Mali: Weltstrafgericht eröffnet Verfahren

17.01.2013: Der Internationale Strafgerichtshof hat ein offizielles Verfahren wegen möglicher Kriegsverbrechen in Mali eröffnet.

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Mali: Weltstrafgericht eröffnet Verfahren

Der Internationale Strafgerichtshof hat ein offizielles Verfahren wegen möglicher Kriegsverbrechen in Mali eröffnet.

Seit Beginn des Konflikts im Januar 2012 seien die Bürger in Nordmali Opfer extremer Gewalt geworden, sagte die Chefanklägerin Fatou Bensouda. Sie nannte Mord, Verstümmelungen, Folter, Exekutionen, Vergewaltigung und Plünderungen. „Einige dieser Taten von Brutalität und Zerstörung sind möglicherweise Kriegsverbrechen.“

Bensouda kritisierte, dass verschiedene bewaffnete Gruppen Terror gesät und der Bevölkerung extreme Gewalt und Leid zugefügt hätten. Dem Internationalen Strafgerichtshof lägen Hinweise darauf vor, wonach Einzeltäter oder Gruppen für die mutmaßlichen Kriegsverbrechen verantwortlich seien. Die Anklage des Weltstrafgerichtes hatte auf Ersuchen der Regierung von Mali Berichte über extreme Gewalt in dem afrikanischen Land seit Juli 2012. Hier können Sie weiterlesen.

Hilfsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA reagieren auf die sich zuspitzende humanitäre Situation der Menschen in Mali. Vor dem Hintergrund der andauernden Kämpfe im Norden des afrikanischen Landes entsendet die Welthungerhilfe zusätzliche Nothelfer. Darüber hinaus werden 100.000 Euro Soforthilfe bereitgestellt.

„Wir müssen jetzt reagieren! Die Situation der Menschen in Mali wird von Tag zu Tag schwieriger. Die Bedingungen, unter denen die Familien derzeit leben müssen, sind katastrophal. Zudem erwarten wir in den nächsten Wochen wachsende Flüchtlingsbewegungen“, sagt Mathias Mogge, Vorstand Programme der Welthungerhilfe.

Viele der 14 Millionen Menschen in Mali leiden ohnehin an chronischer Unterernährung. Die Bevölkerung hat zudem noch die Folgen der Dürre im Sahel 2012 zu verkraften. Obwohl im Land wieder mehr Regen gefallen ist, mussten aufgrund der Gewalt viele Bauernhöfe und Felder verlassen werden. „Derzeitige Schätzungen sprechen von rund 660.000 Kindern unter fünf Jahren, die in diesem Jahr unter akuter Mangelernährung leiden werden. Wenn die Kämpfe weitergehen und Menschen dadurch von humanitärer Hilfe abgeschnitten sind, wird der Teufelskreis aus Hunger und Gewalt weitergehen“, berichtet die CARE-Länderdirektorin Awute.

CARE ruft alle Akteure dazu auf, den humanitären Korridor zu achten und auszuweiten, damit Hilfsorganisationen dringende Nothilfe in die betroffenen Regionen liefern können. „Die Menschen im Norden von Mali haben ihre letzten Reserven verbraucht, nachdem es im vergangenen Jahr eine schwere Nahrungskrise und politische Konflikte gab. Wir müssen nun schnell lebensrettende Nahrung, Unterkünfte, hygienische Vorrichtungen und medizinische Versorgung bereitstellen.“, berichtet Claudine Mensah Awute, CARE-Länderdirektorin in Mali.

In den vorausgegangenen neun Monaten haben viele malische Familien aus dem umkämpften Norden in Gastfamilien im Süden Obdach gesucht, nun steigt ihre Zahl täglich. Die meisten der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. “Die Gastfamilien im Süden können die Flüchtlinge aber nicht für immer versorgen”, warnt Awute. „Einige geflohene Familien haben ihre Kinder bereits aus der Schule genommen, um das Geld für eine eigene Unterkunft zu verwenden.“

 

Foto: Welthungerhilfe