Nahrungsmittelspekulationen eindämmen – Offener Brief an Wolfgang Schäuble

1.11.2012: Die Welthungerhilfe, Oxfam und zehn weitere Organisationen fordern Schäuble zu entschlossenem Handeln auf.

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Nahrungsmittelspekulationen eindämmen – Offener Brief an Wolfgang Schäuble

Die GEMEINSAM FÜR AFRIKA-Organisationen Deutsche Welthungerhilfe und Oxfam haben zusammen mit zehn weiteren NGOs einen Offenen Brief an Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanzen geschrieben. In dem Brief fordern die Organisationen den Minister zu einem entschlossen Handeln gegen exzessive Nahrungsmittelspekulation im Europäischen Finanzministerrat auf.

„Sie haben kürzlich zur Deregulierung der Finanzmärkte gesagt: ‚Alle haben bei diesem Wahnsinn mitgemacht, ich auch.‘ Wir bitten Sie: Tragen Sie dazu bei, diesen Wahnsinn jetzt zu stoppen!“, schrieben die Organisationen in ihrem Offenen Brief an den Bundesfinanzminister.

Im Zuge der Beratungen über die europäische MiFID-Richtlinie zur Regulierung der Finanzmärkte fordern die Organisationen in dem Schreiben „verpflichtende Positionslimits gegen exzessive Spekulation, die für einzelne Händler und Händlergruppen, alle Handelsmonate und alle Arten von Verträgen gelten, auch für diejenigen, die außerbörslich gehandelt werden“. Nach Auffassung der 12 Organisation enthält der bisherige Vorschlag des Europäischen Rates gefährliche Schwächen: „Besonders kritisch ist, dass die vorgeschlagenen Limits nicht – wie es in den USA bereits beschlossen wurde – den außerbörslichen Handel, also die Schattengeschäfte einschließen.“

In ihrem Offenen Brief appellieren die Organisationen an Schäuble, sich für eine Regulierung auch der so genannten Over-the-counter-Geschäfte (OTC) einzusetzen. Dabei handelt es sich um außerbörslich zwischen Finanzmarktakteuren abgeschlossene Verträge, die sich beinahe jeglicher Kontrolle entziehen und daher eine Art Schattenhandel darstellen.

Die Organisationen sehen erdrückende Belege dafür, dass die exzessive Spekulation mit Agrarrohstoffen auf den Terminmärkten zu künstlich erhöhten Lebensmittelpreisen führen und damit Hungerkrisen verschärfen kann. In E-Mail-Aktionen der Organisationen an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble haben bislang mehr als 150.000 Bürger die Forderung nach Eindämmung der Spekulation mit Nahrungsmitteln und nach Positionslimits ohne Schlupflöcher unterstützt. Hier können auch Sie die Forderung nach Eindämmung der Spekulation mit Nahrungmitteln unterzeichnen.

Den Offenen Brief können Sie unter http://bit.ly/WO2d1mherunterladen.

 

Foto:

World Economic Forum. swiss-image.ch/Photo by Jolanda Flubacher

CC BY-SA 2.0