Menschenrechtsaktivistin des Monats: Sihem Bensedrine

17.11.2015: 17.11.: Seit über dreißig Jahren setzt sich Sihem Bensedrine für Menschenrechte und Meinungsfreiheit ein.

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Menschenrechtsaktivistin des Monats: Sihem Bensedrine

Die Journalistin und Aktivistin Sihem Bensedrine setzt sich seit knapp dreißig Jahren für die Aufdeckung von Menschenrechtsverletzungen in Tunesien und die Verteidigung der Meinungsfreiheit in ihrem Land ein.

Drei Jahrzente Einsatz für Menschenrechte und Meinungsfreiheit

Sihem Bensedrine wurde 1950 in Tunis geboren. In den 70er Jahren begann sie sich für Menschenrechte zu engagieren, in den 80ern spielte sie eine zentrale Rolle in der tunesischen Frauenbewegung. Bensedrine sprach sich immer wieder lautstark und konsequent gegen die Diktatur des 2011 gestürzten Präsidenten Ben Alis aus.

Massive Schikanen unter Ben Alis Regime

Für ihren Einsatz wurde Bensedrine von dem Regime eingesperrt, geschlagen, bedroht und ihr Eigentum beschlagnahmt. Besonders für ihre Offenlegung der weit verbreiteten Folter und Korruption unter der Diktatur Ben Alis wurde sie inhaftiert und selber schwer gefoltert. Sogar Familienmitglieder, unter anderem ihre Kinder, wurden für Bensedrines Engagement bestraft. Trotz der vielen Schikanen hat sie ihr Engagement für Menschenrechte und Meinungsfreiheit nie aufgegeben.

2009 wurde Bensedrine sogar die tunesische Staatsbürgerschaft entzogen, sie wurde in den Medien als Landesverräterin und Spionin denunziert. Im Jahr 2010 mussten Sie und ihr Mann ins Exil nach Barcelona gehen, denn sie konnten sich kaum noch frei bewegen. Ständig wurde sie von 15 bis 20 Männern begleitet – die Bensedrine von Treffen mit Oppositionellen abhielten.

Kalima – Die Stimme der Revolution

Als die Zensur in Tunesien unter Ben Ali immer weiter zunahm gründete Bensedrine, gemeinsam mit ihrem Mann, dem Menschenrechtsaktivisten Omar Mestiri, die unabhängige Internetseite und den Radiosender „Kalima“ (Die Stimme). Sie berichteten unermüdlich über die Einschränkung der Meinungsfreiheit oder über alltägliche Schikanen der Polizei. Ihre Redaktion wurde zum Treffpunkt Oppositioneller und zum Zufluchtsort der Menschen, deren Angehörige unter Ben Ali politisch verfolgt wurden.

„Kalima“, das auch als „Die Stimme der Revolution“ in Tunesien 2011 gehandelt wurde, musste jahrelang aus dem Ausland produziert werden. Am 15. Januar 2011, nur einen Tag nach der tunesischen Revolution, kehrte Bensedrine in ihr Heimatland zurück, um dort bei dem Aufbau eines demokratischen Tunesiens mitzuwirken. Den 14. Januar 2011, der Tag an dem Ben Ali die Flucht ergriff, beschreibt Bensedrine als „den allerschönsten Tag meines Lebens“.

Vielfache Auszeichnungen

Für ihren unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und Meinungsfreiheit wurde Bensedrine oft ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie denn Ibn Rushd Preis für freies Denken, der für Verdienste um die Meinungsfreiheit und Demokratie in der islamischen Welt vergeben wird, den Johann-Philip Palm Preis für Menschenrechte und Meinungsfreiheit und den Alison-des-Forges Preis von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Im Februar 2012 erschien ihr Buch Der USB-Stick – eine Dokumentation ihrer Reisen, Aktivitäten, Vorwürfe, Ängste und Hoffnungen.

Mehr Informationen über Sihem Bensedrine und ihre Arbeit.

Foto: Sihem Ben SendrineCC BY 2.0