Aufwachsen im Norden Ugandas war hart

Der 1981 in Abia geborene Nordugander kann sich sehr gut erinnern, was es bedeutet im Krisengebiet zu leben. Seine Kindheit hat er auf der Flucht vor Krieg und Gewalt verbracht. Von 1986 bis zum Ende des Krieges im Jahr 2000 zog Victor Ochen mit seiner Familie innerhalb seines eigenen Landes von einem Flüchtlingscamp zum nächsten. Ständig auf der Flucht konnte er fünf Jahre lang keine Schule besuchen und die Familie musste von einer Mahlzeit am Tag leben. Manchmal reichte es nicht mal für diese.

Die Erinnerungen an die Gräueltaten, die die Lord´s Resistance Army (LRA) während des Krieges in Uganda an seiner Familie und seinen Freunden verübt haben, sind ihm immer noch sehr präsent und bestimmen sein Streben für den Frieden bis zum heutigen Tag. Als Kind hat er sich oft gefragt, ob wohl jedes Kind so aufwächst wie er. Er fragte seine Eltern, warum sie dieses Leid verdienen? Doch abfinden wollte er sich damit nicht. Er nahm all seinen Mut zusammen und trat zum ersten Mal mit 13 Jahren für den Frieden ein, indem er einen Klub zur Friedensförderung gründete – ein Gedanke, der den meisten zu diesem Zeitpunkt noch fremd ist. Denn der Großteil der von dem Krieg gebeutelten Bevölkerung denkt zu jener Zeit nur an Vergeltung.

Aufgeben kommt nicht infrage

Schon als kleiner Junge war er der Überzeugung, dass man mit Waffen keinen Frieden schaffen kann. Er verweigerte sich auch als viele seiner Freunde von den LRA Rebellen rekrutiert wurden. Das Tragen von Waffen kam für Ochen niemals in Betracht, genauso wenig wie Aufgeben für ihn in Frage kommt. Bis heute hat Victor Ochen die Hoffnung nicht aufgegeben seinen Bruder, der in den Wirren des Krieges verschwand, eines Tages doch wieder zu sehen. Die Erfahrungen seiner Kindheit spielen eine maßgebliche Rolle in seinem Streben nach Frieden als Erwachsener.

Im Jahr 2005 gründet Ochen mit seinen damals 24 Jahren das Netzwerk African Youth Initiative (AYINET). Eine Organisation, die sich für Frieden in Uganda einsetzt und den Opfern des Konfliktes medizinische und psychologische Hilfe zukommen lässt. Dieser Schritt gilt als offizieller Beginn seines Einsatzes für den Frieden.

African Youth Initiative (AYINET)

Bis heute hat die African Youth Initiative (AYINET) über 6.000 Opfern der LRA psychologische Unterstützung ermöglicht. Opfer von Verstümmelungen können sich einer rekonstruktiven Operation unterziehen. An Schulen und Universitäten wurden in der Zwischenzeit über 100 Klubs zur Friedensförderung gegründet. Über 5000 junge Menschen haben Schulungen zur Friedensförderung durchlaufen.

Die Bereitschaft zu helfen und Opfer von Kriegen und Flüchtlinge zu unterstützen hat in Uganda generell stark zugenommen. Dies berichtet Ulrike Scheurer auf der diesjährigen Reise von GEMEINSAM FÜR AFRIKA durch Uganda. Uganda gehört heute zu den zehn Ländern, die die meisten Flüchtlinge weltweit aufnehmen. Mehr als eine halbe Million Menschen aus den umliegenden Bürgerkriegsländern Südsudan, Somalia, Eritrea, Burudi und der DR Kongo finden aktuell Schutz und eine neue Lebensperspektive in Uganda.

Für sein Engagement für den Frieden wurde der Ugander Victor Ochen international geehrt. Im Jahr 2015 war er für den Friedensnobelpreis nominiert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat ihn zum Botschafter für das Nachhaltigkeitsziel Frieden, das SDG Nummer 16 ernannt.

Foto: Victor Ochen, Executive Director, AYINET, Uganda at the World Economic Forum on Africa 2015 in Cape Town, World Economic Forum, CC BY-NC-SA 2.0

Friedensprojekt des Monats: Kanus, Netze und Werkzeuge stiften Frieden

29.11.2016: Am Tschadsee im Norden Nigerias fördert unsere Mitgliedsorganisation UNO-Flüchtlingshilfe Projekte, die Flüchtlinge in die Lage versetzen arbeiten und sich selber versorgen zu können.

Weitersagen

Friedensprojekt des Monats: Kanus, Netze und Werkzeuge stiften Frieden

Seit 2011 terrorisiert die Islamistengruppe Boko Haram den Norden Nigerias. 2,4 Millionen Menschen flohen seitdem vor der Gewalt der Boko Haram. Am Tschadsee fördert unsere Mitgliedsorganisation die UNO-Flüchtlingshilfe Projekte damit sich Flüchtlinge und Einheimische selber versorgen können und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Frieden in der Region.

Krieg und Vertreibung durch Boko Haram

Boko Haram ist eine islamistische terroristische Gruppierung im Norden Nigerias. Sie kämpft für die Einführung der Scharia in ganz Nigeria und tritt für das Verbot westlicher Bildung ein. Demokratische Wahlen lehnen sie ab. Boko Haram verübt immer wieder Anschläge auf die Zivilgesellschaft im Land. Internationales Aufsehen erregte die Gruppe, als sie 2014 fast 300 Schulmädchen entführte. 2015 schwor Boko Haram dem IS die Treue.

Die Angriffe und Anschläge sowie die Kämpfe im Zusammenhang mit Boko Haram haben in Nigeria beträchtliche Zerstörungen angerichtet und viele Opfer gefordert. Die Weltbank schätzte die angerichteten Schäden in den betroffenen Regionen auf beinahe sechs Milliarden US-Dollar. Das UN-Flüchtlingshilfswerk spricht von insgesamt 2,4 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen aus Kamerun, dem Tschad, Niger und dem Nordosten Nigerias durch die Gewalt der Boko Haram. Die Armee des Tschads bekämpft Boko Haram in den Provinzen rund um den Tschadsee.

Auch Hawali Oumar musste flüchten, als seine Heimatstadt Baga im Nordosten Nigerias von Boko Haram überfallen wurde. „Es war entsetzlich, als Boko Haram unsere Häuser angriff“, sagt er. „Wir flohen in alle Richtungen, mit Nichts als unseren Kleidern am Leib. Später habe ich erfahren, dass mehr als zehn meiner Verwandten getötet worden waren. Einige von uns Überlebenden landeten in Kamerun, andere im Tschad. Aber es hat über ein Jahr gedauert, bis der Kontakt mit allen wiederhergestellt war.“

UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt Projekte für den Frieden

In der Region um den Tschadsee haben die militärischen Ereignisse viele negative Effekte auf die Wirtschaft, Entwicklung und Umwelt. Durch Abschottung der Länder des Tschadsee-Beckens – Nigeria, Kamerun und Niger ist der regionale Handel beinahe zum Erliegen gekommen. Fischfang, Viehzucht und Ackerbau sind allerdings sehr wichtig für die Region.

In Bagasola – der Stadt, in der das Flüchtlingslager Daressalam untergebracht ist leben die meisten Flüchtlinge, die vor der Bedrohung durch Boko Haram in Nigeria in den Tschad geflohen sind. Neben Hilfsgütern, Unterkünften und Bildungsmaßnahmen fördert die UNO Flüchtlingshilfe Projekte, welche die Flüchtlinge in die Lage versetzen ihre Arbeit – Fischfang, Viehzucht oder Ackerbau wieder aufzunehmen. Ziel ist, dass sie sich selbst versorgen können. Gleichzeitig sollen auch die Einheimischen davon profitieren und der regionale Handel insgesamt gestärkt werden.

Mit Kanus, Netzen und Werkzeugen Frieden stiften

Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützte bereits 150 Fischer am Tschadsee mit Kanus, Netzen und grundlegenden Werkzeugen zum Fischen. Mit diesen Mitteln können die Begünstigten ihre Arbeit wieder aufnehmen und schneller unabhängig von Hilfen werden. Dank dieser Hilfsmittel verdienen die Begünstigten pro Woche durchschnittlich zehn US-Dollar, die zum Unterhalt der eigenen Familien beitragen. Auch wenn durch diese Maßnahmen die Probleme durch Boko Haram nicht behoben werden, so leistet die Organisation damit essentiellen Beitrag für den Frieden in der Region um den Tschadsee. Denn Arbeit und die Sicherung von Grundnahrungsmitteln sind die grundsätzlichen Säulen für friedliches Zusammenleben.

Hawali Oumar ist einer der Begünstigten. „Ich bin dankbar, dass ich die Werkzeuge bekommen habe, um meine Arbeit wieder aufzunehmen“, sagt er. „Ich bin ein Fischer. Wenn wir größere Netze, bessere Ausrüstung und mehr Arbeitskräfte bekämen, würden wir schneller unabhängig von Hilfen werden. Dann könnten wir die ganze Stadt, Flüchtlinge und Einheimische zusammen, aus der wirtschaftlichen Krise ziehen.

Weitere Informationen zum Projekt der UNO-Flüchtlingshilfe.

Foto: UNHCR/O.Khelifi

Großes Finale des GEMEINSAM FÜR AFRIKA-Schulwettbewerbs in Bad Homburg

Zu Gast bei der Auszeichnungsveranstaltung waren Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche und Jugendbuchautorin Nasrin Siege

Weitersagen

Preisverleihung mit Bundestagsabgeordneten Schulz-Asche

Großes Finale des GEMEINSAM FÜR AFRIKA-Schulwettbewerbs in Bad Homburg

Am Mittwochabend, 16. November, feierten die Schülerinnen und Schüler der Humboldtschule das große Finale des bundesweiten Schulwettbewerbs von Schulen – GEMEINSAM FÜR AFRIKA zum Thema Frieden. Als Hauptpreis wurden die Dialogprojektschülerinnen und -schüler des Gymnasiums zu einer feierlichen Ehrung in ihrer Schulaula eingeladen.

Zu Gast waren Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche und Jugendbuchautorin Nasrin Siege, die das herausragende Engagement der Jugendlichen im Rahmen ihres Dialogprojekts mit der Mwanga High School (Tansania) mit einer Laudatio und der Lesung eines Ausschnitts aus dem Jugendbuch „Sombo“ würdigten.

Laudatio der Bundestagsabgeordneten Kordula Schulz-Asche

„Mit eurer Aktion habt ihr bewiesen, dass ein friedliches Miteinander möglich ist. Die Brise der Weltoffenheit spürt man hier in der der Schule an jeder Ecke“, sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche in ihrer Laudatio. Als Anerkennung für den 1. Platz beim Schulwettbewerb hatte Schulen – GEMEINSAM FÜR AFRIKA die Dialogprojektschüler, ihre Mitschüler, Eltern und Freunde zu einer feierlichen Auszeichnungsveranstaltung eingeladen. Schulz-Asche, die selbst über 10 Jahre in verschiedenen afrikanischen Ländern, u.a. Burkina Faso, Ruanda und Kenia, gelebt hatte, empfand es als große Ehre, den engagierten Jugendlichen persönlich gratulieren und ihnen die Urkunde für den 1. Platz überreichen zu dürfen.

Jugendbuchautorin Nasrin SiegeLesung von Jugendbuchautorin Nasrin Siege

Der zweite Ehrengast bei der Auszeichnungsveranstaltung, die Jugendbuchautorin Nasrin Siege, die viele Jahre ihres Lebens in Afrika, u. a. in Tansania und Äthiopien, verbracht hatte, richtete sich mit einer bewegenden Rede an die Schüler. „Ihr habt eine Möglichkeit aufgezeigt, wie man gegen die Instrumentalisierung der Religionen vorgehen kann. Begegnungen sind der Boden, auf dem der Frieden gedeihen kann“. Zum Abschluss las sie einen kurzen Abschnitt ihrer Erzählung „Sombo, das Mädchen vom Fluss“ (Beltz & Gelberg 2014 (13. Auflage)) vor.

Auch die preisgekrönten Dialogprojektschüler gestalteten den Abend mit. Sie zeigten Fotos und erzählten ausführlich und mit viel Humor von ihren Erlebnissen bei der Begegnungsreise in Tansania sowie von den neu geschlossenen Freundschaften. Zum Abschluss des Abends und zur Begeisterung der Gäste führten sie den 2016 an der Mwanga High School entstandene Partnerschaftssong auf.

Mehr Infos zum ausgezeichneten Projekt

Foto: © Stefanie Wetzel

Afrika vor Trump – muss der Kontinent zittern?

Was bedeutet Trump für Afrika? Während Afrikas Despoten dem US-Milliardär positiv gegenüber stehen, bereitet der Wahlsieg den ganz normalen Bürgern Afrikas große Sorgen.

Weitersagen

Afrika vor Trump – muss der Kontinent zittern?

Was kaum jemand für möglich gehalten hat, ist nun eingetreten: Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Was bedeutet das für Afrika? Während Barak Obama um gute Beziehungen mit Afrika bemüht war, ist die Strategie seines Nachfolgers nicht erkennbar bis hin zu besorgniserregend. Zuspruch erhält er vor allem von Afrikas Despoten, die von Trump wohl keine gekappten Hilfsgelder wegen Menschenrechtsverletzungen zu befürchten haben. Die Sorgen, die mit dem Wahlsieg des narzisstischen Demagogen Trump, der weder Skrupel noch Moral kennt, aufkommen, sind mehr als begründet.

Zuspruch von Afrikas Despoten

Zuspruch bekommt Donald Trump erwartungsgemäß von Afrikas Despoten. Burundis umstrittener Präsident Pierre Nkurunziza war der erste, der Trump zum Wahlerfolg gratulierte. „Im Namen aller Burunder gratulieren wir Ihnen herzlich. Ihr Sieg ist der Sieg aller Amerikaner“, schreibt Nkurunziza auf Twitter. Burundi war ebenfalls das erste Land Afrikas, das im Oktober 2016 kurzerhand aus dem Internationalen Strafgerichtshof ausgetreten ist, als Ermittlungen wegen schwersten Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der undemokratischen Wiederwahl des Präsidenten eingeleitet wurden.

Auch wenn Trump wie im Wahlkampf angekündigt, die Präsidenten von Simbabwe und Uganda hinter Gitter bringen will, sehen Afrikas „starke Männer“ den Wahlsieg eher positiv. Bestimmt haben sie nichts dagegen, dass er sie in Zukunft nicht mit amerikanischen Werten wie Freiheit, Demokratie oder Menschenrechte belästigen will. Oder ihnen die Hilfsgelder wegen Menschenrechtsverletzungen streicht.

Das Fürchten hat Trump Ugandas Präsident Yoweri Museveni jedenfalls noch nicht gelehrt, denn auch dieser gratuliert Trump auf Twitter zum Wahlsieg mit durchaus positiv gestimmten Worten: „Ich gratuliere Donald Trump zu seiner Wahl zum US-Präsidenten. Ich freue mich darauf, mit ihm zusammen zu arbeiten, so wie ich es mit seinen Vorgängern getan habe.“

Auch Kenias Präsident Uhuru Kenyatta beeilte sich dem Republikaner Trump zu gratulieren, um seine Kooperation und Freundschaft in Aussicht zu stellen. In Punkto drastische Maßnahmen wie Mauern gegen unerwünschte Migranten haben der angehende Präsident Trump und das kenianische Staatsoberhaupt volle Übereinstimmungen. Auch in Kenia werden derartig drastische Maßnahmen als ernsthafte Lösung erwogen.

Doch den ganz normalen Bürgern in Afrika bereitet der Wahlsieg des US-Milliardärs begründete Sorgen.

Zittern über zukünftige US-Afrika Politik

Afrika hat traditionell keinen großen Stellenwert für die US-Außenpolitik. Ob Donald Trump dies ändern wird, darf angezweifelt werden. Trump will zunächst die Interessen Amerikas an oberste Stelle setzen. In diesem Zusammenhang hat er im Wahlkampf angekündigt das Land stärker abzuschotten. Das könnte dazu führen, dass er den US-Markt abriegelt und bestehende Handelsabkommen mit Afrika aufkündigt. Wirtschaftsinitiativen wie die unter Obama angestoßene African Growth and Opportunity Act (AGOA), die afrikanischen Produzenten den Zugang zum amerikanischen Markt erleichtert, könnte der Vergangenheit angehören. Generell müssen afrikanische Volkswirtschaften in Zukunft eher mit Handelshemmnissen als mit Vorteilen rechnen.

Trump hat sich im Wahlkampf nicht gerade als Verfechter eines friedensorientierten Kurses hervorgetan. Beobachter glauben, dass er Friedensmissionen und humanitäre Initiativen mit Afrika zurückfahren wird. Was für den Kontinent weitreichende Folgen hätte. Immerhin sind die USA wichtigster Geldgeber der UN.

Was den Normalbürger in Afrika außerdem durchaus besorgt stimmen dürfte ist, wenn Trump wie im Wahlkampf angekündigt, alle Afrikaner aus dem Land wirft. Selbiges hat er auch Mexikanern und anderen Minderheiten angekündigt. Wenn dem so wäre, hätte das ebenfalls weitreichende Auswirkungen für sehr viele in Afrika lebende Menschen, die von Geldsendungen ihrer Verwandten, die in den USA leben, abhängen.

Offene Fragen, die uns alle quälen

Wir alle fragen uns was die Präsidentschaft von Trump für Afrika bringen wird. Wird Trump elf Millionen Ausländer abschieben? Wird er militärische Machthaber in Afrika unterstützen und Friedensmissionen behindern? Wird er Entwicklungszusammenarbeit und den Handel mit Afrikas Volkswirtschaften erschweren? Wird er Amerika damit wieder zu großem Glanz verhelfen – wohl ganz sicher nicht.

Foto: Trump bei einer Rede für die Conservative Political Action Conference, Gage Skidmore,CC BY-SA 3.0

Was wir von Ugandas Flüchtlingspolitik lernen können

"Uganda hat eine sehr offenherzige Flüchtlingspolitik und profitiert langfristig auch wirtschaftlich davon", sagt Charly Yaxlei von dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Uganda. In diesem Beitrag wie auch auf unserer anstehenden Reise nach Uganda möchten wir der Frage nachgehen, wie die Vorteile dieser Willkommenspolitik im Land sichtbar werden.

Weitersagen

Was wir von Ugandas Flüchtlingspolitik lernen können

Uganda gehört zu den zehn Ländern, die mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit aufnehmen, ohne dass die Ankömmlinge besondere Schwierigkeiten erwarten müssen. Rund eine halbe Million Menschen aus den umliegenden Krisenländern suchen Schutz in Uganda: aus der Demokratischen Republik Kongo, Südsudan, Somalia, Eritrea und Burundi.

In der benachbarten Demokratischen Republik Kongo herrschen seit über 20 Jahren kriegerische Konflikte, im nördlich angrenzenden Südsudan ist 2013 der Bürgerkrieg ausgebrochen. Weiter südlich in Burundi terrorisiert die Staatsmacht die Bevölkerung. Somalia wird immer wieder von Dürrekatastrophen und innerstaatlichen Konflikten erschüttert und Eritrea zählt nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zu den repressivsten Ländern weltweit und zu den Hauptherkunftsländern von Flüchtlingen. Aus diesen Ländern fliehen die meisten Menschen in das nahe gelegene Uganda.

Täglich erreichen mehr Menschen die gigantischen Flüchtlingscamps im Norden und Südwesten des Landes. Uganda heißt seine Neuankömmlinge herzlich willkommen und zählt zu den Ländern mit der weltweit liberalsten Flüchtlingspolitik. Diese offene Willkommenspolitik nutzt aber nicht nur den Flüchtlingen, sondern auch dem Land selbst.

Neue Schulen, Krankenhäuser und Restaurants

In den Flüchtlingslagern von Uganda bekommt jede neu ankommende Familie zunächst einen viertel Hektar Land zugewiesen, außerdem Holz und Wellblech, um sich eine Hütte zu bauen und Saatgut, um Gemüse anzubauen. Bis dort etwas wächst, bekommen Sie Lebensmittel von internationalen Hilfsorganisationen. Wer will, darf außerdem von Anfang an arbeiten. In den Tischlereien, Schneidereien, Werkstätten, Apotheken oder Läden aller Art, die es in den Camps gibt – alle von Flüchtlingen betrieben.

Viele der Geflüchteten sind keine Mittellosen. Sie bringen ihre Nähmaschinen, Werkbänke, Werkzeuge oder gar die Getreidemühle aus ihren Heimatländern mit. Aus den Krisenländern retten sich auch die Unternehmer und die Mittelklasse. Viele von ihnen zieht es in die Hauptstadt Kampala. Dort bauen sie sich mit ihrem Ersparten eine neue Existenz auf. Sie mieten Häuser, eröffnen Geschäfte, Restaurants, betreiben Handel und zahlen im besten Fall Steuern und beschäftigen Ugander.

Die Vorteile dieser Willkommenspolitik sind im ganzen Land spürbar. Es sind neue Schulen und Krankenhäuser gebaut worden, die auch von der einheimischen Bevölkerung genutzt werden. Wo früher zu wenig Menschen lebten, gibt es heute Märkte, auf denen Einheimische die Produkte verkaufen, die sie von ihren eigenen Äckern ernten. Einer Studie der Universität Oxford zufolge betreibt etwa jeder fünfte Geflüchtete in der Hauptstadt Kampala inzwischen ein Geschäft mit mindestens einem Angestellten. 40 Prozent dieser Angestellten sind Ugander.

Ugandas liberale Flüchtlingspolitik kommt nicht von ungefähr

Zum einen weiß das Land um den wirtschaftlichen Nutzen und zum anderen sieht sich das Land in der Verantwortung. Denn in den 1970er und 1980er Jahren waren sehr viele Ugander selber Flüchtlinge in den Nachbarländern, als in dem Land die  Diktatoren Idi Amin und Milton Obote mit Terror regierten.

GEMEINSAM FÜR AFRIKA reist nach Uganda

Das Team von GEMEINSAM FÜR AFRIKA reist vom 20. bis 26. November nach Uganda und besucht unter anderem eines der größten Flüchtlingscamps in Arua im Norden des Landes. Weitere Stationen werden Projektstandorte unserer Mitgliedsorganisationen in Bombo, Arua und Wakiso sein. Auf unserer Reise werden wir über die erflogreiche Projektarbeit unserer Mitgliedsorganisationen berichten und der Frage nachgehen, was wir von Ugandas Flüchtlingspolitik für die Zukunft lernen können. In diesem Jahr reisen wir erstmals mit den bekannten YouTubern Flo und Jung & Naiv, die auf ihren Kanälen Hunderttausende erreichen.

Foto: Foto: Stefan Trappe / GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Thema Flucht, Migration und Integration im Unterricht

Am 28./29. November 2016 findet die Lehrkräftefortbildung zum Thema "Flucht, Migration und Integration im Unterricht" statt. Die Teilnahme inklusive einer Übernachtung im Doppelzimmer und Verpflegung ist kostenfrei. Die Anmeldung ist noch bis 18. November möglich.

Weitersagen

Thema Flucht, Migration und Integration im Unterricht

Schulen – GEMEINSAM FÜR AFRIKA veranstaltet regelmäßig Fortbildungen für Lehrkräfte. Das Thema Flucht und Migration sind zurzeit eine zentrale Herausforderung für die deutsche Gesellschaft und das Thema der nächsten Lehrkräftefortbildung in Köln.

Wer ist eigentlich (k)ein Flüchtling? Und wie können wir diesen Themenkomplex im Unterricht aufgreifen ohne Vorurteile zu schüren? Ein friedliches und respektvolles Zusammenleben ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss Tag für Tag gelebt und gelernt werden. Wenn sich Kinder und Jugendliche in der Schule mit Fluchtursachen und globalen Zusammenhänge beschäftigen, kann dies gelingen!

Zu diesem aktuellen Themenfeld hatten GEMEINSAM FÜR AFRIKA und das Eine Welt Netz NRW am 28. und 29. November 2016 zu einer Fortbildung eingeladen:

Lehrkräftefortbildung

Wann: am Montag/Dienstag, 28. – 29. November 2016, (jeweils 09.30 – 18.00 Uhr)
Wo: im Tagung- und Gästehaus St. Georg, Rolandstr. 61, 50677 Köln
Wer: Die Fortbildung richtete sich an Lehrkräfte der Grundschule, der Sekundarstufen I und II, sowie an Multiplikator_innen des Globalen Lernens.