„Was ist was: Pyramiden“ (Dokumentation)

Im "Was ist was"-Film wird Kindern die Geschichte der Pyramiden von Gizeh erklärt. Wie und warum sie gebaut wurden und was es mit dem Sphinx auf sich hat.

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Was ist was: Pyramiden DVD

„Was ist was: Pyramiden“ (Dokumentation)

Der „Was ist was“-Film beschäftigt sich mit den Pyramiden von Gizeh. Ein Archäologie-Student nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf seine Entdeckungsreise. Die Pyramiden – diese gewaltigen Grabmäler der Pharaonen – wurden vor 4.500 Jahren am Westufer des Nils erbaut. Über die Pyramide sollte der König in den Himmel zum Sonnengott Re aufsteigen. Bis heute geben die Pyramiden, die schon in der Antike zu den sieben Weltwundern zählten, viele Rätsel auf. Denn es blieb kein einziger Bauplan erhalten.

Die Zuschauenden erfahren mehr darüber, wie die Pyramiden wahrscheinlich gebaut wurden, welche Funktion der Sphinx hatte und vieles mehr. Der Film geht auch auf das Niltal und auf das Leben der Bäuerinnen und Bauern von damals ein.

Viele Kinder und Erwachsene aus Europa kennen wenige Errungenschaften anderer Kulturen von anderen Kontinenten als Europa und Nordamerika. Der Film über die Pyramiden zeigt Kindern, dass es in Afrika schon 2.500 Jahre v. Chr. eine Hochkultur gab. So trägt der „Was ist was“-Film auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere des 10. Zieles: Weniger Ungleichheit.

Tipp!

Der „Was ist was“-Film über die Pyramiden ist Teil unseres Lernkoffers Innovation. Mit Hilfe des Lernkoffers, lernen Schülerinnen und Schüler Erfinderinnen und Erfinder aus Afrika und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten den „Was ist was“-Film über die Pyramiden im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A18 Was ist was – Pyramiden“ für die Grundschule:



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Hidden Figures

"Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen" erzählt die Geschichte von drei afroamerikanischen Wissenschaftlerinnen bei der NASA, in Zeiten des kalten Krieges.

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Hidden Figures DVD

Hidden Figures

Hidden Figures ist ein US-amerikanischer Film über drei Schwarze Mathematikerinnen, die in den 1950er- und 60er-Jahren maßgeblich am Mercury- und Apollo-Programm der NASA beteiligt waren: Katherine Johnson berechnet die Flugbahnen für den Flug des ersten Amerikaners ins Weltall. Mary Jackson arbeitet in der Abteilung für Raumkapselentwicklung, dort wird ihr empfohlen, Ingenieurin zu werden. Um diese Stelle zu erlangen, muss sie allerdings an einer Universität studieren, die keine Schwarzen Frauen zulässt. Mary zieht vor Gericht und bekommt Recht. Sie wird die erste Schwarze Ingenieurin bei der NASA. Dorothy Vaughan übernimmt aufgrund der Erkrankung ihrer Vorgesetzten die Aufgaben einer Supervisorin der „Colored Computers“-Abteilung, erhält aber nicht deren Stelle oder das Gehalt. Aufgrund eines neuentwickelten Computers geraten die Stellen der Rechnerinnen in ihrer Abteilung in Gefahr. Deshalb eignet sich Dorothy die Fähigkeit an, die Maschine zu programmieren und gibt dieses Wissen an die anderen Frauen in ihrer Abteilung weiter. So sichert sie die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiterinnen und wurde die erste afroamerikanische Supervisorin der NASA.

Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte dreier herausragender Schwarzer Frauen in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika.

Hidden Figures steht allerdings auch in der Kritik, „White Saviorism“ abzubilden. Der „White Savior“ (weißer Retter) ist eine regelmäßig wiederkehrende Figur in amerikanischen Büchern und Filmen. Der Begriff sowohl wird in der Filmkritik verwendet als auch als Filmgenre sowie als Stereotyp verstanden. Dabei retten weiße Menschen in Eigenregie Schwarze aus einer Notlage, dadurch wird impliziert, dass Schwarze Menschen außerstande seien, sich selbst zu helfen.Al Harrison ist der Chef von Katherine Johnson und spielt eine entscheidende Rolle im Film, in vielen Schlüsselszenen ist er der weiße Mann, der Katherine erst den Erfolg ermöglicht, weil er ihr – im übertragenen und wörtlichen Sinn – „Türen öffnet“. Diese Person hat es allerdings in Wirklichkeit nie gegeben.

Externe Filmkritik

Zwei Filmkritiken, die bei der Betrachtung und Analyse des Films mit Schülerinnen und Schülern hilfreich sein könnten und die Vielschichtigkeit der Themen des Films aufzeigen:

Wolfgang M. Schmitt, Filmanalyse (2017): „Hidden Figures – unerkannte Heldinnen – Kritik & Analyse“ (YouTube): www.youtube.com/watch?v=XwytyxlyY-E

Carolin Gasteiger, Süddeutsche Zeitung (2017): „Warum ‚Hidden Figures‘ den Oscar verdient hat“: www.sueddeutsche.de/kultur/academy-awards-warum-hidden-figures-den-oscar-verdient-1.3378452

Der Film erzählt die Geschichte von drei afroamerikanischen Frauen, die sich in einer von (hauptsächlich) weißen Männern dominierten Branche durchsetzen. Die Geschichte macht schwarzen Mädchen und Frauen Mut, dass sie alles erreichen können, was sie wollen. So trägt AB3D auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere des fünften Zieles: Geschlechtergleichheit.

Tipp!

Die DVD „Hidden Figures“ ist Teil unseres Lernkoffers Innovation. Mit Hilfe des Lernkoffers, lernen Schülerinnen und Schüler Erfinderinnen und Erfinder aus Afrika und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten die DVD „Hidden Figures“ im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A23 Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen für die Sekundarstufe I und II:


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Odo (Buch und Puppe)

Das Bilderbuch Odo erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, welches sich eine Puppe wünscht, die aussieht wie sie und wie sich ihr Wunsch erfüllt.

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Odo Buch und Puppe

Odo (Buch und Puppe)

Die Heldin dieses Bilderbuchs heißt Odo. Sie ist sechs Jahre alt und kommt aus Ghana. Als Odo eines Tages auf der Geburtstagsparty ihrer Freundin eine Schwarze Puppe sieht, ist sie hin und weg. Sie kann an nichts anderes mehr denken, als eines Tages auch so eine schwarze Puppe zu besitzen. Denn die Puppe sieht so aus wie Odo. Odo wünscht sie sich zu ihrem nächsten Geburtstag von ihrer Mutter. Doch Odos Mutter hat zu wenig Geld und kann ihr den Wunsch nicht erfüllen. Dafür organisiert sie eine wunderschöne Geburtstagsfeier für ihre Tochter und backt leckere Muffins für sie und ihre Freundinnen. Da kommt Odo die innovative Idee, wie sie und ihre Mutter etwas Geld verdienen könnten: ihre Mutter backt Muffins und Odo verkauft sie.

Odo und ihre Mama setzen ihre Idee in die Tat um und werden zu Kleinunternehmerinnen. Schon bald hat die kleine Familie genug Geld zusammen, damit Odo auf eine bessere Schule gehen kann und die beiden in ein größeres Haus ziehen können. Odo bekommt so sogar ein eigenes Zimmer. Am Ende erfüllt sich auch Odos sehnlichster Wunsch nach einer eigenen schwarzen Puppe und sie ist überglücklich.

Die Autorin Dayan Kodua schreibt im Vorwort des Buches, dass es in deutschen Kinderbüchern an Vielfalt mangelt, was Kultur und Hautfarbe betrifft. Deshalb hat sie die Geschichte von Odo geschrieben.

Durch die Geschichte von Odo ist die deutsche Kinder- und Jugendliteratur um eine schwarze Heldin reicher. Durch die Repräsentation von People of Color (PoC)[1] in den Medien wird die Medienlandschaft inklusiver und vielfältiger. So trägt das Kinderbuch Odo auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere des 10. Zieles: Weniger Ungleichheit.

Tipp!

Das Bilderbuch und die Odo-Puppe sind Teil unseres Lernkoffers Innovation. Mit Hilfe des Lernkoffers, lernen Schülerinnen und Schüler Erfinderinnen und Erfinder aus Afrika und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten die Geschichte von Odo und die dazugehörige Puppe im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A16 Odo Bilderbuch und Puppe“ für die Grundschule:


[1] Als Begriff bezieht sich ‚People of Color‘ auf alle rassifizierten Menschen, die in unterschiedlichen Anteilen über afrikanische, asiatische, lateinamerikanische, arabische, jüdische, indigene oder pazifische Herkünfte oder Hintergründe verfügen. Er verbindet diejenigen, die durch die weiße Dominanzkultur marginalisiert sowie durch die Gewalt kolonialer Tradierungen und Präsenzen kollektiv abgewertet werden. Aus: „People of Color als Diversity-Ansatz in der antirassistischen Selbstbenennungs- und Identitätspolitik“ von Kien Nghi Ha, Heinrich-Böll-Stiftung: heimatkunde.boell.de/2009/11/01/people-color-als-diversity-ansatz-der-antirassistischen-selbstbenennungs-und (Zugriff am 19.08.2020)


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Farmerline

Farmerline bietet einen SMS-Dienst an, der Menschen, die im landwirtschaftlichen Bereich in Afrika arbeiten über das Wetter oder neue Anbautechniken informiert.

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Logo: Farmerline

Farmerline

Das große Problem der „letzten Meile“ macht die Ungleichheit zwischen den digitalen Metropolen in afrikanischen Ländern und den ländlichen Gebieten deutlich erkennbar. Damit ist der letzte Abschnitt des Weges gemeint, den ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Information zurücklegen muss, bevor sie bei der Person ankommt, die sie braucht. Bei einem Paket ist das beispielsweise der Weg aus dem Postauto in die Wohnung. Bei einer Information aus dem Internet wäre es der Datenübertragungsprozess auf einen persönlichen Computer.

In vielen ländlichen Gebieten Afrikas ist die Internetverbindung unzureichend. Dies beraubt die dort lebende Bevölkerung der vielen Vorteile der modernen Technologie. Farmerline versucht, Landwirte auf dem ghanaischen Land das globale Wissen über Landwirtschaft über das Mobiltelefon zu vermitteln. Landwirte erhalten Informationen, z. B. über das Wetter in ihrer Region, welcher Dünger eine Pflanze am besten wachsen lässt, wann welche Samen gepflanzt werden sollten, welche natürlichen Pflanzenschutzmittel sie verwenden können und wie sie ihre Ernteprodukte am besten vermarkten, um einen guten Gewinn zu erzielen. Um allen Menschen in landwirtschaftlichen Betrieben einen Zugang zu diesen Informationen zu ermöglichen, schickt Farmerline Sprach- und Textnachrichten in 9 lokalen Sprachen an Landwirtinnen und Landwirte. Für den Fall, dass bereits eine Internetverbindung vorhanden ist, bietet der Dienstleister auch eine Online-Plattform. Das Unternehmen wurde 2013 von Shandorf Adu Bright gegründet und hat bisher über 200.000 Nutzerinnen und Nutzer in 11 Ländern Afrikas.


Farmerline ist eine innovative Lösung für Menschen im landwirtschaftlichen Bereich in Afrika. Durch die schlechte Internetanbindung in ländlichen Gebieten blieben den Menschen, die in diesen Regionen leben, viele neue Erkenntnisse und aktuelle Neuigkeiten anderenfalls vorenthalten. Durch das SMS-System von Farmerline kann dieses Problem gelöst werden. Durch die Informationen, die von Farmerline bereitgestellt werden, können Nahrungsmittel ertragreicher angebaut und verkauft werden. Das schafft Nahrungsmittelsicherheit. Die Bevölkerung ist so nicht auf Importe angewiesen. Das bringt den Vorteil, dass die Nahrungsmittelsicherheit im Land gegeben ist, auch wenn der Wechselkurs sich verschlechtert oder die Preise in den Exportländern steigen. So trägt das Dext Science Set auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere der Ziele 2 (Kein Hunger) und 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur).

Tipp!

Farmerline ist Teil unseres Lernkoffers Innovation. Mit Hilfe des Lernkoffers, lernen Schülerinnen und Schüler Erfinderinnen und Erfinder aus Afrika und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten Farmerline im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A18 Farmerline – Hotline zum grünen Daumen für die Sekundarstufe I und II:


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M-Pesa Bezahlsystem

M-Pesa ist ein lokales und mobiles Bezahlsystem aus Kenia. So können Menschen in Kenia statt über ein Bankkonto über ihre SIM-Karte bezahlen.

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Logo: M-pesa

M-Pesa Bezahlsystem

Wie würde Ihr Alltag aussehen, wenn Sie kein Bankkonto hättet? Wie würden Sie die Miete oder einen Kredit für ein Haus bezahlen? Stellen Sie sich vor, Sie würden Landwirtschaft betreiben oder ein kleines Café. Was würden Sie mit dem Geld machen, das Sie verdienen? Vielleicht würden Sie die Einnahmen im Haus oder unter der Matratze verstecken. Natürlich wäre es nicht ungefährlich, eine große Menge an Bargeld zu Hause zu haben oder mit sich herumzutragen. Denn Gelegenheit macht Diebe.

In Kenia haben viele Menschen keine Ersparnisse. Sie erhalten häufig keinen Zugang zu einem normalen Konto bei der Bank. Bis 2007 waren all die oben beschriebenen Probleme für sie alltäglich. In diesem Jahr wurde jedoch M-Pesa erfunden, ein lokales mobiles Bezahlsystem. Das „M“ steht für mobil, „Pesa“ ist Suaheli und bedeutet Geld. Suaheli ist neben Englisch Amtssprache in Kenia. Ein mobiles Bezahlsystem bedeutet für die Nutzerinnen und Nutzer, dass sie von überall mit einem elektronischen Gerät bezahlen können. Sie benötigen also kein Bargeld, sondern nur ihr Handy. Selbst in sehr kleinen Geschäften auf dem Land wird M-Pesa darum inzwischen verwendet. Die Menschen zahlen jedoch nicht nur Lebensmittel oder Kleidung aus dem Laden auf diese Weise, sondern auch ihre Mieten oder Rechnungen. Alles, was sie benötigen, ist eine passende SIM-Karte und ein Ausweis. Sie bekommen dann eine Nummer und ein Passwort zugewiesen. Von nun an kann die Karte bei einem der M-Pesa-Agenten aufgeladen werden. Das können zum Beispiel Tankstellenbesitzerinnen oder Kioskverkäufer sein. Dort müssen die Kundinnen und Kunden nur noch echtes Geld in virtuelles eintauschen und schon haben sie ihr eigenes mobiles Konto.

Das Unternehmen Safaricom ist Kenias größter Anbieter für Kommunikation über das Mobiltelefon. Es entwickelte M-Pesa ursprünglich, damit die Menschen geliehenes Geld von der Bank, also Kredite, unkompliziert zurückzahlen können. Die Kenianerinnen und Kenianer begannen allerdings schnell, sich mithilfe der App auch privat Geld hin und her zu schicken. Das hat Safaricom bemerkt und daraufhin ein großes Netzwerk aus M-Pesa-Agenten aufgebaut. Im ganzen Land gibt es inzwischen mehr als 160.000 Standorte.[1] Bezahlen ist daher um ein Vielfaches einfacher geworden. Das ist auch ein großer Vorteil für die Gründung von Unternehmen. In Kenias Hauptstadt Nairobi gibt es viele Start-ups, die überhaupt erst entstehen konnten, weil M-Pesa existiert. Das System ist zur Grundlage für die Entwicklung von Apps und weiteren digitalen Innovationen geworden.


Neue Technologien wie M-Pesa sind der Grundbaustein für viele Unternehmen. Kundinnen und Kunden können so ganz einfach die Leistungen bezahlen, die sie gebucht haben. Das erhöht auch die Erfolgschancen der Unternehmen und kurbelt die Wirtschaft an. Lange Zeit durften in Kenia nur die Menschen ein Konto eröffnen, die genügend Geld und ein geregeltes Einkommen haben. Dank M-Pesa wurde diese Ungleichheit aufgehoben. Auch diejenigen, die nicht so viel Geld besitzen, können nun über ein mobiles Konto verfügen. Das ermöglicht ihnen, online Dinge zu bestellen oder zum Verkauf anzubieten. Außerdem erleichtert das System das Leben in vielen Bereichen. Die Miete oder Rechnungen zu zahlen, dauert jetzt nur noch wenige Sekunden. So trägt M-Pesa auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere der Ziele 8 (Gute Arbeit und Wirtschaftswachstum) und 10 (Weniger Ungleichheit).

Tipp!

M-Pesa ist Teil unseres Lernkoffers Innovation. Mit Hilfe des Lernkoffers, lernen Schülerinnen und Schüler Erfinderinnen und Erfinder aus Afrika und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten den M-Pesa im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A17 M-Pesa (Bezahlapp)“ für die Sekundarstufe I und II:


[1] www.safaricom.co.ke/personal/m-pesa/getting-started/experience-m-pesa


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Ampelroboter

Die Ampelroboter aus der Demokratischen Republik Kongo helfen auf großen Kreuzungen in Kinshasa den Verkehr zu lenken.

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Ampelroboter

Deutsche lieben Ampeln. In ganz Deutschland gibt es ungefähr 1,5 Millionen von ihnen. Ein Mensch, der hierzulande Auto fährt, steht rund zwei Wochen seines oder ihres Lebens vor einer roten Ampel. Wir bleiben sogar dann vor ihnen stehen, wenn weit und breit kein anderes Fahrzeug zu sehen ist.

In der Demokratischen Republik Kongo stehen weitaus weniger dieser Verkehrsleitsysteme als in Deutschland, dafür gibt es dort aber etwas Besonderes: intelligente Ampelroboter. Statt mindestens acht Ampeln für eine Kreuzung zu benötigen, schafft ein Ampelroboter die Arbeit auch allein. Mit den Robotern lässt sich der Verkehr auf den großen Kreuzungen Kinshasas sehr gut lenken: Auf den Kreuzungen, an denen sie aufgestellt wurden, kam es zu 40 Prozent weniger Unfällen. Ein mit Solarenergie betriebener Ampelroboter kann zudem auch als Blitzer oder Radarsystem eingesetzt werden.

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO[1] sind Unfälle im Straßenverkehr eine der zehn häufigsten Todesursachen in Afrika. Die Ampelroboter sind eine flexible und nachhaltige Alternative zur traditionellen Ampel. Hergestellt werden sie zu 50–60 Prozent aus recycelten Materialien.

Mit seinem Erfindungsreichtum schaffte es William Der Ampelroboter macht Kreuzungen sicherer und kann viele Verkehrsunfälle verhindern. Das hat direkte positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen. Besonders in Großstädten ist der Autoverkehr Quelle für Unfälle. Der Ampelroboter ist vielseitig und flexibel einsetzbar. Er kann auf verschiedene Verkehrssituationen oder -aufkommen individuell reagieren. Anhand des enormen Rückgangs der Unfälle an den Einsatzorten um 40 Prozent wird deutlich, wie gut die Erfindung funktioniert. Da weniger Ampelroboter als Ampeln gebaut werden müssen, sie aus bis zu 60 Prozent recyceltem Material bestehen und mit Solarenergie betrieben werden, sind sie eine innovative und nachhaltige Alternative zu traditionellen Ampeln. So tragen die Ampelroboter auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere der Ziele 3 (Gesundheit und Wohlergehen), 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) und 12 (Nachhaltiger Konsum und Produktion).

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Ein Clip über die Ampelroboter ist Teil unseres Lernkoffers Innovation. Mit Hilfe des Lernkoffers, lernen Schülerinnen und Schüler Erfinderinnen und Erfinder aus Afrika und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten den Clip über die Ampelroboter im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A12 Ampelroboter – Roboter statt Verkehrschaos (Videoclip)“ für die Grundschule:

Arbeitsblatt „A12 Ampelroboter – Roboter statt Verkehrschaos (Videoclip) für die Sekundarstufe I und II:


[1] www.africacheck.org/factsheets/factsheet-africas-leading-causes-death/ (Zugriff: 21.08.2020)


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Yacouba Sawadogo, der die Wüste aufhielt

Der Dokumentarfilm „Der Mann, der die Wüste aufhielt“ erzählt die Geschichte des Bauern Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso.

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Der Mann, der die Wüste auffhielt (DVD)

Yacouba Sawadogo, der die Wüste aufhielt

2018 erhielt Yacouba Sawadogo für seine innovativen Anbaumethoden den „Right Livelihood Award“, der auch als „Alternativer Nobelpreis“ bezeichnet wird.

Inhalt der Dokumentation

Yacouba wächst in Burkina Faso und Mali in einfachen Verhältnissen auf dem Land auf. Seine Eltern schicken ihn auf eine Koranschule, als er noch ein Kind ist. In einer solchen Schule lernen muslimische Kinder vieles über den Islam. Dort muss er körperlich hart arbeiten und den Koran auswendig lernen.

Dürren führen zu Hungersnöten

Als er nach Hause zurückkehrt, eröffnet er einen Stand auf dem Markt, der gut läuft und ihm ein ausreichendes Einkommen ermöglicht. Dennoch entscheidet er sich, die Region zu verlassen, um Bauer zu werden. Diese Entscheidung können viele nicht nachvollziehen, doch wenig später zeigt sich, dass sie richtig war. Denn Trockenheit, Dürre und Ernteausfälle führen zu einer Hungersnot. Die Händlerinnen und Händler auf dem Markt haben kaum noch etwas zum Verkaufen und hungern – Yacouba hingegen kann auf seinem bewirtschafteten Land genug Nahrungsmittel anbauen und muss keinen Hunger leiden.

Mit der Zeit nehmen Trockenheit und Dürre zu und Ernteausfälle werden häufiger. Viele verlassen die Dörfer, um in der Stadt Arbeit zu finden. Yacouba hingegen bleibt, beobachtet die Natur sehr genau und entwickelt Methoden, mit denen er auch in der trockenen Gegend Nahrungsmittel anbauen – und durch Wiederaufforstung sogar die Wüste zurückdrängen kann.

Yacouba entwickelt eine neue Anbaumethode

Yacouba bewirtschaftet seine Felder mit der traditionellen Zaï-Methode und verbessert diese sogar. Bei dieser Methode werden kleine Löcher in den Boden gehackt, in die die Samen gesetzt werden. Dies macht man, damit diese nicht vom Wind weggetragen werden. Zudem kann sich in den Löchern Wasser sammeln. Yacouba entscheidet sich dazu, die Löcher größer und tiefer zu graben, als es üblich ist, damit die Samen so viel Wasser bekommen wie möglich. Seine wichtigste Innovation besteht jedoch darin, dass er die Löcher schon vor der Regenzeit gräbt. Da es die Tradition in seiner Region eigentlich verbietet, vor der Regenzeit auf den Feldern zu arbeiten, halten ihn viele für verrückt und verurteilen ihn. Doch Yacouba macht weiter: Er füllt Tierdung in die Löcher. Dies lockt Termiten an, die den Boden umgraben und auflockern. In der Regenzeit kann sich das Wasser so besser im Boden verteilen. Yacoubas Innovationskraft geht aber noch weiter: Er legt Steine in langen Reihen auf die Erde, sie halten das Wasser davon ab, zu schnell abzufließen. Auch Bäume lässt Yacouba stehen, obwohl er dadurch Land für den Anbau seines Getreides verliert. Doch die Bäume haben eine wichtige Funktion: Sie spenden Schatten und werfen Blätter ab, die den Boden feucht halten, außerdem sorgen sie für große Artenvielfalt.

Er erweitert seine Felder und entschließt sich, sein Wissen weiter zu geben. Er beginnt in den benachbarten Dörfern, heute profitieren tausende Menschen in Westafrika von Yacoubas Erkenntnissen und Innovationen. Auch Wissenschaftler aus Ländern des Globalen Nordes fragen ihn um Rat und lernen von ihm. Seine neuen Methoden führen auch dazu, dass in vielen Gegenden wieder Pflanzen und Bäume wachsen und die Menschen zurückkehren.

Durch seine innovativen Anbaumethoden hat Yacouba Sawadogo es tausenden Menschen in der Sahelzone ermöglicht, ihr Land ertragreicher zu bestellen. Die Menschen, die seine Methoden anwenden, können sich und ihre Familien von ihrer Ernte ernähren und sind nicht gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die neue Anbaumethode von Yacouba wird von Menschen über Ländergrenzen hinweg angewendet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Ländern des Globalen Südens und Globalen Nordens arbeiten zusammen, um die Verwüstung aufzuhalten und für Nahrungssicherheit in afrikanischen Ländern zu sorgen. So trägt die Dokumentation „Der Mann, der die Wüste aufhielt“ auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere der Ziele 2 (Partnerschaft zur Erreichung der Ziele).

Weitere Informationen in unserem Artikel „Der Mann, der die Wüste stoppte“.

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Die Dokumentation „Der Mann, der die Wüste aufhielt“ ist Teil unseres Lernkoffers Innovation. Mit Hilfe des Lernkoffers, lernen Schülerinnen und Schüler Erfinderinnen und Erfinder aus Afrika und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten den Gesichtsschutz von AB3D im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A10 Der Mann, der die Wüste aufhielt“ für die Grundschule:

Arbeitsblatt „A10 Der Mann, der die Wüste aufhielt für die Sekundarstufe I und II:


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www.creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de.
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Das neue Lieferkettengesetz

Durch das Lieferkettengesetz sollen Unternehmen für Verletzungen von Menschenrechten innerhalb ihrer Lieferkette verantwortlich gemacht werden können.

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Das neue Lieferkettengesetz

Nach langem Streit über das Lieferkettengesetz konnte sich die Bundesregierung am 12. Februar 2021 auf ein Gesetz geeinigt werden. Bis jetzt sollten Unternehmen auf freiwilliger Basis dafür sorgen. Da diese Selbstregulierung allerdings kaum erfolgte und als gescheitert gilt, folgt nun eine gesetzliche Regelung.  

Betroffen sind in Deutschland ansässige Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden bzw. ab dem Jahr 2024 Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitenden. Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden. 

Bestandteile des Lieferkettengesetzes 

Hauptbestandteil des neuen Lieferkettengesetzes soll die Festlegung von menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für Unternehmen sein. Diese lässt sich durch die folgenden Punkte beschreiben: 

1. Pflicht zur Risikoanalyse 

Unternehmen müssen Risiken in ihrer Lieferkette ermitteln. Zu diesen Risiken gehören unter anderem Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Umweltschädigung und Einschränkung der Vereinigungsfreiheit. Die Vereinigungsfreiheit von Arbeitnehmenden ist bspw. notwendig für die Bildung von Gewerkschaften. Unternehmen müssen gewährleisten, dass es zu keinen Menschenrechtsverstößen bei ihren unmittelbaren Zulieferern kommt. Bei mittelbaren Zulieferern muss nur noch eine abgeschwächte Form der Risikoanalyse stattfinden. Dies betrifft beispielsweise Rohstofflieferanten. 

2. Pflicht zu Folgemaßnahmen: Neue Absprachen mit Lieferanten 

Auf die Risikoanalyse müssen laut des Gesetzentwurfs Maßnahmen des Unternehmens folgen, um den negativen Auswirkungen vorzubeugen und die bestehenden Auswirkungen zu minimieren. So müssen beispielsweise neue Absprachen mit Lieferanten getroffen werden. Der Abbruch einer Geschäftsbeziehung soll nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden.  

3. Berichterstattungspflicht 

Betroffene Unternehmen werden zudem verpflichtet, jährlich öffentlich einen Bericht über die Auswirkungen ihres unternehmerischen Handelns auf die Menschenrechte vorzulegen. 

4. Bemühenspflicht und Prinzip der Angemessenheit 

Sowohl bei der Pflicht zur Risikoanalyse als auch bei der Verpflichtung zur Ergreifung von Folgemaßnahmen handelt es sich um eine Bemühenspflicht und nicht um eine Erfolgspflicht. Das heißt, dass Unternehmen nicht verpflichtet werden, alle Menschenrechtsverstöße in ihrer Lieferkette zu verhindern. Sie werden zu zumutbaren und verhältnismäßigen Maßnahmen, die zur Verringerung von Menschenrechtsverstößen beitragen, verpflichtet. 

Konsequenzen 

Falls die vom Lieferkettengesetz vorgeschriebenen Sorgfaltspflichten missachtet werden, müssen Unternehmen Zwangs- und Bußgelder in Höhe von bis zu 10 % ihres Umsatzes zahlen. 

Kritik 

Deutsche Unternehmen haften nach wie vor nicht für Menschenrechtsverletzungen in ihrer globalen Lieferkette. Es kann also zu Strafen wie Bußgeldern kommen, allerdings kann niemand dafür zivilrechtlich angeklagt oder eingesperrt werden. 

Viola Wohlgemuth, Expertin für Konsum und Ressourcenschutz bei Greenpeace kritisiert zudem: “Die Umwelt- und Menschenrechtsverbrechen geschehen vor allem am Anfang der globalen Lieferketten und damit in Produktionsländern außerhalb der EU”. Der Anfang der Lieferkette wird durch das Lieferkettengesetz allerdings nur bedingt abgedeckt, da deutsche Unternehmen hauptsächlich für ihren direkten Lieferanten verantwortlich sind.  

Auch die Beschränkung des Lieferkettengesetzes auf große Unternehmen wird kritisiert.  

Cornelia Heydenreich, Leiterin des Teams Unternehmensverantwortung bei Germanwatch (Teil der Inititative Lieferkettengesetz) meint: „Diese Einigung auf ein Gesetz ist ein wichtiger erster Schritt, um Menschenrechte in den Lieferketten deutscher Unternehmen zu stärken. Aber für wirkungsvollen Schutz vor Menschenrechtsverletzungen ist er noch zu klein“. 

Das Sorgfaltspflichtengesetz, wie der offizielle Name lautet, könnte Vorbild der EU-Initiative für eine ähnliche Regelung sein.  

Weitere Informationen:  

o. A. /  Das neue Sorgfaltspflichtengesetz (Lieferkettengesetz) aus Noerr vom 16.02.2021 

Zacharakis, Z. / Zügel für den globalen Kapitalismus aus der Zeit vom 12.02.2021 


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Zwei begrüßenswerte Premieren: Die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala wird neue Chefin der WTO

Die Nigerianerin Dr. Ngozi Okonjo-Iweala wird neue Generaldirektorin der Welthandelsorganisation (WTO). Mit ihr tritt erstmals eine Frau und erstmals eine Vertreterin des afrikanischen Kontinents an die Spitze der 1995 gegründeten Organisation. Die Erwartungen an sie sind hoch.

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Zwei begrüßenswerte Premieren: Die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala wird neue Chefin der WTO

Einstimmige Entscheidung der 164 Mitgliedsländer

Die Entscheidung der 164 Mitgliedsländer fiel am Montag, den 15. Februar bei einer Online-Sitzung der WTO-Botschafterinnen und Botschafter in Genf einstimmig. Die USA hatten Okonjo-Iweala unter Ex-Präsident Donald Trump im Herbst als einziges Land die Zustimmung verweigert. Nach dem vorzeitigen Rücktritt des vorherigen Generaldirektors Roberto Azevedo, der mit der Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China zusammenfiel, blieb die WTO monatelang ohne Führung. Nachdem Trumps Nachfolger Joe Biden die Blockade aufgehoben hat, stand der Wahl Okonjo-Iwealas nun nichts mehr im Wege. Sie tritt ihr Amt am 1. März an.

«Es kann bei der WTO kein «weiter so wie bisher» geben», sagte Okonjo-Iweala und kündigte weitreichende Reformen an. Die Organisation ist in einer tiefen Krise, mit Grabenkämpfen zwischen Ländern des Südens und des Nordens und ungelösten Handelsstreitigkeiten zwischen den USA, China, der EU und vielen anderen. Als erste Priorität ihrer Arbeit kündigte die neue Generaldirektorin an, gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten die ökonomischen und gesundheitlichen Folgen der Covid-19 Pandemie anzugehen.

Tatkräftige und erfahrene neue Generaldirektorin

Okonjo-Iweala gilt als überaus qualifiziert für diese anspruchsvolle Position. Die 66-jährige Ökonomin hat jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklungspolitik. In Nigeria war sie die erste Außenministerin. Zwei Mal stand sie auch an der Spitze des nigerianischen Finanzministeriums. 25 Jahre lang war sie bei der Weltbank in Washington, wo sie zur Nummer zwei aufstieg. Zuletzt leitete sie den Verwaltungsrat der internationalen Impfinitiative GAVI, die die faire Verteilung der Corona-Impfstoffe weltweit koordinieren soll.

„Ihre Ernennung betrachte ich als Bestätigung für die Kompetenz und die Führungsqualitäten afrikanischer Frauen und dafür, dass afrikanische Frauen trotz der systematischen Hürden und Hindernisse, mit denen sie konfrontiert sind, hervorragende Leistungen erbringen“, so Fadumo Dayibu, die erste Kandidatin bei einer Präsidentschaftswahl in Somalia im Interview mit der Deutschen Welle. „Das Blatt wendet sich zugunsten kompetenter Frauen und es wird Zeit, dass das so kommt.“

Ngozi Okonjo-Iweala bringt jedoch nicht nur Diversität und Inklusion mit auf die internationale Ebene. In ihren bisherigen Positionen hat sie sich leidenschaftlich dafür eingesetzt, Armut, Ungleichheit und Korruption zu verringern. Daher ist es keine unbegründete Hoffnung, dass sie als Generaldirektorin der WTO auch auf den globalen Handel einen positiven Einfluss nehmen wird.

Weitere Informationen:

WTO: History is made: Ngozi Okonjo-Iweala chosen as Director-General, auf „www.wto.org“ am 15.2.2021

Andreas Rostek Buetti: „Eine große Sache“: Eine Frau aus Afrika an der Spitze der WTO, in „Deutsche Welle“ am 15.2.2021

Tobias Kaiser: Ende der Handelskriege? – Diese Frau nährt Europas große Sehnsucht, in „Die Welt“ am 15.2.2021


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Die Rückkehr nach Ghana

Seit 2019 ruft Ghana vermehrt Menschen afrikanischer Herkunft dazu auf, in ihr „Mutterland” zurückzukehren. Als einer der ersten Rückkehrenden aus der Diaspora gilt der Civil Rights Aktivist William Edward Burghardt De Bois. Ein aktuelles Beispiel ist die Dozentin Jemima Nunoo, die in Manchester aufwuchs.

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Die Rückkehr nach Ghana

William Edward Burghardt De Bois war ein US-amerikanischer Soziologe, Civil Rights Aktivist und Philosoph, der sich in seinen Schriften mit Rassismus, Kolonialismus und Demokratie auseinandersetzte. 1895 erhielt De Bois als erster Afroamerikaner den Doktortitel an der Harvard-Universität. Zudem gilt er als einer der ersten Rückkehrenden aus der Diaspora. 1961 zog De Bois aus den USA nach Accra, der Hauptstadt Ghanas.

Diaspora

Diaspora bezeichnet einen bestimmten Typ von ethnischen und religiösen Minderheiten. Diese Bevölkerungsgruppen haben meist über Generationen einen bleibenden Herkunftslandbezug und oftmals eine traumatische Wanderungsgeschichte, welche das Selbstverständnis prägt (BPB).

Das Jahr der Rückkehr

De Bois gilt als Vorbild für Menschen aus Großbritannien oder den USA, die ins „Mutterland” Ghana zurückkehren. Der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo erklärte, genau 400 Jahre nach den ersten Sklavinnen- und Sklaventransporten aus Afrika nach Amerika, das Jahr 2019 zum „Jahr der Rückkehr”. Unter anderem führten Besuche von Stars wie Rapper T.I. und Schauspieler Danny Glover zu einem Anstieg von 200.000 Urlauberinnen und Urlaubern in diesem Jahr. Menschen, die dauerhaft nach Ghana zurückkehren wollten, sollten genauso angesprochen werden wie Touristen. 

Im November 2019 wurden 126 Afroamerikanerinnen und –amerikaner, sowie Menschen aus der Karibik von der ghanaischen Regierung nach Accra eingeladen, um ihnen die ghanaische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Dies war ein symbolischer Akt. Allerdings wird die Ansiedlung in Ghana für Menschen mit afrikanischem Ursprung durch das Recht auf ein Leben ohne Visum und ohne zeitliche Begrenzung gefördert. 

Ghanas Hauptstadt Accra wurde in den letzten Jahren stark modernisiert, die Häuser haben teilweise Pools oder Bars auf den Dächern. Überall sind viele Cafés und Restaurants zu finden. Für Menschen, die aus Großstädten aus den USA oder aus Europa kommen, ist dadurch die Eingewöhnung leichter. 

Vorteile Ghanas

Anders als andere afrikanische Staaten gilt Ghana als gefestigte Demokratie, mit mittlerem Einkommen (das heißt: das Bruttonationaleinkommen pro Kopf liegt zwischen 1.046 USD und 4.125 USD. Weltbank) Auch was die Anfälligkeit für Korruption angeht, listet Transparency International das Land auf Platz 80 von 180. Dies sind interessante Faktoren, die Menschen bei der Entscheidung helfen können, in ein afrikanisches Land zurückzukehren.

Jemima Nunoo

Jemima Nunoo ist ein Beispiel für die erfolgreiche Rückkehr aus Großbritannien nach Ghana. Jemima Nunoo wuchs in Manchester auf, nachdem ihre Eltern in den 70er Jahren nach Großbritannien zogen. Obwohl Nunoo ihre Kindheit als gut bezeichnet, wurde sie in ihrer weißen Nachbarschaft immer wieder auf “afrikanische Stereotypen” angesprochen. Schon als Kind machte sie gemeinsam mit ihren Eltern oft Urlaub in Ghana, und beschreibt, dass sie nie negative Einstellungen zu dem Land hatte.

Nach ihrem Studium der Biochemie und internationalen Beziehungen dozierte sie an der Universität Birmingham. Obwohl sie ihren Vertrag hätte verlängern können, verzichtete sie nach einem Jahr darauf. Jemima Nunoo gibt an, dass sie das Gefühl hatte, in England nicht weiterzukommen, viele schwarze Akademikerinnen und Akademiker würden Ähnliches fühlen. Für sie war die einzige Alternative, in ihre „Heimat” Ghana zurückzukehren. 

Ghana wirbt nicht nur gut ausgebildete Rückkehrende an. So ist laut der regierenden Patriotischen Partei jeder willkommen, der kommen möchte. Trotzdem sind es wohl viele gutverdienende Menschen, die nach Ghana zurückkehren. 

Für Jemima Nunoo waren Dinge wie häufige Stromausfälle, der dichte Verkehr oder langwierige Prozesse bei Banken in ihrer Anfangszeit ihrer Eingewöhnung am schwersten. Sie konnte sich glücklicherweise auf ihre Familie verlassen, die sie unterstützte. Da dies allerdings nicht auf jeden rückkehrenden Menschen zutrifft, hilft Jemima Ghanaerinnen und Ghanaern, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, mit Tipps und eigenen Erfahrungen. 

Jemima gibt an, dass von 100 zurückgekehrten Menschen etwa 60 dauerhaft in Ghana bleiben. Für sie ist allerdings klar: „Für jeden negativen Aspekt bekomme ich zehn wirklich gute Dinge zurück. Ghana gibt mir Optionen, die ich im Vereinigten Königreich nie gehabt hätte.“

Zusammenfassung des Artikels Rückkehr ins Unbekannte aus der taz von Katrin Gänsler vom 13.01.2021. 


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Der digitale Fortschritt verändert Unternehmen in Afrika

Digitale Technologien eröffnen Unternehmen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara neue Möglichkeiten. Sowohl im landwirtschaftlichen Bereich als auch im Unterhaltungssektor profitiert die Wirtschaft von digitalen Innovationen.

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Symbolbild: Mobilfunkmast

Der digitale Fortschritt verändert Unternehmen in Afrika

Die Veröffentlichung ‘Digital Entrepreneurship in Sub-Saharan Africa: Challenges, Opportunities and Prospects’ behandelt Studien über Wirtschaftssektoren in Afrika, in denen digitale Technologien einen positiven Einfluss haben: 

In der Landwirtschaft 

Digitale Technologien werden bspw. in Ghana im landwirtschaftlichen Sektor eingesetzt, in sogenannten Agri-Tech Unternehmen („Agri-Tech“ setzt sich zusammen aus dem englischen Wort “agriculture”, auf Deutsch: Landwirtschaft, und dem Wort Technology). Diese Unternehmen, wie Farmable, Farmerline oder Esoko, versorgen Landwirtinnen und Landwirte mit Informationen zu aktuellen Preisen ihrer Ware. Zudem ermöglichen sie Menschen in landwirtschaftlichen Betrieben, sich mit Käuferinnen und Käufern zu vernetzen.  

Im Unterhaltungssektor 

Vor allem in Kenia und Nigeria wird auch im Unterhaltungssektor vermehrt auf digitale Technologien gesetzt. Studien ergaben, dass kleine und mittelständische Unternehmen in Nigeria Mobilfunktechnologien nutzen, um Medieninhalte schneller und flexibler zu teilen und zu bewerben. 

Auch Nigerias Filmbranche profitiert von neuen digitalen Möglichkeiten: die Qualität von Filmen kann, trotz kürzeren Produktionszeiten, steigen. Zudem trägt die digitale Verbreitung von Filmen zu einer größeren Zuschauerzahl bei. Dies steigert das Interesse von ausländischen Investorinnen und Investoren. 

Im künstlerischen Bereich könnte die Vielzahl der digitalen Werke allerdings auch zu einer Verminderung der Sichtbarkeit einzelner Künstler führen. Kenianische Künstlerinnen und Künstler konnten sich jedoch ein Netzwerk auf Social-Media aufbauen, welches ihnen sogar Zugang zu physischen Galerien ermöglicht.  

Ein erster Schritt 

Digitalisierung kann jedoch nur ein erster Schritt sein. Investitionen in Unternehmen reichen nicht aus. Auch die Regierungen der einzelnen Länder müssen klarere Regelungen aufstellen, bspw. zum Schutz des Urheberrechts von Kunstschaffenden. 

In der Veröffentlichung ‘Digital Entrepreneurship in Sub-Saharan Africa: Challenges, Opportunities and Prospects’ wird klargestellt, dass in einer Region mit großen sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen Regierungen und Unternehmen Diskurse darüber führen müssen, wie sie die 17 Ziele der Nachhaltigkeit in ihr Handeln integrieren können. 

Übersetzte Zusammenfassung des Artikels “Digital technologies are transforming African businesses, but obstacles remain” von Bolat, E. und Taura, N. veröffentlicht in The Conversation, ohne Datum. 


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Corona steigert die Innovationskraft in Afrika

Afrikas Programmiererinnen und Programmierer entwickeln innovative Technologien für den Kampf gegen die Covid-19 Pandemie.

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Digitale Innovationen gegen Covid-19

Corona steigert die Innovationskraft in Afrika

In Deutschland musste bei der Einreise aus einem anderen Land bis vor Kurzem noch ein Papierformular ausgefüllt werden, um die Frage zu beantworten, ob ein negativer Coronatest vorliegt. Zum Vergleich: In Simbabwe kann diese Frage mit Hilfe eines QR-Codes auf dem Handy beantwortet werden, der bei der Grenzkontrolle gescannt wird. 

2020 untersuchte die WHO (Weltgesundheitsorganisation) 1.000 Technologien, die Möglichkeiten zur Bekämpfung der Corona-Pandemie schufen. 12% der untersuchten Technologien stammen aus Afrika. Der WHO-Mitarbeiter Moredreck Chibi, gibt an, dass die junge Bevölkerung Afrikas ein Grund für die schnelle Entwicklung von technischen Innovationen ist. Es gibt viele gut ausgebildete und innovative Programmiererinnen und Programmierer. Auch die gut ausgebaute Internetinfrastruktur in vielen Ländern Afrikas trägt zu den Erfolgen bei. In Ghana gab es bspw. schon seit April 2020 eine Corona-App, in Deutschland erst ab Juni.   

Unter der Schnelligkeit der Entwicklung litt allerdings der Datenschutz der ghanaischen Corona-App: Die Bewegungsdaten der Bevölkerung werden direkt an die Regierung übermittelt. Datenschutzprobleme können die Akzeptanz neuer Technologien bei der Bevölkerung verringern. 

Doch auch bereits existierende Technologien wurden weiterentwickelt und an die aktuelle Situation angepasst: so konnten bspw. Gesundheitsapps durch Selbstdiagnose-Tools erweitert werden. Eine Innovation aus Kenia machte es möglich, die Kontaktnachverfolgung in Kleinbussen zu ermöglichen, indem die Handy-Überweisungen der Fahrkartenkäufe verwendet wurden. Neben Kenia sind auch Ruanda, Südafrika und Nigeria sehr aktiv in der Technikbranche, so Chibi.  

Innovationen aus Afrika bekommen größere globale Relevanz. Dadurch wird es für mehr und mehr Tech-Firmen interessant, in Afrika zu investieren. Dieses Potenzial kann allerdings nur voll ausgeschöpft werden, wenn Probleme wie hohe Logistik- oder Personalkosten und die Korruption gelöst werden. 


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Internationaler Tag der Bildung 2021

Heute, am 24. Januar 2021, ist Internationaler Tag der Bildung. Wir möchten diesen Tag nutzen, um Bildung erneut in den Fokus zu rücken, Trends und Schwierigkeiten aufzuzeigen.

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Symbolbild: Tag der Bildung

Internationaler Tag der Bildung 2021

Bildung und Covid-19 

Die Corona-Pandemie wirkt sich nun bereits seit einem Jahr sehr stark auf den Bildungssektor aus. Weltweit sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene gezwungen auf Fernunterricht umzustellen. Oft mangelt es jedoch an der notwendigen Ausstattung. Eine schwache oder fehlende Internetverbindung, ein Mangel an technischer Ausrüstung, fehlende technische Kenntnisse zur Bedienung der Geräte – das alles sind Gründe für Lehr- und Lernausfall weltweit. Alle Betroffenen sind mit neuen Herausforderungen konfrontiert. 

Eine Umfrage von “The eLearning Africa” und “EdTech Hub” weist neue Erkenntnisse zum Einfluss von Covid-19 auf die Bildungssysteme afrikanischer Länder auf. Grundlage für die Erkenntnisse sind 1.649 Beantwortungen von in Afrika lebenden und arbeitenden Personen und Organisationen. Die Umfrage zeigt Parallelen zu den Problemen in europäischen Ländern, aber auch fortschrittliche Entwicklungen, die ein Vorbild sein können. 

SDG 4 Chancengerechte und hochwertige Bildung  

Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030 wurde der Fokus auch auf qualitativ hochwertige und inklusive Bildung gelegt. 

Denn Bildung ist ein Menschenrecht und ein fundamentaler Aspekt im Kampf für Geschlechtergerechtigkeit. Noch immer gehen 258 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit nicht zur Schule.1 Die Wege zur Schule sind oft sehr lang und die Schulmaterialien zu teuer. Viele Familien schicken ihre Kinder daher nur für einige Jahre in die Schule. Die Mehrheit der 258 Millionen Kinder und Jugendlichen, die nicht zur Schule gehen, bilden Mädchen und junge Frauen. Einige Mädchen werden schon früh zwangsverheiratet, da ihre Eltern dies als letzten Ausweg aus der Armut sehen. Durch die Corona-Pandemie stieg die Zahl der Teenager-Schwangerschaften rasant an. Viele Mädchen wurden Opfer der Zwangsprostitution, da dies die einzige Einkommensquelle darstellte. Andere wurden Opfer zunehmender häuslicher Gewalt, die in einer Schwangerschaft resultierte. Für die meisten stellt eine Schwangerschaft das Ende der Schulzeit dar. Neben diesen gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die den Zugang zu Bildung erschweren. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Hürden, die marginalisierte Gruppen überwinden müssen, bei der Bildungspolitik bedacht werden.  

Aus diesem Grund thematisiert auch der Internationale Tag der Bildung Heldinnen und Helden sowie Innovationen innerhalb des Bildungssektors. Kluge Innovationen sind ein fundamentaler Bestandteil, um auch ärmeren Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.  

In unserem neuen Lernkoffer Innovationen stellen wir einige spannende Innovationen aus afrikanischen Ländern vor: 

Kluge Innovation: Sprechende Bücher und Stifte 

Nigerianische Schulklassen sind nicht selten sehr voll und es gibt zu wenige Lehrerinnen und Lehrer. Diese können sich daher ihren Schülerinnen und Schülern nicht immer in dem Maße widmen, wie sie gerne würden. Chizaram Ucheaga hat nach einer Lösung gesucht, um die Lernenden so gut wie möglich zu unterstützen und gründete deshalb das Unternehmen „Mavis Education“. Er entwickelte die „Talking Books and Pens“ (sprechende Bücher und Stifte), mit denen Kinder in Nigeria selbständig Sprachen wie Hausa, Yoruba und Igbo lernen und vertiefen können. Dies stellt eine Entlastung für die Lehrkraft dar. 

Ein Bildungsheld: Charles Ofori Antipem aus Ghana 

Mit dem „DEXT Science Set“ können Schülerinnen und Schüler lernen und experimentieren. Das DEXT Science Set ist naturwissenschaftlicher Unterricht zum Anfassen. Es ermutigt Schülerinnen und Schüler, selbst erfinderisch zu werden und später technische Berufe zu ergreifen. So trägt das DEXT Science Set auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere der Ziele 4 (Chancengerechte und hochwertige Bildung) und 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur). 

Den Koffer können Sie hier kostenlos ausleihen. 


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Inwiefern nimmt die Corona Pandemie Einfluss auf die Bildungssysteme afrikanischer Länder?

Eine Umfrage von “The eLearning Africa” und “EdTech Hub” weist neue Erkenntnisse zum Einfluss von Covid-19 auf die Bildungssysteme afrikanischer Länder auf.

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Symbolbild: Leeres Klassenzimmer

Inwiefern nimmt die Corona Pandemie Einfluss auf die Bildungssysteme afrikanischer Länder?

Grundlage für die Erkenntnisse sind 1.649 Beantwortungen von in Afrika lebenden und arbeitenden Personen und Organisationen. Die befragten Personen sind Lehrerinnen und Lehrer, Technologieexpertinnen und -experten und politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger verschiedener Länder in Afrika. Sie wurden befragt, inwiefern die Bildungssysteme und deren Akteure von der Corona-Pandemie beeinflusst werden.
Die Ergebnisse sind sehr divers und zeichnen ein vielfältiges Bild des ebenso vielfältigen Kontinents.

Die Umfrage macht deutlich auf die Unterschiede einzelner afrikanischer Länder aufmerksam und fordert die Leserinnen und Leser dazu auf, die Vielfältigkeit der Länder und Regionen in die eigenen Überlegungen miteinzubeziehen. Ausgehend von den starken Unterschieden innerhalb Afrikas ist zu erwarten, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die jeweiligen Bildungssysteme der Länder ebenso stark unterscheiden. Denn die einzelnen Länder Afrikas weisen unterschiedliche Infektionszahlen auf, die Bildungssysteme sind verschieden und die Regierungen ergreifen dementsprechend andersartige Maßnahmen. Wie gut ein Land mit der Pandemie umgehen kann, hängt außerdem stark von dem Armutsanteil der Bevölkerung, dem Gesundheitssystem, der politischen Landschaft und vielen weiteren Faktoren ab.

Die Umfrage bietet folglich einen breitgefächerten Einblick in die aktuelle Bildungslandschaft afrikanischer Länder, gibt andererseits Aufschluss über identische Probleme und nennt Handlungsanweisungen und Überlegungen für Gegenwart und Zukunft. Ein Blick lohnt sich, denn auch außerhalb Afrikas kann von den Erkenntnissen gelernt werden. Afrika geht mit vielen guten Beispielen voran.

Der folgende Artikel bietet eine deutsche Zusammenfassung der internationalen Umfrage.

Hintergründe zur Umfrage

Die befragten Personen arbeiten in verschiedenen afrikanischen Ländern – in der Hochschulbildung, der Grundschul- und Sekundarschulbildung und in der Berufsschulbildung. Knapp über die Hälfte dieser Menschen arbeitet für die jeweilige Landesregierung, im öffentlichen Sektor. Interessant ist, dass neun Prozent dieser Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Telekommunikationssektor tätig sind. Telekommunikationsanbieter haben in afrikanischen Ländern einen immer größeren Einfluss auf die Schulbildung. Mobilfunkanbieter kooperieren beispielsweise mit Start-Ups und entwickeln Lernplattformen, die vielen Kindern einen besseren Zugang zu Bildung ermöglichen.
Die Umfrage macht deutlich, dass die Fernlehre (Englisch: ELearning) auch in Zukunft Bestandteil des Bildungssektors bleiben wird. Technologien, die die Fernlehre fördern, gewinnen an immer stärkerer Bedeutung.

Laut „The eLearning Africa” und “EdTech Hub“ zeige die Befragung, dass die Folgen der Corona-Pandemie auf die Bildung fundamental seien. Die Einschätzung der Befragten sei realistisch und in manchen Fällen deutlich reflektierter als jene einiger Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Europa oder Nordamerika, wo die Corona-Pandemie teilweise weniger folgenschwer für den Bildungssektor eingeschätzt werde.

Von Grundschule bis Sekundarstufe

Grundsätzlich sah die Mehrheit (92 Prozent) der Befragten die Schulschließungen als einen notwendigen Schritt für die Bekämpfung der Pandemie.

Die Hochschulbildung sei deutlich besser in der Lage, die aktuellen Auswirkungen zu verkraften. Gründe dafür sind, dass Universitäten und Hochschulen digital besser aufgestellt sind. 18 Prozent der Befragten denken, dass die Sekundarschulbildung am stärksten beeinträchtigt sei. Die Schwierigkeit liege insbesondere an der Einhaltung des Lehrplans und am Ablegen von Prüfungen. Wiederum denken 19 Prozent, dass die größten Einschnitte langfristig in der frühkindlichen Bildung zu sehen sein werden. 37 Prozent sehen hingegen Grundschulkinder am stärksten getroffen von der Corona-Pandemie. Grund dafür sei, dass Grundschulkinder nicht für eigenverantwortliches Lernen außerhalb der Klassenräume ausgestattet bzw. an es gewöhnt sind. Ist die Ausstattung vorhanden, dann sind die Kinder aufgrund ihres Alters trotzdem auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Dass die Eltern pausenlos zur Hilfe schreiten können, ist allerdings häufig nicht möglich, da diese entweder selbst kaum Erfahrung mit ELearning haben oder berufstätig sind.

Insgesamt hatten Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer der Grund- und Sekundarstufen wenig Erfahrung mit der Fernlehre. Sobald die physischen Unterrichtsstunden ausfallen mussten, wurden die Prüfungen priorisiert, die in dem Zeitraum der Schulschließungen abgelegt werden mussten. Entweder wurden die nötigen Maßnahmen auf nationalem Level eingeleitet oder es wurde anderweitig durch lokale oder andere institutionelle Stellen unterstützt, um die Prüfungen zu ermöglichen.

Wie wirken sich die Schulschließungen aus?

1.003 Personen berichteten davon, dass die jeweilige Landesregierung Fernunterricht in die Wege geleitet hatte. Davon bewerteten 576 Personen die Maßnahmen als nicht effektiv, 32 Prozent werteten die jeweiligen Maßnahmen als effektiv.

44 Prozent der Befragten sehen die größten Nachteile für Schülerinnen und Schüler in ländlichen Gebieten, 28 Prozent für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten. Hier wird deutlich, dass die vorhandenen Bildungsunterschiede innerhalb der Gesellschaften noch weiter auseinanderzuklaffen drohen. Die Befragten sehen die Verantwortung bei den Regierungen, um die immer größer werdenden Bildungsunterschiede zwischen Mittel- und Unterschicht und städtischen und marginalisierten ländlichen Gebieten auszugleichen.

Herkömmliche Wissensquellen

Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien haben auch gerade während der Schulschließungen einen schlechteren Zugang zu Bildung. Digitale Angebote können von vielen Menschen nicht wahrgenommen werden, da das Geld für die Anschaffung von nötigen Technologien fehlt.

Das Radio und Fernsehen wurde von den Teilnehmenden als wichtigste Technologie für den Fernunterricht eingestuft. Insbesondere Grundschulkinder müssen aufgrund mangelnder Ausstattung darauf zurückgreifen. Radio und Fernsehen sind oft die einzigen technischen Informationsquellen in den Haushalten. E-Learning Angebote wie interaktive Lernplattformen oder Apps seien am relevantesten für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe.

EdTech auf dem Vormarsch

EdTech steht für Educational Technology – Bildungstechnologie. Bildungstechnologie ergänzt den gewohnten Schulalltag um digitale Elemente, also Hardware und Software. Die Anwendungen werden mit pädagogischen Elementen verknüpft. So gibt es mittlerweile zahlreiche Apps für das Smartphone, einen SMS-Dienst, der beim Lernen hilft und interaktive Spiele, die bestimmte Themen vertiefen. Durch die Anleitung von Lehrerinnen oder Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wird das Lernen unterstützt und im besten Fall erleichtert.

Insgesamt gibt es einen Konsens darüber, dass EdTech immer bedeutender für die Schulbildung in afrikanischen Ländern wird. Auch vor den Schulschließungen waren Bildungstechnologien beliebt, doch mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie gewannen die Technologien an größerer Bedeutung, denn dies war meist der einzige Weg, Wissen zu erlernen und zu vertiefen.

Um digitale Angebote für alle Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen, sind laut der Befragten drastische Veränderungen in vielen Bereichen nötig.

Die Fernlehre habe viele positive Aspekte, könne aber noch nicht so genutzt werden, wie es nötig sei. Hürden für die funktionierende Fernlehre seien u.a.

  • die jeweilige bestehende Infrastruktur bzw. der schlechte Zugang zu Technologien,
  • der Zugang zu Materialien,
  • ein angepasster Lehrplan,
  • die Lernatmosphäre zu Hause,
  • erschwingliche und zugängliche Elektrizität und Internetverbindung,
  • Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnik,
  • persönliche Entwicklung und
  • fehlendes Wissen zum richtigen Umgang mit den Technologien.

Prognosen

Die Ausbreitung der Pandemie wird als eine große Bedrohung eingeschätzt. Umso bemerkenswerter ist allerdings, dass die Hälfte der befragten Personen neue Möglichkeiten für das Bildungssystem sieht. Diese eröffnen sich durch die Umstellungen im Zuge der Corona-Pandemie.

„Stop trying to copy first world countries“ lautet eine allgemeine Empfehlung einer Lehrkraft aus Südafrika.

Learnings

Die Umfrage bietet konkrete Hinweise auf mehreren Seiten. So schlägt eine Lehrkraft aus Tansania vor, identische Bildungsmaterialien auf allen Plattformen, im Radio, im Fernsehen und auf Online Portalen zu verbreiten. Dies würde ermöglichen, dass eine Vielzahl der Schülerinnen und Schüler identische Materialien erhält, unabhängig von der Informationsquelle, die sie benutzen.

Doch eine Aussage hört man immer wieder:
Die Regierungen der Länder müssen für einen besseren und stabileren Internetzugang sorgen, die Unterschiede sind von Region zu Region sehr groß, die Bildungsangebote sind unterschiedlich gut zugänglich.
Es darf nicht sein, dass die Chance auf Bildung vom Zugang zum Internet abhängt und dadurch viele Kinder und Jugendliche einen Nachteil haben, obwohl das Recht auf Bildung universal ist.

Es lohnt sich, einen Blick in die Umfrage zu werfen und Anreize für den eignen Unterricht zu bekommen.

Die gesamte Umfrage lesen Sie unter: https://www.elearning-africa.com/reports_surveys_COVID19.php


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Südsudanesische Basketballmannschaft nimmt erstmals an AfroBaskets teil

Der aus dem Südsudan stammende ehemalige NBA-Star Luol Deng bringt nun das Nationalteam seiner Heimat zu internationalem Erfolg. Das Team wird in diesem Jahr erstmals an der afrikanischen Basketballmeisterschaft teilnehmen.

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Südsudanesische Basketballmannschaft nimmt erstmals an AfroBaskets teil

Nachdem sich Luol Deng nach 15 Saisons für die Chicago Bulls und weiteren Teams aus der NBA zurückzog, wurde er zum Nationalcoach des südsudanesischen Basketballnationalteams. Er hofft, mit Basketball etwas in dem kriegsgebeutelten Land verändern zu können.  

Im Dezember 2020 gewann das südsudanesische Team nun erstmals genug Spiele, um sich für die afrikanische Basketballmeisterschaft „AfroBasket“ zu qualifizieren. Und das als Verein, der bis jetzt erst in wenigen internationalen Wettbewerben spielte! 

In den zehn Jahren, die es das Land Südsudan gibt, herrschte während der Hälfte der Zeit, also fünf Jahre lang, ein Bürgerkrieg. 200.000 Menschen starben in diesem Krieg. Und laut einer Studie der „London School of Hygiene and Tropical Medicine“ von 2018 starben etwa doppelt so viele Menschen an den Folgen des Krieges: an Hunger und Krankheiten. 

Luol Deng, der das Nationalteam zudem finanziert, hofft, dass der Sport das Land wieder zusammenbringen kann und das Image nach Außen verbessert. Er geht davon aus, dass einige Menschen durch den Stolz auf die Nationalmannschaft wieder neue Kraft bekommen.  

Albino Bol Dhieu, der Sport- und Jugendminister des Südsudans, glaubt ebenfalls daran. Er plant den Ausbau von Basketballplätzen und Sportzentren im Land. Allerdings steht weniger als ein Prozent des Staatshaushaltes für sein Ministerium zur Verfügung.  

Das südsudanesische Nationalteam ist durch die Leistungen der letzten Monate im Ranking der internationalen Basketball Federation auf den 98. Platz gestiegen. Im August startet die AfroBasket Saison und im Südsudan wird gehofft, dass der Erfolg des Teams junge Menschen davon überzeugen wird, Basketball zu spielen anstatt im Krieg ihr Leben zu riskieren.  

Es handelt sich um eine übersetzte Version des Artikels „Can basketball heal South Sudan?“ erschienen im Economist am 09.01.2021. 


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Weltweit größtes Freihandelsabkommen in Afrika

Seit dem 1. Januar 2021 gibt es auf dem afrikanischen Kontinent das Freihandelsabkommen AfCFTA. Es soll zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der Mitgliedstaaten beitragen.

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Symbolbild: Abkommen

Weltweit größtes Freihandelsabkommen in Afrika

Ab Januar 2021 wird es auf dem afrikanischen Kontinent das größte Freihandelsabkommen der Welt geben. Bis auf Eritrea haben sich alle afrikanischen Staaten dem Abkommen angeschlossen. Das African Continental Free Trade Agreement, kurz AfCFTA wird 54 Mitgliedsstaaten mit etwa 1,2 Milliarden Menschen umfassen. 

Durch das AfCFTA sollen für 90% der Waren, welche innerhalb Afrikas gehandelt werden, keine Zölle mehr anfallen. Dies könnte laut der Weltbank der afrikanischen Wirtschaft zu einem großen Wachstum verhelfen. Das Gesamteinkommen auf dem Kontinent könnte bis 2035 um 450 Milliarden US-Dollar wachsen. 

Der Handel innerhalb des afrikanischen Kontinents machte laut Welthandelsorganisation bis jetzt nur rund 17% aus. Zum Vergleich: innerhalb Europas sind es 67%. Bis jetzt wurde der Handel auf dem Kontinent durch uneinheitliche Zölle erschwert. An vielen Grenzen gab es lange bürokratische Verzögerungen und häufig musste Schmiergeld eingesetzt werden, um den Transport von Waren zu ermöglichen. Dieses Problem könnte mit dem AfCFTA gelöst werden. Allerdings profitieren einige Akteure von den alten Regelungen und wollen die Veränderung deshalb verhindern. 

Das AfCFTA ist ein wichtiger Schritt, um die Abhängigkeit Afrikas von den USA, Europa oder China zu verringern und die Industrialisierung zu fördern. Rohstoffe könnten innerhalb Afrikas besser und vermehrt weiterverarbeitet werden. Somit würde ein größerer Teil des Wertsteigerungsprozesses in Afrika liegen. Die Weltbank schätzt, dass Afrikas Wirtschaftsleistung so in 15 Jahren um 335 Milliarden Euro steigen könnte. 30 Millionen Menschen könnten so aus extremer Armut gehoben werden.  

Allerdings ist der Transport von Gütern innerhalb Afrikas durch eine schlecht ausgebaute Infrastruktur eingeschränkt und die fehlenden Sozialleistungen können die zu erwartenden Folgen des verschärften Wettbewerbs durch das Freihandelsabkommen nicht abfedern.  

Durch die Corona-Pandemie wurde das Vorhaben des Aufbaus des größten Binnenmarktes der Welt abgebremst. Doch gerade die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie machen das Freihandelsabkommen nötig. 

Weitere Informationen: 

L. Chinenye Iroulo, Afrikas Freihandelszone gerät in die Corona-Falle in “Welternährung” am 09.06.2020 

C. Selz, Emanzipation für Afrikas Kapital in “Neues Deutschland” am 29.12.2020 

C. Hoffmann, Große Chance für Afrika in “Tagesschau” am 31.12.2020 


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Student entwickelt Übersetzungssoftware für die Sprache „Fon”

Um die Sprachnachrichten seiner Mutter zu verstehen, entwickelt Bonaventure Doussaus eine Übersetzungssoftware für die afrikanische Sprache „Fon”.

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Symbolbild: Software

Student entwickelt Übersetzungssoftware für die Sprache „Fon”

Da Bonaventure Doussaus in seiner Kindheit und Jugend sechs Tage die Woche in der Schule war und dort Französisch sprach, beherrscht er seine Muttersprache Fon nur mittelmäßig gut. Als der junge Mann aus Benin dann zu seinem Studium für Data-Engineering nach Bremen geht, fehlen ihm die Gestik und Mimik seiner Mutter, um ihre Sprachnachrichten vollkommen zu verstehen.  

Das Internet ist ihm keine Hilfe, da es kein Übersetzungsprogramm für Fon gibt. Er beschließt, dies zu ändern und eine eigene Software zu programmieren. Da Fon allerdings fast ausschließlich mündlich überliefert wurde, steht er vor einer schwierigen Aufgabe. Bei den einzigen schriftlichen Überlieferungen der Sprache handelt es sich um alte missionarische Schriften. Doussaus entwickelt eine eigene Tastatur für die Sprache. Außerdem bittet er auf Social Media um Unterstützung: Menschen die Fon sprechen, sollen die 20 Sätze, welche sie am häufigsten verwenden, zusammen mit ihrer französischen Übersetzung einschicken.  

Durch diese Methode kommen 25.000 Datensätze zusammen. Das Programm ist ein großer Erfolg und andere afrikanische Länder haben angekündigt, die Software für weitere Sprachen nutzen zu wollen. 

Durch seine Beschäftigung mit der Sprache versteht Doussaus die Sprachnachrichten seiner Mutter heute auch schon fast ohne die eigene Software! 

Weitere Informationen: 

F. Boeselager, Student entwickelt Übersetzungssoftware für eine afrikanische Sprache in Deutschlandfunk Nova am 26.12.2020 


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Internationale Studie zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ärmsten der Welt

Eine internationale Studie von verschiedenen Hilfsorganisationen untersuchte die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die ärmsten Länder der Welt.

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Internationale Studie zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ärmsten der Welt

Alliance2015 ist ein Netzwerk aus acht europäischen Hilfsorganisationen, welche sich für Armutsbekämpfung und Katastrophenvorsorge einsetzen. Unsere Mitgliedsorganisation Helvetas ist Teil des Netzwerkes. 

Am 10. Dezember 2020 hat Alliance2015 eine Studie zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf einige der ärmsten Menschen in 23 Ländern veröffentlicht. Für diese Studie wurden 13.680 Haushalte befragt. Die Menschen wurden zu ihren Kenntnissen von Corona-Hygieneregeln befragt, welche Schwierigkeiten sie bei der Einhaltung dieser Regelungen haben und welche Auswirkungen die Pandemie auf ihre finanzielle und psychische Situation hat.   

Über 40% der Befragten gaben an, dass die Menge und Qualität ihrer Lebensmittel abgenommen habe. Am meisten sank die Menge der verfügbaren Lebensmittel in der Demokratischen Republik Kongo, in Malawi, Ecuador und in Kenia.  

90% der befragten Menschen gaben an, schlechter zu verdienen als vor der Pandemie. Am stärksten betroffen waren Gelegenheitsarbeitende und Kleingewerbetreibende. Zudem erhielten Dreiviertel der Befragten weniger oder keine Geldsendungen aus dem Ausland mehr. 

Es gab zwar ein breites Bewusstsein über die Schutzmaßnahmen gegen das Virus, allerdings konnten sich fast ein Drittel der Befragten weder Masken noch Seife leisten. Da 38% der Befragten in Camps lebten, war für sie Social Distancing unmöglich.  

Zwei Drittel der Befragten mit Kindern gaben an, dass sich der Zugang zu Bildung durch die Covid-19-Pandemie verschlechtert hatte. 70% der Befragten gaben an, dass es zu einem Anstieg an Konflikten in ihren Gemeinden und Familien kam. 

Die Daten der Studie sollen der Konzeption von neuen Projekten und dem Einstieg zum Dialog mit wichtigen Stakeholdern dienen.  

Übersetzte Zusammenfassung des Artikels “Alliance2015 Multi Country Research” vom 10.12.2020  


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Die feministische Stimme: Plattform „Sauti“ der Afrikanischen Union

Die Afrikanische Union startete Ende Juli 2020 die erste Plattform für junge Feministinnen in Afrika. Der Sauti Blog ist eine digitale Sammlung von 25 Geschichten junger afrikanischer Frauen aus fünf Regionen Afrikas.

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Die feministische Stimme: Plattform „Sauti“ der Afrikanischen Union

Die Afrikanische Union lud junge Frauen ein, Geschichten zu ihren Herausforderungen und alltäglichen Schwierigkeiten während der Corona-Krise zu erzählen – als Text, Bild, Audio oder Video. Aus insgesamt 460 Einreichungen wurden 25 herausragende Beiträge junger Frauen ausgewählt, die in der Online-Publikation sowie auf der Website der Afrikanischen Union veröffentlicht wurden.  

Im Fokus: Stärkung der Frauenrechte 

Ziel der digitalen Publikation ist es, afrikanischen Frauen eine Stimme zu geben und ihre Geschichten und Herausforderungen, die sie angesichts der Corona-Pandemie erleben, anderen zugänglich zu machen. Das spiegelt sich auch im Namen wider: Sauti heißt auf Arabisch und Kisuaheli „meine Stimme“. Im Zentrum der Publikation steht die Frage, wie Frauen in Afrika dieser aktuellen Krise begegnen, wo Ungerechtigkeiten herrschen und möglicherweise durch die Krise verstärkt werden und welche Wege es gibt, für die Stärkung der Frauenrechte einzutreten.  

Der Blog soll im jährlichen Rhythmus fortgeführt werden. Dabei ist der Herausgeberin Rim Menia wichtig zu betonen, dass es ein afrikanisch geführtes und von jungen Frauen getragenes Projekt ist.   

Geschlechterungerechtigkeit bekämpfen 

In 25 Geschichten werden starke weibliche Persönlichkeiten porträtiert, ausweglose Situationen junger Frauen dokumentiert und Lösungsansätze diskutiert. Die Beiträge zeigen: Die Corona-Krise hat die Geschlechterungerechtigkeit noch verschärft, und in vielen Regionen Afrikas haben junge Frauen und Mädchen nicht die Chance, ihre Stimme zu erheben und gehört zu werden. Das möchte der Blog ändern und junge afrikanische Frauen zusammenbringen, motivieren und gemeinsam nach Lösungen suchen.  

Die Online-Publikation sauti könnt ihr hier nachlesen.  

Der Beitrag ist eine Zusammenfassung des Artikels „Was Corona für junge afrikanische Frauen bedeutet“, publiziert am 25.08.2020 auf qantara.de 


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Ein ganz besonderes Korallenriff in Ostafrika entdeckt

Forschende fanden ein Korallenriff, welches durch einen glücklichen Zufall vor der Erwärmung des Meeres geschützt wird.

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Ein ganz besonderes Korallenriff in Ostafrika entdeckt

2020 wurde an der Küste zwischen Tansania und Kenia ein Korallenriff entdeckt. In der 400 Quadratkilometer großen Region kann man viele seltene Meeresbewohner finden. Die umliegenden Korallenriffe verblassen wegen der steigenden Meerestemperatur und sterben langsam ab. Doch dieses besondere Riff strahlt in bunten Farben und beherbergt die meisten Delfine der Region.  

Doch die Besonderheit liegt nicht an der Widerstandsfähigkeit dieser speziellen Korallen, sondern an einem glücklichen Zufall. Ausbrüche des Kilimanjaro bildeten vor tausenden Jahren tiefe Tunnel, welche bis heute kühles Wasser ins Meer leiten. So ist das Riff gegen Hitzewellen geschützt, welche etwa alle fünf Jahre auftreten  

Dieses Korallenriff wird in einigen Jahren möglicherweise das einzige noch bestehende der  

Region sein. Dann ist es zwar eine wunderschöne Besonderheit aber auch das Zeichen des unverantwortlichen Umgangs der Menschen mit der Erde.  

Doch auch das Riff ist bedroht. Durch illegale Fischerei und den Ausbau der Küste Tansanias könnte das Biotop zerstört werden. 

Übersetzte Zusammenfassung des Artikel ‚Happy corals‘: climate crisis sanctuary teeming with life found off east Africa in The Guardian von Karen McVeigh vom 15.12.2020 


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Kein Fortschritt bei der Bekämpfung von Kinderarbeit im Kakaoanbau

In der Weihnachtszeit essen wir gerne ein Stück Schokolade mehr oder genießen eine Tasse warmen Kakao. Doch bis heute arbeiten Millionen Kinder im Kakaoanbau.

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Kein Fortschritt bei der Bekämpfung von Kinderarbeit im Kakaoanbau

Der Anbau von Kakao ist schwierig, er wächst nur an wenigen Stellen auf der Erde, nah am Äquator. Die Kakaopflanze mag es nicht, wenn sie direkt von der Sonne beschienen wird, weshalb andere hohe Pflanzen neben die Kakaopflanzen gesetzt werden müsse. Da die Kakaopflanze nur etwa 25 Jahr ertragreich genug ist, um sich wirtschaftlich zu rentieren, müssen die Kakaobäuerinnen und –bauern außerdem ständig neue pflanzen. 90% des gesamten Kakaos wird in kleinbäuerlichen Betrieben geerntet. 

Obwohl es beim Kakao zu Preisschwankungen kommen kann, und der Anbau so hart ist, entscheiden sich viele Menschen in Westafrika, wo mehr als 70% des weltweiten Kakaos herkommt, für die Kakaobohne. Denn der Konsum von Kakao ist und bleibt hoch.  

Gerade in der Weihnachtszeit essen wir gerne ein Stück Schokolade mehr oder genießen eine Tasse warmen Kakao. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Abnehmer von Kakao weltweit. 

Doch die Bedingungen, unter denen der Kakao in unseren Schokoweihnachtsmännern angebaut wird, sind oft menschenrechtsverletzend. Die niedrigen Preise unserer Schokolade können nur zustande kommen, weil Menschen, die den Kakao anbauen nicht ausreichend entlohnt werden.  

In der Côte d‘Ivoire und in Ghana leben Menschen im Kakaoanbau mit weit unter der Hälfte dessen, was sie zur Sicherung des Existenzminimums bräuchten. Die meisten Beschäftigten sind nur zeitweise angestellt und haben keinen festen Arbeitsvertrag. Da immer mehr Menschen in den Kakao-Anbauregionen in Westafrika von extremer Armut betroffen sind, gibt es immer mehr Kinderarbeit. 

Laut einer Studie des National Opinion Research Center arbeiten rund 1,56 Millionen Kinder im Kakaoanbau. Deutsche Unternehmen setzen sich seit 20 Jahren das Ziel Kinderarbeit im Kakaoanbau zu beenden – allerdings nur auf freiwilliger Basis. In den letzten 10 Jahren hat Kinderarbeit so leider sogar zugenommen.  

Die Länder Côte d‘Ivoire und Ghana haben 2019 eine gemeinsame Organisation für den Kakaohandel gegründet. Schwankungen des Weltmarktpreises von Kakao sollen so ausgeglichen werden, um Kleinbäuerinnen und –bauern stabilere Einnahmen zu ermöglichen. Entwicklungsorganisationen setzen sich für ein Lieferkettengesetz in Deutschland an, welches Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen innerhalb ihrer Lieferkette haftbar machen würde.  

Bis jetzt bleibt es bei den Absichtserklärungen und der freiwilligen Selbstverpflichtung der Unternehmen in Deutschland.  

Weitere Informationen:

Studie: Menschenrechtsverletzungen im Kakaoanbau 2020 


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Chinua Achebe – Vater der modernen afrikanischen Literatur

Chinua Achebe ist einer der ersten bedeutenden nigerianischen Schriftsteller, der die Literatur Afrikas über den Kontinent hinaus bekannt machte. In seinem Werk setzt er sich mit den Krisen des aufstrebenden Afrikas auseinander. Er beschreibt die Konflikte des afrikanischen Dorfes beim Erstkontakt mit dem weißen Mann sowie die Herausforderungen moderner afrikanischer Großstädter.

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Chinua Achebe – Vater der modernen afrikanischen Literatur

Chinua Achebe wurde 1930 in Ogidi, Nigeria geboren. Er studierte zunächst Medizin, dann Literatur, Geschichte und Religion an der Universität von Ibadan. Später wurde er Leiter des nigerianischen Rundfunks. Während des nigerianischen Bürgerkriegs engagierte sich Achebe für die Unabhängigkeit Biafras, ein Staat der Volksgruppe der Igbo, der 1967 seine Unabhängigkeit von Nigeria erklärte. Der Bürgerkrieg endete 1970 mit der Auflösung des Biafra-Staates. Achebe nahm Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten von Nigeria an. 1990 zog er in die USA und unterrichtete an verschiedenen Universitäten.  

Things Fall Apart 

Sein erstes Buch „Things Fall Apart“, erschienen 1958, gilt als der Afrika-Roman, der die moderne afrikanische Literatur begründete. Achebe beschreibt darin den Konflikt einer archaischen Kultur mit dem Regime der britischen Kolonialherren. Hauptfigur des Romans ist Okonkwo, der im Konflikt mit den strengen Stammesregeln seines Dorfes steht und an der Herrschaft der britischen Kolonialherren zerbricht. 

Achebe schuf mit seinem Roman endlich eine literarische Stimme für Afrika, die auch außerhalb des Kontinents gehört wurde. Nelson Mandela schreibt über ihn: »Da war ein Autor mit dem Namen Chinua Achebe, in dessen Gesellschaft die Gefängnismauern einstürzten.«  

Achebe setzte sich in seinem Schaffen mit dem Wirken von Kolonialismus auseinander und setzte sich für die Beachtung der Menschenrechte in seinem Heimatland ein. Er übte Kritik an der Rezeption Afrikas durch den Schriftsteller Joseph Conrad. Die Auffassung Achebes wurde zunächst nicht gehört, später fand diese aber Anerkennung, vor allem im Rahmen der postkolonialen Rezeption Conrads. 

Chinua Achebe erhielt 2002 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2013 starb er in Boston, USA.  

Achebe prägt bis heute Nigerias junge Schriftsteller-Generation, wie beispielsweise die Autorin Chimamanda Ngozie Adichie.  

Weitere Informationen:

Chinua Achebe Nigerian Author in Britannica, 10.12.2020

Chinua Achebe Biography in Biography, 17.06.2020  


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Diva Taxi – Ein Unternehmen von Frauen, für Frauen

Durch das Diva Taxi Unternehmen bekommen Frauen in Uganda die Möglichkeit während der Corona-Krise eine Erwerbstätigkeit auszuüben.

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Logo: Diva Taxi

Diva Taxi – Ein Unternehmen von Frauen, für Frauen

Mitten in der Corona-Krise gegründet, gibt das Unternehmen Diva Taxi für viele Frauen in Uganda eine Antwort auf die große Wirtschaftskrise, die die Corona-Pandemie versursacht hat. Diva Taxi ist ein rein weibliches Taxi-Unternehmen aus Uganda. Das Unternehmen gewährleistet eine sichere Transportmöglichkeit für Frauen und Mädchen. Gleichzeitig ermöglicht es Frauen, eine Erwerbstätigkeit auszuüben und so für sich selbst sorgen zu können. Um für Diva Taxi arbeiten zu können, benötigen die Frauen lediglich ein funktionierendes Auto.  

Taxi fahren in Corona-Zeiten 

Diva Taxi Gründerin Gillian Kobusingye war persönlich von der Corona-Krise betroffen: Sie verlor ihren Job in der Logistik-Branche. Ihre Idee für ein Taxi-Unternehmen von Frauen für Frauen fand viele Unterstützerinnen und Unterstützer, und so wurde Diva Taxi ins Leben gerufen.   

In der Corona-Krise sind oft vor allem Frauen von Erwerbslosigkeit betroffen. Laut der International Labor Organization sind Frauen härter von der Corona-Krise betroffen als Männer. Mit einer Anstellung bei Diva Taxi bleiben Frauen weiterhin wirtschaftlich unabhängig und erwerben Einkommen für ihre Familien. Eigens entwickelte Hygienekonzepte ermöglichen es dem Taxi-Unternehmen, seine Dienste anzubieten und Frauen und Mädchen auf diese Weise sichere Mobilität zu gewährleisten. 

Ugandas Frauen häufig Opfer sexueller Gewalt 

Nach Angaben im Jahresbericht der ugandischen Polizei waren im Jahr 2016 22 % der Frauen und Mädchen in Uganda Opfer sexueller Gewalt sind. Das entspricht etwa einer Million Menschen. Diva Taxi ist ein wichtiger Schritt für mehr Sicherheit für Frauen. Und zwar sowohl für die Fahrgäste als auch für die Chauffeurinnen. Die Angestellten von Diva Taxi werden intensiv in Selbstverteidigung geschult, so dass sie sich gegen Gewalt und Diebstahl wehren können. 

Gegründet im Juni 2020, sind bis Oktober 2020 schon über 70 Fahrerinnen rekrutiert worden. Die Diva Taxi App erfreut sich großer Beliebtheit: mehr als 500 Mal wurde die App heruntergeladen, die Fahrgäste bescheinigen dem Unternehmen großes Lob: „Die Divas sind immer pünktlich und zuverlässig.“, sagt ein Fahrgast. Diva Taxi ist ein Erfolg für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen in Uganda.  

Der Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Uganda’s ‚taxi divas‘ rise from COVID-19’s economic gloom“, veröffentlicht am 18.10.2020 auf abcnews.go.com 

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Entführte Schulkinder aus Nigeria wieder frei

Die 344 entführten Jungen in Nigeria wurden wieder freigelassen.

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Entführte Schulkinder aus Nigeria wieder frei

Im Dezember 2020 wurden 344 Jungen aus einer Oberschule in Nigeria, von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram, entführt. Die Terroristen begründen die Entführung, mit der islamfeindlichen Erziehung der Jungen.  

Die Terrorgruppe Boko Haram entführte schon in der Vergangenheit Kinder und Lehrkräfte aus Schulen, viele von ihnen tauchten nie wieder auf. Umso erfreulicher ist die Meldung, dass diese Jungen wieder zuhause bei ihren Familien sind.  

Verhandlungen sollen zu der Einigung zwischen der nigerianischen Regierung und der Terrorgruppe geführt haben. Nun sollen mehr Sicherheitskräfte in Nigerias Schulen eingesetzt werden.  

Weitere Informationen: 

Erleichterung in Nigeria: Entführte Jungen wieder frei DW, 18.12.2020 


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Die große grüne Mauer der Sahelzone

Mauern sind meistens das Symbol von Unfreiheit und Trennung. Doch nicht im Falle der “Great Green Wall”! Die Initiative aus 11 Sahelstaaten und 10 weiteren afrikanischen Staaten hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 einen 100 Megahektar großen Streifen Land quer durch Afrika neu zu bepflanzen und wieder landwirtschaftlich nutzbar zu machen.

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Great Green Wall

Die große grüne Mauer der Sahelzone

Die Sahelzone ist eine Region in Afrika, die besonders vom Klimawandel betroffen ist, immer wieder gibt es Dürreperioden und es kommt zu Hungersnöten. Auch die politische und wirtschaftliche Situation ist in den meisten Ländern instabil. Dies sorgt immer wieder für Konflikte, weshalb viele Menschen aus den Regionen fliehen.  

2007 beschloss die African Union deshalb den “Bau” der Great Green Wall. Diese sollte 7.700 km lang und mindestens 15 km breit werden. Der Grünstreifen sollte mit Bäumen bepflanzt werden und es sollten verschiedene Formen der nachhaltigen Landwirtschaft entstehen.  

Mit internationaler Unterstützung konnten bis heute 178.000 Quadratkilometer Land gewonnen werden. Bis 2030 hat sich die Initiative das Ziel von 1.000.000 Quadratkilometern gesetzt, das entspricht etwa der Größe von Frankreich und Deutschland zusammen.  

Durch die Great Green Wall wurden bis heute 335.000 Jobs geschaffen und etwa 500.000 Menschen profitierten direkt von ihr. Da die Desertifikation (Ausbreitung der Wüste) durch die Bäume aufgehalten wird und Regenwasser besser in den Boden eindringen kann, wird das Land für die Menschen in der Sahelzone wieder besser nutzbar.  

Dadurch wird Nahrungsmittelsicherheit geschaffen und die extreme Armut der ländlichen Bevölkerung in der Sahelzone kann bekämpft werden.  

Die Great Green Wall kann für 15 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung ein Lösungsansatz sein. In der Zeit bis 2020 wurden fast 18% des Zieles verwirklicht. Um das Projekt bis 2030 erfolgreich zu beenden, braucht es viel internationale finanzielle Unterstützung.  

Das Projekt ist ein wichtiger Schritt gegen die Folgen des Klimawandels und ist somit für die ganze Welt relevant. 

Weitere Informationen:

UNCCD, 2020 The Great Green Wall Implementation Status and Way ahead to 2030

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Der Royal Academy of Engineering Africa Prize für technische Innovationen ging 2020 erstmals an eine Frau

Charleen N'Guessan gewann den Preis für die Entwicklung einer Software die Gesichtserkennung und künstliche Intelligenz zur Identitätssicherstellung einsetzt. Die BACE API nutzt Handy oder Computerkameras und benötigt keine besondere Hardware. Die Software ist vor allem für den Einsatz in Banken auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt worden.

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Mikro Chip

Der Royal Academy of Engineering Africa Prize für technische Innovationen ging 2020 erstmals an eine Frau

Die Erste Gewinnerin des Preises 

Charleen N’Guessan ist die erste Frau, die den Preis mit samt dem Preisgeld von 25.000 GBP (etwa 27.370€) gewinnt. Sie ist geschäftsführende Managerin und Mitgründerin eines ghanaischen Software-Unternehmens namens BACE Group. Auf die Idee zur Entwicklung dieser speziellen Software sei sie zuerst während ihres Studiums in Accra, Ghana gekommen, teilte sie in einem Interview mit CCN mit. Bei Untersuchungen in Unternehmen und Banken sei ihr und ihrem Team klar geworden, dass es im Bankwesen Ghanas ein großes Problem im Bereich Cyberkriminalität und Identitätsbetrug gäbe. 

Ihre Recherchen ergaben, dass in diesem Bereich zur Verhinderung von Identitätsbetrug jährlich bis zu 400 Millionen Dollar ausgegeben würden. „Wir haben uns als Software-Ingenieure und Datenspezialisten entschlossen auf diesem Gebiet einen Beitrag zu leisten, der für den Markt nützlich sein kann.“ 

Charleen N´Guessans Werdegang 

N’Guessans Interesse an technischen Entwicklungen bildete sich schon in jungen Jahren. Aufgewachsen an der Elfenbeinküste entdeckte sie schon früh ihr Interesse und ihre Begabung für naturwissenschaftliche Fächer und begann nach der High-School ein Informatikstudium an der Melwater Entrepreneurial School of Technology (MEST) in Accra. Hier wurden die Idee für BACE API 2018 geboren.  

Mit der Auswahl für die “Vorrunde” des Royal Academy of Engineering Africa Prize war dann ein siebenmonatiges Mentoringprogramm verbunden, dass vor allem beim Marktzugang und der Kommerzialisierung der Idee Unterstützung leisten konnte.  

N’Guessan sagt im Gespräch mit CCN, dass sie hofft, dass ihre Leistungen mehr Frauen motivieren, Karrieren im technischen Bereich anzustreben.  

Der Africa Prize for Engineering Innovation 

Der Africa Prize for Engineering Innovation (Afrika-Preis für Innovationsentwicklung) ist Afrikas wichtigster Preis, der sich der Auszeichnung von Innovationen widmet. Gegründet wurde er von der Royal Academy of Engineering.  

Er unterstützt Erfinderinnen und Erfinder darin, ihre Innovationen zu einem erfolgreichen Unternehmen zu machen. Dabei möchte dieser Preis zeigen, wie wichtig technische Entwicklung ist, um Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Ziel ist es, afrikanische Erfindungen zu fördern, sichtbar zu machen und anzuerkennen. 

Bewerben können sich Ingenieure und Unternehmer aus Subsahara-Afrika, die ein innovatives Produkt oder einen innovativen Service entwickelt haben, die lokale Herausforderungen angehen. Dabei steht die Nachhaltigkeit sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung im Vordergrund. Ein realistischer Business-Plan ist wichtiger Bestandteil der Bewerbung.  

Die Royal Academy of Engineering setzt sich für eine nachhaltige Gesellschaft und inklusive Wirtschaft ein. 1976 gegründet, unterstützt sie seit 2014 Innovationen aus Afrika und gibt Unternehmen eine wichtige Starthilfe. 

Quelle:

Salaudeen, A., 
CNN: A 26-year-old is first woman to win Royal Academy of Engineering’s Africa Prize for innovation 07.09.2020 

First woman to win the Africa Prize for Engineering Innovation 03.09.2020 

Ogar, J., Preis der Rocal Academy of Engineering 28.06.2020 

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Theodor Wonja Michael – Vorbild im Kampf gegen den Faschismus

Vor einem Jahr, im Oktober 2019, starb einer der letzten bekannten afro-deutschen Zeitzeugen des Nationalsozialismus: Theodor Wonja Michael.

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Theodor Wonja Michael – Vorbild im Kampf gegen den Faschismus

Theodor Wonja Michael wurde am 15. Januar 1925 als jüngstes von vier Kindern in Berlin geboren. Sein Vater, Theophilus Wonja Michael war aus der damaligen deutschen Kolonie Kamerunnach Deutschland gekommen, um hier studieren zu können. Dies wurde ihm allerdings nicht erlaubt. Um seine Familie ernähren zu können, arbeitete er als U-Bahnbauer und bei den so genannten Völkerschauen. Zu diesen Völkerschauen wurden auch der kleine Theodor und seine Geschwister Juliana, Christine und James mitgenommen. 

Dem Vater wurde das Sorgerecht für die Kinder bald entzogen und sie kamen zu unterschiedlichen Pflegeeltern. Theodors Pflegeeltern waren vom Zirkus und so tourte er eine Weile durch Europa. Nach dem Tod seines Vaters und der Machtübernahme Hitlers verließen seine Geschwister Deutschland. Theodor arbeitete als Page in einem Hotel oder spielte Komparsenrollen in Filmen wie “Münchhausen”.  

Die Einflüsse des Nationalsozialismus bemerkte Theodor zum ersten Mal, als er nicht wie all seine Freunde zur Hitlerjugend durfte, sondern weggeschickt wurde. Theodor Wonja Michael sagte später, er habe es nur durchs Verstecken geschafft, den Nationalsozialismus in Deutschland zu überleben. Er habe häufig an Selbstmord gedacht, so Michael. 1943 wurde er zur Zwangsarbeit verpflichtet, bis er 1945 von der Roten Armee befreit wurde. 

Nach dem Krieg wollte Michael in die USA auswandern, doch die Quote für deutsche Auswanderer war bereits erfüllt. Also blieb er in Berlin und hielt sich und seine Familie mit kleineren Jobs als Schauspieler über Wasser. Später studierte er mit Hilfe eines Stipendiums Volkswirtschaft und Soziologie. Er wurde Journalist und Dolmetscher. Irgendwann war er als “Afrika-Experte” bekannt und der Bundesnachrichtendienst bot ihm eine Stelle an. Michael war auf Grund seiner belasteten Beziehung zu Deutschland zwiegespalten, schlussendlich nahm er die Stelle an, um Türen für die Generationen nach ihm zu öffnen. 

Bis zu seinem Tod machte sich Theodor Wonja Michael gegen Rassismus und Nationalismus stark. Er war einer der letzten schwarzen Zeitzeugen des Nationalsozialismus und ist und bleibt Teil der afro-deutschen Geschichte. Für uns ist er ein Vorbild im Kampf gegen Ausgrenzung und gegen den Faschismus.  

Weitere Informationen:

Theodor Wonja Michael: Überlebt als Unsichtbarer Theodor Barth, 28.10.2019 

Ein Leben gegen den Rassismus – Zum Tod von Theodor Wonja Michael Gaby Reucher 22.10.2019 

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Foresight – eine Prognosesoftware für die Entwicklungsarbeit

Foresight ist eine Software, die Voraussagungen zu Flüchtlingsbewegungen ermöglicht und so humanitäre Hilfsorganisationen unterstützen könnte.

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Foresight – eine Prognosesoftware für die Entwicklungsarbeit

Die Prognosesoftware “Foresight” wurde vom Danish Refugee Council entwickelt und wertet innerhalb kürzester Zeit 120 Datenquellen aus, um Flüchtlingsbewegungen vorauszusagen. 

Mit Hilfe von Daten Prognosen zu liefern, ist in der Wirtschaft gang und gäbe. Dass dieses Prinzip erst jetzt in der Entwicklungshilfe ankommt, liegt vermutlich an der geringen technischen Kompetenz und fehlender Kapazitäten in diesem Bereich, so Datenexperte Miguel Luengo Oroz. 

Die Software sagte voraus, dass etwa eine Million Menschen in den Ländern Burkina Faso, Niger, Mali und Nigeria auf Grund der Folgen der Corona-Pandemie fliehen werden.  

Natürlich sind diese Prognosen nichts weiter als Voraussagen auf Datenbasis, welche sich nicht bewahrheiten müssen. Trotzdem wird die Software die humanitäre Arbeit in ihrer Planung von effizientem Mitteleinsatz sicherlich unterstützen könne.  

Zusammenfassung des Artikels Eine Software, die Fluchtbewegungen vorhersieht von Sonja Peteranderl, vom 26.08.2020 

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Sauberes Wasser durch eine neue Technologie

Ein neues System für Wasseraufbereitung könnte schon bald Menschen in ländlichen Regionen des südlichen Afrikas sauberes Wasser ermöglichen.

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Sauberes Wasser durch eine neue Technologie

Nur etwa ein Viertel der Bevölkerung in Afrika südlich der Sahara haben Zugang zu sauberem Wasser. Verschmutztes Wasser stellt ein großes Gesundheitsrisiko dar, vor allem für die Kinder der Region.  

Eine Kooperation von europäischen und afrikanischen Unternehmen entwickelte mit Förderung der EU und mit Hilfe des Fraunhofer IST in Braunschweig eine Lösung für das Problem:  

Eine autarke Wasseraufbereitungsstation soll nun dafür sorgen, dass Menschen in ländlichen Regionen, die von Infrastrukturen wie Strom oder Kanalisation abgeschnitten sind, trotzdem mit 10.000 Liter sauberem Wasser pro Tag versorgt werden können.  

Die Wasseraufbereitung funktioniert durch zwei speziell beschichtete Elektroden, zwischen denen eine niedrige Spannung angelegt wird, wodurch Wassermoleküle (H2O) in Ozon (O3) und reaktive OH-Radikale gespalten werden. Dieser Vorgang wird elektrochemische Oxidation genannt und wurde am Fraunhofer IST entwickelt. Die Endprodukte der Reaktion, Ozon und OH-Radikale, zersetzen Viren, Keime und andere organische Schadstoffe. 

Damit der Vorgang funktioniert, müssen die Stationen mit Strom versorgt werden, dieser wird durch Solaranlagen auf dem Dach erzeugt.  

Das Projekt wurde im Rahmen des von der EU geförderten Horizon 2020-Projekts “Self-Sustaining Cleaning Technology for Safe Water Supply and Management in Rural African Areas”, kurz “SafeWaterAfrica”, realisiert.  

Mit einer Anlage können bis zu 300 Menschen am Tag versorgt werden. Die Aufbereitungsanlagen sollen in Afrika hergestellt und gewartet werden, um Arbeitsplätze zu schaffen und unabhängig von europäischer Hilfe zu sein. In der Zukunft sollen die Anlagen industriell gefertigt und in verschiedenen Größen produziert werde.  

Zusammenfassung des Artikels: Sauberes Wasser für Afrika – “Made in Africa” von Kristin Rinortner, vom 06.12.2020  

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Patrice Eméry Lumumba: Symbolfigur für den Kampf gegen den Kolonialismus

Patrice Emery Lumumba war der erste Ministerpräsident des unabhängigen Kongos. Nach seinem Tod blieb er eine der wichtigsten Symbolfiguren im afrikanischen Kampf gegen den Kolonialismus.

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Patrice Eméry Lumumba: Symbolfigur für den Kampf gegen den Kolonialismus

Lumumba wurde am 2. Juli 1925 als Isaie Tasumbu Tawosa im belgisch besetzten Teil des Kongos geboren. Isaie wuchs in einer harten Zeit auf. Auf der Suche nach den großen Bodenschätzen des Kongos tötete das belgische Königreich während der Besatzungszeit mindestens fünf Millionen Kongolesinnen und Kongolesen, das entsprach 40% der Gesamtbevölkerung.  

Die Ausbildung des jungen Lumumbas 

Die Eltern des jungen Isaie wünschten sich eine bessere Zukunft für ihren Sohn und arbeiteten hart, damit er auf einer katholischen Schule zum Religionslehrer ausgebildet werden konnte. Zunächst erfüllte der junge Isaie alle Erwartungen seiner Eltern, doch nach einigen Jahren begann er, sich gegen den Kolonialapparat zu widersetzen.  

Durch Widerspruch und Kritik flog er aus weiteren Schulen und verlor seine Ausbildungsplätze. Als es keine andere Möglichkeit mehr gab, kehrte er in sein Heimatdorf zurück. Da er lesen und schreiben konnte, bekam er eine Anstellung bei den Missionaren. Als er in die nächste Stadt zog, entschloss er sich, seinen Namen zu ändern, in Patrice Eméry Lumumba. Lumumba bedeutet “Aufrührerische Massen”.  

Der Aufstieg Lumumbas 

Lumumba wurde Postbeamter und wurde in den Club der “évolués“ (gebildete Afrikaner) aufgenommen. Diese kleine Schicht gebildeter Kongolesinnen und Kongolesen erhielten einige Privilegien. Um Mitglied zu werden, waren ein gewisser Bildungsstand, die Angehörigkeit zum Christentum, Monogamie, Sauberkeit und weitere Kriterien Voraussetzung. Ab 1952 schrieb er für einige liberale Zeitungen, später wurde er Teil der Beamtengewerkschaft, welche rein kongolesisch organisiert war. 

Lumumbas Beteiligung an der kongolesischen Nationalbewegung 

Als er Kritik an der ungerechten Bezahlung kongolesischer Beamten übte und sich seinen ihm zustehenden Lohn aus der Postkasse nahm, wurde er für zwölf Monate inhaftiert. Diese Gefangennahme löst bei den “évolués” eine politische Bewusstwerdung aus. Nach seiner Freilassung entschied Lumumba, sich gegen die koloniale Unterdrückung einzusetzen. 1957 war er eines der Gründungsmitglieder der Partei der Kongolesischen Nationalbewegung. Lumumba wurde zur zentralen Figur der Bewegung.  

Im Oktober 1959 wurde Lumumba von der belgischen Kolonialmacht gefangengenommen, gefoltert und nach vier Monaten wieder freigelassen. Seine Partei gewann am 25. Mai 1960 die Parlamentswahlen. In seiner Rede zum Amtsantritt als Ministerpräsident prangerte er öffentlich die Jahre der Unterdrückung durch das belgische Königreich an. Die Zuhörenden waren begeistert, der belgische König beleidigt. Der gesamte Westen war gegen den Amtsantritt Lumumbas, welcher eine Rückbesinnung auf afrikanische Werte erreichen wollte, statt einer westlichen Politik zu folgen.  

Das Komplott gegen den Ministerpräsidenten 

Zwei Monate nach der Wahl spaltete sich die bodenschatzreiche Provinz Katanga vom Rest des Kongos ab. Unterstützt wurde das Vorhaben von Belgien und den USA, welche Uran aus dem Kongo bezogen. Regiert wurde Katanga danach von Moïse Tschombé, welcher der Kolonialmacht Belgien sehr nahe stand.  

Die USA drängte außerdem auf die Entlassung Lumumbas durch den Präsidenten Kasavubu. Als Lumumba daraufhin allerdings Kasavubu aus seinem Amt enthob, kam es zu einem Putsch von Oberst Joseph Mobutu, welcher von den USA abgesegnet war. Lumumba wurde unter Hausarrest gesetzt. Nachdem ihm die Flucht gelang, versuchte er, die Verschwörung bei einer Kundgebung öffentlich zu machen. Daraufhin wurde er wieder festgenommen und am 17. Januar 1961 von Unterstützern Mobutus und Kasavubus mit Unterstützung der CIA und belgischen Soldaten ermordet. 

Daraufhin regierte Kasavubu bis 1965 das Land, bis Mobuto ein zweites Mal putschte und zum Präsidenten wurde. Mobuto führte daraufhin eine 30-jährige diktatorische Herrschaft.  

Erst Jahre später gelangte die wahre Geschichte des Komplotts gegen Lumumba an die Öffentlichkeit. Lumumba verblieb in den Köpfen der Menschen als Symbol der Befreiung Afrikas von den Kolonialmächten. Seine Rede zum Amtsantritt ist bis heute unvergessen. 

Quelle:

Diallo, M. Moustapha (Hrsg.), 2015, Visionäre Afrikas – Der Kontinent in ungewöhnlichen Porträts, Bonn

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CARE-Schreibwettbewerb 2021: Glück gehabt?!

Unsere Mitgliedsorganisation CARE richtet einen Schreibwettbewerb unter dem Titel “Glück gehabt?!” aus – habt Ihr Lust mit zu machen?

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CARE-Schreibwettbewerb 2021: Glück gehabt?!

Ungerechtigkeit, Zufall, Glück…? 

Dass Menschen von extremer Armut betroffen sind oder von Katastrophen aus ihrem normalen Leben gerissen werden, ist ungerecht. Die stärksten Auswirkungen des Klimawandels, wie Überschwemmungen oder Wirbelstürme treten vermehrt im Globalen Süden auf. Dabei sind Menschen im Globalen Süden für weitaus weniger Treibhausgase, die den Klimawandel vorantreiben, verantwortlich als Menschen im Globalen Norden. 

Menschen in Europa und Nordamerika können sich billige Kleidung und Elektrogeräte kaufen, weil Menschen in anderen Regionen wie Afrika, Asien und Südamerika ausgebeutet werden.  

Wo ein Mensch geboren wird ist Zufall – oder Glück? Wo und in welchen Verhältnissen man groß wird, ist oft ausschlaggebend für Bildungsgrad, Lebenserwartung und das spätere Einkommen. 

Infos zum Schreibwettbewerb 

Unter dem Titel „Glück gehabt?!“ richtet CARE nun zum bereits achten Mal einen Schreibwettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 25 Jahren aus. 

Im Frühjahr/Sommer nächsten Jahres wird es dann auch eine Preisverleihung geben, bei der die Gewinnerinnen und Gewinner ihre Texte live vor Publikum vortragen und gebührend gefeiert werden. 

Die Teilnehmenden können ihre Ideen, Kurzgeschichten, Dramen, Essays oder Songtexte zu diesen Fragen an CARE schicken: 

  • Was bedeutet es, Glück zu haben? 
  • Warum haben einige Menschen mehr Glück, andere weniger? 
  • Verdoppelt sich das Glück sogar, wenn wir es teilen? 
  • Und kann ich mehr Glück als Verstand haben? 

Die Kreativität der Teilnehmenden ist gefragt und ein globaler Bezug wird gerne gesehen. Texte mit bis zu 1.000 Wörtern können hier bis zum 31. Januar 2021 eingeschickt werden. 

Weitere Informationen findet ihr hier. Die Texte der letzten Jahre könnt Ihr hier nachlesen. 

Unsere Mitgliedsorganisation CARE Deutschland setzt sich mit über 100 Projekten auf 7 Ländern der Erde für Menschen, die in extremer Armut leben oder Opfer von anderen Katastrophen werden ein. 

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Wie der Sieg von Zozibini Tunzi zur “Miss Universe” zum Wandel der Schönheitsstandards beiträgt

Schönheitswettbewerbe sind umstritten. Wer und was als schön gilt, wird in den Shows bewertet, die jährlich Millionen Menschen ansehen. Die Siegerinnen des Jahres 2019 zeigen, dass es zumindest ein wenig Umdenken innerhalb der Branche gibt.

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Wie der Sieg von Zozibini Tunzi zur “Miss Universe” zum Wandel der Schönheitsstandards beiträgt

Schönheitswettbewerbe sind in den USA seit jeher ein großes Spektakel. Seit 1921 wird “Miss America” gesucht, seit 1951 “Miss World” und seit 1952 “Miss USA” und “Miss Universe”. Wie die Namen schon vermuten lassen, werden bei “Miss World” und “Miss Universe” Frauen aus der ganzen Welt begutachtet. 1983 kam dann “Miss Teen USA” hinzu. Die Teenagerinnen müssen immerhin nicht in Badeanzügen auftreten.  

Obwohl das Konzept “Schönheitswettbewerb” umstritten ist, hält sich das Konzept ähnlich gut wie TV-Sendungen namens “Germanys next Topmodel” oder das amerikanische Äquivalent. Obwohl die Zuschauerzahlen beim Miss Universe-Wettbewerb zuletzt sanken, schauten immerhin noch 3,82 Millionen Menschen der Südafrikanerin Zozibini Tunzi bei ihrem Sieg zu.  

Zozibini Tunzis Sieg ist ein Meilenstein in der Geschichte des Wettbewerbs. Die junge schwarze Frau trug ihre Haare in einer modernen Kurzhaarfrisur. Während des Wettbewerbs wurde ihr häufig geraten, ihre natürlichen Haare unter einer Perücke zu verstecken, erzählte Tunzi. Doch gerade das stärkte die 27-jährige in ihrem Selbstbewusstsein, zu ihren Haaren zu stehen. 

Im Jahr 2019 kam es zudem zu einem weiteren wichtigen Schritt in der Geschichte der Schönheitswettbewerbe: die fünf Schönheitsköniginnen der größten Wettbewerbe der Welt waren 2019 schwarze Frauen! Miss Teen USA Kaliegh Garris, Miss USA Cheslie Kryst, Miss America Nia Franklin und natürlich Miss Universe Zozibini Tunzi. 

In einem Interview mit CNN sprach Tunzi darüber, dass sie nie an diesen Sieg geglaubt hätte, da ihr die Vorbilder fehlten. Nun ist sie froh, ein Vorbild für junge Mädchen sein zu können. Auch der Umstand, dass sie keine Ausnahme war, sondern vier weitere schwarze Frauen zu den schönsten gekürt worden waren zeigt, dass es zu einem Umdenken in der Gesellschaft kommt.  

Die Siegerinnen der Wettbewerbe sind ein Zeichen gegen veraltete Schönheitsstandards.  Schönheitsstandards, die von und für weiße Frauen gemacht waren. Jahrzehntelang wurden braune Haut, krauses Haar und breite Nasen als minderwertig angesehen. Noch heute wird die Schönheit schwarzer Frauen in Bezug auf weiße Frauen gesetzt, obwohl die Schönheit ganz für sich allein stehen sollte. 

Am 10. November 2020 wurde nun Asya Branch zur Miss USA 2020 gekrönt, eine wunderschöne afro-amerikanische Frau. 

Weitere Informationen:

Cohan M. / CNN How Miss Universe’s historic win helped shift the status quo for beauty standards (07.08.2020)

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Ein Vorbild: Chimamanda Ngozi Adichie

Die international gefeierte nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie bezeichnet sich selbst als glückliche afrikanische Feministin. Ihre Bücher wurden in 37 Sprachen übersetzt und erhielten so viele Preise, dass sie kaum alle aufzuzählen sind. Nun veröffentlichte sie eine neue Kurzgeschichte.

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Ein Vorbild: Chimamanda Ngozi Adichie

Chimamandas Weg zur erfolgreichen Autorin 

Chimamanda Ngozi Adichie wurde 1977 in Engugu als eines von sechs Geschwistern geboren. Ihre Mutter war an der gleichen Universität angestellt, an der ihr Vater Mathematik-Professor war. Dort studierte Chimamanda eineinhalb Jahre Medizin und Pharmazie, bevor sie mit Hilfe eines Stipendiums anfing, in den USA, an der Drexel Universität in Philadelphia, Kommunikation zu studieren. Ihren Abschluss in Kommunikations- und Politikwissenschaften machte sie 2001 summa cum laude. Daran hängte sie einen Masterabschluss im Kreativen Schreiben an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. 

Im Oktober 2003 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Blauer Hibiskus“, der mit dem Commonwealth Writers Preis für das „Beste Erste Buch“ 2005 ausgezeichnet wurde, darauf folgte 2006 ihr zweiter Roman „Die Hälfte der Sonne“. 

Daraufhin absolvierte sie 2008 ihren Master in Afrikanistik. 

Der TED-Talk „The Danger of a Single Story 

2009 wurde Chimamandas TED-Talk „The Danger of a Single Story“ veröffentlicht (auf englisch mit deutschen Untertiteln). In diesem TED-Talk spricht Chimamanda über die Gefahren, welche durch einseitige Erzählungen entstehen können. Wenn nur einseitig über Menschen, Kulturen oder Orte gesprochen oder geschrieben würde, werde die Realität reduziert und die Wahrnehmung der Welt manipuliert, so Chimamanda. Dieser TED-Talk ist einer der populärsten überhaupt! 

Der TED-Talk „We Should All Be Feminists!“ 

Vier Jahre später wurde ihr zweiter TED-Talk „We Should All Be Feminists“ zu einem weiteren Erfolg (auf englisch mit deutschen Untertiteln). Bei diesem Vortrag spricht Chimamanda über ihre eigenen ersten Begegnungen mit dem Begriff „Feminismus“ und wie es dazu kam, dass sie sich eine „glückliche afrikanische Feministin“ nennt. 

Chimamanda heute 

Heute lebt Chimamanda teils in den USA, teils in Nigeria. In Nigeria gründete sie die non-profit Organisation „Farafina Trust“, welche Menschen beim Erlernen des Lesens und kreativen Schreibens fördert. Immer wieder tritt sie in den Medien als Expertin für Rassismus, Sexismus und die aktuelle Situation in Nigeria auf. 

Ende Oktober erschien nun eine neue Kurzgeschichte von Chimamanda: „Zikora“, eine Geschichte über eine Anwältin in Nigeria, welche ungewollt schwanger wird und sich deshalb viel mit ihrer eigenen Mutter und ihren Wünschen auseinandersetzt.  

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Welttoilettentag 2020: Das Toiletten-Tabu

In der Doku “Das Toiletten-Tabu" (Arte) werden die neuesten Entwicklungen und Erfindungen im Sanitärbereich vorgestellt. Pünktlich zum Toiletten-Tag, welcher jedes Jahr am 19. November stattfindet.

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Welttoilettentag

Welttoilettentag 2020: Das Toiletten-Tabu

Die lange Geschichte der Toilette 

Die Toilette hat eine lange Geschichte: Schon im alten Rom saßen die Menschen auf der Toilette, anders als heute allerdings in geselliger Gemeinschaft. Auch im Mittelalter war das Thema Stuhlgang kein Tabu. Immerhin haben die meisten Menschen ihre Ausscheidungen einfach auf die Straße geworfen. Seit dem 18. Jahrhundert gibt es in Europa und den USA Wassertoiletten und Kanalisationen, das Thema war aus den Augen und so auch aus dem Sinn.  

Toiletten-Kultur in Japan 

Das Thema “Toilette” wurde immer mehr zum Tabu und auch die Entwicklung blieb stehen. In Japan hingegen gibt es eine regelrechte Toiletten- bzw. Hygiene-Kultur. Dort werden Toiletten stehts weiterentwickelt und verbrauchen so nur noch 3,8 Liter Wasser beim Spülen statt ca. 9 Liter wie in Europa. Die japanische Firma Toto entwickelt sogar Toiletten, die den Urin des Nutzenden testen und Aussagen über den Gesundheitszustand oder Menstruationszyklus geben können.  

Das hört sich vielleicht etwas übertrieben an, doch auch wirklich wichtige Probleme der Wasserspültoilette werden gelöst. Die Verringerung des Wasserverbrauchs und Toiletten, die ohne Abwassersystem funktionieren können, sind ein großer Teil der weltweiten Forschung.  

Wasser und Energie aus Kot? 

Das Team von Dr. Alison Parker von der Cranfield University entwickelte eine Toilette, die ohne Wasser oder Strom auskommt und Kot zu Energie und Wasser verwertet.  

Die Bill und Melinda Gates Stiftung förderte die Entwicklung einer Aufbereitungsanlage. In Dakar im Senegal verarbeitet und verwertet der Omniprozessor Exkremente aus 100 Toiletten. Zwölf Tonnen werden täglich zu Asche. Die Exkremente werden stark erhitzt, dabei entstehen Asche und Wasserdampf. Der Wasserdampf treibt Turbinen an, welche für das Erhitzen der Exkremente sorgen. Die Asche kann als Dünger verwendet werden. Und der Wasserdampf, welcher die Turbinen antreibt, kondensiert im Anschluss zu destilliertem Wasser. 

Laut der Weltbank haben 637 Millionen Menschen keine andere Möglichkeit als sich im Freien zu erleichtern. 2019 hatten laut UNICEF und WHO sogar 4,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu einer Toilette, bei der das Abwasser sicher entsorgt wird! Wachsende Bevölkerungen und überlastete Abwassersysteme sind große Herausforderungen. Wenn Menschen keinen Zugang zu Toiletten haben, müssen sie ihr Geschäft im Freien erledigen. Dies führt zu verunreinigtem Wasser. Vor allem Durchfallerkrankungen stellen ein Problem dar. Aber auch Frauen, die keinen geschützten Ort haben, um ihre Binden zu wechseln, sind gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt. Hoffentlich werden solche oder ähnliche Entwicklungen helfen, 2030 allen Menschen einen Zugang zur Toilette zu ermöglichen! 

Weiter Informationen: 

Arte Das Toiletten-Tabu (07.11.2020)

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Ein grünes Universitätsnetzwerk für nachhaltige Campi

In Kenia wurde ein grünes Universitätsnetzwerk geschaffen. Universitäten sollen sich gegenseitig unterstützen, ihre Campi ökologisch nachhaltiger zu gestalten und Studierende in Projekten rund um die Umwelt zu unterstützen.

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Ein grünes Universitätsnetzwerk für nachhaltige Campi

Die Vorzeige-Uni 

Die Strathmore Universität in Kenia ist eine der grünsten auf der Welt. Auf dem Dach des Universitätsgebäudes befindet sich eine 600kw starke Solaranlage, welche durch Sonnenkraft so viel Strom erzeugt, dass die Uni nicht nur gratis Energiezufuhr erhält, sondern Teile des Stroms sogar verkaufen kann. 

Professor da Silva der Strathmore Universität glaubt, dass alle Universitäten in Afrika mit Solarenergie versorgt werden und so neue Standards der Nachhaltigkeit setzen könnten. Allerdings ginge es nicht nur um die Energiezufuhr der Universität, wünschenswert wäre es in seinen Augen, wenn die Studierenden auch privat nachhaltig leben. 

Bei der Strathmore Uni gibt es weit mehr als „nur“ grünen Strom: die Gebäude sind nach einem grünen Konzept gebaut: sie nutzen natürliches Licht, Direktverdampfer-Kälteanlagen für dezentrale Kühlung und Regenwasser. So sind sie viel günstiger zu betreiben als herkömmliche Häuser. Außerdem arbeiten Studierende und Lehrende der Uni gemeinsam an Projekten für Plastikrecycling oder an Methoden, um aus Essensresten natürliches Gas herzustellen. 

Das grüne Universitätsnetzwerk 

Nun soll ein grünes Universitätsnetzwerk mit 18 Unis in Kenia entstehen. Bei einem Treffen beschlossen die Unis nun, Campi grüner zu gestalten und Studierende in ihrem Engagement für nachhaltige Ideen zu unterstützen und zu fördern. 

Neben dem Wunsch nach mehr ökologischer Nachhaltigkeit spielt für einige Universitäten die Kostenersparnis durch die Adaption von nachhaltigen Technologien eine wichtige Rolle. 

In enger Zusammenarbeit mit dem kenianischen Umweltministerium und der nationalen Umweltmanagementbehörde wird das Umweltprogramm der UN in den kommenden Monaten ein Treffen der Universitäten Kenias veranstalten. Dort sollen andere Universitäten überzeugt werden, sich dem Netzwerk anzuschließen. 

Inspiration für Studierende 

Kenias Universitäten würden nicht nur die Karrieren der nächsten Generation definieren, sondern auch ihr Verhalten beeinflussen, meint Juliette Biao, afrikanische Direktorin des UN-Umweltprogramms. Sie blickt in eine Zukunft, in der das grüne Universitätsnetzwerk Kenias Studierende inspiriert und ein Vorbild für andere Universitäten auf dem gesamten Kontinent wird. Die Erfahrungen des Netzwerkes wurden im August 2020 in einem Ministertreffen in Südafrika geteilt, so dass ein afrikaweiter Plan zur Stärkung der Umwelterziehung entwickelt werden kann. 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels Kenyan universities aim tob e „greenest in the world“ welcher am 3. Juli 2019 auf unenvironment.org veröffentlicht wurde. 

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Anton Wilhelm Amo Afer – der erste afrikanische Philosoph Deutschlands

Seit 25 Jahren fordern Aktivistinnen und Aktivisten, die Mohrenstraße in Berlin Mitte umzubenennen. Einen Vorschlag für einen neuen Namensgeber lieferten sie direkt mit: Anton Wilhelm Amo, der erste afrikanische Philosoph Deutschlands.

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Schreibfeder

Anton Wilhelm Amo Afer – der erste afrikanische Philosoph Deutschlands

1707 wurde der vierjährige Junge Amo von holländischen Menschenhändlern aus seinem Heimatdorf Axim, welches im heutigen Ghana liegt, in die Niederlande verschleppt. Nur ein Jahr zuvor wurde eine Straße in Berlin-Mitte “Mohrenstraße” genannt. 

Amos Werdegang 

Drei Jahre nach seiner Verschleppung wurde er dann an den deutschen Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfsbüttel “verschenkt”. Vielen Menschen der damaligen europäischen Oberschicht dienten afrikanische Kinder als Statussymbol. Es zeugte von Wohlstand und Weltgewandtheit. Der junge Amo überzeugte den Herzog allerdings schnell von seiner unbeugsamen Haltung und Intelligenz. Herzog Anton Ulrich hatte einen Verwandten, Zar Peter den Großen, an dessen Hof ein Afrikaner lebte, welchem die beste Erziehung ermöglicht wurde. Herzog Anton Ulrich war einer der gebildetsten seiner Zeit und beschloss, Amo eine ebenso gute Erziehung und Bildung zuteil werden zu lassen.  

Amo lernte Latein, Griechisch, Hebräisch, Holländisch und Französisch und nahm sich vor, irgendwann auf eigenen Beinen zu stehen. Als Amo acht Jahre alt war, sollte er auf den Namen Anton Wilhelm getauft werden, doch er bestand darauf, seinen Geburtsnamen ebenfalls zu behalten. In seinem späteren Leben fügte er den Namen “Afer”, das lateinische Wort für Afrikaner, als Bekenntnis zu seiner Heimat hinzu.  

Die erste wissenschaftliche Arbeit über die Rechte der Schwarzen in Europa 

Am 9. Juni 1727 schrieb sich Anton Wilhelm Amo Afer an der Universität Halle für Philosophie und Jura ein. Während seines Studiums nahm er sich vor, den Umgang mit den Afrikanern auf die akademische Tagesordnung zu bringen. Seine erste Dissertation schrieb er über “die Rechte der Mohren in Europa”.  

Anfang des 18. Jahrhunderts herrschten in Europa der Adel und die Geistlichen, andere Teile der Bevölkerung hatten weniger oder gar keine Rechte. Diese Aufteilung wurde durch eine göttliche Ordnung gerechtfertigt. Eine kritische Stellungnahme zur ungerechten Behandlung einer Bevölkerungsschicht war also sehr mutig von Amo. Es war außerdem die erste bekannte wissenschaftliche Arbeit über die Rechtsstellung von Schwarzen in Europa! 

Amo vertrat die Haltung, dass der Glaube an ein feudales Herrschaftssystem (also ein System, in dem der Adel und die Geistlichen mehr Macht haben) und eine unkritische Einstellung gegenüber dem Glauben einer fortschrittlichen Entwicklung im Weg stehen würde. 

Unter einigen Gleichgesinnten war Amo hochangesehen. Im Mai 1733 leitete er sogar einen Empfang für August III., dem damaligen König von Polen, an der Universität Halle. 

Das traurige Ende seiner beeindruckenden Karriere 

Nach dem Tod seiner Freunde und langjährigen Förderer wurde es allerdings immer schwieriger für den afrikanischen Philosophen. Er hatte aufgrund wachsender Diskriminierung keine Chance, weiterhin an einer Universität zu arbeiten. Da er nichts mehr verdiente, war er sehr arm und überlegte, ob er nach Afrika zurückkehren sollte. Da er allerdings die Sprache seiner Eltern nicht mehr sprach und nicht einmal wusste, ob sie noch lebten, beschloss er, in Deutschland zu bleiben.  

Als er sich mit fünfzig Jahren in eine Frau verliebte und diese seine Liebesbriefe veröffentlichte und ihn so öffentlich demütigte, kränkte ihn das so sehr, dass er sich doch dazu entschied, nach Ghana zurückzukehren. 

In Ghana lebten nur noch sein Vater und seine Schwester. Da Amo ihre Sprache nicht sprach, führte er wahrscheinlich ein Einsiedlerleben in großer Armut. Anton Wilhelm Amo Afer starb vermutlich 1759 im holländischen Fort Chama in Ghana.  

Schon seit 25 Jahren fordern Initiativen, insbesondere aus der Schwarzen Community Berlins, die Mohrenstraße in Berlin-Mitte umzubenennen. Das Bündnis “Decolonize Berlin” schlägt Anton Wilhelm Amo als Namensgeber vor. 

Was wir daraus lernen sollten 

Amos außergewöhnliche, aber tragische Karriere als erster afrikanischer Philosoph in Deutschland könnte uns so im Alltag immer wieder daran erinnern, dass Integration trotz bester Voraussetzungen aufgrund von Vorurteilen scheitern kann. Diese Vorurteile müssen wir bei uns selbst suchen, um allen Menschen eine echte Chance auf gelungene Integration zu bieten. 

Weiter Informationen: 

Eine Welt Stadt Berlin Mohrenstraße

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Das wilde Polio-Virus wurde in Afrika ausgerottet

Nach jahrzehntelangem Kampf wurde das wilde Polio-Virus nun im August in Afrika ausgerottet. Es ist nach den Pocken erst das zweite Virus, welches auf dem Kontinent als ausgerottet gilt. Das Risiko, dass das Virus aus anderen Ländern importiert wird, besteht weiterhin und auch das Impf-Polio stellt eine Gefahr dar – trotzdem ist die Ausrottung ein riesiger Erfolg.

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Das wilde Polio-Virus wurde in Afrika ausgerottet

Was ist Polio? 

Polio oder Kinderlähmung ist eine durch den Polio-Virus übertragene, hochansteckende Infektionskrankheit. Polio kann, anders als der Name vermuten lässt, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zu dauerhaften Lähmungen führen. Vor allem sind jedoch Kleinkinder im Alter von 3-8 Jahren gefährdet, zu erkranken. Das Virus kann über eine Tröpfcheninfektion übertragen werden. Häufiger kommt allerdings eine „fäkal-orale“-Übertragung durch mit Kot verunreinigtem Wasser oder Lebensmittel vor. 

Polio als weltweite Bedrohung 

Polio war früher weltweit verbreitet, 1988 beschloss die Weltgemeinschaft, das Virus auszurotten. Durch große Impfkampagnen konnte Amerika 1994 für poliofrei erklärt werden, der westpazifische Raum ist seit 2000 frei von dem Virus, Europa seit 2002 und Südostasien seit 2014. 

Polio in Afrika 

In Afrika gab es viele große Herausforderungen: eine schlechte Infrastruktur, Konflikte, geflüchtete Menschen und Misstrauen gegenüber Impfungen verlangsamten die Ausrottung des Virus. 

Noch 1996 lähmte das wilde Polio-Virus laut der World Health Organisation (WHO) 75.000 Menschen in Afrika. Im August 2020 gab die unabhängige Africa Regional Certification Comission (ARCC) bekannt, dass das wilde Polio-Virus in allen 47 Ländern der Afrika-Region der WHO ausgerottet sei.  

Nach 40 Jahren wurde nach den Pocken nun Polio als das zweite Virus überhaupt auf dem afrikanischen Kontinent ausgerottet.  

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wurden viele Impfprogramme durch Hygienevorschriften behindert. Umso wichtiger ist der Erfolg im Kampf gegen die Kinderlähmung. 

Die Gefahr ist noch nicht gebannt 

In Afghanistan und Pakistan gab es dieses Jahr insgesamt noch über 100 Fälle. In diesen Ländern halten sich Gerüchte, dass Kinder durch die Polio-Impfung sterilisiert werden würden. Durch die ausgesetzten Impfprogramme aufgrund der Corona-Pandemie wurden in Pakistan schätzungsweise 40 Millionen Kinder nicht geimpft. 

Auch das so genannte Impf-Polio könnte weiterhin ein, wenn auch geringes, Risiko für Kinder in Afrika darstellen. In 15 Ländern Afrikas wurden dieses Jahr laut WHO ca. 350 Fälle von Impf-Polio gemeldet. Es handelt sich um ein Polio-Virus, der in seltenen Fällen aus der Schluckimpfung mutieren kann. Das liegt daran, dass die Schluckimpfung ein Lebendimpfstoff ist. Sie enthält abgeschwächte Viren. Es gibt auch Totimpfungen, diese enthalten nur abgetötete Erreger, Bruchstücke oder deren Gift. 

Lebend- und Totimpfungen haben beide Vor- und Nachteile. Nach der Lebendimpfung kann das Polio-Virus nicht mehr an andere übertragen werden, außerdem übersteht er große Hitze, ist billig und einfach zu verabreichen. Bei einer Todimpfung werden geimpfte Kinder zwar nicht krank, können das Polio-Virus allerdings weiterhin ausscheiden und so andere infizieren. 

Trotzdem ein Erfolg 

Doch der Erfolg des Polio-Programms in Afrika bringt einen zusätzlichen Gewinn mit sich: die Impfprogramme sind in Sachen Infrastruktur, Expertise und Personal die größten Gesundheitsprogramme auf dem Kontinent. Nun werden Helfer und Infrastruktur für den Kampf gegen die Corona-Pandemie eingesetzt. 

Weiter Informationen: 

DAZ.online Afrika ist frei von Polio-Wildtyp (26.08.2020)

Amberger J. / Deutschlandfunk Rückschlag nach der Auslöschung des Poliovirus (16.10.2020)

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Online-Workshop: Digitale Bildungsmaterialien selbst erstellen

Nele Hirsch stellt in diesem Online-Workshop zwei Tools für das Erstellen von OER-Bildungsmaterialien vor. Der Workshop eignet sich für das Selbststudium, man benötigt ca. 1,5 Stunden dafür.

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Black Panther-Held Chadwick Boseman half gegen Stereotype in Afrika

Chadwick Boseman war ein amerikanischer Schauspieler, der durch seine Darstellung als erster schwarzer Superheld für viele ein Vorbild war – nicht nur auf der Leinwand.

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Black Panther-Held Chadwick Boseman half gegen Stereotype in Afrika

Chadwick Boseman war ein amerikanischer Schauspieler, der gegen Afrika-Stereotypen gekämpft hat. Auch an der Black Lives Matter Bewegung nahm er Teil. Im August starb er an Darmkrebs. 

Als T’Challa spielte Chadwick Boseman den König des imaginären afrikanischen Landes Wakanda im Film “Black Panther”. Der erste Marvel-Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzer Besetzung wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.  

Boseman wurde dafür gelobt, dass er sich mit Themen befasste, die die afrikanische Kultur und Politik prägten und prägen. Wie dem Kolonialismus in Afrika durch Europa.

Afrika ist ein Kontinent mit 54 Ländern und über 1,2 Milliarden Menschen, in westlichen Medien wird es allerdings oft als einseitig dargestellt. Häufig werden Bilder von armen oder hungernden Menschen präsentiert, welche auf Hilfe angewiesen sind. Dabei wird der Fortschritt und die Eigenständigkeit vieler Länder oft vernachlässigt.

Im Gegensatz dazu präsentierte Wakanda, das imaginäre afrikanische Land aus dem Film „Black Panther“, eine große Vielfalt an Ästhetik und Landschaft. Das anhaltende Erbe der europäischen Kolonialisierung des Kontinents bleibt der rote Faden in der gesamten Erzählung des Films.  

In „Black Panther“ ist einer der Schlüssel zum Erfolg Wakandas, dass es im 19. Jahrhundert dem europäischen Kampf um die Aufteilung des Kontinents entgangen ist, um die Kontrolle über seine eigene politische Souveränität und seine nationalen Ressourcen zu behalten. Boseman selbst bestand darauf, dass sein Charakter mit einem südafrikanisch, inspirierten statt mit einem europäischen oder amerikanischen Akzent spricht, um Wakandas Unabhängigkeit als schwarz-afrikanische Nation zu unterstreichen. 

Die beeindruckenden Luftaufnahmen des Films zeigten wunderschönen Bilder von Südafrika, Simbabwe und Uganda. Im Film haben sich diese Landschaften ohne koloniale Eingriffe entwickelt, ganz im Gegensatz zur Wirklichkeit. In der Realität haben diese Länder eine sehr schmerzhafte Kolonialgeschichte.  Genau dieser Gegensatz sorgten dafür, dass sich die fiktive Erfolgsgeschichte für einige Zuschauer in Afrika sowohl erfrischend als auch nachvollziehbar anfühlte. „Die Leute mochten es, weil es Verbindungen zur Lebensweise hier hat. Und die Charaktere in gewisser Weise mit Stämmen in Afrika vergleichbar sind.“, sagte Elias Abraha, Theatermanager in Addis Abeba. 

„Black Panther“ zeigte, was jeder Person hätte klar sein müssen: ein Film mit mehrheitlich schwarzen Schauspielerinnen und Schauspielern kann ein riesiger Erfolg werden! Und afrikarelevante Themen verdienen mehr Platz in der popkulturellen Medienlandschaft! 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels In Africa, Chadwick Boseman’s „Black Panther“ was also warrior against stereotypes von thewashingtonpost.com, welcher am 29.08.2020 veröffentlicht wurde.

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OER – Was ist das?

Bildungsmaterialien austauschen, erweitern und anpassen – noch nie ging das so einfach wie im digitalen Zeitalter. Um sicherzugehen keine Urheberrechte zu verletzen und Materialien frei nutzen zu können, setzen mehr und mehr Lehrkräfte auf OER-Materialien.

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Open Educational Resources Logo

OER – Was ist das?

Was ist OER?

Open Educational Resources (OER) sind Bildungsmaterialien jeglicher Art und in jedem Medium, die unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. Durch die offene Lizenz sind eine kostenlose Nutzung, Bearbeitung, Anpassung und Vervielfältigung durch andere ohne oder mit wenigen Einschränkungen möglich.

OER-Materialien können einzelne Arbeitsblätter, Lernvideos, Online-Workshops, Quizze oder ganz Lehrbücher sein. Jede Form von Unterrichtsmaterial in jedem Medium.

Was macht OER aus?

Worauf es bei OER-Materialien ankommt, ist die Lizenz. Es gibt zwar keine konkrete Vorgabe für die Wahl der Lizenz, die Creative Common Lizenzen (CC) haben sich allerdings weitgehend durchgesetzt. Diese sind international rechtssicher.

Nutzungsbedingungen von OER

Es gibt verschiedene CC-Lizenzen. Unter die Definition „ohne oder mit wenigen Einschränkungen“ fallen allerdings nur drei Optionen:

  • CC BY: Hier muss bei der Weiterverwendung der Name der urhebenden Person genannt werden.
  • CC BY SA: Hier muss bei der Weiterverwendung der Name der urhebenden Person genannt werden und der Beitrag kann zwar verändert, gekürzt, verlängert oder geremixt werden, er darf aber nur unter derselben Lizenz wie das Original verbreitet werden.
  • CC0: Hier muss bei der Weiterverwendung nichts beachtet werden.

Andere CC-Lizenzen schränken die Weiterverwendung der Beiträge ein. Beispielsweise darf ein Beitrag mit einer CC BY NC Lizenz nicht für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Darunter fallen allerdings auch Privatschulen und viele freie Wissensdatenbanken. Beiträge, die unter einer CC BY ND Lizenz stehen, dürfen nicht verändert oder angepasst werden.

Vorteile von OER

Das Tolle an OER-Materialien ist, dass sie überall auf der Welt kostenlos zur Verfügung stehen. Bildungsmaterial kann auf digitalem Weg schnell ausgetauscht werden und von Lehrenden an die Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Das Material kann perfektioniert und stetig aktualisiert werden. Durch OER gehen wir einen Schritt in Richtung Chancengleichheit in der Bildung.

Wie finde ich OER?

Es gibt viele unterschiedliche Suchmaschinen für OER-Materialien. Webseiten für frei nutzbare Bilder und Videos; Webseiten, die Themenbereiche oder Unterrichtsfächer abdecken oder Suchmaschinen, bei welchen sich gezielt nach Beiträgen suchen lässt, die unter einer freien Lizenz veröffentlicht wurden.

Wie erstelle ich OER?

OER-Materialien können erstellt werden, wenn alle Rechte an Bildern, Tönen, Videos, Grafiken und Texten bei der urhebenden Person liegen oder das Material aus verschiedenen Beiträgen, die unter einer freien Lizenz stehen, erstellt wurden. Dann ist nur noch die korrekte Angabe der Lizenz entscheidend. Es sollte auf die TULU-Regel geachtet werden:

T – Titel angeben

U – Urhebende Person angeben

L – gewünschte Lizenz angeben (CC BY oder CC BY SA)

L – Link zum vollständigen Lizenztext

U – Ursprungsort, beispielsweise der Link zu der Webseite, auf dem ein Beitrag zum ersten Mal erschien.

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Senfcall: Videokonferenzen mit Datenschutz

Senfcall ist eine Weiterentwicklung der "Big Blue Button"-Software für Videokonferenzen.

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Senfcall Logo

Senfcall: Videokonferenzen mit Datenschutz

Mit Senfcall können Videokonferenzen abgehalten werden. Die Software ist eine Weiterentwicklung der Big Blue Button Software. Dabei handelt es sich um Open-Source-Software, sie kann von Nutzerinnen und Nutzern an bestimmte Bedürfnisse angepasst werden.  

Senfcall wurde von deutschen Studierenden entwickelt. Es ist eine datensparsamere Alternative zu Big Blue Button, da nur die nötigsten Daten gespeichert werden. Senfcall richtet sich zu 100% an die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU und empfiehlt sich, wenn Datenschutz für die Nutzerinnen und Nutzer eine größere Rolle spielt.

Außerdem kann Senfcall im Gegensatz zu anderen großen Videokonferenzdiensten im Webbrowser genutzt werden und es muss keine Software heruntergeladen werden.   Die Funktionsweise von Senfcall und Big Blue Button unterscheidet sich nicht.

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Big Blue Button – das Tool für den Online-Unterricht

Big Blue Button ist eine Software um Videokonferenzen oder Sprachkonferenz abzuhalten. Die Software wurde speziell für den Online-Unterricht konzipiert.

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Big Blue Button – das Tool für den Online-Unterricht

Big Blue Button ist eine Software, um Video- oder Sprachkonferenzen abzuhalten. Big Blue Button wurde speziell für den Gebrauch im Unterricht konzipiert. Es gibt viele hilfreiche Funktionen, die die Onlinelehre vereinfachen.

Die Whiteboard-Funktion bietet der Lehrkraft oder der präsentierenden Person die Möglichkeit, Gesagtes mit Bild und Schrift zu unterstützen. Statt das Whiteboard zu nutzen, kann auch eine vorgefertigte Präsentation hochgeladen und mit den Zuschauenden geteilt werden.

Um die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen aufzuteilen, damit diese eine Aufgabe gemeinsam lösen oder sich untereinander austauschen können, kann die präsentierende Person „Break-Out-Räume“ einrichten. Die Gruppengröße und Dauer dieser Räume werden im Vorhinein von der Lehrkraft festgelegt.

Die Lehrkraft kann Umfragen an die Zuhörenden verschicken und so Stimmungsbilder einholen. Die Chat-Funktion, Mikrofone und Webcams der Teilnehmenden sowie die geteilten Notizen können von der Lehrkraft je nach Wunsch ein- oder ausgestellt werden.

Die Konferenz wird mithilfe eines Links geteilt.

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Interaktives Präsentations-Tool „Mentimeter“

Mit dem Mentimeter lassen sich interaktive Präsentationen kinderleicht erstellen und präsentieren.

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Mentimeter Logo

Interaktives Präsentations-Tool „Mentimeter“

Mit dem Mentimeter lassen sich in wenigen einfachen Schritten interaktive Präsentationen erstellen. Ergebnisse von Umfragen unter den Zuschauenden werden in Echtzeit ausgewertet. Gemeinsam können sogenannte „Wortwolken“ erstellt werden. Es gibt viele spannende Möglichkeiten, die Zuschauenden zur aktiven Teilnahme zu motivieren.

Um das Mentimeter nutzen zu können, muss ein Account erstellt werden. Das Tool ist in seiner kostenlosen Variante eingeschränkt einsetzbar. Es können beispielsweise nur zwei Fragen an Zuschauende gestellt werden.

Die erstellte Präsentation wird über einen Link oder mithilfe eines Codes geteilt. Zuschauende, welche nach dem Beginn der Präsentation zuschalten, können direkt zu der Folie springen, bei der die Präsentation gerade ist.

Es kann sinnvoll sein, während der Mentimeter-Präsentation mit den Zuschauenden über einen Videochat oder Sprachchat verbunden zu sein.

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Das H5P-Tool

Mit der H5P Software lassen sich interaktive Online-Bildungsangebote erstellen.

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H5P Logo

Das H5P-Tool

H5P ist ein kostenloses Tool zum Erstellen von interaktiven Lerninhalten. Mit dem Tool lassen sich beispielsweise Videos und Präsentationen mit eingebetteten Quiz-Aufgaben leicht erstellen. Es handelt sich um ein Open-Source-Programm. Die Weiternutzung und Veröffentlichung der Inhalte ist sehr flexibel.

Zum Erlernen des Tools wird zunächst die Perspektive der Schülerinnen und Schüler eingenommen: auf der Webseite von H5P finden sich Beispiele für mögliche Inhalte. Dort kann man sich auch einen Überblick über die verschiedenen Inhaltstypen und ihre Funktionsweisen verschaffen.

Schauen Sie sich unseren digitalen Workshop an und lernen Sie die vielfältigen Möglichkeiten von H5P kennen.

Um zu verstehen, wie die Erstellung von Lerninhalten funktioniert, erarbeitet man sich in einem nächsten Schritt weitere Informationen zu den einzelnen Tools. Bei der praktischen Erstellung eigener Inhalte können zunächst Testinhalte erstellt werden, um sich auszuprobieren und die Software besser kennen zu lernen.

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CodiMD – das Tool für kollaborative Mitschriften

Für die gemeinsame Arbeit an Online-Dokumenten eignet sich das Tool "CodiMD".

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Hackpad

CodiMD – das Tool für kollaborative Mitschriften

Mithilfe von CodiMD können verschiedene Menschen gleichzeitig an einem Dokument arbeiten. Für viele Workshops, Fortbildungen oder Vorträge ist eine kollaborative Mitschrift sinnvoll. Statt von jeder Person einzeln, können gemeinsam Inhalte, Ideen und Lernprozesse eines Bildungsangebots festgehalten werden.

Verschiedene Ziele werden durch die kollaborative Mitschrift erreicht werden:

  • Effiziente Dokumentation (Zuhörende können auf ein ausführliches Dokument zurückgreifen, nicht nur auf die Folien eines Vortrags)
  • Teilnehmende übernehmen eine Aufgabe und werden so zur Mitarbeit angeregt
  • Lernende / Teilnehmende können ihre Fragen oder weiterführenden Ideen in das Dokument einfließen lassen

Unser digitaler Workshop über Baumwolle und Kleidung aus Afrika wurde auch mit Hilfe von CodiMD erstellt. Um unser Beispiel eines Hackpads anzusehen klickt auf die Links „Hackpad für Schülerinnen und Schüler“ oder „Hackpad für Lehrkräfte“. „Hackpad“ ist die englische Bezeichnung für kollaborative online-Texteditoren.

Die technischen Voraussetzungen für eine kollaborative Mitschrift sind zunächst internetfähige Endgeräte und eine Internetverbindung.

Es gibt unterschiedliche Tools, die benutzt werden können. Das CodiMD ist eine offene Software mit vielen Formatierungsmöglichkeiten. Externe Inhalte können einfach eingebunden werden und die gesamte Mitschrift in einem Präsentationsmodus vorgestellt werden.

Um das Dokument, welches gemeinsam gefüllt werden soll zu teilen, wird ein Link zum Dokument geteilt. Durch diesen Link können alle Teilnehmenden auf die Mitschrift zugreifen.

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BRCK WLAN-Router

Das kenianische Unternehmen BRCK entwickelte einen gleichnamigen WLAN-Router, der ideal an das heiße Klima in afrikanischen Ländern angepasst ist und dank seines Akkus sogar 8 Stunden ohne Strom auskommt.

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BRCK WLAN-Router

Das kenianische Unternehmen BRCK hat es sich zum Ziel gesetzt ganz Afrika zu vernetzen. BRCK baut dafür Modems, die besser an die Witterungsverhältnisse in Ostafrika angepasst sind als Produkte aus Europa: Die BRCK sind hitze- und staubbeständig und dank eines Akkus sind sie außerdem gegen die häufigen Stromausfälle geschützt. So kann man bis zu acht Stunden online bleiben, auch ohne funktionierende Steckdose.

Mit dem Service „moja“ stellt BRCK den Menschen außerdem freies WLAN zur Verfügung, beispielsweise in Bussen oder Kiosks. Moja wird über Werbung finanziert. Ein weiteres Projekt des Unternehmens sind die „KioKits“, ein digitales Klassenzimmer in einem Koffer, der mit Solarenergie betrieben werden kann. Darin befinden sich ein „SupaBRCK“, der als Modem, Server und Speicher dient sowie 40 Tablets. Alles ist mit Kindern und Lehrkräften zusammen entwickelt worden und auf ihre Bedürfnisse angepasst. Die KioKits werden bereits an über 100 Standpunkten in 17 Ländern verwendet. Gegründet wurde BRCK 2013 von Juliana Rotich und Erik Hersman, bis jetzt haben sie mehr als 500 SupaBRCKS und über 300 KioKits hergestellt.

Durch die KioKits wird Schulkindern die Chance gegeben, die Ressourcen des Internets zu nutzen und digitale Tools kennenzulernen. Die digitale Welt und das Internet eröffnen uns allen viele Möglichkeiten und den Zugang zu fast unbegrenztem Wissen. Durch das öffentliche WLAN-Netzwerk Moja ist es allen Menschen möglich, das Internet zu benutzen. Dadurch kann potenziell jeder und jede an Informationen kommen, die früher nur einer kleinen Anzahl an reichen und gutgebildeten Menschen zur Verfügung standen. Dies kann zu mehr (Wissens-)Gleichheit führen. So trägt BRCK auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere der Ziele 4 (Hochwertige Bildung) und 10 (Weniger Ungleichheit).

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Tipp

Den WLAN-Router von BRCK stellen wir in unserem Lernkoffer Innovationen mittels eines kurzen Clips vor. Mit Hilfe des Lernkoffers lernen Schülerinnen und Schüler inspirierende Erfinderinnen und Erfinder aus afrikanischen Ländern und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten BRCK im Unterricht behandeln? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A19 BRCK für die Sekundarstufe I und II:


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www.creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de.
Der Name des Urhebers soll bei Weiterverwendung wie folgt genannt werden:
GEMEINSAM FÜR AFRIKA

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Ushahidi: Die Menschenrechts-Plattform

Die Menschenrechtsplattform Ushahidi gibt Menschen in Krisengebieten und besonders denen, die durch Benachteiligung weniger gehört werden, eine Stimme. Zeugenaussagen oder andere Beobachtungen können auf der Open Source Plattform gemeldet werden.

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Ushahidi: Die Menschenrechts-Plattform

Die Menschenrechts-Plattform Ushahidi nutzt Crowdsourcing, um Aussagen von Menschen in Krisengebieten auf einer Karte darzustellen. Crowdsourcing bedeutet, dass viele verschiedene Personen als Quelle von Informationen herangezogen werden. Wenn jemand also beobachtet, wie sich beispielweise Beamte, Polizistinnen oder Soldaten z.B. unangebracht, oder gar übergriffig verhalten, kann diese Person den Vorfall an Ushahidi melden. Diese Möglichkeit hilft auch in Situationen, in denen sich der Beobachter nicht traut, das Geschehen direkt – z. B. auf dem Polizeirevier – zu melden. Menschen, denen sonst vielleicht nicht zugehört wird, bekommen durch Ushahidi eine Stimme. Zeugenaussagen, Videos und Fotos können per E-Mail, Twitter, SMS oder Webformular abgegeben werden.

Das Programm wird heute weltweit eingesetzt – es wurde beispielsweise für die Überwachung der Wahlen in Kenia 2008 und 2017 benutzt, im Syrienkonflikt oder nach dem Tsunami in Japan. Denn auch bei Naturkatastrophen ist Ushahidi nützlich: Wenn Menschen eine zerstörte Straße oder ein zusammengestürztes Haus sehen, können sie dies auf der Plattform angeben. Sie können auch melden, wenn sie selbst Hilfe brauchen. Die Anwendung ist ein sogenanntes „Open-Source-Programm“, jede und jeder kann eigene Karten erstellen und das Programm an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das Unternehmen wurde 2008 in Nairobi von Erik Hersman, Ory Okolloh, Juliana Rotich und David Kobiage gegründet. Bis heute sind über Ushahidi schon über 10.000.000 Beobachtungen gepostet worden.

Oft werden nur wenige privilegierte Personen gehört. Ushahidi gibt Menschen, egal welchen Geschlechts, mit welchem sozio-ökonomischen Status und welcher Herkunft eine Stimme. Ushahidi kann auch zur Überwachung staatlicher Institutionen dienen, wie die Wahl in Kenia 2017 bewies. So trägt Ushahidi auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere des 10. Zieles: Weniger Ungleichheit.

Tipp!

Die Menschenrechts-Plattform Ushahidi ist Teil unseres Lernkoffers Innovationen für die Sekundarstufe I und II. Mit Hilfe des Lernkoffers lernen Schülerinnen und Schüler inspirierende Erfinderinnen und Erfinder aus afrikanischen Ländern und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten die Menschenrechts-Plattform Ushahidi im Unterricht behandeln? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A20 Ushahidi für die Sekundarstufe I und II:


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Gesichtsschutz von AB3D – African born 3D Printing

Das kenianische 3D-Druck-Unternehmen AB3D macht 3D-Druck für alle zugänglich, denn sie stellen ihre Drucker aus recyceltem Elektroschrott her. Das macht sie nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger. Während der Corona-Pandemie reagierten sie schell und stellten Gesichtsvisiere für medizinisches Personal her.

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AB3D Gesichtsschutz

Gesichtsschutz von AB3D – African born 3D Printing

Dreidimensionaler Druck ist inzwischen weltweit beliebt und in vielen Bereichen im Einsatz. Doch lange waren 3D-Drucker sehr teuer. Unternehmen, die gerade erst gegründet wurden, können sich deshalb – damals wie heute – 3D-Druck oft nicht leisten.

AB3D steht für „African Born 3D Printing“ und ist der Name eines kenianischen Unternehmens. AB3D möchte allen Menschen 3D-Druck zugänglich machen, besonders in Afrika. Das gelingt ihnen unter anderem, indem sie ihre 3D-Drucker aus Elektroschrott bauen. Das Unternehmen verwendet also außerdem Teile wieder, die in der Umwelt nicht abgebaut werden können. Denn oft landet Elektroschrott, auch der aus Deutschland, auf riesigen Müllkippen in afrikanischen Ländern und wird dort nicht richtig entsorgt. Insbesondere westafrikanische Länder wie Ghana oder Togo haben mit gigantischen Müllhalden und giftigen Dämpfen zu kämpfen. Weil die Druckgeräte von AB3D nicht aus teuren Neuanfertigungen bestehen, sind sie viel günstiger als andere 3D-Drucker und somit für mehr Menschen erschwinglich.

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Das Team von AB3D veranstaltet zudem Workshops und stellt Anleitungen zur Verfügung, damit ihre Kundinnen und Kunden lernen, die Drucker richtig zu verwenden. Mit den Geräten kann man beispielsweise günstige Ersatzteile herstellen. Sie erlauben jeder und jedem, zur Produzentin oder zum Produzenten zu werden.

Gegründet wurde das Unternehmen von den ehemaligen Schulkameraden Roy Ombatti aus Kenia und Karl Heinz aus Kamerun. Sie wollen Menschen motivieren, mit 3D-Druck kreative Lösungen für Probleme zu finden. Auf diese Weise haben sie bereits einen Schuh entworfen und gedruckt, der seine Trägerin oder seinen Träger vor Sandflöhen schützt – einer Flohart, die sich gerne in den Füßen von Menschen verbeißt. Der Floh ist in besonders sandigen Gebieten der Erde heimisch. In Ostafrika, und dazu gehört auch Kenia, leiden besonders viele Menschen unter dem Parasiten.

Mit dem Bau von 3D-Druckern aus Elektroschrott bietet AB3D den Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, selbst etwas herzustellen! Wer eine kreative Idee hat, kann mithilfe eines 3D-Druckers direkt loslegen und probieren, diese umzusetzen. So können neue Unternehmen entstehen und der 3D-Druck wird zu einem wichtigen Bestandteil der technologischen Infrastruktur. Durch die Wiederverwendung bereits vorhandener Gegenstände vermeidet AB3D, dass noch mehr Müll entsteht. So schont das Unternehmen die Umwelt und trägt zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere der Ziele 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) und 12 (Nachhaltiger Konsum und Produktion).

Tipp!

Der Gesichtsschutz von AB3D ist Teil unseres Lernkoffers Innovationen. Mit Hilfe des Lernkoffers lernen Schülerinnen und Schüler inspirierende Erfinderinnen und Erfinder aus afrikanischen Ländern und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten den Gesichtsschutz von AB3D im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A5 Gesichtsschutz AB3D“ für die Grundschule:

Arbeitsblatt „A5 Gesichtsschutz AB3D für die Sekundarstufe I und II:


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„Willi wills wissen: Wie erfinden Erfinder?“ (Video)

Das Video "Wie erfinden Erfinder?" von Willi zeigt, wie Menschen innovative Ideen zu praktischen Gegenständen weiter entwickeln.

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„Willi wills wissen: Wie erfinden Erfinder?“ (Video)

Willi will wissen, wie Erfinderinnen und Erfinder erfinden. Dafür besucht er zunächst Bruno Gruber – einen echten Erfinder. Bruno zeigt Willi seine Werkstatt und erklärt, wie Erfindungen entstehen. Zum Erfinden muss man viel nachdenken und Dinge aus neuen Perspektiven betrachten. Einige Erfindungen wurden auch durch Zufall entdeckt, beispielsweise, dass Blitze elektrisch aufgeladen sind.

Willi hat sich daraufhin eine ganz eigene Erfindung ausgedacht – eine „Naschhilfe“. Nach dem Besuch bei Bruno möchte Willi die Naschhilfe beim Patentamt anmelden. Dort wird ihm erklärt, dass ein Patent wichtig ist, um Geld mit seiner Erfindung zu verdienen. Ein Patent schützt die eigene Idee. Andere, die die Erfindung gut finden und nachbauen wollen, müssen die Erfinderin oder den Erfinder erst fragen. Als Nächstes geht Willi ins Deutsche Museum und sieht sich die Erfindung an, die schließlich zum Flugzeug führte: Otto Lilienthals Gleiter. Otto Lilienthal war ein experimenteller Forscher. Er orientierte sich bei seinem Gleiter an Vögeln und ihren Flügeln.

Zur gleichen Zeit findet im Museum der Wettbewerb „Jugend forscht“ statt. Hier können Schülerinnen und Schüler, die sich für Physik, Mathe, Bio, Chemie, Informatik oder Technik interessieren, eigene Erfindungen konzipieren und vorstellen. Schon ab der 4. Klasse können Lernende daran teilnehmen. Nach dem Museumsbesuch geht es für Willi noch in ein Gewächshaus. Hier wird erklärt, was Bionik ist und wie praktisch der Lotuseffekt ist.

Willi erklärt in seinem Film, wie Erfindungen entwickelt werden, und macht so der nächsten Generation Lust am innovativen Denken. Er ermutigt Kinder, selbst erfinderisch tätig zu sein. So trägt das Video „Wie erfinden Erfinder?“ auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere des 9. Ziels: Industrie, Innovation und Infrastruktur.

Tipp!

Das Video „Wie erfinden Erfinder?“ ist Teil unseres Lernkoffers Innovationen. Mit Hilfe des Lernkoffers lernen Schülerinnen und Schüler inspirierende Erfinderinnen und Erfinder aus afrikanischen Ländern und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten das Video „Wie erfinden Erfinder?“ im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A17 Willi wills wissen – Wie erfinden Erfinder?“ für die Grundschule:


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Dieser Text steht unter einer CC BY-SA 4.0 Lizenz
www.creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de.
Der Name des Urhebers soll bei Weiterverwendung wie folgt genannt werden:
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Windrad von William Kamkwamba

William Kamkwamba erzählt in seinen TED-Talks, wie er sich selbst beibrachte eine Windmühle zu bauen und damit Strom zu erzeugen.

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Windrad von William Kamkwamba

William Kamkwamba wurde 1987 in Malawi geboren. Er wuchs zusammen mit seinen vier Schwestern im Dorf Wimbe auf, 32 km östlich von der Stadt Kasungu. Seine Eltern bauten Mais an und ermöglichten es den Kindern zur Schule zu gehen. Doch nachdem es 2001 zu Überschwemmungen in Malawi kam, die zu einer Hungersnot führten, hatten Williams Eltern keine Möglichkeit mehr, das Schulgeld für ihren Sohn zu zahlen. Er ging allerdings weiterhin in die Schulbücherei und las dort Bücher über Energieerzeugung und Windmühlen. Dies brachte ihn dazu, im Alter von nur 14 Jahren eine eigene Windmühle zu bauen, die das Haus seiner Eltern mit Strom für vier Lampen und zwei Radios versorgte. Er baute die Windmühle aus Teilen, die er auf einem Schrottplatz gefunden hatte, sowie mit dem Dynamo des Fahrrads seines Vaters.

2007 wurde er zu einem TED-Talk[1] eingeladen. In seinem Vortrag erzählte er seine Geschichte und stellte seine Windmühle vor. Bei TED-Talks stellen verschiedene Menschen ihre Ideen und Gedanken in kurzen Reden vor. William erklärte dort, er wolle eine weitere Windmühle bauen, die ausreichend Strom erzeugt, um eine Pumpe betreiben und die Felder seiner Eltern bewässern zu können.

Als er 2009 zu einem weiteren TED-Talk eingeladen wurde, hatte er es geschafft, die zweite Windmühle zu bauen. Außerdem erzählte er mehr über die Verhältnisse in Zeiten der Hungersnot und was ihn zu seiner Erfindung gebracht hat.

Heute engagiert sich William auf der ganzen Welt für innovative Problemlösungen. In seinem Heimatdorf hat er sogar eine Schule gebaut, deren Dach mit Solarpanels ausgerüstet ist. Jedes der Schulkinder hat außerdem einen eigenen Laptop. Williams Ziel ist es, dass mehr Kinder in seine Fußstapfen treten können und selbst zu Erfinderinnen und Erfindern werden.

Die zwei TED-Talks von William Kamkwamba finden Sie unter den folgenden Links, beide Talks sind auf Englisch und mit deutschen Untertiteln versehen:

Erster Videoclip „How I built a windmill“ (2007):
www.ted.com/talks/william_kamkwamba_how_i_built_a_windmill (4 Minuten)

Zweiter Videoclip „How I harnessed the wind” (2009):
www.ted.com/talks/william_kamkwamba_how_i_harnessed_the_wind (6 Minuten)


Mit seinem Erfindungsreichtum schaffte es William Kamkwamba seine Familie und später sein ganzes Dorf mit Strom zu versorgen. Durch seine Windmühle können Handys aufgeladen, Wasser erhitzt, Wohnungen beleuchtet und Felder bewässert werden. Das Beispiel von William zeigt, dass sich jede und jeder für die Erreichung der 17 Ziele einsetzen und einen Unterschied machen kann. In seinem Fall insbesondere Ziel 7: Bezahlbare und saubere Energie.

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Die TED-Talks von William Kamkwamba sind Teil unseres Lernkoffers Innovationen. Mit Hilfe des Lernkoffers lernen Schülerinnen und Schüler inspirierende Erfinderinnen und Erfinder aus afrikanischen Ländern und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten die TED-Talks von William Kamkwamba im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A11 William Kamkwamba, der den Wind einfing (2 Videoclips)“ für die Grundschule:

Arbeitsblatt „A11 William Kamkwamba, der den Wind einfing (2 Videoclips) für die Sekundarstufe I und II:


[1] Vortrag auf einer TED-Konferenz, einer ursprünglich alljährlich stattfindenden Innovationskonferenz. TED steht für „Technology, Entertainment, Design“. Die Vorträge auf den Konferenzen behandeln unterschiedliche Themen, stehen alle aber unter dem Motto „Ideas Worth Spreading“ (Ideen, die es wert sind, verbreitet zu werden) und werden auf der Website TED.com unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht.


LIZENZHINWEIS
Dieser Text steht unter einer CC BY-SA 4.0 Lizenz
www.creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de.
Der Name des Urhebers soll bei Weiterverwendung wie folgt genannt werden:
GEMEINSAM FÜR AFRIKA

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