Menschenrechtsaktivistin des Monats: Georgette Koffi aus Togo

27.04.2015: Georgette Koffi kümmert sich in Lomé um gesundheitliche Aufklärung von Straßenmädchen und Sexarbeiterinnen.

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Menschenrechtsaktivistin des Monats: Georgette Koffi aus Togo

Georgette Koffi ist unsere Menschenrechtsaktivistin der Monats. Unermüdlich setzt sich die junge Frau für gesundheitliche Aufklärung in ihrem Heimatland Togo ein. Mit ihrem Lebensgefährten, einem Englischlehrer, lebt die 35-Jährige in der Hauptstadt Lomé, wo sie auch geboren wurde und wo sie mit elf Geschwistern aufwuchs. Ihr Vater hatte drei Frauen, ihre Mutter war die Dritte, und brachte zwei Söhne und eine Tochter, Georgette, auf die Welt. Ihr jüngster Bruder arbeitet ebenfalls im sozialen Bereich, momentan im Ausbildungsprogramm von Petite Soeur à Soeur.

Schon in der Sekundarschule begann die engagierte Georgette mit der Arbeit im sozialen Bereich. Sie war Mitglied im Anti-Aids-Club, in dem sie damals das einzige Mädchen war. Die Club-Mitglieder führten Sketche auf, um andere Schüler über sexuelle und reproduktive Gesundheit aufzuklären.

Später arbeitete sie für verschiedene Organisationen und Projekte in und außerhalb Lomés, mit einem Schwerpunkt auf der Arbeit mit Schülern. 2005 kam sie für eine Stelle bei der Gesundheitsorganisation PSI zurück nach Lomé, und arbeitete zum ersten Mal in einem Projekt mit Straßenmädchen und jungen Sexarbeiterinnen. 2008 begann sie ihre Arbeit bei Petite Soeur à Soeur – einer lokalen Partnerorganisation von unserer Mitgliedsorganisation action medeor. Zu Beginn ist es oft schwierig, mit den Mädchen zu arbeiten, da diese oft launisch und in ihrem Verhalten unberechenbar sind. Doch es gelingt ihr sehr schnell, das Vertrauen der Mädchen zu gewinnen. Die Mädchen mit denn sie arbeitet, suchen sie oft auch zuhause auf oder rufen sie bei Problemen auf dem Handy an.

Die Lebenssituation der Mädchen ist in den meisten Fällen sehr schwierig. Oft sind die Mädchen gestresst, wenn sie keine Freier finden, da sie dann kein Geld für die Miete und Essen haben. Tag für Tag müssen sie erneut ums Überleben kämpfen. In der Stadt sind sie oft völlig auf sich allein gestellt, da der Kontakt zu ihren Familien abgebrochen ist, oder in einigen Fällen die Eltern verstorben sind.

Eine weitere Schwierigkeit für die Arbeit mit den Mädchen stellt deren Mobilität dar, da sie gerne ihren Standdort wechseln und manchmal auch untertauchen. Dann unternimmt Georgette große Anstrengungen, um die Mädchen wieder zu finden und den Kontakt zu ihnen aufrecht zu erhalten.

Gerade diesen intensiven Kontakt zu den Mädchen mag Georgette am meisten an ihrer Arbeit. Sie versucht den Mädchen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, und besucht sie auch außerhalb der wöchentlichen Sitzungen. Die Mädchen haben ein sehr großes Interesse an den Themen und versuchen vieles umzusetzen. Ganz wichtig findet Georgette, dass es am Zentrum von Petite Soeur à Soeur kostenlose medizinische Beratung und HIV-Tests gibt, ein Angebot das von den Mädchen geschätzt und angenommen wird. Auch die Lebensgefährten der Mädchen werden durch das Projekt positiv beeinflusst. Einige der jungen Männer würden gerne einen Beruf am Zentrum erlernen und sich in die Gesellschaft integrieren, wie ihre Freundinnen. Dazu wäre es allerdings notwendig, die Anzahl der Ausbildungsplätze am Zentrum zu erhöhen. Die jetzigen 30 Plätze sind bei weitem nicht ausreichend, es besteht sehr viel mehr Bedarf.

Hier erfahren Sie mehr  zu Georgette, Petite Soeur à Soeur und action medeor in Togo.

Foto: action medeor