DR Kongo: Vergewaltigungskindern helfen, Versöhnung ermöglichen

07.02.2018 In der Demokratischen Republik Kongo engagiert sich unsere Mitgliedsorganisation ChildFund Deutschland e.V. für Kinder von Vergewaltigungsopfern.

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Rohstoffkonflikt: Kinder in Kanyola (Kongo) erhalten durch ChildFund Deutschland e.V. die Chance auf einen Schulbesuch._©ChildFund Deutschland e.V.

DR Kongo: Vergewaltigungskindern helfen, Versöhnung ermöglichen

Kongos Segen ist auch sein Fluch. Der Rohstoffreichtum ist zum Treibstoff eines Dauerkriegs zwischen Rebellen, Nachbarstaaten und Regierung geworden. Das Land ist verwüstet,die Konflikte um die Rohstoffe toben und es gibt über 5,5 Mio. Tote und Hunderttausende Flüchtlinge. Die Zivilbevölkerung steht zwischen den Fronten; nichts ist vor der Gewalt sicher. Besonders perfide: Alle Seiten setzen Vergewaltigungen als Waffe ein. Die Folgen: Traumatisierte Frauen, zerstörte Familien – und Kinder, die niemand haben will. Im Ort Kanyola setzt sich unsere Mitgliedsorganisation ChildFund Deutschland e.V. für diese Vergewaltigungskinder ein. Mit Sicherung von Ernährung und Unterkunft, Integration in die Familien und sozialer Rehabilitation.

Rohstoffreichtum Fluch und Segen zugleich: Schwere Konflikte zerrütten das Land

Trotz reicher Vorkommen an Gold, Diamanten, Kupfer oder dem für die Halbleiterindustrie wichtigen Erz Coltan gilt die DR Kongo als zweitärmstes Land der Welt. Das Versagen des Staates und der Griff der Nachbarstaaten nach den Schätzen in den östlichen Grenzprovinzen Nord- und Süd-Kivu haben einen Dauerkrieg verursacht, der ganze Landstriche verwüstet und entvölkert hat. Seit 1994 streifen Rebellen in wechselnden Allianzen durch den Dschungel und terrorisieren die Bevölkerung. Wer die Minen kontrolliert, hat Geld und Macht. Menschen gelten da nichts mehr, eine Grausamkeit folgt der nächsten.

„Afrikas Weltkrieg“ hat die meisten Todesopfer seit 1945 gefordert; Dutzende Seiten sind darin verstrickt. Der Terror, mit dem dabei die Bevölkerung überzogen wird, schreckt selbst vor Schulen, Krankenhäusern und Flüchtlingscamps nicht zurück. Zehntausende Frauen, Mädchen und auch Männer wurden vergewaltigt: ob im Gewaltrausch, aus Rache oder zur Zerstörung sozialer Strukturen. Was bleibt, sind Scham, soziale Ächtung und zerstörte Familien. Und Vergewaltigungskinder, deren Zahl keiner kennt. Sie werden verstoßen, leben außerhalb der Gesellschaft, sind nicht registriert und gehen nicht zur Schule.

Kinder brauchen eine echte Chance

In Kanyola, einem Ort nahe Bukavu, der gleich mehrfach Ziel von brutalen Überfällen war, kann unsere Mitgliedsorganisation ChildFund Deutschland e.V. 57 dieser Kinder helfen. Derzeit leben sie unter der Obhut einer mutigen Frau, deren Familie ermordet und die selbst vergewaltigt wurde. Als die Kinder gefunden wurden, waren viele unterernährt oder krank; es fehlte einfach an allem. ChildFund organisierte daraufhin eine erste Soforthilfe bestehend aus Nahrung, Betten, Kleidung, Medikamente und einem Arzt. So konnte zunächst die schlimmste Not gelindert werden. Doch weitere Hilfe ist dringend nötig. Denn die Kinder von Kanyola brauchen viel mehr als ein Bett und genug zu essen. Sie brauchen eine echte Chance.

Gesundheit, Bildung und ein kindgerechtes Umfeld

Für die betroffenen Kinder wird durch ChildFund Deutschland e.V. ein kindgerechtes Umfeld geschaffen. Dazu gehört die Ausstattung der Unterkunft mit Möbeln, Hygienevorrichtungen, Geschirr sowie die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung und der Erwerb von Spiel- und Fördermaterialien. Zudem liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Gesundheitsversorgung. Die Behandlung von Krankheiten, dringende operative Eingriffe und die Vorsorge durch regelmäßige Untersuchungen gehört genauso zur Versorgung, wie die wichtige psychologische Betreuung der oft traumatisierten Kinder.

Um die Chancen der Kinder in der Gesellschaft zu verbessern, wird außerdem die Bildung gefördert. Hierzu gehört zunächst einmal die offizielle Registrierung der Kinder, die dann einen Schulbesuch möglich macht. Anschließend werden die Kinder auf den Schulbesuch vorbereitet und mit Schulranzen, Büchern, Heften und Materialien ausgestattet.

Ein weiterer wichtiger Bereich in dem sich ChildFund Deutschland e.V. engagiert, ist die Versöhnung mit den Familien und Dorfbewohnern. Diese soll zur Folge haben, dass die Stigmatisierung der Vergewaltigungskinder überwunden wird. Zudem finden eine psychologisch begleitete Wiedereingliederung der Kinder in die Familien und eine soziale Rehabilitation statt.

 

 

Foto© & Quelle: ChildFund Deutschland e.V.