Literaturpreis für Kongolesen Fiston Mwanza Mujila

30.06.2017 Der kongolesische Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila erhält für sein Werk „Tram 83“ den Internationalen Literaturpreis - Haus der Kulturen der Welt.

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Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila

Literaturpreis für Kongolesen Fiston Mwanza Mujila

Für viele Buchwürmer mit einem Interesse an Literatur, die Afrika relevante Themen aufgreift, ist der kongolesische Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila in den vergangenen 3 Jahren ein Begriff geworden. Der 1981 im kongolesischen Lubumbashi geborene französischsprachige Schriftsteller veröffentlichte 2014 mit „Tram 83“ seinen Debütroman, für den Mwanza Mujila sowie die Übersetzerinnen Katharina Meyer und Lena Müller nun mit dem Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt geehrt werden. Dabei bezeichnet die Jury „Tram 83“ als „radikalen Bericht postkolonialen afrikanischen Lebens in einer auf unermesslichen Bodenschätzen brodelnden Stadt“.

„Alle Wege führen ins Tram 83“

Mwanza Mujilas Roman handelt von den unterschiedlichsten Protagonisten, die ihr Dasein im Schatten des Diamantenrausches irgendwo in einer fiktiven kongolesischen Bergbaustadt fristen. Grubenarbeiter, Straßenräuber, Waffenhändler, Ex-Kindersoldaten, Studenten, Touristen, Prostituierte oder Militärs, sie alle begegnen sich in einer Atmosphäre die von Kriegen, Korruption und Globalisierung gebeutelt ist. Der Ort der Zusammenkunft ist die Bordellbar „Tram 83“. Hier kreuzen sich auch die Leben der Hauptfiguren: Lucien, Requiem und Ferdinand. Der eine Schriftsteller, auf der Flucht vor Erpressung und Zensur, der andere ein Gauner, der sich durchs Leben schleicht und der Verleger mit düsterer Vergangenheit.

„Der Autor blickt wie durch ein Brennglas auf diesen fiktiven Ort des moralischen Verfalls und beschreibt ihn derart lebendig, dass man ihn für genauso real hält wie die drei Hauptfiguren […]“, so der NDR über die Intensität der Darstellung.

Fiston Mwanza Mujila: Schriftsteller und Lehrender

Fiston Mwanza Mujila lebt seit 2009 im österreichischen Graz, wo er zudem an der dortigen Universität afrikanische Literatur lehrt. Neben seinem Debütroman „Tram 83“, der zudem für den renommierten Man Booker International Prize nominiert war, schreibt Mwanza Mujila ebenso Theaterstücke, Gedichte und Kurzprosa. Seine Werke sind meist von den Folgen der kongolesischen Unabhängigkeit geprägt.

Literaturpreis für außergewöhnliche internationale Literatur

Der Internationale Literaturpreis wird seit dem Jahr 2009 von der Stiftung Elementarteilchen und dem Haus der Kulturen der Welt (HKW) vergeben. Die Preisträger, zu denen neben dem Autor auch die Übersetzerinnen zählen, werden für einen „herausragenden fremdsprachigen Titel der internationalen Gegenwartsliteraturen und seine deutsche Erstübersetzung“ ausgezeichnet. Die Jury des Preises, die aus namhaften Literaturkritikern und Literaturwissenschaftlern besteht, möchte zum einen weltweite literarische Stimmen in den Fokus rücken und zum anderen die Kunst der Vermittlungsleistungen durch die Übersetzungen würdigen.

 

Foto: Hps-poll | Der Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila im Stadtgarten Köln, September 2016 | CC BY-SA 4.0