Mali-Krise: Flüchtlinge zunehmend von Hunger bedroht

24.01.2013: Inzwischen sind in Folge der Mali-Krise 400.000 Menschen auf der Flucht. Doch auch in den Nachbarländern werden die Nahrungsmittel knapp.

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Mali-Krise: Flüchtlinge zunehmend von Hunger bedroht

Im Zuge eskalierender Kämpfe der malischen Armee und französischer Spezialeinheiten gegen islamistische Milizen im Norden verlassen immer mehr Menschen das Land. So erreichten seit 11. Januar mehr als 4.200 Flüchtlinge Mauretanien, wo sie von Mitarbeitern des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) vom Transitzentrum Fassala an der Grenze ins sichere Inland transportiert werden. Im Lager Mbera werden die Flüchtlinge mit dem Lebensnotwendigen versorgt.

Auch in weiteren Nachbarländern Malis sind nach Ausbruch der Kämpfe verstärkt Flüchtlinge angekommen: In Niger 1.300 Menschen und mehr als 1.800 in Burkina Faso. Insgesamt suchen fast 39.000 malische Flüchtlinge Zuflucht in Burkina Faso – zu einer Zeit, wo die gesamte Sahelzone von Dürre und Hunger bedroht ist. Im Flüchtlingslager Damba im Norden Burkina Fasos leben derzeit rund 2.737 Flüchtlinge aus Mali. Das Leben der Flüchtlinge ist hart. Raichatou, 62 Jahre alt und Großmutter, ist trotzdem froh im Lager zu sein: „Das Wichtigste ist, dass wir jetzt in Sicherheit sind. Gott sei Dank haben wir Wasser zum trinken – das ist eine große Erleichterung.“

Die Neuankömmlinge berichten, dass sie vor Luftangriffen und Kämpfen sowie der strikten Anwendung der Sharia-Gesetze geflohen sind. Darüber hinaus gebe es in Mali immer weniger Lebensmittel. Die lokalen Märkte seien geschlossen und auch Treibstoffvorräte gingen zuneige. Verzweifelte Viehzüchter schlachten ihre Tiere oder versuchen sie zu verkaufen, weil es an Futtermitteln fehlt.

Seit Anfang 2012, nachdem der Aufstand der Tuareg begann, haben insgesamt 147.000 Malier in den Nachbarländern Aufnahme gefunden. Zusätzlich sind 229.000 Menschen innerhalb von Mali auf der Flucht, insgesamt wurden rund 400.000 Flüchtlingen gezählt. „Der Bedarf an Essen, Wasser, sanitären Anlagen und Gesundheitsfürsorge ist sehr groß“, so UN-Flüchtlingskommissar António Guterres.

UNHCR und seine Partner versorgen die Flüchtlinge so gut es geht. Die Hilfe für malische Flüchtlinge ist jedoch drastisch unterfinanziert. Nur 63 Prozent der benötigten Geldmittel stehen bisher zur Verfügung. Nach UNHCR-Angaben werden für 2013 zusätzlich 111,9 Millionen US-Dollar gebraucht. Die UNO-Flüchtlingshilfe, der deutsche Spendenpartner von UNHCR, unterstützte 2012 die Mali-Hilfe bereits mit 1 Million Euro.

Mehr Informationen dazu erhalten Sie bei unserer Mitgliedsorganisation UNO-Flüchtlingshilfe.

Foto: UNHCR / H. Caux

Text zum Bild: Krise in Mali, Exil in Niger: Staubbedeckt, erschöpft und hungrig wartet ein Flüchtlingsjunge auf Essen und Wasser.