Menschenrechtsverletzung des Monats: Landraub in Simbabwe

25.02.2015: Unter falschen Versprechungen wurde Bewohnern in Land und damit ihre Lebensgrundlage genommen.

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Aktion Stopp Landraub

Menschenrechtsverletzung des Monats: Landraub in Simbabwe

Es hörte sich alles so gut an, als der simbabwische Geschäftsmann Billy Rautenbach und seine Firma Green Fuel die Gegend um Chisumbanje, im nördlichen Manicaland, für ihre Bioethanolproduktion auswählten. Die BewohnerInnen, anfangs skeptisch, ließen sich schnell von den vermeintlichen Vorteilen überzeugen: ein Ende der Migration nach Südafrika, weil genügend Arbeitsplätze vor Ort für alle geschaffen würden; sinkende Kraftstoffkosten sowie neue Straßen. Alle Familien, die Felder für den Zuckerrohranbau an Green Fuel abgeben müssen, würden entschädigt. Die Liste der Versprechen war fast endlos.

Doch heute, vier Jahre später begegnet uns eine andere Realität: Die versprochenen Entschädigungen haben nur sehr wenige der um Haus und Feld gebrachten Familien erhalten; Grenzen zwischen privatem Ackerland und den Feldern von Green Fuel werden nicht eingehalten; die Abwässer der Ethanolfabrik gelangen ins Grundwasser und verursachen Krankheiten bei Menschen und lassen Vieh verenden. Alles kein Wunder, findet ein simbabwischer Partner der Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt, Mitgliedsorganisation von GEMEINSAM FÜR AFRIKA, der auf die Nähe der Green-Fuel Gründer zur regierenden ZANU-PF verweist. So habe die Firma auch eine Umweltfolgenprüfung für das Projekt bis heute verschleppt.

Durch falsche Versprechungen wurde die lokale Bevölkerung getäuscht und damit ihres Landes beraubt. Land Grabbing ist eine eklatante Verletzung ihrer Menschenrechte. Nach Artikel 17.2 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte darf niemand willkürlich seines Eigentums beraubt werden. Mit dem Land wird den Menschen auch ihre Lebensgrundlage genommen und damit das Recht auf einen Lebensstandard, der die eigene Gesundheit und das eigene Wohl sowie das der Familie gewährleistet (Art. 25, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte).

Im Januar kam es zu handfesten Konflikten zwischen der Bevölkerung und Mitarbeitern von Green Fuel. Bewohnern von Chisumbanje wird vorgeworfen, sich unerlaubt auf Feldern von Green Fuel aufgehalten zu haben. Die Polizei ging extrem hart gegen sie vor, einige wurden inhaftiert.

Aktuell sieht es nicht nach einem guten Ende für die betroffenen KleinbäuerInnen aus. Eher scheint es, als würde wieder einmal ein Global Player mit Rückendeckung der Politik die lokale Bevölkerung in den Ruin schicken. Dennoch haben NGOs vor Ort noch nicht aufgegeben und seit Januar 2015 erneut den Dialog mit den Verantwortlichen gesucht.

Informieren Sie sich hier im Detail über das Thema Landraub und die einschneidenden Folgen für die betroffene Bevölkerung.

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA